OB-Kandidat Matthias Büschges wirbt um Zusammenarbeit mit „konstruktiven Kräften“ der CDU - doch alle etablierten Parteien lehnen eine Kooperation kategorisch ab.
Kommunalwahl 2025AfD verdoppelt Stimmen im Kölner Rat - alle anderen Parteien auf Distanz

Matthias Büschges
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Ganz überraschend kam der Erfolg der AfD auch in Köln letztlich wohl nicht mehr. Zu sehr spielt der Bundestrend auch in die Kommunalwahl hinein, allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz. Und von einem Erfolg der Partei muss man wohl sprechen: Stimmanteile von über neun Prozent in Köln machen die Fraktion zu einer starken Kraft im Rat der Stadt mit höchstwahrscheinlich acht Sitzen. Dabei hat die Partei traditionell keinen leichten Stand in Köln. Fast alle Veranstaltungen der Partei werden durch Gegenveranstaltungen begleitet, deren Teilnehmerschaft oft deutlich zahlreicher ist als bei den Veranstaltern selbst.
Neue Gesichter im Kölner Stadtrat
Neben dem Spitzenkandidaten Stephan Boyens, Sprecher Christer Cremer, dem OB-Kandidaten Matthias Büschges sowie Philipp Busch und Vincent Winkel ziehen auch drei Frauen für die AfD in den Rat ein: Ilka Schänke, Iris Dworeck-Danielowski und Wiebke Herrmann. Büschges, neben seiner Kandidatur als OB-Kandidat auch stellvertretender Sprecher der Partei, sieht sich in seiner Einschätzung bestärkt: „Der Trend geht klar weg von den Altparteien“, sagt er. Die konservative Klientel wende sich immer mehr von der Union, erst recht von der FDP ab. Die Hochburgen der AfD lagen in Chorweiler, Kalk und Mülheim. Trotz seiner Skepsis gegenüber den „Altparteien“ streckt Büschges der CDU die Hand aus. Er hoffe, dass diese sich nicht weiter destabilisiere, und bietet den „konstruktiven konservativen Kräften“ der Union in Köln ausdrücklich die Zusammenarbeit an. Allerdings auf keinen Fall unter der Führung Bernd Petelkau und Niklas Kienitz.
Ausschluss jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD
Ansonsten werde man im Rat mit den hinzugewonnenen Stimmen eine „konstruktive Sachpolitik“ führen und wo es sinnvoll sei, auch andere Fraktionen bei deren Eingaben unterstützen. Dies habe man selbst bei den Grünen schon so gehandhabt, „wenn auch tatsächlich nur sehr selten“.
Die Ergebnisse seiner eigenen Kandidatur zum Kölner Oberbürgermeister wertet Büschges als fulminanten Erfolg: 8,5 Prozent holte er, 2020 erreichte Christer Cremer als Kandidat für das Amt des Kölner Bürgermeisters noch 4,19 Prozent ziemlich genau eine Verdopplung des Resultates, ebenso wie der Stimmanteil im Rat: 2020 zog die AfD mit 4,38 Prozent in den Rat ein und bekam vier Sitze. Mit der neuen Zusammensetzung dürfte die Mehrheitsfindung noch komplizierter werden. Eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der AfD haben alle bislang im Rat vertretenen Parteien rigoros ausgeschlossen. (two)