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Gewaltvideos aus GazastreifenHamas richtet offenbar „Kollaborateure“ öffentlich hin – Israel tötet drei Menschen

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Palästinenser kehren in den in großen Teilen zerstörten Gazastreifen zurück. Trotz Waffenruhe kommt es derzeit noch zu Gewalt in dem Landstreifen. (Archivbild)

Palästinenser kehren in den in großen Teilen zerstörten Gazastreifen zurück. Trotz Waffenruhe kommt es derzeit noch zu Gewalt in dem Landstreifen. (Archivbild)

Im Gazastreifen gibt es trotz Waffenruhe weiter Gewalt – sowohl von Hamas als auch von Israel. Die Verhandlungen in Katar laufen derweil. 

Bei einem israelischen Drohnenangriff in der Stadt Gaza sind trotz der Waffenruhe einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zufolge drei Menschen getötet worden. Die Drohne habe das Feuer auf Menschen im Viertel Schedschaija eröffnet, schrieb Wafa unter Berufung auf Informationen aus medizinischen Kreisen des Küstengebiets.

Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, mehrere Personen hätten sich israelischen Stellungen genähert und eine Bedrohung für die Soldaten dargestellt. Dies sei eine Verletzung der Vereinbarung über die Waffenruhe.

Israel: Personen näherten sich israelischer Stellung

Da sich die Personen auch auf mehrmalige Aufforderung nicht zurückgezogen hätten, sei das Feuer eröffnet und „die Bedrohung beseitigt“ worden. Die Armee rief die Bevölkerung des Küstenstreifens erneut auf, sich nicht israelischen Stellungen zu nähern.

Israel und die Hamas hatten sich im Rahmen des von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplans auf die Waffenruhe und den Austausch von Gaza-Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser geeinigt. Die Waffenruhe gilt seit vergangenem Freitag und wurde bisher weitgehend eingehalten.

Berichte über Hinrichtungen durch Hamas-Kämpfer im Gazastreifen

Gewalttaten wurden jedoch auch von Seiten der Hamas gemeldet – die richteten sich den Berichten zufolge jedoch nicht gegen israelische Truppen, sondern gegen Gruppen, die sich gegen den „festen Griff“ der Hamas um die Enklave gewehrt haben, berichtete etwa die „Jerusalem Post.“ Seit Beginn der Waffenruhe habe die Terrororganisation ihre bewaffneten Einheiten zurück auf die Straßen im Gazastreifen beordert, hieß es weiter. 

Eine der Quellen aus Gaza, ein Sicherheitsbeamter, habe geschildert, dass die Hamas-Kräfte seit dem Waffenstillstand 32 Mitglieder einer „mit einer Familie in Gaza-Stadt verbundenen Bande“ getötet hätten, wobei auch sechs ihrer Mitglieder getötet worden seien, berichtete die „Jerusalem Post“ weiter. Andere Berichte stimmen mit den Angaben überein.

Video im Netz soll Erschießung von sieben „Kollaborateuren“ zeigen

Die Terrororganisation bedient sich bei den Tötungen offenbar zudem archaischen Methoden. Am Montag kursierte in sozialen Netzwerken ein Video, das maskierte Bewaffnete zeigte, von denen einige grüne Stirnbänder trugen, die denen der Hamas ähnelten. Sie erschossen mit Maschinengewehren mindestens sieben Männer, nachdem sie diese gezwungen hatten, auf der Straße niederzuknien. In Kommentaren zu dem Video war von „Kollaborateuren“ die Rede, die hingerichtet worden seien. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen derzeit allerdings nicht.

Dass Videos von öffentlichen Tötungen im Netz kursieren, ist allerdings nicht neu. Im vergangenen Monat erklärten die Hamas-Behörden, sie hätten drei Männer hingerichtet, denen Kollaboration mit Israel vorgeworfen wurde. Das Video der öffentlichen Tötung wurde damals in den sozialen Medien geteilt.

Verhandlungen in Katar laufen weiter

Nach dem Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg haben laut Katar unterdessen die Verhandlungen zur nächsten Phase von Trumps Friedensplan begonnen. „Die Gespräche in Scharm El-Scheich laufen bereits“, sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, dem US-Fernsehsender Fox News. Alle Beteiligten arbeiteten rund um die Uhr, um sicherzustellen, dass bei den indirekten Verhandlungen zwischen Hamas und Israel und zwischen Phase eins und zwei nun keine „zeitliche Lücke“ entstehe.

„Die nächsten Schritte werden sehr schwierig sein“, sagte al-Ansari mit Blick auf die bevorstehende zweite Phase im Friedensplan von US-Präsident Donald Trump für Gaza. Dabei geht es unter anderem um die Sicherung des Gebiets, wofür im Plan eine internationale Schutztruppe vorgesehen ist, und die künftige Verwaltung des Küstengebiets.

„Wir haben viele Diskussionen zu Phase zwei aufgeschoben, um sicherzustellen, dass Phase eins stattfindet“, sagte al-Ansari. Jetzt müsse man dafür sorgen, dass der Krieg nicht erneut beginnt. (das/dpa)