Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Verkehr in KölnBlitzern auf der Zoobrücke fehlt der Strom - viele Messanlagen veraltet

Lesezeit 4 Minuten
Die defekten Blitzer auf der Zoobrücke.

Die defekten Blitzer auf der Zoobrücke.

Statt das Tempolimit zu kontrollieren und zu ahnden, sind nun seit dem 1. Oktober 2023 vier Seitenradarmessgeräten angebracht worden.

Die Instandsetzung der defekten Blitzer inmitten der Zoobrücke steht weiter in den Sternen. Dies geht aus einer aktuellen Anfrage der Grünen, CDU und Volt an den Rechnungsprüfungsausschuss hervor. „Bezüglich des Austauschs der Anlagen auf dem Brückenkörper steht die Verwaltung in enger Abstimmung mit der RheinEnergie“, heißt es in dem Schreiben. Ein Termin für den Austausch und Erneuerung wurde nicht genannt. Es ist zu erwarten, dass dies noch einige Jahre dauern wird. Die Zoobrücke muss noch saniert werden.

„Die größte Herausforderung stellt hier eine noch zu realisierende, feste Stromverkabelung zur Versorgung der geplanten Laseranlagen dar“, heißt es weiter. Die veralteten Anlagen seien mit Batterien versorgt worden. Dies sei bei den modernen Laseranlagen jedoch technisch nicht möglich.   Von den 59 stationären Blitzern in der Stadt seien derzeit 11 Systeme nicht in Betrieb. Sie sollen nach und nach mit der neuen Lasertechnik ausgerüstet werden.

Tempo 50 seit Anfang Oktober

Auf der Zoobrücke gilt seit dem 1. Oktober 2023 Tempo 50 statt bisher 80. Die Stadt hatte angekündigt, das neue Tempolimit zu kontrollieren, auf der Brücke stehen mehrere Blitzer. Doch Autofahrer müssen keine Angst haben, geblitzt zu werden. Denn: Die Blitzer funktionieren überhaupt nicht. Die Anlage in Höhe Rheinmitte in Richtung Kalk ist seit Januar 2014 dauerhaft außer Betrieb. Auch die in Gegenrichtung ebenfalls in der Mitte der Brücke stehende Anlage sei seit Juli 2014 dauerhaft nicht in Betrieb. Und es geht weiter: Die Sensoren der Anlage in Höhe Auenweg, Fahrtrichtung Kalk, sind seit Oktober 2020 (rechte Spur), Januar 2023 (mittlere Spur) und Juni 2023 (linke Spur) defekt. Die Sensoren der Anlage in Höhe Auenweg, Fahrtrichtung linksrheinisch, sind seit Oktober 2020 (rechte Spur), August 2023 (mittlere Spur) und September 2022 (linke Spur) defekt. Die Messanlagen seien „technisch nicht mehr adäquat“, teilte die Stadt mit.

Statt das Tempolimit zu kontrollieren und zu ahnden, sind nun seit dem 1. Oktober 2023 vier Seitenradarmessgeräten angebracht worden (jeweils zwei pro Fahrtrichtung). Die Anlagen erfassen die Verkehrsdaten auf der Brücke, ohne Bilddokumentation zu Geschwindigkeiten. Es gehe um Verkehrsaufkommen oder Anzahl der Fahrzeuge, teilte die Stadt mit.

Demnach stellte sich heraus, dass viele Autofahrer sich an das Tempolimit halten. In Fahrtrichtung linksrheinisch fuhren 85 Prozent der Fahrzeuge nicht schneller als Tempo 57, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei Tempo 49. In Fahrtrichtung Kreuz Köln-Ost fuhren 85 Prozent der Fahrzeuge nicht schneller als 53 km/h, die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 47 km/h.

275 Unfälle auf der Zoobrücke seit 2017

Auch zu der Unfällen auf der Zoobrücke gab es Antworten, allerdings erst ab dem Jahr 2017. Grund sei eine Softwareumstellung bei der Kölner Polizei. Bis zum 16. Oktober 2023 gab es insgesamt 274 Unfälle. Dabei geht es um den Abschnitt Grenztunnel bis in Höhe des Lentparks sowie in Gegenrichtung. „Keiner dieser Unfälle war auf unangepasste Geschwindigkeit mit Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zurückzuführen“, teilte die Stadt weiter mit.

Hauptursachen für die Unfälle waren:  ungenügender Sicherheitsabstand, fehlerhafter Fahrstreifenwechsel, nicht angepasste Geschwindigkeit ohne Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Im Detail: Es gab genau 201 Unfälle mit Leichtverletzten, 33 Unfälle mit Schwerverletzten, einen Unfall mit Getöteten und 39 Unfälle mit Sachschaden.

Die Stadt hatte das Tempolimit von 80 auf 50 Stundenkilometer herabgesetzt und dies mit den installierten Schrammborden begründet, die den Radverkehr vom Kfz-Verkehr abtrennen. Die Borde bieten demnach nicht genug Sicherheit für Radfahrende, ein Lkw habe durch das Überfahren einen Teil der Begrenzung auf der Fahrbahn zerstört. Für Lkw galt schon bisher Tempo 50. Die Stadt hat zusätzliche Schilder mit der Aufschrift „Brückenschäden“ installiert. „Die stationären Blitzer auf der Zoobrücke werden am 1. Oktober sukzessive auf Tempo 50 umgestellt“, hatte die Stadt vor dem 1. Oktober 2023 per Pressemitteilung mitgeteilt.

Jeden Tag fahren laut Stadt rund 110.000 Autos über die Zoobrücke. Geschwindigkeitskontrollen mit mobilen Anlagen auf Bundesautobahnen und autobahnähnlichen Straßen sind der Polizei vorbehalten. Das Amt für öffentliche Ordnung werde mit der Bitte um verstärkte Kontrolle auf die Polizei zugehen, teilte die Stadt vor einigen Tagen mit. Die Polizei wartet noch auf diese Bitte. Die Zoobrücke sei kein Unfallschwerpunktgebiet, heißt es seitens der Behörde. Man sehe bislang keinen Bedarf für eine Überwachung. Auch am Mittwoch sagte ein Polizeisprecher, dass es bisher keine Anfrage von der Stadt Köln gegeben habe.