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Kölner RestaurantDas „Höhns“ in Marienburg schließt – „Irgendwann war es zu viel“

Lesezeit 3 Minuten
Das Ehepaar Tüntsch steht hinter der Theke.

Gemeinsam mit Klaus und Monika Höhn verabschiedet sich auch Dackel Gledi.

Das Gastronomenpaar Höhn schließt sein Restaurant in Marienburg. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Für die Gäste wird es kein leichter Abschied: Mit dem „Höhns“ verschwindet ein Stück des kulinarischen Kölns. Am 10. April, dem Ostermontag, hat das Restaurant an der Bonner Straße zum letzten Mal geöffnet. „Corona, die Energiekrise, Mitarbeitermangel und eine Baustelle vor der Tür“, zählt Monika Höhn die Widrigkeiten auf, mit denen das Gastronomenpaar in den zurückliegenden Jahren zu kämpfen hatte: „Irgendwann war es zu viel.“

Leicht seien ihr die letzten Monate nicht gefallen, gibt sie zu: „Es ist alles das letzte Mal. Damit habe ich schon zu kämpfen.“ Ihr Mann Klaus gibt sich nüchterner: „Wenn ich die Tür abschließe, schließe ich mein Kapitel ab. Man muss loslassen können.“ Doch dann gibt er noch einmal einen Einblick in die vielen Erinnerungen, die er mitnimmt: „Ich werde immer daran denken, wie ich im Rathaus im Stiftersaal gekocht habe. Aber die schönsten Geschichten sind die, wo ich außer Haus gekocht habe – in der Garage, bei Gewitter auf einem Golfplatz, in freier Wildnis.“

Klaus Höhn macht sich zuerst in Köln-Bayenthal selbstständig

Die Spezialität von Klaus Höhn, der sein Handwerk bei Winfried Stühn im Hotel Bremer auf der Dürener Straße gelernt hat, ist eine gehobene bürgerliche, vielfach auch regionale Küche. Schmorgerichte stehen auf seiner Speisekarte, Gänsebraten, Rinderroulade aus Roastbeef, Sauerbraten vom Ochsenbäckchen, aber auch Reibekuchen, Wiener Schnitzel und Königsberger Klopse, dazu frisches Gemüse. „Bremer war in den 60er, 70er Jahren eine der guten Kölner Adressen. Da wurde alles von Hand gemacht. Das habe ich übernommen“, erzählt Klaus Höhn.

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Ich werde diesen Stress vermissen – den brauche ich wie die Luft zum Atmen
Monika Höhn

Seine Vision sei aber immer gewesen, sich selbstständig zu machen. Das gelangt ihm 1996 an der Goltsteinstraße in Bayenthal, wo er bis 2008 blieb. Nach einer kurzen Zwischenstation in der Südstadt, mit der Höhns nicht warm wurde, eröffnete das Paar vor zehn Jahren ihr Restaurant mit Biergarten an der Bonner Straße. Im Laufe dieser fast 30 Jahre seien viele Stammkunden zu Freunden geworden, die man durch viele Feiern begleitet habe – teils im Lokal, teils bei ihnen zu Hause.

Gepflegte Gastlichkeit machte das „Höhns“ in Marienburg aus

Manchmal kostete das Nerven: Zum Beispiel, als an der Goltsteinstraße ein Brand die Küche lahmlegte und Klaus Höhn bei Kollegen die Speisen für ein bestelltes Catering kochen musste. Damit nicht genug, schloss der Kollege Klaus Höhn versehentlich ein, weil er glaubte, die Küche sei leer. Bis Höhn sich bemerkbar machen konnte, hatte die Konfirmationsgesellschaft Pizza bestellt: „Aber die Leute haben gelacht, sich über das Essen gefreut und gemeint, sie würden die Pizza dann später essen.“

Genau dieses Unvorhergesehene mache die Arbeit so reizvoll, findet Monika Höhn, die ihre Tätigkeit als Immobilienmaklerin aufgegeben hat und bei ihrem Mann mit einstieg: „Ich werde diesen Stress vermissen – den brauche ich wie die Luft zum Atmen. Wenn unsere Gäste zufrieden waren, setzt das eine unheimliche Energie frei.“ Viele bekannte Kölner seien bei ihnen ein uns aus gegangen, erzählt sie. Und dann erinnert sie sich lachend daran, wie eine Frau über einen Gast, während dieser zur Toilette ging, lästere. „Als er wiederkam, fragte sie ihn: Wie heißen Sie nochmal? Wir reden gerade schlecht über Sie.“

Catering für kleine Feiern ist gelegentlich noch geplant

Neben ihrer guten Küche ist gepflegte Gastlichkeit das, was Höhns zu ihrem Markenzeichen gemacht haben. Gäste, die spät und unangemeldet kommen, werden ebenso freundlich bedient und bekocht wie andere.

Eine kleine Besonderheit sind die Wandlampen in Form des Kölner Doms: Die stammen aus der Werkstatt von Orden Kreiten. „Sie gehen an verschiedene Stammkunden“, verrät Höhn. Er selbst hingegen möchte nichts mitnehmen. Begleiten wird ihn und seine Frau nur Gledi, die kleine Dackelhündin, die einen Großteil ihres Lebens im Gastraum verbracht hat.

So ganz zu Ende ist das Kapitel Höhn für die treuen Stammgäste doch auch nach dem 10. April nicht: Catering für kleine private Feiern soll es gelegentlich noch geben.

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