Um friedlich Feiernde zu schützen, rückte die Polizei zum Nachteinsatz aus und konfiszierte verbotene Waffen. Und das nicht nur auf den Ringen.
Polizei KölnGroße Razzia zu Waffen in Verbotszonen

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht am Straßenrand.
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Einen Schwerpunkteinsatz in der Innenstadt führte die Kölner Polizei gestern in den Abend- und Nachtstunden aus. Erster Anlaufpunkt der Beamten war der Ebertplatz, an dem es noch am Montag zu einer schweren tätlichen Auseinandersetzung gekommen war.
Hier kontrollierten sie in der Tiefebene und auf dem Platz Passanten auf die Mitführung von Waffen. Ebenfalls kontrolliert wurde am Hauptbahnhof und am Deutzer Bahnhof; vor allem wurden Personen angesprochen, die augenscheinlich zum Feiern in die Stadt gekommen waren. Am Deutzer Bahnhof führte ein Mann einen Teleskop-Schlagstock mit, den die Polizei konfiszierte. Er muss mit einer Anzeige rechnen. Am Hauptbahnhof wurde einem 15-Jährigen ein Messer abgenommen; er musste von seinen Eltern abgeholt werden, teilte die Polizei Köln mit.
Wer feiern will, braucht keine Waffen.
Kontrolliert wurde im Laufe der Nacht auch die Einhaltung des Verbotes in den Waffenverbotszonen an der Zülpicher Straße und auf den Ringen. Ein Schwerpunkt war hier der Kaiser-Wilhelm-Park. Die Razzia, an der zahlreiche Einsatzkräfte der Kölner Polizei beteiligt waren, stand unter dem Leitsatz „Wer feiern will, braucht keine Waffen“, so ein Polizeisprecher.
Die Schwerpunktaktion fand zeitgleich in Köln und Düsseldorf statt; insgesamt waren 420 Kräfte von Polizei und Ordnungsdienst im Einsatz, die rund 10 000 Personenkontrollen durchgeführt haben. Es war die vierte Kontrollnacht der Polizei im Einsatz gegen Gewaltkriminalität innerhalb weniger Wochen. Die Polizei stellte sechs nach dem Waffengesetz verbotene Messer, vier Messer, die innerhalb der Waffenverbotszonen verboten sind und drei Schlagstöcke fest, stellten 40 Strafanzeigen und in 15 Fällen Ordnungswidrigkeitsanzeigen, teilte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums mit. Eine Person wurde aufgrund eines Haftbefehls festgenommen und fünf Personen in Gewahrsam genommen. 60 Personen wurde ein Platzverweis erteilt.
2022 gab es in NRW 5081 Taten mit einer Stichwaffe
Grund für den Kontrollschwerpunkt waren tragische Vorfälle in den vergangenen Wochen und Monaten, in denen Messer eine Rolle spielten. Allein am Feiertagswochenende vom 28. April bis 1. Mai 2023 kam es in acht Städten in Nordrhein-Westfalen zu Angriffen mit Messern. In Leverkusen erlag ein 35-jähriger Mann seinen schweren Stichverletzungen. Im Jahr 2022 hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen 5081 Fälle mit dem Tatmittel „Stichwaffe“ erfasst.