Der CDU-Politiker will Kollegen in der Stadtspitze regelmäßig über umstrittenes Projekt informiert haben.
Kölner CDU-PolitikerGreitemann weist Vorwürfe um Ex-Kaufhof-Zentrale zurück

Die ehemalige Kaufhof-Verwaltung in Köln
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Wer hat wann über die umstrittene Anmietung der ehemaligen Kaufhof-Zentrale für die Stadtverwaltung informiert, und welche Rolle spielte Baudezernent Markus Greitemann dabei? Diese Fragen beschäftigen derzeit die Stadtpolitik, nicht zuletzt, weil Greitemann derzeit auch Wahlkampf in eigener Sache macht: Er tritt für die CDU für das Amt des Oberbürgermeisters an. Auf Wunsch mehrerer Fraktionen hat die parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker das städtische Rechnungsprüfungsamt mit einer Aufarbeitung des Projekts beauftragt.
Informationsfluss im Verwaltungsvorstand
Im Rathaus war in den vergangenen Tagen das Gerücht zu hören, Markus Greitemann habe im sogenannten Verwaltungsvorstand nicht hinreichend über das Vorhaben berichtet, das teurer wird als geplant. Im Jahr 2022 war vom Rat beschlossen worden, die Immobilie anzumieten, um Büroräume für die Verwaltung zu schaffen. Eine Nachfrage beim städtischen Presseamt bringt nur bedingt Licht ins Dunkel der Gerüchte. „Die Beigeordneten verantworten ihre jeweiligen Fachressorts“, erklärte Sprecherin Simone Winkelhog: „Der Verwaltungsvorstand ist ein Beratungsgremium der Oberbürgermeisterin und kein Entscheidungsgremium. Er ist daher auch nicht operativ tätig.“ Im Verwaltungsvorstand würden Verwaltungsvorgänge von grundsätzlicher Bedeutung oder Verwaltungsvorgänge, die mehrere Dezernate betreffen, besprochen und beraten. Dazu würden auch Anmietungen und Belegungen von größeren Immobilieneinheiten gehören. „Die angesprochene Immobilie stand 2022 zweimal auf der Tagesordnung des Verwaltungsvorstands, 2025 ebenfalls zweimal“, so Winkelhog: „Dabei hat der verantwortliche Beigeordnete über Belegungspläne und Umbaumaßnahmen informiert, die der Verwaltungsvorstand diskutiert und beraten hat.“
Diskussion über Mietzahlungen ohne Nutzung
Das lässt sich so interpretieren, dass in den Jahren 2023 und 2024 die Immobilie in dem Leitungsgremium aller Dezernenten nie über die Immobilie gesprochen worden sei, obwohl sich der mögliche Einzug von Verwaltungsabteilungen verzögerte und Mietzahlungen ohne Nutzung fällig wurden. Im Gespräch mit der Rundschau tritt Markus Greitemann dem klar entgegen: „Im Verwaltungsvorstand gab es zwar lange keinen eigenständigen Tagesordnungspunkt. Ich habe aber im regelmäßigen Bericht über die Tätigkeiten meines Dezernats immer über den aktuellen Stand informiert.“
Dem derzeit für seinen Wahlkampf beurlaubten Baudezernenten gehen die öffentlich erhobenen Vorwürfe sichtbar nahe. Und die Entscheidungs- und Informationswege innerhalb der Stadtspitze sind offenbar vielfältiger als von manchen Kritikern unterstellt. Neben dem Verwaltungsvorstand wurde nach Informationen der Rundschau bereits 2021 eine Arbeitsgruppe für ein strategisches Büroflächen-Management eingerichtet. Der Druck auf die Verwaltung stieg, nachdem klar wurde, dass wohl das Technische Rathaus in Deutz nicht im vollen Umfang dauerhaft genutzt werden könnte. Außerdem sollten über die Stadt verstreute Anmietungen in anderen Immobilien aus Kostengründen aufgegeben werden.
Lenkungskreis und strategisches Management
Nach dem Beschluss zur Anmietung der früheren Kaufhof-Zentrale und eines weiteren Gebäudes auf dem alten Zürich-Areal wurde ein offizieller Lenkungskreis für die stadtweiten Büroflächen der Verwaltung eingerichtet. „Dort wurden alle Absprachen, mit verschiedenen Dezernenten, aber zum Beispiel auch mit Vertretern des Personalrats, zur Leonhard-Tietz-Straße und allen weiteren Immobilien der Stadtverwaltung, getroffen“, bestätigt Greitemann: „Hinter der Anmietung stand ein strategischer Plan, Flächen aufzugeben und so an anderer Stelle Miete zu sparen zu generieren. Unter dem Strich werden wir mittelfristig durch die Anmietung der Leonhard-Tietz-Straße zweistellige Millionensummen im Jahr einsparen. Das ist klassisches Asset-Management.“
Dazu gehört nach Rundschau-Informationen als Zukunftsoption nicht nur die Abmietung zumindest des Ostflügels im Technischen Rathaus in Deutz, sondern auch der mögliche Verkauf eines Gebäudes am Laurenzplatz, in dem derzeit das Kundencenter der Verwaltung für die Innenstadt untergebracht ist – es soll in die Leonhard-Tietz-Straße ziehen.
„Die Dezernatskollegen und die Oberbürgermeisterin haben im Prozess zahlreiche Ideen und Änderungswünsche eingebracht, die ich selbstverständlich in der weiteren Planung berücksichtigt habe“, erklärt Markus Greitemann die zeitlichen Verzögerungen und auch die Kostensteigerungen bei der Anmietung der früheren Kaufhof-Zentrale. Unter anderem waren zeitweise ein Interim für die Feuerwache I sowie die Kunst- und Museumsbibliothek als Nutzende angedacht. Das wäre aber wegen der notwendigen Umbauten zu teuer geworden, hieß es von der Verwaltung.
„Durch intensive Verhandlungen konnten wir die Kostensteigerung von 120 Millionen Euro auf 50 Millionen Euro deutlich senken“, meint Greitemann nun: „Der neue Mietpreis liegt aufgrund der 25-jährigen Laufzeit des Vertrages immer noch im absolut marktüblichen Bereich. Durch die von uns entwickelte Gesamtstrategie, andere Bürogebäude aufzugeben, werden mittelfristig zweistellige Millionenbeträge eingespart.“