Chefcoach der Kölner Haie schlägt Alarm„Das ist eine ernste Situation“

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Landon Ferraro Kölner Haie

Landon Ferraro steht für das Derby am Sonntag in Düsseldorf vor einer Rückkehr aufs Eis. 

Köln – „Ich hätte am liebsten meinen Laptop gegen die Wand geworfen. Wir drücken und das 0:1 fällt aus dem nichts.“ Wenn Uwe Krupp über sein erstes Spiel in der Deutschen Eishockey Liga als Quarantäne-Zuschauer spricht, packen den Corona-infizierten, aber weiterhin symptomfreien Trainer der Kölner Haie Tage später noch die Emotionen. Im Derby gegen die Düsseldorfer EG wollte seine Mannschaft die Wende schaffen.

Uwe Krupp wegen Corona nicht im Stadion

Wegen eines positiven Tests musste der doppelt geimpfte und geboosterte Krupp aber auf der heimischen Couch mit ansehen, wie der verletzungs- und pandemiegeplagte KEC ein 0:3 kassierte.

Die achte Niederlage in Folge und Nummer 14 im 16. Spiel. „Die Gegentore fallen mir zu leicht, wir kreieren nicht genug zwingende Torchancen und unser Problem mit den Strafzeiten ist frustrierend“, kritisierte der Chefcoach. Um sein auf Rang zehn abgestürztes Team weg von den Abstiegsrängen zu halten, die Pre-Playoffs als Minimalziel zu sichern und in den verbleibenden 15 Spielen bestenfalls noch in die Top Sechs vorzustoßen, setzt Krupp alle Hebel in Bewegung. „Das ist eine ernste Situation“, betont er und meint damit nicht die siebentägige Isolation bis zum Sonntagsspiel (17 Uhr) in Düsseldorf.

Schlechte Personalsituation bei den Kölner Haien

Die „ernste Situation“ ergibt sich bei den Haien primär aus der dünnen Personaldecke: „Sieben, acht Spieler kompensierst du auf Dauer nicht“, stellt Krupp klar und denkt an die verletzten Unterzahl-Spezialisten Colin Ugbekile und Lucas Dumont sowie den erkrankten Mark Olver im Sturm. Dieses Trio wird erst nach der Olympia-Pause ab 18. Februar für die Nachholpartien gegen München, Iserlohn und Berlin zurückkehren. Auch auf Alex Roach, der wegen privater Probleme in seine kanadische Heimat gereist war, muss er weiterhin verzichten. Lediglich Landon Ferraro könnte wieder dabei sein. Nach seiner Covid-Infektion ist der Angreifer aufs Eis zurückgekehrt und hat größere Einsatzchancen als der dritte Kanadier im Bunde, Jon Matsumoto. Seinen Top-Scorer (34 Punkte) erwartet Krupp frühestens am Samstag zurück. „Ob wir ihn nach zwei Wochen häuslicher Quarantäne bringen können, ist fraglich“, sagt der Coach.

KEC muss andere Strategie fahren gegen die Düsseldorfer

Weil Matsumotos Finesse im Angriff fehlt, müssen die Kölner ihre Strategie etwas ändern. „Ohne Olver und Matsumoto fehlen uns wichtige Anspielstationen in der Mitte. Wir müssen geradlinig mit Tempo in die gegnerische Zone eindringen und dann hart Richtung Tor kommen. Wenn Scheiben zum Tor gehen, müssen wir bereit sein für Zweikämpfe, Rebounds und die zweiten Chancen“, erklärt der Coach. Simpel seien auch die Strafzeiten: „Wenn du in der Fairplay-Tabelle ganz unten stehst und keiner hat Angst vor dir, stimmt etwas nicht“, nimmt Krupp sein Team in die Pflicht, „mit einfachen Stockfouls in der Offensive dürfen wir uns das Leben nicht so schwermachen.“

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Der Haie-Coach bleibt. „Letzte Woche hatten wir in der Vorbereitung nur elf Spieler auf dem Eis, jetzt sind es mehr.“ Etwa Alexander Oblinger. Der Stürmer kassiert zwar auch unnötige Strafen, er repräsentiert aber auch die aktuell wichtigsten Tugenden: Physische Wucht, unbändigen Einsatzwillen und eine positive Einstellung.

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