Der Heinrichshof in Fühlingen bietet eine der günstigsten E-Ladesäulen Deutschlands an, mit selbst produziertem Strom. Wir haben uns dort umgesehen.
In FühlingenKölner Pferdehof betreibt eine der bundesweit billigsten E-Ladesäulen

An einer Scheune stehen die Ladesäulen.
Copyright: Meike Böschemeyer
„Besonders viel los ist sonntags“, sagt Michael Frenger. Seiner Familie gehört der Heinrichshofs in Fühlingen. Ursprünglich haben sie Ackerbau betrieben. Immer mehr sind aber die Pferdepension und Reitschule in den Vordergrund gerückt. Und seit knapp einem Jahr gibt es hier auch eine Ladestation für E-Autos.
Die ist der Grund für den Andrang an Sonntagen. „Da wird ein Ausflug zu den Pferden mit dem Laden verbunden“, sagt Frenger. An anderen Tagen wird die Ladezeit für einen Spaziergang am Fühlinger See genutzt oder die Innenreinigung des Autos mit Saugern neben den Ladesäulen. Die Kunden kämen aus dem näheren und weiteren Umfeld oder von der nahen Autobahn A 1. „Die Ladesäulen sind gut frequentiert“, sagt Frenger.

Michael Frenger und Tochter Katharina Frenger betreiben den Hof.
Copyright: Meike Böschemeyer
Den Strom fürs Laden will er selbst produzieren. Solarpaneele bedecken auf der Scheune eine Dachfläche von 3000 Quadratmetern. Die Solaranlage hat eine Spitzenleistung von 550 Kilowatt Peak. Auch einen Stromspeicher von 500 Kilowattstunden (kW/h) hat die Familie, die insgesamt 1,2 Millionen Euro investiert hat. „Wegen der kleinen Einspeisevergütung in das öffentliche Stromnetz haben wir uns eine neue Vermarktungsmöglichkeit für den Strom gesucht“, sagte Frenger. Das war gar nicht einfach. Zwei Jahre habe er auf Trafo und Stromanschluss gewartet, den er ja braucht, wenn er selbst nicht genug Strom erzeugt. Es habe auch Anlaufschwierigkeiten mit der Technik gegeben oder mit Abrechnungen, räumt er ein.
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Vier Ladepunkte mit Gleichstrom und Wechselstrom
An jeweils vier Ladepunkten kann mit Gleichstrom und Wechselstrom geladen werden. Und das zu einem Einheitspreis von 0,30 Cent je Kilowattstunde, wenn mit Kredit-, EC- oder Girokarte bezahlt wird. Außerdem ist Laden mit RFID möglich. Das ist eine Funkfrequenzidentifikation, wie sie etwa Ladekarten verwenden, die Firmen ausgeben. Die Ladestation Heinrichshof ist eine der billigsten der Republik, auch wenn es gelegentlich Sonderangebote mit ähnlichen Preisen gibt. „Unter rund 50 Cent pro kWh erhalten E-Auto-Fahrende unterwegs selten Energie“, schreibt etwa der ADAC. Zum Preis für den Strom können auch Grundgebühren der Ladesäulenbetreiber kommen oder sogenannte Stand- oder Blockiergebühren.
In der Nacht muss er Strom zukaufen
„Den Preis von 30 Cent kann ich anbieten, weil ich den Strom selbst produziere“, sagt Frenger. Hier gibt es aber ein Problem. Die Kunden laden nicht unbedingt dann ihre Autos, wenn die Sonne scheint. Meist kommen die Kunden abends oder in der Nacht. Wenn dann der in den Batterien gespeicherte Strom nicht reicht, muss Frenger Strom aus dem Netz zukaufen. Das wird angesichts der aktuellen Preise für Strom und Netzentgelte schnell zum Zuschussgeschäft.
„Wir denken über eine Preiserhöhung auf 39 Cent je Kilowattstunde nach“, sagte Frenger. Möglich seien auch unterschiedliche Preise für das Laden am Tag und bei Nacht. An die Zukunft der E-Mobilität und damit an die des Ladeparks glaubt er aber fest. Die Frengers haben auch einen Radlader und eine Kehrmaschine mit E-Motor auf dem Bauernhof. Die großen Schlepper fahren aber weiter mit Diesel. Batterien haben noch nicht die nötige Kapazität für einen harten Arbeitstag auf dem Feld fernab von Lademöglichketen. Wasserstoffmotoren könnten aber eine Alternative zum Diesel sein, glaubt Frenger.