Kommentar zum HilferufDem KEC droht eine Tragödie

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Eine Fahne mit dem Logo der Kölner Haie

Die Kölner Haie sind mit ihrem Latein am Ende. Das ist die Quintessenz aus dem dramatischen finanziellen Hilferuf, mit dem sich der achtfache Meister nun an die Öffentlichkeit gewandt hat. Seit dem Ausbruch der Pandemie hat Clubchef Philipp Walter Hand in Hand mit dem gesamten Geschäftsstellenteam sowie Trainer Uwe Krupp gekämpft, um dem KEC aus eigener Kraft eine Perspektive im Kampf gegen die Corona-Krise aufzuweisen. Mehr als ein halbes Jahr später steht fest, dass die Haie den Kampf alleine nicht gewinnen können und ein Fortbestehen des traditionsreichen Eishockey-Standorts Köln nur mit der Unterstützung der Kölnerinnen und Kölner möglich ist.

Warum Spenden sich mehrfach lohnt

Bei der nun anrollenden virtuellen Spendenaktion mitzumachen und dem KEC so auf seinem schwersten Weg der jüngeren Vergangenheit unter die Arme zu greifen, ist in gleich mehrfacher Hinsicht lohnenswert. Obwohl die Haie seit 2002 vergeblich auf ihren nächsten Meistertitel warten, zählen sie nach wie vor zu den namhaftesten und bedeutendsten Clubs des deutschen Eishockeys, sind ein Aushängeschild und bundesweiter Repräsentant des Sports in Köln. Zudem betreibt der KEC eine ebenso erfolgreiche wie vorbildliche Nachwuchsarbeit, mit der der Club eine wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllt. Diese zu erhalten, ist gerade in Zeiten von Corona, in denen schon genügend andere Dinge kaputt gegangen sind, von noch einmal höherer Bedeutung.

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Die Haie-Profis sind bei der angestrebten Rettung ihres Clubs mit gutem Vorbild vorangegangen, indem sie sich zu einem Gehaltsverzicht bereiterklärt haben. Dass dieser in der Spitze bei bis zu 60 Prozent liegt, ist ein in der Welt des geldgetriebenen Profisports äußerst seltener Vorgang. Zumal selbst die besten Eishockeyprofis in Deutschland nicht einmal annähernd das verdienen, was ein durchschnittlicher Spieler in der Fußball-Bundesliga an geradezu unglaublichen Summen einstreicht. Das Entgegenkommen der Haie-Profis verdient daher große Anerkennung. Es beweist, dass sie sich nicht „nur“ als bloße Angestellte des Clubs betrachten, sondern sich mit ihm auch identifizieren und obendrein zum Überleben einer ganzen Sportart beitragen wollen. Auch das ist im immer schnelllebiger werdenden Profizirkus schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr.

Dass den Kölnern der KEC am Herzen liegt, beweist der ligaweite Bestwert von durchschnittlich 13.333 Besuchern, die in der vergangenen Saison trotz sportlich desaströsen Abschneidens zu den Heimspielen der Haie in der Lanxess Arena strömten. Sie alle werden sich danach sehnen, ihren Verein in einer Welt nach Corona wieder mit dem gleichen Enthusiasmus auf den Rängen zu unterstützen, wie sie es vor Ausbruch der Pandemie getan haben. All dies wird allerdings nur möglich sein, wenn die Spendenaktion des KEC zu einem Erfolg wird. Ansonsten verschwindet der Hai aus dem Kölner Stadtbild. Und das kann niemand wollen, der die Domstadt im Herzen trägt.

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