Deutsche Eishockey LigaKölner Haie warten noch auf ihren Playoff-Gegner

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Tim Wohlgemuth (mitte)  feiert mit David McIntyre und Frederik Storm (r.) eines seiner Saisontore.

Tim Wohlgemuth (mitte) feiert mit David McIntyre und Frederik Storm (r.) eines seiner Saisontore.

Die Kölner Haie bestreiten am Freitagabend ihr letztes Hauptrundenspiel in der Deutschen Eishockey Liga gegen Adler Mannheim. Schon am Sonntag beginnen dann die Playoffs.

Besonders nervös wird er nicht mehr sein. Tim Wohlgemuth trifft am Freitag mit den Kölner Haien schon zum vierten Mal auf seinen Ex-Verein aus Mannheim. Bei den Adlern hatte der 24-jährige Stürmer nach zwei durchwachsenen Spielzeiten keine Perspektive mehr gesehen und vollzog den Wechsel zum achtfachen Deutschen Meister nach Deutz hoffnungsfroh. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir die erste Saison bei den Haien nicht so holprig vorgestellt, aber so ist der Sport“, sagt der Angreifer vor dem letzten DEL-Hauptrunden-Spiel am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) in der ausverkauften LanxessArena.

Dass weder sein neuer noch der ehemalige Arbeitgeber aus der Kurpfalz die direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale schaffen konnten und am 52. Spieltag „nur“ um Platz sieben spielen, zeigt für Wohlgemuth einerseits, wie ausgeglichen die Liga in dieser Saison ist. Andererseits erkennt der Wahl-Kölner in der aktuellen Situation viel Potential, um persönlich und auch als Team voranzukommen.

LanxessArena ist ausverkauft

„Es gab Phasen in der Saison, in denen etwas Unruhe herrschte“, gibt der Angreifer, der sowohl im Zentrum als auch auf dem Flügel spielen kann, nach nur sieben Siegen aus 18 Spielen im Jahr 2024 zu, „meiner Meinung nach wäre es aber auch komisch, wenn wir solche Phasen nicht intensiver aufarbeiten würden. Daraus kann immer etwas Positives entstehen“. Natürlich will der Linksschütze, der durch die Verletzung von Andreas Thuresson als Top-Sechs-Stürmer mehr Verantwortung bekommen hat, keine Interna ausplaudern.

Aber den Weg zum Erfolg in den Pre-Playoffs (gegen seinen anderen Ex-Verein Ingolstadt oder gegen Nürnberg) skizziert er gerne: „Es geht um die Mentalität und das Bewusstsein, dass wir nur als Mannschaft richtig funktionieren können“, stellt er persönliche Belange hinten an und den Teamgedanken in den Fokus: „Wir haben genügend starke Jungs, die vorneweg gehen, aber genauso braucht es alle anderen, die diesem Vorbild folgen.“

Es gab Phasen in der Saison, in denen etwas Unruhe herrschte.
Tim Wohlgemuth, Stürmer der Kölner Haie

Nach nur einem Tor und einem Assist in den letzten zehn Spielen beschreibt er seine Rolle als „Hybrid-Spieler“ differenziert: „Für mich ist es nicht entscheidend, ob ich links oder rechts auf dem Flügel, als Center oder im Powerplay spiele“, meint der gebürtige Bayer. Für sein gutes Spiel brauche er eine stabile Basis, Situations-Kontrolle und die richtige Balance, um den defensiven Job genauso gutzumachen, wie den in der Offensive.

Somit kann Wohlgemuth vor der entscheidenden Phase der Saison beispielhaft für den gesamten KEC stehen. Im Oktober war der Stürmer noch von einer Gehirnerschütterung aus der Bahn geworfen worden, kam dann in seiner stärksten Phase vor dem Jahreswechsel zurück und ließ sein Talent auch im Januar und Februar aufblitzen.

Derart tragend wie bei Justin Schütz (27 Treffer/16 Assists) oder Maximilian Kammerer (20/26) wirkt Wohlgemuths Rolle noch nicht. Allerdings gelten in den Playoffs andere Gesetze, zählen andere Qualitäten und diese bringt der bei 14 Scorerpunkten (8 Tore, 6 Vorlagen) stehende Ex-Mannheimer mit. „Ich mag es, wenn es ums Ganze geht und habe an meine Playoff-Serien mit Mannheim und Ingolstadt gute Erinnerungen“, stellt er klar.

Besondere Konstellation am letzten Spieltag

Nach fünf Toren und zwei Assists bei den beiden Halbfinal-Teilnahmen der Adler 2022 und 2023, sowie drei Treffern und einer Vorlage bei Ingolstadts Halbfinaleinzug im Pandemie-Jahr 2021, traut sich Wohlgemuth auch im Haie-Trikot einiges zu. „Wir wollen bereits das Spiel gegen Mannheim gewinnen, um ein gutes Gefühl für unseren weiteren Weg zu haben“, gibt der 24-Jährige die Marschroute für das Duell mit den einen Punkt und neun Tore schlechter dastehenden Adlern vor.

Die besondere Konstellation mit dem zeitgleichen Duell zwischen Ingolstadt und Nürnberg sorgt dafür, dass der KEC vom Ausgang des Duells Neunter gegen Zehnter abhängig ist und sich keinen der beiden Gegner mit einem Sieg „sichern“ kann. „Das bedeutet für uns erst recht Vollgas“, visiert Wohlgemuth das Wiedersehen mit seinen Kumpels Simon Thiel oder Fabrizio Pilu an und ergänzt abschließend. „Wir spielen zwei Tage später das erste Best-of-three-Spiel auswärts und sollten uns da voll auf unser Spiel konzentrieren.“

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