„Köln lacht“ im Gloria TheaterCologne Comedy Festival startet mit großer Show

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Köln lacht

Preisgekrönt: Comedienne Olga Stetsenko 

Dass das Publikum bei „Köln lacht“, der Eröffnungsshow des Cologne Comedy Festivals, auch diesmal gut drauf war, wäre an und für sich keiner besonderen Erwähnung wert. Doch der ohrenbetäubende Applaus, mit dem Moderator Tobias Mann auf der Bühne empfangen wurde, übertraf alles bisher Dagewesene. Zu groß war die Freude darüber, dass erstmals seit 2019 wieder ein Festival „wie früher“, also ohne abgesagte Vorstellungen, Test- und Maskenpflicht gefeiert werden kann.

Cologne Comedy Festival mit großem Zuschauerinteresse

Das zeigte alleine schon ein Blick in den Zuschauerraum des Gloria Theaters kurz vor Beginn der Vorstellung. Die Klage vieler Veranstalter, dass die Ticketverkäufe bei Liveveranstaltungen noch schleppend liefen, bewahrheitete sich diesmal nicht. Im Gegenteil: Grüppchen, die weniger als eine halbe Stunde vor Beginn eintrafen, mussten sich auf die wenigen noch vorhandenen Einzelplätze verteilen. Mann, der die Show schon mehrfach moderiert hatte, pendelte gekonnt souverän zwischen Stand-up-Comedy und politischem Kabarett. So kommentierte er etwa die jüngst von Silvana Koch-Mehrin geäußerten Sexismusvorwürfe gegen Wolfgang Kubicki: „Von Kubicki angemacht werden ist wie im Zoo von einem Stinktier attackiert zu werden: eklig, aber nicht gefährlich.“

Festival dauert bis zum 3. November in Köln

Alle bei „Köln lacht“ auftretenden Künstler und Künstlerinnen sind im Laufe des bis zum 5. November dauernden Festivals nochmals zu sehen. Mit der diesjährigen Gästeauswahl widerlegten die Veranstalter den oft gehörten Vorwurf von der einen „Quotenfrau“, die bei solchen Veranstaltungen oft mit einem rein männlichen Umfeld konkurrieren muss.

Bei der Eröffnungsshow waren mit Kristina Boganski, Olga Stetsenko und Lisandra Bardél gleich drei Stand-up-Comediennes vertreten – die jedoch allesamt nicht unter den Kollegen herausragten. Am ehesten wäre noch Stetsenko als Highlight zu nennen. Die in der Ukraine lebende Deutschlehrerin, in ihrer Heimat bereits eine bekannte Comedienne, erhielt dieses Jahr den Deutschen Comedypreis für den bewegendsten Auftritt des Jahres – was ihr eine unvergessene Begegnung bescherte: „Als ich Paul Panzer kennengelernt habe, musste ich weinen. Es war das erste Mal, dass ich einen deutschen Panzer gesehen habe.“

Auch Boganski und Bardél sorgten mit einigen Gags für Lacher, bewegten sich aber – zumindest an diesem Abend – im üblichen, massenkompatiblen Stand-up-Bereich ohne besonderen Wiedererkennungswert.

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Deutlich origineller gerieten die Auftritte von Torsten Schlosser, Nikita Miller und Dave Davis. So lieferte Schlosser eine Erklärung für seine zusätzlichen Corona-Kilos („Das kommt vom Wein. Ich habe schon gedacht, Corona wäre von den Winzern in die Welt gesetzt worden“), während der 1,90 Meter große Miller von seinem Vater erzählte, der ihm sagte: „Du bist vielleicht höher als ich, aber du wirst niemals größer sein.“ Als absolutes Highlight entpuppte sich aber, wenig überraschend, Dave Davis, der zeigte, wie positives Denken geht: „Ich bin Single und sage mir jeden Morgen: Das Bett ist schon mal halb voll.“

Als wirkliche Überraschungen des Abends entpuppten sich aber die beiden Programmpunkte, die mit Stand-up-Comedy nichts zu tun hatten: Die Gruppe Luksan Wunder präsentierte einige ihrer „Literal Videos“, mit denen sie auf Youtube bekannt wurden. Dabei parodieren sie Musikclips auf eine Art, die man nicht beschreiben kann, sondern einfach sehen muss.

Außerdem zu Gast: Cartoonist Piero Masztalerz, dessen Werke während des Festivals im Foyer der Brainpool-Zentrale in Köln-Mülheim gezeigt werden und der auch die Festivalplakate gestaltete. Er zeigte Auszüge aus seinem Programm „Halt die Fresse, Rapunzel“, einem urkomischen und garantiert einmaligen Mix aus Cartoon und Bühnenshow.

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