Die Wache muss weg: An der Alfred-Schütte-Allee ist die Wasserschutzpolizei derzeit untergebracht.
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Köln – Die Bundespolizei kann ein Lied davon singen – nun droht einer weiteren Polizeibehörde in Köln ein jahrelanges Provisorium. Die Wasserschutzpolizei hätte eigentlich schon Ende des Jahres 2020 ihre Räume an der Alfred-Schütte-Allee in Deutz verlassen müssen, eine neue Heimat ist bisher aber nicht gefunden. Am Rhein entsteht in den kommenden Jahren bis nach 2030 das neue Wohn- und Arbeitsviertel „Deutzer Hafen“ für 6900 Bewohner und mit 6000 Arbeitsplätzen.
Ab November beginnt der Abbruch – und die Wache muss jetzt weg. Nun sollen die fast 40 Mitarbeiter der Kölner Wasserschutzpolizei in ein Containerdorf an der Siegburger Straße untergebracht werden, ähnlich wie die Bundespolizei am Breslauer Platz am Hauptbahnhof.
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Eigentlich waren die zuständigen Behörden, angefangen vom Polizeipräsidium Duisburg, der Stadt Köln und dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste auf einem guten Weg und gewillt, eine vernünftige Lösung zu finden.
Wie die Gewerkschaft der Wasserschutzpolizei mitteilte, ist ab dem Jahr 2018 eine schwimmende Dienstelle am Deutzer Hafen geplant gewesen.
„Es war eigentlich alles in trockenen Tüchern“, sagte der Vorsitzende der Kreisgruppe der Wasserschutzpolizei, Frank Jackes. Das Projekt ist laut Jackes in einem aufwendigen Planungs- und Erörterungsverfahren fertig geplant gewesen, auch ein Bauunternehmen ist bereits beauftragt – doch dann sind die Kosten explodiert. „Die Fassade sollte besonders schön werden. Ein echter Hingucker“, sagte Jackes. Nach mehreren Gesprächen hätte das Land entschieden, aus Kostengründen die weitere Planung aufzugeben.
Containerdorf an der Siegburger Straße geplant
Wie geht es jetzt weiter? „Wir sollen so schnell wie möglich aus der Wache an den Poller Wiesen heraus“, betont Jackes. Zwar gebe es Hinweise, dass die Polizei dort zur Not noch etwas bleiben darf. Trotzdem plant die Behörde nun ein Containerdorf an der Siegburger Straße. Ein Problem: Das Provisorium wird jenseits der Drehbrücke auf einer Freifläche an der Siegburger Straße entstehen und nicht mehr direkt am Wasser sein. Bei einem Einsatz müssen die Kräfte über die Drehbrücke, doch die ist häufiger defekt. Derzeit wird sie saniert und ist nicht nutzbar. Und ob sie bis Jahresende tatsächlich funktioniert, ist zumindest zweifelhaft (wir berichteten).
Ohne die Brücke muss die Wasserschutzpolizei einen längeren Umweg zu ihren Schiffen auf dem Wasser machen. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Container dort mehrere Jahre stehen bleiben, weil die in das Projekt „Deutzer Hafen“ integrierte Wache erst im dritten Bauabschnitt realisiert werden soll, so Jackes.