Abo

Weihnachtsstück in KölnAusgerechnet die grünen Papageien retten die Bescherung im Hänneschen

3 min
„Weihnachte en Knolledörp“ feierte Premiere im Hänneschen-Theater

„Weihnachte en Knolledörp“ feierte Premiere im Hänneschen-Theater

„Weihnachte en Knolledörp“ heißt das neue Stück, das nun Premiere feierte. Intendantin Mareike Marx beeindruckte mit einer klaren Botschaft.

Bevor es in Knollendorf zu einem friedlichen Weihnachtsfest kommt, müssen Hänneschen und Bärbelchen einige Abenteuer bestehen. Ausgerechnt die Wunschzettel der Pänz sind verschwunden. Hat der Wintersturm sie verweht oder waren es doch die vielen nervigen grünen Papageien, die sich weder im Veedel noch im Knollendorfer Bösch beliebt machen? Zu allem Übel verursachen sie auch noch eine Kollision mit dem Schlitten des heiligen Mannes. Doch es sind ausgerechnet die Papageien, die das Weihnachtsfest retten. Mit ihrer Hilfe können Hänneschen und Bärbelchen die märchenhafte Himmelsleiter finden, um Nikolaus und die verlorenen Wunschzettel wieder auf den richtigen Weg zu bringen. „Weihnachte en Knolledörp“ heißt das neue Weihnachtsstück im Hänneschen, das am Donnerstag Premiere feierte.

In dem Weihnachtsmärchen wird deutlich, wie wichtig der Zusammenhalt und Nächstenliebe für das friedliche und glückliche Leben der Menschen ist. Regisseurin Iris Schlüter gelingt es mit dem wunderbaren von Speimanes gesungenen Lied „Dat kleine Tannenbäumche“ den Blick auf die „kleinen“ Dinge zu lenken, die so unscheinbar wirken, es jedoch verdienen, wahrgenommen und geschätzt zu werden. Der Text des Weihnachtsliedes stammt von Ludwig Sebus, die Musik von Gerhard Jussenhoven.

Hänneschen-Theater: Botschaft gegen Spaltung der Gesellschaft

Zu den bekanntesten Interpreten zählte Willy Schneider. Der Text handelt von einem krummen, kleinen und wenig ansehnlichen Bäumchen. Es ist traurig, weil es fürchtet, einsam im Wald verharren zu müssen. Dabei will es doch ein prächtiger Weihnachtsbaum werden, der Kinderaugen zum Leuchten bringt: „Nie wäd ich ens zo Chreßdag d'r Glanz em Stüffge sin.“ All die großen Tannen ringsherum haben nur Spott un Häme: „Wat beß do dönn un struppig, wick fott d'Wind dich fäg.“ Doch eine alte Frau findet Gefallen an dem kleinen Baum und schmückt ihn liebevoll in ihrer Stube „met Kugele un Stäne, em schönste Chreßdagskleid“, nun von allen bewundert.

Das neue Stück mit drei liebevoll gestalteten Bildern vom Winterwald, der himmlischen Backstube und dem verschneiten Knollendorf ist eine feine Einstimmung auf Weihnachten. Schade, dass es insgesamt zu kurz geraten ist und mit „Röschen“ und „Zänkmanns Kätt“ zwei wichtige Figuren fehlten. Gerade diese beiden „Schandmäuler“ hätten im Lichterglanz des Festes eine ungewohnte Seite zeigen können. Das Familienstück kam bei Klein und Groß jedenfalls gut an. „Die Tiere waren ja witzig. Die Mäuse waren richtig cool“, so der sechsjährige Theo. Sein Großvater Thomas (65) war von den Halsbandsittichen angetan: „Die gehören ja wirklich schon lange zum Stadtbild. Eben auf dem Weg zum Eisenmarkt habe ich sie noch gesehen.“ Für die 57-jährige Heidi war die Premiere etwas ganz Besonderes. „Ich bin heute zum ersten Mal im Hänneschen, obwohl ich schon seit 35 Jahren in Köln lebe. Ich bin ganz begeistert. Die Puppen sind bezaubernd und das Stück ist sehr charmant. Das war mit Sicherheit nicht mein letztes Erlebnis mit Hänneschen und Bärbelchen.“

Intendantin Mareike Marx beeindruckte bei ihrer Begrüßung des erwartungsfrohen Premierenpublikums mit zu diesen rauen und beunruhigenden Zeiten passenden Botschaften. „Wir möchten uns als Hänneschen gegen die Spaltung der Gesellschaft einsetzen und für das Miteinander einstehen. Gerade in diesen krisengeschüttelten Zeiten ist das menschliche, liebevolle und verständnisvolle Miteinander wichtiger denn je. Seid lieb zueinander“!