Köln – Die Kölner Polizei hat nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen einen deutlichen Anstieg der Kriminalität und auch der Opferzahlen von Verkehrsunfällen festgestellt. Auf dem Höhepunkt der Krise hatte die Polizei rund 30 Prozent weniger Einsätze als sonst, mittlerweile sind es nur noch fünf bis zehn Prozent und damit wie vor der Krise.
Im April registrierte die Behörde 46 Prozent weniger Verletzte bei Verkehrsunfällen als im April 2019. Der Leitende Polizeidirektor Werner Gross sagte in einer Mitteilung der Polizei: „Bedauerlicherweise nehmen die Verkehrsunfälle mit den Lockerungen nun wie auf Knopfdruck zu.“
Wieder mehr Wohnungseinbrüche
Bei Wohnungseinbrüchen, Raub und Taschendiebstählen waren es teils bis zu 50 Prozent Rückgang, auch in diesen Segmenten steigen die Zahlen wieder, liegen aber unter denen des selben Zeitraums 2019. Kriminaldirektor Michael Esser sagte: „Leider scheint sich auch die Kriminalitätslage den Lockerungen anzupassen – die Fallzahlen steigen langsam wieder an.“
Aktuell sind bei der Kölner Polizei selbst nur noch zwei Beamte infiziert, vor wenigen Wochen war es eine niedrige zweistellige Zahl. Polizeipräsident Uwe Jacob hatte Anfang April in einem Brief an die 5000 Mitarbeiter von einer noch „nie dagewesenen Herausforderung“ gesprochen.
Das ändert sich nun, die Behörde kehrt nach und nach zur Normalität zurück. Die Polizei arbeitet seit Mitte März in einem Schichtsystem: 14 Tage arbeitet der eine Teil der Kollegen, dann kommen die ausgeruhten Kollegen auf die Dienststelle. Das Vorgehen sollte ein Durchmischen des Personals verhindern, um bei einer Infektion handlungsfähig zu bleiben.
Ende der Zwölf-Stunden-Schichten
Damit soll es vorbei sein, ebenso wie mit den Zwölf-Stunden-Schichten. Jacob sagte: „Wir haben Einschnitte im Polizeialltag erlebt, die wir Anfang des Jahres noch nicht für möglich gehalten hätten. Alle haben mit angepackt, um das Personalmanagement auf Krisenmodus zu trimmen.“
Einige Maßnahmen behält die Polizei bei, unter anderem, die Büros nur mit einer Person zu nutzen. Dafür hebt sie die laut Polizei „starren Arbeitszeitvorgaben“ auf, um die Büros rund um die Uhr nutzen zu können.
Heimarbeit und der Schutz von Risikogruppen bleiben ebenfalls bestehen. Maßgeblich sind die Vorgaben des Robert Koch-Instituts. Jacob sagte: „Schutzmaßnahmen gemäß der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sind nach wie vor das Gebot der Stunde.“
Das gilt auch für Beratungen bei der Polizei, die ab sofort wieder möglich sind, allerdings nur mit einem vorher vereinbartem Termin. Davon ausgeschlossen sind Menschen mit Krankheitssymptomen.