Die Stadtverwaltung will die Sanierung der Bahnstrecke im kommenden Jahr dazu nutzen, das Umfeld zu verbessern.
VerkehrDer Vorplatz des Bahnhofs Leichlingen soll schnell umgebaut werden

So soll es nicht bleiben: Der Vorplatz des Leichlinger Bahnhof soll umgebaut werden. Und zwar noch im kommenden Jahr, während der Sanierung der Bahnstrecke.
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Im Rathaus wird gehörig Zeitdruck gemacht, und das kam im Rat nicht besonders gut an. Am Donnerstagabend sollte dort einer von drei Umbauplänen für den Bahnhofsvorplatz beschlossen werden. Die Stadt will ihn umbauen, während die Deutsche Bahn im kommenden Jahr die Strecke nach Hagen saniert. Um diese Parallelität hinzubekommen, muss die Stadtverwaltung allerdings bis zum 30. Oktober einen Förderantrag stellen.
Erleichtern sollte die Entscheidung, dass Tycho Kopperschmidt aus der Bauverwaltung einen Favoriten benannte. Dieser Plan hätte zur Folge, dass privater und öffentlicher Verkehr vor dem Bahnhof künftig strikt voneinander getrennt werden: Autos könnten nur noch nach rechts auf den Park-and-Ride-Parkplatz. Dieser soll im Norden eine zweite Ausfahrt bekommen, also auf die Landesstraße 79. So etwas ist immer heikel, aber Gespräche mit Straßen NRW seien in der Sache positiv verlaufen, berichtete Kopperschmidt.
Kein „Kiss & Ride“ in Leichlingen
Martin Steinhäuser von der Bürgerliste Witzhelden-Leichlingen (BWL) hatte mit der Vorzugsvariante allerdings ein Problem: Weil der eigentliche Bahnhofsvorplatz künftig für Autos komplett gesperrt wäre, gibt es auch keinen Bereich, in dem man Reisende absetzen oder abholen könnte. So eine „Drop-on-/Drop-off-Fläche“ – manche nennen das auch „Kiss & Ride“ – sei aber auf jeden Fall erforderlich, sagte Steinhäuser. Allerdings findet sich so etwas in keiner der vorgelegten Planungsvarianten.
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Nur bei einer ist überhaupt daran gedacht, Autos noch auf den Bahnhofsvorplatz zu lassen. Dass sie allerdings mit 75 Prozent vom Nahverkehrsorganisator Go Rheinland gefördert wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. Auf möglichst viel Geld aus einem weiteren öffentlichen Topf wäre die Stadt Leichlingen bei einem Projekt, das derzeit mit ungefähr 1,5 Millionen Euro gerechnet ist, aber angewiesen.
Allen Varianten gemeinsam ist, dass Parkplätze wegfallen. Aus Sicht von Kopperschmidt ist das aber kein großes Problem. Unter anderem Matthias Ebecke sieht das anders. Er lenkte den Blick auf den Raiffeisenmarkt jenseits der Bahntrasse. Der wird gerade umgebaut, dabei entsteht Platz für Autos. Dort sollte die Stadtverwaltung zuschlagen und anmieten, so Ebeckes Vorschlag.
Wann bauen wir das nächste Mal den Bahnhofsvorplatz um?
Mit Blick auf die „Kiss & Ride“-Fläche schlug Planer Kopperschmidt vor, das Konzept noch anzupassen. Ob das allerdings gelingt angesichts der knappen Zeit, ist zweifelhaft. Martin Steinhäuser machte er damit jedenfalls nicht glücklich: „Wann bauen wir das nächste Mal den Bahnhofsvorplatz um?“, fragte er.
Die Bedenken des Vertreters der BWL wurden in den anderen Fraktionen zwar nachvollzogen; im Abstimmungsverhalten machte sich das allerdings nicht bemerkbar: Nur die drei BWL-Leute enthielten sich, alle anderen brachten die von der Stadtverwaltung favorisierte Planungsvariante 2 auf den Weg. Allerdings im Vertrauen darauf, dass sie im Detail noch geändert werden kann.