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Kreml reagiert auf Tonaufnahme„Moskau bombardieren“ – Trump soll Putin und Xi mit massiven Angriffen gedroht haben

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US-Präsident Donald Trump schaut bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Juli 2018 zu Kremlchef Wladimir Putin. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump schaut bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Juli 2018 zu Kremlchef Wladimir Putin. (Archivbild)

CNN veröffentlicht Tonaufnahmen, auf denen Trump über Drohungen berichtet. Moskau reagiert prompt.

Sowohl der Zeitpunkt als auch der Inhalt des Berichts sind brisant: Der US-Sender CNN berichtet am Mittwoch (9. Juli) über Audioaufnahmen von privaten Treffen des US-Präsidenten Donald Trump mit Spendern im letzten Jahr. Darauf sei Trump dabei zu hören, wie er seinen potenziellen Wahlkampf-Unterstützern geschildert habe, dass er einst versucht habe, Kremlchef Wladimir Putin mit drastischen Drohungen von einem Angriff auf die Ukraine abzuhalten. Er werde bei einem russischen Angriff „die Scheiße aus Moskau heraus bomben“, sagte Trump demnach in den nun veröffentlichten Aufnahmen.

„Ich habe Putin gesagt: ‚Wenn ihr in die Ukraine einmarschiert, bombardiere ich Moskau in Grund und Boden. Ich sage euch, ich habe keine Wahl‘“, sagte Trump der Audioaufnahme zufolge während der Spendenaktion im Jahr 2024, berichtete der US-Sender. Putin habe „so etwas wie: ‚Ich glaube euch nicht‘“ gesagt, erklärte Trump demnach damals weiter und fügte an: „Aber er hat mir zu zehn Prozent geglaubt.“

Donald Trump drohte Putin – Kremlchef glaubte ihm nicht

Nach Angaben des US-Senders behauptete Trump später außerdem, er habe auch dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping eine ähnliche Warnung vor einer möglichen Invasion Taiwans übermittelt – und ihm mitgeteilt, dass die USA als Reaktion auf einen derartigen Angriff Peking bombardieren würden. „Er dachte, ich wäre verrückt“, sagte Trump obendrein über seine Warnung an Xi.

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Die Äußerungen Trumps aus Wahlkampfzeiten seien auf mehreren Audioaufnahmen von Spendenveranstaltungen in New York und Florida dokumentiert, berichtete CNN. Bisher seien die Aufnahmen nicht veröffentlicht worden. Das Weiße Haus habe es abgelehnt, sich zum Inhalt der Mitschnitte zu äußern.

CNN: Donald Trump kündigte im Wahlkampf radikale Maßnahmen an

Der spätere Wahlsieger Trump habe bei den Wahlkampfveranstaltungen nicht nur über Außenpolitik gesprochen, berichtete CNN, sondern habe demnach auch die Abschiebung von protestierenden Studierenden angekündigt und behauptet, dass „Sozialhilfeempfänger immer die Demokraten wählen“ würden.

„Ich würde jeden protestierenden Studenten aus dem Land werfen“, sagte Trump demnach bei einer Spendenveranstaltung hinter verschlossenen Türen – und kündigte an, als US-Präsident radikal gegen pro-palästinensische Demonstrationen vorzugehen. „Diese Leute haben einen großen Fehler gemacht“, drohte Trump laut CNN.

Trump prahlte mit Spenden: „Er hat mir 25 Millionen Dollar gegeben“

Seine damalige innenpolitische Ankündigung versucht Trump nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus in die Tat umzusetzen – und nimmt bei seiner Migrations- und Abschiebepolitik auch wie gegenüber seinen Spendern versprochen die Universitäten und ihre Studierenden ins Visier.

Auf den Audioaufnahmen sei außerdem zu hören, wie Trump damit geprahlt habe, dass er reiche Spender davon habe überzeugen können, ihm noch mehr Geld zu überweisen. So habe ihm ein wohlhabender Amerikaner zunächst eine Spende in Höhe von einer Million US-Dollar für ein gemeinsames Mittagessen geboten, berichtete Trump und behauptete, daraufhin kurzerhand 25 Millionen US-Dollar gefordert zu haben. „Er hat es getan. Er hat mir 25 Millionen Dollar gegeben“, sagte Trump den Audioaufnahmen zufolge. „Es ist verrückt.“

Brisanter Zeitpunkt für Enthüllungen über Warnung an Putin

Die Enthüllungen über Trumps frühere Aussagen kommen zu einem für den US-Präsidenten durchaus brisanten Zeitpunkt. Nachdem der Republikaner zuletzt auch in der eigenen Partei immer mehr für seinen laschen Kurs gegenüber Kremlchef Putin in die Kritik geraten war, verschärfte Trump in den letzten Tagen seinen Ton gegenüber Moskau.

Von Putin komme nur „Bullshit“, beklagte der US-Präsident zuletzt etwa und kündigte an, ein hartes Sanktionspaket gegen Moskau, das im US-Senat vorbereitet wird, zumindest „prüfen“ zu wollen. Zuvor hatte der zwischenzeitliche Stopp von US-Waffenlieferungen noch für Freude in Moskau und Entsetzen im Westen gesorgt.

US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping während eines Treffens am Rande des G20-Gipfels im Jahr 2019. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping während eines Treffens am Rande des G20-Gipfels im Jahr 2019. (Archivbild)

Von einer drastischen Reaktion, wie er sie Putin laut den nun bekannt gewordenen Audioaufnahmen einst angedroht haben will, ist der US-Präsident im Umgang mit Russland unterdessen weiterhin weit entfernt. Moskau zeigte sich derweil auch von der jüngsten Kritik aus Washington kaum beeindruckt – und ließ die schwersten Luftangriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn auf die Worte des US-Präsidenten folgen.

Kreml reagiert auf von CNN veröffentlichte Tonaufnahmen

Am Mittwoch reagierte dann auch Kremlsprecher Dmitri Peskow auf die von CNN veröffentlichten Tonaufnahmen. Die Aussagen von Trump seien schwer zu verifizieren, erklärte Peskow nach Angaben von Staatsmedien. „Es gibt mittlerweile viele Fälschungen. Oft gibt es viel mehr Fälschungen als wahre Informationen. Und davon gehen wir immer aus, wenn wir diese oder jene Nachricht analysieren“, erklärte Putins Sprecher demnach.

Die jüngste Kritik an Putin habe man in Moskau zur Kenntnis genommen, führte Peskow jedoch aus. Trump habe einen „recht harten Stil bei den Formulierungen“, erklärte der Kremlsprecher und fügte an: „Wir sehen das ganz gelassen.“