Abo

Orange Days in KölnSchuh-Aktion setzt Zeichen zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

2 min
Fünf Kölner Frauenclubs von Soroptimist International und Zonta organisierten die Aktion, um mit Kölnerinnen und Kölnern ins Gespräch zu kommen.

Kölner Frauenclubs von Soroptimist International und Zonta organisierten die Aktion, um mit Kölnerinnen und Kölnern ins Gespräch zu kommen.

Die Veranstaltung im Rahmen der „Orange Days“ in Köln thematisiert Gewalt gegen Frauen mit einer Installation orangefarbener Schuhe. Jedes Schuhpaar symbolisierte ein ausgelöschtes Leben.

„Oh, das habe ich nicht gewusst. Das tut mir wirklich leid!“, gibt sich der ältere Herr zerknirscht, nachdem er erfahren hat, wofür die von ihm gerade scherzhaft als „Jägermeister-Schuhe“ bezeichnete Installation wirklich steht. Jedes Schuhpaar, erklären ihm die Damen am Infostand, steht für eine Frau, die 2024 in Deutschland durch männliche Gewalt ums Leben kam, oft durch den eigenen Partner. Warum die Schuhe denn orange eingefärbt seien, wollen drei ungefähr zwölf Jahre alte Mädchen wissen. „Um das Thema sichtbar zu machen“, lautet die Antwort.

308 Mädchen und Frauen sind laut dem Bundesinnenministerium 2024 in Deutschland getötet worden. 2023 seien es 360 Fälle gewesen. Trotz der Verringerung wäre es aber ausgesprochen zynisch, von einer „Verbesserung“ oder „Entspannung“ zu sprechen, erklärt das Infoteam während der Aktion. Denn unbestreitbar seien die Zahlen immer noch erschreckend hoch und jedes auf diese Weise beendete Leben bleibe eines zu viel.

Die Gegenstrategie könne also nur lauten: das Thema aus der Tabu-Ecke holen und sichtbar machen. Das ist den insgesamt fünf Kölner Frauenclubs von Soroptimist International und Zonta ein Anliegen. 2020 war die Geburtsstunde einer Aktion, die seitdem jährlich an wechselnden zentralen Orten stattfindet – diesmal am Barthonia-Forum in Ehrenfeld – aber immer am selben Tag: dem 25. November.

Aktionstage bieten Events in der ganzen Stadt

Dieser markiert den Beginn der sogenannten „Orange Days“, die bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, andauern. Orange deshalb, weil nach Einbruch der Dunkelheit Denkmäler, öffentliche Gebäude und Firmenzentralen als Geste der Solidarität in besagter Farbe angestrahlt werden. Auch in diesem Jahr habe man unter anderem zahlreiche Kölner Unternehmen angefragt, berichtet Dr. Gudrun Sievers-Flägel vom Organisationsteam.

Mittelpunkt und Hingucker ist stets die Installation aus orangen Frauenschuhen. Passanten bleiben stehen, stellen Fragen und kommen mit den Vertreterinnen der Clubs ins Gespräch. Wer, für sich oder etwa eine betroffene Freundin, nähere Infos zu Hilfsangeboten wünscht, erhält am Infostand Beratung und wird mit Broschüren und Kontaktadressen ausgestattet. Nachdem der Infotag in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Stadt Köln durchgeführt wurde, waren die Frauenclubs in diesem Jahr erstmals wieder alleinige Veranstalterinnen.


Die Stadt Köln verweist auf zahlreiche Aktionen während der Orange Days in den kommenden beiden Wochen, darunter ein Filmabend, ein Selbstverteidigungskurs und Sonderführungen in Museen. Viele der Angebote sind kostenlos. Das komplette Programm ist online abrufbar.