Top-Lage in KölnModekette Esprit schließt Hauptfiliale an der Schildergasse

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Köln – Wieder verabschiedet sich ein prominentes Geschäft von einer Top-Adresse: Der Modehändler Esprit wird am kommenden Samstag, 14. März, seine größte Kölner Filiale an der Schildergasse schließen. Die Schaufenster sind bereits leer geräumt, 20 Prozent Rabatt gibt es auf die Textilien. Die Kunden werden freundlich auf die weiter bestehenden Geschäfte an der Hohe Straße, Ecke Wallrafplatz sowie Ehrenstraße verwiesen. Eine ebenfalls auf der Hohe Straße angesdiedelte Filiale der zu Esprit gehörenden Marke "edc", die sich eher an die jüngere Zielgruppe richtet, hatte bereits im vergangenen Jahr geschlossen.

Zwei weitere Standorte

Damit steht eine Top-Einkaufslage in der Kölner City vor einer ungewissen Zukunft. Als Nachbarmieter war vor acht Jahren Karstadtsports in die 4100 Quadratmeter große Immobilie gezogen. Ob das noch lange so bleiben wird, ist fraglich. Der Mutterkonzern, die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hatte Sportscheck (gegenüber liegend) Anfang des Jahres übernommen. Dass beide Sporthäuser lange nebeneinander bestehen bleiben, bezweifeln Branchenbeobachter. Das Modehaus Esprit will sich offenbar auf die beiden verbleibenden Standorte konzentrieren. Eine Anfrage ließ das Unternehmen gestern unbeantwortet.

Damit geht in der prominent gelegenen Immobilie eine längere Phase der Ruhe zu Ende. In den 90er Jahren hatte die Münchener Kette Ludwig Beck ein kurzes Gastspiel gegeben, danach ließ die britische Kaufhauskette Marks & Spencer das Haus umbauen. Nach fünf Jahren war 2001 wieder Schluss. Danach folgte eine zweijährige Übergangsphase (mit dem Dekorhändler „Depot“) bevor Esprit und die Mayersche sich die Ladenflächen teilten. Die Eigentümer des Gebäudes, eine Kölner Immobiliengesellschaft, soll in Verhandlungen stehen mit Interessenten. Wer einziehen wird, ist aber noch nicht bekannt.

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Viele Leerstände in den Top-Lagen

Seit längerer Zeit gibt es auf den bekannten Einkaufsstraßen Schildergasse und Hohe Straße Leerstände zu beklagen. Auf der Hohe Straße sind derzeit mehrere Discounter zu sehen, die unter anderem Süßwaren verkaufen (die Rundschau berichtete ausführlich).

„Wir erleben gerade große Veränderungen im Handel“, sagt Stadtmarketing-Geschäftsführerin Annett Polster. Durch Fusionen und Konzentrationsprozesse werde der Markt durchgeschüttelt. Doppel- oder Dreifachstandorte eines Händlers gebe es kaum noch. Esprit habe diese Überprüfung nun vorgenommen. Auf der anderen Straßenseite hatte vor gut eineinhalb Jahren das Bekleidungshaus S.Oliver geschlossen, inzwischen ist dort die Drogeriemarktkette Rossmann eingezogen. „Das hat Laufkundschaft gebracht“, sagt Polster, die nach wie vor an die Lage glaubt. „Man wird da einen attraktiven Nachfolger finden können. Und die Besitzer der Immobilie sind daran auch interessiert.“  

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