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Karneval in KölnStadt plant Feiern an Weiberfastnacht im Grüngürtel

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Die Uniwiese ist voller Müll nach dem Elften Elften.

Teile der Uniwiese glichen am Tag nach dem Elften Elften einem Meer aus Müll und Scherben.

Die Wiesenfläche im Grüngürtel soll Entlastung an Karneval bieten. Der Ansturm von jungen Karnevalsfans auf die Zülpicher Straße soll dadurch geschmälert werden. Doch die Idee findet nicht nur Zuspruch.

Die Zeit drängt. In gut fünf Wochen ist der Start in die heiße Phase des jecken Treibens. An Weiberfastnacht kommen wieder massenhaft jugendliche Feierende in die Stadt. Wohin mit den jungen Leuten? Zülpicher Straße, Grüngürtel, Ringe oder ganz woanders. Die Verantwortlichen bei der Stadt haben nun zumindest ein grobe Richtung vorgegeben. Die Feiernden sollen am 16. Februar auch im Grüngürtel feiern können.

Die Pläne diskutierten am Dienstagabend Beteiligte von Stadt, Sicherheitsbehörden, Karneval und Gastronomie am „Runden Tisch Karneval“. Damit die Grünflächen nicht zu arg strapaziert werden, sollen diese abgedeckt werden. Außerdem solle der Bereich minimal bespielt werden, auch ein Getränkeangebot sei Teil des Konzepts, heißt es aus Teilnehmerkreisen. Einige Teilnehmer forderten zusätzlich auch ein Essensangebot. Dies solle nun zusätzlich umgesetzt werden. Am kommenden Montag sollen die Pläne dem Hauptausschuss zur Entscheidung vorgelegt werden.

Grüngürtel-Idee kommt auch bei Jugendlichen gut an

Schon in den Tagen nach dem Ansturm auf das Kwartier Latäng am Elften Elften entfachte sich die Diskussion. Wie kann die Stadt die Massen, darunter viele Minderjährige, in den Griff bekommen? Was muss passieren, dass die jungen Leute friedlich feiern können und in Zukunft niemand ernsthaften Schaden davonträgt? Dass dringend Entlastung her muss, da waren sich schnell alle einig.

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Unterschiedliche Meinungen gab es dazu, wie eine solche Entlastung aussehen soll. Die Wirtinnen Claudia Wecker („Das Ding“), Maureen Wolf („Bei Oma Kleinmann“) und Julia Pitz („Venus Celler“) plädierten in einem offenen Brief für eine Entlastungsfläche im Inneren Grüngürtel: eine von Profis durchgeführte und abgesperrte Veranstaltung, möglicherweise mit Bühnen und Livemusik und vor allem ohne harten Alkohol und mit Glasflaschenverbot.

Entlastungsidee findet weiteren Zuspruch

Auch die IG Gastro unterstützt die Ideen, am „Runden Tisch Karneval“ im Dezember signalisierten erstmals auch Stadt und Polizei Interesse an eine Entlastungsfläche im Inneren Grüngürtel.

Wie berichtet kommt der Vorschlag auch bei den jungen Leuten gut an, die am Elften Elften auf der Zülpicher Straße gefeiert haben. Die Zülpicher Straße und das direkte Umfeld sei der „Place to be“, an dem alle unter Gleichgesinnten feiern wollen.

Kritiker fordern mehr Abstand zur Zülpicher Straße

Gegenwind kommt unter anderem vom Verein „IG Gastro Kwartier Latäng“, der sich gemeinsam mit verschiedenen Bürgerinitiativen der Kölner Innenstadt für eine Entlastungsfläche in weiterer Entfernung zur Zülpicher Straße ausspricht, etwa auf den Ringen zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz oder an der Deutzer Werft. Eine Veranstaltung in unmittelbarer Nähe sieht der Verein kritisch. Die Befürchtung: ein solches Angebot würde noch mehr Menschen als ohnehin anziehen und das Kwartier Latäng weiter füllen.

Befürworter der Grüngürtel-Idee argumentieren dagegen, eine dezentrale Veranstaltungsfläche könne den Ansturm auf das Studentenviertel nicht verhindern.

Auch das Ratsbündnis aus CDU, Grünen und Volt sprach sich gegen eine Entlastungsfläche im Inneren Grüngürtel aus und forderte die Verwaltung auf, nach Alternativen zu suchen. Auch die Naturschützer des BUND äußerten Kritik an den Plänen und drohten, dagegen zu klagen. Nach dem Elften Elften waren Teile der Uniwiese, über die der Einlass auf die Zülpicher Straße geregelt wurde, übersät mit Müll und Glasscherben, die noch Wochen später im Boden steckten. Der Rasen wird nun teilweise ausgetauscht.

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