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Georg Knop wird 100Kölns ältester Polizist feiert Geburtstag – und lässt aufhorchen

Lesezeit 3 Minuten
Polizeipräsident Falk Schnabel gratulierte Georg Knop (100) zu seinem großen Ehrentag.

Polizeipräsident Falk Schnabel gratulierte Georg Knop (100) zu seinem großen Ehrentag. 

Georg Knop ist Zeitzeuge eines furchtbaren Verbrechens, das noch heute viele Kölner bewegt. An seinem 100. Geburtstag berichtet er von seinem Erlebnis rund um Walter Pauli.

Bei Kaffeekränzchen werden gerne alte Geschichten erzählt. Doch was Kölns ältester Schutzmann am Montag im Seniorenheim in Sürth vortrug, ließ die Beteiligten aufhorchen. Georg Knop ist Zeitzeuge eines furchtbaren Verbrechens, das noch heute viele Kölner bewegt. Bei Kaffee und Kuchen an seinem 100. Geburtstag gab der Jubilar die Geschichte preis, dass er der Kollege des 1975 erschossenen Polizisten Walter Pauli ist. „Er war ein netter Junge“, sagte der pensionierte Beamte. Mit seinem Kollegen war er in Gremberg bei einer Fahrzeugkontrolle eingesetzt, als der Angreifer auf den Beamten schoss. Der Kollege (22) starb. Diese tragische Geschichte geht Georg Knop auch nach Jahrzehnten nicht mehr aus dem Kopf.

Walter-Pauli-Ring in Kalk erinnert an das Drama

Im Jahr 2001 wurde mit dem Walter-Pauli-Ring in Kalk erstmals eine Straße nach einem im Dienst getöteten Polizisten genannt wurde, teilte die Kölner Polizei mit. Der aus Rheinland-Pfalz stammende Walter Pauli war bei einem Einsatz von Werner Sauber, einem Mitglied der linksextremistischen Terrororganisation „Bewegung 2. Juni“, erschossen worden. Auch Sauber kam beim Schusswechsel ums Leben. Georg Knop erlebte das Verbrechen hautnah mit. An Details konnte sich der Jubilar am Montag bei der kleinen Feierstunde nicht mehr erinnern.   Nur so viel sagte er: „Es ging alles so schnell.“

In vielen Berichten der Kölner Polizei ist das Drama detailliert aufgeschrieben worden. Ausgangspunkt der für Walter Pauli tödlich endenden Situation war die auf dem Heimweg nach einem Gaststättenbesuch gemachte Beobachtung dreier Ehepaare. Ihnen war an der Gremberger Straße/Flammersfelder Straße ein dunkelgrüner PKW der Marke NSU-Prinz aufgefallen, aus dem drei Männer ausgestiegen waren. Nachdem eines der Ehepaare ihre Wohnung in der Kannebäcker Straße erreicht hatte und die Ehefrau auf den Balkon ging, um dort Kleidung zum Lüften aufzuhängen, sah sie diese drei Männer in einer nahe gelegenen Stichstraße stehen, die zu einem Parkplatz führt, auf dem es in vergangener Zeit mehrfach zu PKW-Aufbrüchen kam.

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Schütze feuerte auf den jungen Kollegen

Nachdem die Männer für einige Zeit aus dem Blickfeld verschwanden, dann wieder aus Richtung Parkplatz zurückkamen, sich kurze Zeit auf der Straße aufhielten und dann wiederum in Richtung Parkplatz gingen, verständigten die Zeugen die Polizei. Noch während des Anrufs kamen die drei Männer auf die Straße zurück und begaben sich zu dem PKW, an dem sie gesehen wurden. Kurz darauf trafen fast gleichzeitig drei Streifenwagen ein. Noch war Walter Pauli nicht vor Ort. Der Streifenwagen mit Walter Pauli und Georg Knop traf erst ein, nachdem die Kontrolle der verdächtigen Männer bereits begonnen hatte.

Beide wollten eine Personenkontrolle durchführen. Im Verlauf der Kontrolle sprang der Schütze aus dem Wagen und feuerte auf den jungen Kölner Polizisten. Wie die Polizei mitteilte, sollte Köln für den 22-Jährigen nur Zwischenstation werden, denn eigentlich bestand sein Ziel darin, in den höheren Dienst aufzusteigen und dann in der Heimat eingesetzt zu werden. Am 14. Mai 1975 fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung von Walter Pauli im heimischen Gebhardshain statt. 26 Jahre später wurde eine Straße nach ihm benannt.