Kommentar zur KVB-DienstwagenaffäreEs braucht mehr als einen symbolischen Akt

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Ein Dienstwagen steht in einer Tiefgarage

Der Dienstwagen des KVB-Vorstands wurde vorwiegend von seiner Ehefrau gefahren – und zwar in Frankfurt. (Symbolbild)

Hier hat nicht nur einfach jemand seinen Vertrag maximal ausgelegt, da hat jemand seinen moralischen Kompass verloren.

KVB-Vorstand Thomas Schaffer hat die Notbremse gezogen. Er gibt seinen Dienstwagen zurück. Wohl in der Hoffnung, damit einen größeren Schaden für sich und die KVB zu vermeiden. Doch dafür braucht es mehr als einen symbolische Akt.

Schaffer war gewarnt. Durch die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks und durch das Beispiel einer Kollegin bei der Düsseldorfer Rheinbahn. Die musste ihren Hut nehmen, nach dem sie unter anderen ihren Dienstwagen an ihren Ehemann weitergereicht hatte. Und dennoch, Schaffer hat nicht abgelassen von der Praxis, seinen Dienstwagen auf Kosten der KVB seiner Ehefrau in Frankfurt zu überlassen.

Und das als Finanzvorstand eines Verkehrs-Betriebs, der tief in den roten Zahlen fährt, der alljährlich einen Zuschuss von über 100 Millionen Euro von der Stadt benötigt. Da hat nicht nur einfach jemand seinen Vertrag maximal ausgelegt, da hat jemand seinen moralischen Kompass verloren. Schaffer hätte ohne Warnung von Chefin und Rundschau für sich selbst sagen müssen: Das kann ich so in meiner Position einfach nicht machen.

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Dabei ist der Dienstwagen nur ein Aspekt der Affäre. Seit Schaffers Eintritt in den KVB-Vorstand ist das Klima vergiftet auf der „Teppichetage“ des Betriebs. Liegt das alleine an Schaffer? Mag sich den Schuh anziehen , wem er von den vier Vorständen passt. Jedenfalls ist das ein Zustand, den sich ein Betrieb nicht leisten kann, der seit Februar wegen Personalproblemen nur noch mit ausgedünntem Fahrplan fährt und eigentlich doch Rückgrat der Verkehrswende sein sollte.

Nein, es braucht wahrlich mehr als einen zurückgegebenen Dienstwagen.

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