Der Beifahrer sah um kurz vor 10 Uhr seine letzte Chance. Gerade hatten sich die Klimaaktivisten am Montagmorgen am Neumarkt formiert und waren kurz davor, die Verkehrsachse lahm zu legen. Der Mann sprang aus dem Auto, packte sich einen Aktivisten und zerrte ihn von der Straße.

Dann sprang der Beifahrer in das Fahrzeug mit Ulmer Kennzeichen und der Fahrer gab Gas. Sekunden später saßen vier Männer und drei Frauen auf dem Asphalt – vier davon klebten sich auf der Straße fest. Es war der Beginn einer erneuten Klebeaktion auf einer stark frequentieren Straße. In den vergangenen Wochen war es immer wieder zu Aktionen dieser Art gekommen.  Erst am Freitagmorgen kam es zu massiven Verkehrsstörungen nach einer Protestaktion der sogenannten „Letzten Generation“ auf der Universitätsstraße.

Anzeige gegen sieben Aktivisten erstattet

Die Kölner Polizei erstattete nach der Aktion am Montag Anzeige gegen sieben Aktivisten wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Nötigung. Außerdem ermittelt der Staatsschutz der Kölner Polizei. Drei Beteiligte der Aktion vom Neumarkt waren der Polizei noch nicht bekannt und kamen mit ins Polizeipräsidium. Dort wurden ihre Fingerabdrücke gesichert. Der Unmut einiger Autofahrer war auch am Montag wieder groß. Manche Autofahrer beschimpften die Aktivisten massiv. Andere Zeugen sprachen den Demonstranten aber auch Mut zu und lobten ihre Aktionen. Zeitweise kam es sogar zum Streit unter den Passanten, wer denn nun Recht habe. Die Polizei prüft jetzt, ob sie Ermittlungen gegen den Beifahrer einleitet, der den Aktivisten von der Straße gezerrt hat. „Wir prüfen ein strafrechtlich relevantes Verhalten“, sagte ein Polizeisprecher. Möglicherweise komme eine Körperverletzung in Betracht.

Gegen 11.30 Uhr   war der Neumarkt wieder frei. Erneut musste die Technische Einheit aus Brühl anreisen und die vier festgeklebten Personen mit Speiseöl von der Straße lösen. Es wird nicht die letzte Anfahrt für die   Polizeibeamten gewesen sein.