Jörg Rochow ist Zusteller bei der DHL. In der Vorweihnachtszeit stellt er über 180 Pakete am Tag zu.
Post an WeihnachtenSo erlebt ein Zusteller die Vorweihnachtszeit in Köln

Über 180 Pakete stellt Jörg Rochow in der Vorweihnachtszeit in Godorf zu.
Copyright: Gülşah Zeytin
In Geschichten fliegt der Weihnachtsmann in seinem Schlitten durch die Lüfte, bringt Geschenke zu den Familien. In der Wirklichkeit übernehmen Menschen diese Aufgabe – Zustellerinnen und Zusteller für Pakete und Briefe. Einer von ihnen ist Jörg Rochow, der mit Paketen in den Armen strammen Schrittes von Haustür zu Haustür eilt. Seit dem Morgen ist der Kölner in Godorf unterwegs. „Heute ist der Tag der kleinen Pakete“, sagt er und lacht. Seine Bewegungen sitzen – kein Wunder, denn Rochow arbeitet seit knapp 30 Jahren als Postbote bei der DHL. Rund 110 Pakete stellt er täglich im Durchschnitt zu, in der Weihnachtszeit sind es über 180.
„Durch das Internet ist das Geschäft an Weihnachten explodiert“, erzählt Rochow. „Da verdoppelt sich die Anzahl der Pakete auch mal.“ Die Vorweihnachtszeit sei zwar schon immer stressig für die Post gewesen, aber: „Es ist alles machbar. Mein Bezirk wird im Winter immer eingegrenzt.“ Um die Zusteller in der Vorweihnachtszeit zu entlasten, verkleinere die DHL die Bezirke und plane mehr Arbeitskräfte ein, damit Pakete auch in der Hochphase pünktlich zugestellt werden können.
Rund 60 Stockwerke am Tag
Trotzdem bleibt die Arbeit unabhängig von der Saison ein Knochenjob. Seit rund zehn Jahren stellt Rochow in Immendorf und Godorf Briefe und Pakete zu. „Davor habe ich in Zollstock zugestellt“, erzählt er. Dort gibt es viele Hochhäuser und Mehrfamiliengebäude. „Da bin ich am Tag zusammengerechnet um die 60 Stockwerke gelaufen. Irgendwann geht das nicht mehr.“ In Zollstock war er ausschließlich für Pakete zuständig – oft auch schwere.
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Seit knapp 30 Jahren stellt Rochow Briefe und Pakete in Köln zu.
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„Wenn man dann ein paar Stockwerke mit einem schweren Paket hochlaufen muss, geht das auf den Rücken“, sagt er. Rochow freue sich immer, wenn die Menschen ihm beim Tragen entgegenkommen. Die Obergrenze für das Gewicht der Pakete, die die Zusteller tragen, liegt bei 31,5 Kilogramm. Schließlich hat Rochow den Bezirk in die ländlichen Stadtteile gewechselt. Hier müsse er so gut wie gar keine Treppen mehr laufen.
Sein Arbeitstag beginnt um 8.30 Uhr. Rund eine Stunde lang befüllt Rochow seinen Postwagen mit Briefen und Paketen für den Tag. In der Weihnachtszeit dauert das gelegentlich länger. Dann fährt er in seinem Rechtslenker los – seit 2022 setzt die Deutsche Post verstärkt auf diese speziellen Fahrzeuge. Sie erhöhen die Sicherheit, da der Zusteller immer zur Gehwegseite aussteigt.
Packstationen entlasten Arbeit
Bis 16.30 Uhr stellt Rochow Post in seinem Bezirk zu, den er inzwischen in- und auswendig kennt. Eine große Hilfe seien die Packstationen, vor allem während des Weihnachtsgeschäfts. „Die meisten Pakete bekomme ich auch so weg, aber wenn mal etwas übrig bleibt, kann ich sie einfach in der Packstation abgeben.“ Sein Appell an die Kundschaft: Die Pakete schnell von dort abholen. „Sonst füllen sich die Fächer und wir haben keine Möglichkeit mehr, etwas dort abzugeben.“ Bleibt kein Platz, wird die Sendung zurückgeschickt. Zwar kann ein Kunde eine erneute Zustellung anfordern, doch das bedeutet für die Zusteller zusätzlichen Aufwand.
Die meisten Menschen in seinem Bezirk kennt Rochow persönlich und wechselt oft ein paar herzliche Worte mit ihnen. Mehr ist kaum möglich – der Zeitdruck ist groß. „Das Tempo habe ich mittlerweile auch schon im Alltag, beim Einkaufen oder Wandern“, sagt er. Eine große Hilfe im Alltag sei dabei der DHL-Scanner. „Das ist unser wichtigstes Arbeitswerkzeug“, erklärt Rochow. Er scannt Pakete, erfasst Unterschriften, navigiert durch die Tour und ermöglicht Notizen – etwa wenn in einem Haus ein beißender Hund lebt.
„Wenn es regnet, kann die Arbeit stressig werden“, so Rochow. Wobei er starke Hitze als noch belastender empfinde. Aber alles in allem ist Rochow zufrieden mit seinem Beruf. „Es gibt eindeutig schlimmere Jobs“, sagt er. „Es ist schön, wenn man die Leute kennt und deren Kinder über die Jahre aufwachsen sieht.“
