Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Geiseln freigelassenDeutsch-israelische Zwillinge Berman glücklich wiedervereint

3 min
Die beiden Männer stehen sich gegenüber und schauen sich lächelnd an.

Die deutsch-israelischen Geiseln Gali und Ziv Berman sehen sich am Montag (13. Oktober) erstmals wieder.

Gali und Ziv Berman waren getrennt voneinander als Geiseln der Hamas gehalten worden. Am Montag kamen sie endlich frei.

Nach ihrer Freilassung aus zweijähriger Geiselhaft haben sich die deutsch-israelischen Zwillinge Gali und Ziv Berman erstmals wiedergesehen. Die 28-Jährigen waren am 7. Oktober 2023 aus einem israelischen Grenzort entführt und getrennt voneinander festgehalten worden. Die beiden gehören zu insgesamt vier Geiseln auch mit deutscher Staatsangehörigkeit, die von der islamistischen Terrororganisation freigelassen wurden. Nach ihrer Rückkehr nach Israel veröffentlichte die Armee ein Bild, das ihr Wiedersehen dokumentiert.

Die Hamas hatte am Montagvormittag insgesamt 20 Geiseln freigelassen. Sieben von ihnen um 7 Uhr, die übrigen 13 am späteren Vormittag. Zum Zustand der Geiseln ist bislang wenig bekannt. Die 13 sollen nach Informationen der „Times of Israel“ in einem guten Zustand sein, das habe das Rote Kreuz mitgeteilt. Auch die Berman-Zwillinge, die zur ersten Gruppe gehörten, scheinen den Bildern zufolge äußerlich unversehrt zu sein.

Die israelische Öffentlichkeit feierte die Rückkehr der Männer, auf dem „Platz der Geiseln“ in Tel Aviv jubelten Tausende. Die Freude ist jedoch alles andere als ungetrübt, da viele der Entführten nur noch tot zu ihren Familien zurückkehren werden. Teil des mit der Hamas ausgehandelten Deals ist es, dass auch die sterblichen Überreste von 28 Geiseln übergeben werden.

Israelische Geiseln Gali und Ziv Berman sind eng miteinander verbunden

Gali und Ziv Berman verbrachten ihr ganzes Leben eng miteinander, wie die „Jerusalem Post“ berichtet. Sie wohnten in unmittelbarer Nähe voneinander. Die Brüder wurden am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Kfar Azar entführt, als dort die Terroristen einfielen. 62 Menschen wurden in Kfar Azar auf bestialische Weise ermordet, 19 Einwohner verschleppt, unter ihnen auch die Brüder. Gali eilte seiner Nachbarin Emily Damari zu Hilfe, beide wurden entführt. Damari kam bereits im Rahmen eines vorherigen Abkommens frei.

Kurz nach der Entführung seines Bruders steckten Terroristen Zivs Haus in Brand und zwangen ihn, aus dem Schutzraum seines Hauses zu fliehen, so fiel auch er in die Hände der Terroristen.

Ziv und Gali Berman sind Fußballfans

Mehr als eine Woche nach dem Massaker erfuhr die Familie Berman, dass Gali und Ziv lebend nach Gaza gebracht worden waren. Das berichtete ihr älterer Bruder Liran dem „Guardian“ einen Monat nach der Entführung und beschrieb seine Erleichterung darüber, dass die beiden noch am Leben waren. Auch später gab es Hinweise darauf, dass beide leben, aber getrennt voneinander gefangen gehalten wurden.

Die Familie, alles voran Liran, tat alles, um auf das Schicksal der Brüder aufmerksam zu machen. Im März 2025 war Liran zu Gast bei Hertha BSC in Berlin. Der Fußballverein hatte ihn eingeladen, um über seine Brüder zu sprechen, die selbst große Fußballfans sind. Sie unterstützen den israelischen Fußballverein Maccabi Tel Aviv. Die Bundesregierung tue, was sie könne, aber es sei offenbar noch nicht genug, sagte Liran Berman damals. „Deutschland ist eines der stärksten Länder der Welt und hat viel Einfluss.“

Ziv und Gali haben die deutsche Staatsbürgerschaft, da ihre Urgroßeltern vor Jahrzehnten nach Israel kamen. Beide arbeiten als Licht- und Soundtechniker bei einer Veranstaltungsfirma und waren oft im Ausland unterwegs. Die beiden entschieden sich aber für ein Leben abseits der Metropole Tel Aviv, um sich weiter um die kranken Eltern kümmern zu können.

Nach ihrer Rückkehr wurden die Zwillinge und die anderen freigelassenen Geiseln von jubelnden Israelis vor dem Sheba Medical Center in Ramat Gan begrüßt. Bilder, die am Montag in den sozialen Medien verbreitet wurden, zeigen Gali und Ziv in Trikots ihrer Lieblingsvereins Maccabi Tel Aviv in einem Bus. Offenbar wurden sie von ihren Angehörigen direkt nach der Freilassung und glücklichen Wiedervereinigung mit ihrer Lieblingskleidung ausgestattet.  (mit dpa)