„Ich finde die Bundeswehr sehr cool.“ Mit ihrem im Camouflagelook bedruckten Schlüsselband steht Dana Carlet auf dem Gelände der Luftwaffenkaserne in Porz-Wahn. Die 16-Jährige hat im Rahmen des elften „Tag der Bundeswehr“ beim „Talentscout“ mitgemacht. Ein Tagesprogramm, für das sich Interessierte im Voraus bewerben konnten: „Wir durften den Bereich der Luftwaffe besichtigen und uns die Flugzeuge von innen anschauen.“ Carlets Traumberuf bei der Bundeswehr: Pilotin. „Ich möchte jetzt keine Leute abschießen, aber ich möchte etwas für mein Land tun.“ 

Carlet ist 16, am Anfang ihres Berufslebens und möchte für Deutschland zur Bundeswehr gehen. General Daniel Draken hat bereits die Karriereleiter bei der Bundeswehr erklommen. Die Einstellung in der Bevölkerung habe sich in den vergangenen 15 Jahren verändert, erzählt er. „Ich glaube, der Zuspruch für die Streitkräfte, der wächst auch in der Bevölkerung.“ Draken ist Berufspendler und oft uniformiert im Zug unterwegs. Während er die Haltung gegenüber der Bundeswehr vor einem Jahrzehnt noch als recht neutral empfunden habe, kämen seit kurzem Menschen in der Öffentlichkeit auf ihn zu, um ihm für seine Dienste zu danken. „Da freut man sich natürlich.“

Draken ist im 39. Dienstjahr und in Porz-Wahn Standortälteste. Er kennt die Unterschiede zwischen der jungen Generation und seiner eigenen: „Als junger Mensch habe ich den Kalten Krieg erlebt, die junge Generation ist in einer Friedensgesellschaft aufgewachsen und nun mit einer ganz neuen Bedrohung konfrontiert.“ 

Drakens Meinung in der aktuellen Debatte - Wehrpflicht ja oder nein - ist daher klar: „Wir brauchen die Wehrpflicht, sie ist notwendig, um Deutschland verteidigungsfähig zu machen.“ Er verweist dabei auch auf die „Blaulichtorganisationen“ wie Rettungswagen, Polizei und Feuerwehr, diese seien genauso mit einzubinden. An Drakens Kindern sei der Kelch der Wehrpflicht vorbeigegangen. Doch wie sehen das die jungen Menschen, die direkt betroffen wären?

Dana Carlet beunruhigt die sicherheitspolitische Lage und die aktuellen Machthaber in Russland und den USA, auch in ihrer Freundesgruppe sei das ein Thema. Die Wehrpflicht findet sie sinnvoll, jedoch nicht nur in Bezug auf den Bund, auch in sozialen Bereichen sollten junge Menschen dann ein Jahr reinschnuppern können. 

Tag der Bundeswehr in Köln: „Ein voller Erfolg“

Das Gelände der Luftwaffenkaserne in Porz Wahn ist riesig und der 11. Tag der Bundeswehr laut Pressesprecher ein voller Erfolg. Köln als Standort obliegt eine besondere Bedeutung, nicht nur die hohe Anzahl an Mitarbeitenden und die damit verbundene Relevanz als Arbeitgeber, auch die Anzahl an Einrichtungen der Bundeswehr ist in der Domstadt hoch. 

Das Interesse der Bevölkerung ist dementsprechend hoch, an diesem Tag besuchen rund 15.000 Menschen das mit schweren Geschützen überwachte Gelände. Mit einem Auftritt der Kölner Band Paveier, militärischer Big Band und einer Flugshow präsentiert sich die Bundeswehr als unterhaltend und familienfreundlich. Nicht nur junge Menschen mit Karriere- und Ausbildungswunsch schlendern über die großzügigen Rasenflächen, auch Familien mit Kindern und ältere Menschen interessieren sich für die Aussteller und Gerätschaften der Bundeswehr. Viele möchten wissen: Was macht die Bundeswehr eigentlich, was man nicht sieht? Wie sieht ein Panzer von nahem aus? Und sie sind hier, um ihren Kindern zu zeigen: Die Bundeswehr ist mehr als nur Krieg.

Und tatsächlich sind am 11. Tag der Bundeswehr nicht nur militärische Aussteller von Marine, Luftwaffe und Bodentruppen vor Ort, um ihr Berufsfeld zu repräsentieren. Die zivilen Dienststellen zeigen, wie man bei der Bundeswehr einsteigen kann - auch ohne Uniform. Luca Odenhausen ist beim Tag der Bundeswehr mit dabei und weiß schon ganz genau, wo er hin will. Er möchte etwas für Deutschland tun und steht der Wiedereinführung der Wehrpflicht positiv gegenüber. Im Oktober beginnt sein Studium in der Universität der Bundeswehr im Fach Wehrtechnik.