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Anwohner in Köln genervtMassive Beschwerden über ukrainische Jugendgruppe am Kolpingplatz

Lesezeit 4 Minuten
Der Sarkophage auf dem Kolpingplatz wurden beschmiert.

Der Sarkophage auf dem Kolpingplatz wurden beschmiert.

Anwohner in Köln klagen über nächtlichen Lärm und Vandalismus von  Jugendlichen am Kolpingplatz und fordern Lösungen.

Ruhig schlafen in der Kölner Innenstadt ist nicht immer einfach. In diesen Tagen raubt die Hitze vielen Kölner den Schlaf. Am Kolpingplatz, im Schatten der Minoritenkirche, haben die Anwohner ein ganz anderes Problem. Lautstarke Jugendgruppen halten sich seit mehreren Wochen auf dem idyllischen Platz auf und das vor allem in der Nacht. Der Platz ist laut Polizei der neue Hotspot für junge Ukrainer, die besonders am Wochenende aus vielen Städten in Nordrhein-Westfalen nach Köln kommen. „Es wird sich in den sozialen Medien verabredet“, erklärt ein Polizeibeamter, der dort schon mehrfach im Einsatz war. Die Stadt spricht von einem neuen Ort, an die Jugendlichen „abhängen“. Doch die jungen Leute hängen dort nicht nur friedlich ab.

Zahlreiche Einsätze wegen Lärm und Jugendschutz

Es ist in den vergangenen Wochen schon zu einer Vielzahl von Einsätzen vom Ordnungsamt gekommen. Seit März habe es 172 Einsätze am Kolpingplatz gegeben, allerdings nicht nur wegen der lautstarken Jugendlichen, sondern auch aus anderen Gründen. Die Stadt führte außerdem seit März 2025 genau 458 Jugendschutzmaßnahmen an dem Platz durch. „Dabei haben minderjährige Personen zahlreich Tabak und Alkohol freiwillig abgeben, den diese Personen aufgrund des Jugendschutzes weder besitzen noch konsumieren dürfen“, sagte ein Stadtsprecher auf Anfrage der Rundschau. Die Jugendlichen würden in den Abend- und Nachtstunden der Örtlichkeit verwiesen, „damit die Nachtruhe eingehalten wird“. Doch zu einer erholsamen Nachtruhe kommt es für die Anwohner selten. Die Jugendlichen gehen nach den Anweisungen der Einsatzkräfte, kommen aber nach etwa zehn Minuten wieder auf den Platz.

Müll wird weggeworfen.

Müll wird weggeworfen.

„Wir sind mittlerweile verzweifelt, da wir nicht mehr wissen, wie wir uns verhalten können, damit diese Zustände endlich aufhören. Das läuft aus dem Ruder. Der Sommer hat schließlich erst angefangen“, heißt es in einem Schreiben an die Ordnungsbehörden.

Anwohner klagen über Lärm und Vandalismus

„Die Lärm- und Schmutzbelästigung sowie das Wildurinieren nehmen Überhand“, betonte ein Sprecher der Nachbarn gegenüber der Rundschau. Kürzlich seien auch abgebrochene Äste auf Autos geworfen worden. Auch Glasflaschen würden geworfen und zersplittern. Die Jugendlichen würden sich, wenn sie angesprochen werden, respektlos gegenüber den Anwohnern verhalten und dies auch gegenüber den Ordnungskräften. Ein Stadtsprecher erklärte, dass sowohl Ordnungsamt als auch Stadt dauerhaft am Kolpingplatz im Einsatz seien und dies auch weiter tun werden. „Der Kolpingplatz ist seit März 2025 ein Dauerauftrag für das Ordnungsamt und es wurde auch ein Dauerauftrag für den mit der Polizei durchgeführten ,Lärmwagen Innenstadt' eingerichtet“, betonte der Sprecher. Nach Erkenntnissen der Verwaltung hatten sich die Jugendlichen erst an der Mörsergasse getroffen, nun hat sich der Treffpunkt zum Kolpingplatz verlagert. Beschwerden würden sich meistens auf die Vermüllung in dem Bereich und auf Lärm beziehen. „Die städtischen Mitarbeiter konnten beobachten, dass die Jugendlichen nicht nur aus Köln und der Umgebung stammen, sondern auch bereits von weiter entfernt anreisen“, teilte die Stadt weiter mit.

Der Platz ist beliebt bei Jugendlichen.

Der Platz ist beliebt bei Jugendlichen.

Präventive Maßnahmen mit dem Blau-Gelben Kreuz

Es wurde nach weiteren Angaben der Stadt auch bereits Kontakt zum Kölner Verein „Blau Gelbes“-Kreuz aufgenommen. „Präventiv gab es bereits vor Ort ein Treffen mit dem Blau-Gelben Kreuz, um mit einem geeigneten Multiplikator die Jugendlichen für die Thematik zu sensibilisieren“, ergänzte der Sprecher. Der Verein leistet humanitäre Hilfe für die Ukraine. An der Mörsergasse gab es ähnliche Beschwerden. Dort hat beispielsweise der Sender „Eins Live“ seine Studios. „Beim WDR ist man froh, dass es jetzt ruhiger geworden ist“, teilte ein Polizist mit. Nun seien die Jugendlichen an den Kolpingplatz umgezogen.

Von der Mörsergasse zur Minoritenkirche

Auch die Kirche St. Aposteln war einst Treffpunkt für die ukrainische Jugendgruppe gewesen – mit denselben Begleiterscheinungen: Es gab Beschwerden über Lärm und Müll. Nun sind sie an die Minoritenkirche weiter gezogen. Aus den betroffenen Kirchengemeinden in der Innenstadt ist zu hören, dass Gewalt bisher nicht von der Gruppe ausgegangen ist, auch wenn sie sich gewalttätig gebaren. Jedoch kommt es mittlerweile zu Sachbeschädigungen. Die auf dem Kolpingplatz stehenden Sarkophage wurden mit einer kyrillischen Aufschrift besprüht, die mit Ehre und Ruhm übersetzt werden können. Damit weist die Spur deutlich zu den ukrainischen Jugendlichen. Auch an der Minoritenkirche soll es schon zu Beschädigungen gekommen sein. Aber diese seien nicht eindeutig den Jugendlichen zur Last zu legen, heißt es aus der Gemeinde. Indes sei klar, den sich versammelnden jungen Ukrainern fehle es an Beschäftigung. „Eigentlich wären sie eine Aufgabe für den Sozialdienst katholischer Männer. Die haben dafür optimale Angebote“, sagt ein Betroffener.

Polizei geht gegen nächtliche Ruhestörung vor

Die Polizei ist in diesem Sommer schon mehrfach gegen Jugendliche vorgegangen, die die Bürger nachts um ihre Ruhe bringen. Mehrere Einsätze gab es im Rechtsrheinischen. „Nach wiederholten Meldungen über pöbelnde Jugendliche und den Verkauf illegaler Tabakwaren, waren die Polizisten mit dem Ziel unterwegs, Personen, Betreiber sowie Geschäftslokale zu kontrollieren um strafrechtliche, ordnungsrechtliche sowie gewerberechtliche Vorschriften durchzusetzen“, sagte eine Polizeisprecherin.