Karneval in KölnUmweltschützer des BUND fordern Entlastungsfläche auf der Nord-Süd-Fahrt

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Anwohnerin Aleke Schücking und Helmut Röscheisen vom BUND stehen auf der Uniwiese, auf der ein großer braunes Loch klafft inmitten des Grüns klafft.

Anwohnerin Aleke Schücking und Helmut Röscheisen vom BUND auf der Uniwiese.

Unzählige Bodenplatten sollten an Karneval die Kölner Uniwiese schützen. An manchen Stellen klappte das besser, an anderen schlechter. Die Naturschützer des BUND fordern nun erneut eine Alternative für die Entlastungsfläche im Univiertel.

Die Spuren der Karnevalsfeiern sind auf der Uniwiese gut drei Wochen später nicht von der Hand zu weisen. Viele Bereiche haben die jecken Tage auf den ersten Blick gut überstanden, insbesondere der nördliche Teil, der mit Bauzäunen abgeriegelt war. Doch im südlichen Teil Richtung Luxemburger Straße klafft eine große braune Lücke im Grüngürtel. Hier standen auf Schwerlastplatten über Tage schwere Maschinen, die die Kunststoffplatten zum Schutz der Grünfläche auf der Uniwiese transportierten. „Niemand kann mir erzählen, dass die Wiese keinen Schaden durch die Feiern genommen hat“, sagt Anwohnerin Alene Schücking. Sie wohnt seit vielen Jahren in der Nähe und hat sich dem Protest der Umweltschützer des BUND angeschlossen.

„Trotz der Platten ist die Wiese zertrampelt und verdichtet“, sagt Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Köln. Die vielen kleinen Glassplitter seien zum Teil entfernt, zum anderen Teil aber eben nicht. Die Botschaft den BUND ist klar: Geht es nach den Umweltschützern, darf es in Zukunft keine Karnevalsfeiern auf der Uniwiese im Landschaftsschutzgebiet mehr geben. „Wir fordern eine klare Aussage der Oberbürgermeisterin, dass sich sowas nicht wiederholt.“

Auch aus Sicht von Befürwortern der Feierzone im Grüngürtel, ist die Uniwiese nicht die dauerhafte Lösung. Das Problem: es braucht nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre eine Fläche, auf der die vermehrt jungen Menschen feiern können, sobald der beliebte Party-Hotspot auf der Zülpicher Straße vollläuft.

Sobald man irgendwo anders eine Bühne aufstellt, bin ich mir absolut sicher, dass sich dort die Massen tummeln werden
Helmut Röscheisen, BUND

Schon vor Weiberfastnacht hatte das Ordnungsamt 15 alternative Entlastungsflächen im gesamten Stadtgebiet geprüft. Ein Hauptargument gegen viele Standorte: die Entfernung zum Kwartier Latäng. Helmut Röscheisen hält dies für ein Totschlagargument. „Sobald man irgendwo anders eine Bühne aufstellt, bin ich mir absolut sicher, dass sich dort die Massen tummeln werden“, sagt er voller Überzeugung.

Für den BUND liegt die Lösung auf der Nord-Süd-Fahrt zwischen Offenbachplatz und Blaubach. Diese war bislang nicht Inhalt der städtischen Prüfung. „Dort wird der Verkehr der KVB nicht beeinträchtigt und Anwohner gibt es dort auch nicht“, führt Röscheisen an. „Wenn sich ein Veranstalter findet, kann man da bis zu drei Bühnen aufbauen.“ Die Stadt äußerte sich am Dienstag auf Anfrage nicht zu den Ideen des BUND. Drei Arbeitsgruppen der Verwaltung nehmen aktuell zusammen den verschiedenen Akteuren die Planung für den Elften Elften und den darauf folgenden Straßenkarneval auf, teilte eine Sprecherin mit.

Auch das Bündnis Innenstadt, ein Zusammenschluss mehrerer Bürgervereine und Interessensgemeinschaften, forderte am Dienstag in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette eine alternative, Ausweichfläche, neben der Nord-Süd-Fahrt zum Beispiel die Ringe, das Rheinufer und das Rheinenergie-Stadion. Ein eigener Veranstaltungsort, auch in größerer Entfernung zur Zülpicher Straße werden von den Jugendlichen angesteuert, ist sich das Bündnis sicher.

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