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Dokumente zur HanseUnesco nimmt Archivgut aus Köln ins Welterbe auf

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Eine Buchseite aus dem Prunkkopiar des Brügger Hansekontors.

Eine Buchseite aus dem Prunkkopiar des Brügger Hansekontors von 1486 aus dem Kölner Stadtarchiv - ein Meisterwerk flandrischer Buchkunst.

Die Unesco hat zwei Archivalien aus dem Kölner Stadtarchiv zu Dokumenten von Weltrang erklärt. Am Mittwoch werden die einzigartigen Objekte zur Geschichte der Hanse in Köln öffentlich gezeigt.

Ritterschlag aus Paris für das Historische Archiv der Stadt Köln: Die Unesco hat zwei Dokumente aus seinem Bestand in das dokumentarische Erbe der Menschheit aufgenommen. Darunter ist das um 1486 entstandene sogenannte Prunkkopiar des Brügger Hansekontors – ein Meisterwerk flandrischer Buchkunst. Darin wurden vor allem Abschriften von Privilegien gesammelt, die Könige und Fürsten den Hansekaufleuten gewährt hatten. Die Unesco zeichnete auch eine Sammlung von Hanserezessen aus den Jahren 1388 bis 1461 aus, in denen Beschlüsse und Verhandlungen zwischen Hansestädten protokolliert sind.

Köln und Brügge gehörten seit dem Spätmittelalter zur Hanse als Bund europäischer Kaufleute und Handelsstädte. Während der Wirren des achtzigjährigen Kriegs in den spanischen Niederlanden gab das Brügger Hansekontor seine wichtigen Dokumente 1594 ins katholische Köln, um sie vor der Zerstörung zu schützen. Bis heute werden sie im Historischen Archiv der Stadt Köln verwahrt, das über einen bedeutenden Archivbestand zur Hanse verfügt.

Hanse prägte die Entwicklung von Handel und Recht in Europa

Am Donnerstag gab die Unesco in Paris bekannt, dass sie die beiden Kölner Archivalien in das Register „Memory of the World“ (Gedächtnis der Welt) aufgenommen hat. Damit würdigt die Kulturorganisation der Vereinten Nationen die Bedeutung der Hanse für die Entwicklung von Handel und Recht in Europa. Bisher gehören weltweit 496 Dokumente zum Unesco-Welterbe, davon 28 aus Deutschland. Der Antrag, Dokumente der Hanse aufzunehmen, war im November 2021 auf Initiative der Hansestadt Lübeck gestellt worden.

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Das Prunkkopiar ist ein Ausdruck des Selbstbewusstseins und der wirtschaftlichen Macht der Hansekaufleute in Brügge und überliefert in Kopie viele Urkunden, deren Originale inzwischen verloren sind. Die Hanserezesse aus dem Kölner Archiv umfassen Dokumente aus dem Bestand des deutschen Kaufmanns in Brügge von 1388 bis 1461 sowie Unterlagen der Kölner Hansekanzlei, die von 1418 bis 1465 zusammengetragen wurden. Hanserezesse gelten als unverzichtbare Grundlage zur Erforschung der Geschichte der Hanse.

Aus Anlass der Auszeichnung durch die Unesco präsentiert das Kölner Stadtarchiv, Eifelwall 5, am Mittwoch, 24. Mai, von 15 bis 19.30 Uhr beide neuen Welterbe-Stücke öffentlich im Vortragssaal. Der Eintritt ist frei.

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