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Elfter ElfterKVB-Chefin Haaks über die Gründe für das Bahnchaos in Köln

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Dichtes Gedränge am Elften im Elften auf der Zülpicher Straße.

Die Menschenmassen am Elften im Elften auf der Zülpicher Straße brachten den KVB-Verkehr zum Erliegen.

Elf Tage nach dem Bahnchaos zum Sessionsauftakt am Elften Elften sprach KVB-Chefin Stefanie Haaks im Verkehrsausschuss über die Hintergründe. Sie kritisierte fehlende Absperrungen.

KVB-Chefin Stefanie Haaks hat bei einer Aktuellen Stunde im Verkehrsausschuss am Dienstag die Gründe erläutert, warum die KVB beim Sessionsauftakt am Elften Elften in weiten Teilen der Innenstadt den Bahnbetrieb eingestellt hat. Dabei kritisierte sie das Fehlen von Absperrungen zur Steuerung von Besucherströmen.

Die Stadt habe ein neues Zugangskonzept entwickelt mit Wegeführung über die Luxemburger Straße zum Süden des Zülpicher Platzes, so Haaks, doch: „Trotz Vereinbarung waren allerdings keine Absperrungen vorhanden für die Trichterung der Fußgänger zwischen Barbarossaplatz beziehungsweise Moselstraße und Luxemburger Straße bis hin zum Eifelwall. Es waren auch keine Markierungen auf der Straße, um sicherzustellen, dass die Sicherheitskräfte nicht zu dicht an den Bahnverkehr kommen.“

Hunderte drohten über die Gleise zu laufen

Das habe zur Trennung der Linie 18 geführt.  Zudem sei es durch lange Ausstiegszeiten an der Poststraße zu einem Zugrückstau im Tunnel gekommen, so Haaks. Um 11.45 Uhr habe die Polizei angesichts der Menschenmassen am Barbarossaplatz die Anweisung gegeben, dort niemanden mehr aussteigen zu lassen. Da in den übervollen Zügen das Risiko bestand, dass Fahrgäste die Notentriegelung betätigen und Hunderte unkontrolliert über die Gleise laufen, sei der Bahnverkehr schließlich eingestellt worden.

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Durch umsichtiges Verhalten wurde verhindert, dass es zu einem tragischen Unfall kam.“
Stefanie Haaks, KVB-Vorstandsvorsitzende

Gegen 17 Uhr habe man dann auch die Linien 1, 7 und 9 trennen müssen, weil sich an der Aachener Straße im Bereich Aachener Weiher Personen im Gleisbereich aufhielten.

Haaks räumte ein: „Wir haben nicht alle Menschen von A nach B befördern können, die sich das gewünscht hätten.“ Aber durch das umsichtige Verhalten habe man „verhindert, dass es zu einem tragischen Unfall kam“. Für das nächste Mal wünsche sie sich, dass es „eine ausreichende Absperrung“ an der Aachener Straße zwischen Aachener Weiher und Moltkestraße gebe sowie an der Luxemburger Straße von Moselstraße bis Eifeltor.

Polizei: Gefahren für die Menschen abwehren

Auch die Kölner Polizei bezog im Ausschuss Stellung. Die Erste Kriminalhauptkommissarin Rita Brandhorst erklärte, die Menschenmassen am Barbarossaplatz „waren der Grund, dass wir den Bahnverkehr rausnehmen mussten. Uns ging es wirklich darum, Gefahren für die Menschen abzuwehren.“

SPD und Linke hatten die Aktuelle Stunde beantragt. Linken-Fraktionschefin Güldane Tokyürek sagte, die Verwaltung stehe in der Stadtgesellschaft „massiv in der Kritik“. Nun müsse es darum gehen: „Wie organisiert man einen Karneval im Februar ohne ähnliche Bilder?“

SPD-Fraktionsgeschäftsführer Mike Homann sagte, statt Absperrungen habe es Hütchen auf der Straße gegeben. Er wollte wissen, ob es ein Verkehrssicherungskonzept gab und ob das Mobilitätsdezernat in die Planungen eingebunden war. So wie sich Verkehrsdezernent Ascan Egerer äußerte, war dies augenscheinlich nicht der Fall. Karneval und Großveranstaltungen seien „nichts Besonderes“ in Köln, sagte Egerer. Das sei „Tagesgeschäft“ zwischen Ordnungsbehörden und Veranstaltern. Man werde das Konzept für den Elften Elften nun analysieren und nach anderen Lösungen suchen.

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