Kölner HaieJon Matsumotos Sehnsucht nach dem deutschen Pass

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KR Jonathan „Jon“ Matsumoto

Symbolbild

Köln – Wie Raupen sich in einen Schmetterling verwandeln, können in Deutschlands Eishockey-Ligen Spieler mit ausländischem Pass die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Während die Transformation in der Natur ziemlich genau einen Monat dauert, kann sich der amtliche Vorgang – je nach Standort – Jahre hinziehen.

Jonathan „Jon“ Matsumoto weiß davon ein Lied zu singen. Der kanadische Mittelstürmer der Kölner Haie spielt seit der Saison 2019/20 beim achtfachen Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Zuvor hatte Matsumoto zwei Meisterschaften mit dem EHC Red Bull München gewonnen (2017 und 2018) und sich auch bei seinen vorherigen DEL-Stationen in Iserlohn, Augsburg und Schwenningen stark präsentiert. Nun möchte er auch als Staatsbürger in Deutschland ankommen. „Die deutsche Staatsbürgerschaft wäre großartig“, sagt der 34-Jährige. „Ich bin eigentlich lange genug hier und habe viel über die Kultur und die Sprache gelernt.“ Aus dem Umfeld des ehemaligen NHL-Spielers ist zu erfahren, dass die notwendigen Kontakte geknüpft und Sprachtests absolviert sind. „Deutsch verstehen klappt schon gut und das Selbstsprechen auch immer besser“, freut sich Matsumoto.

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Trotzdem kann er die Bearbeitung seines „Ermessenseinbürgerungsantrags“ als Spitzensportler nicht beeinflussen. Dabei würden sich sowohl für ihn persönlich, als auch für seinen Club wichtige Vorteile ergeben. „Über eine Saison gesehen wird es natürlich immer zu Verletzungen von Spielern kommen. Wenn ich Deutscher werden könnte, würde ich der Mannschaft damit helfen“, erklärt Matsumoto. Schließlich darf jeder DEL-Verein elf Lizenzen an Ausländer vergeben, aber nur maximal neun von ihnen pro Partie einsetzen.

Für den Spieler bringt die Einbürgerung zudem finanzielle und verhandlungstechnische Vorteile. Auch im Vorfeld der Mitte September beginnenden neuen Saison gibt es zu wenige deutsche Spieler auf dem Markt, um sie gerecht auf alle 15 DEL-Clubs verteilen zu können. Daraus resultiert, dass deutsche Profis besser bezahlt sind, obwohl sie nicht immer zu den Leistungsträgern gehören. Bisher galt Köln – im Gegensatz zu anderen DEL-Standorten wie Bremerhaven oder Iserlohn – allerdings nicht als einbürgerungsfreudige Stadt. Der amtliche Vorgang (inklusive Sprach- und Einbürgerungstest) kann sich noch Monate hinziehen.

Bis dahin möchte der trickreiche Linksschütze sportlich noch weiter zulegen. In der vergangenen Saison gelangen ihm 16 Toren und 22 Vorlagen. „Ich kann aber immer noch besser werden“, ist sich der Routinier sicher. „Mein Ziel ist es, dass mich die Fans und die Stadt lieben, wenn ich Köln irgendwann verlasse. Dieser Punkt ist noch nicht erreicht.“

Am Freitag (18.30 Uhr, sporttotal.tv) absolviert der KEC derweil sein erstes Vorbereitungsspiel. Zu Gast im Haie-Trainingszentrum ist Ligakonkurrent Schwenninger Wild Wings. 

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