Donald Trump hat auf eine Kriegsdrohung von Dmitri Medwedew mit einer Warnung reagiert. Die Antwort aus Moskau kommt sofort.
Deutliche Warnung nach KriegsdrohungTrump wütet gegen Indien und Medwedew – Ex-Kremlchef kontert mit „Walking Dead“

US-Präsident Donald Trump im Gespräch mit Reportern. Der Republikaner hat Russlands Ex-Präsidenten Dmitri Medwedew deutlich gewarnt. (Archivbild)
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US-Präsident Donald Trump hat auf schrille Worte und Drohungen des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew reagiert. „Sagen wir Medwedew, dem gescheiterten ehemaligen Präsidenten Russlands, der sich immer noch für den Präsidenten hält, dass er auf seine Worte achten soll“, schrieb Trump in der Nacht auf Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social. „Er begibt sich auf sehr gefährliches Terrain“, fügte der US-Präsident an.
Trump reagierte damit auf eine Kriegsdrohung, mit der Medwedew die Verkürzung eines Ultimatums für Kremlchef Wladimir Putin gekontert hatte. Der US-Präsident hatte zu Wochenbeginn erneut seine Gangart gegenüber Moskau verschärft und eine eigentlich auf 50 Tage angesetzte Frist am Dienstag auf zehn Tage verringert. Bis zum Fristende soll Putin nun eine Friedenslösung anbieten, verlangt Trump, der sich ansonsten vorbehält, neue Sanktionen gegen Russland und seine Unterstützer zu verhängen.
Donald Trump kontert Dmitri Medwedew: „Gefährliches Terrain“
Aus Moskau hieß es – abseits von Medwedews Drohung – man habe Trumps Worte „zur Kenntnis genommen“. Gleichzeitig setzte Russland seine Luftangriffe auf die Ukraine in unverminderter Härte fort und attackierte dabei auch erneut zivile Ziele wie Kranken- und Wohnhäuser. Der von Trump indessen attackierte Medwedew reagierte ebenfalls umgehend auf die Worte des US-Präsidenten – und lieferte dabei erneut kein Indiz für ein Umdenken in Moskau.
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„Wenn bestimmte Äußerungen des ehemaligen russischen Präsidenten bei einem so mächtigen US-Präsidenten eine derart nervöse Reaktion hervorrufen, dann hat Russland in jeder Hinsicht recht und wird seinen Weg weitergehen“, schrieb Medwedew am Donnerstagmorgen in seinem Telegram-Kanal.
Trump droht Indien mit „Strafe“ für Handelsbeziehungen zu Russland
Der langjährige Weggefährte von Kremlchef Wladimir Putin äußerte sich außerdem zu Trumps Worten über Indien. Der US-Präsident hatte zuvor deutliche Kritik an dem asiatischen Land geäußert, das weiterhin viele Handelsbeziehungen zu Russland unterhält und sich mit Kritik am Krieg gegen die Ukraine zurückhält.
„Es ist mir egal, was Indien mit Russland macht. Von mir aus können sie ihre toten Volkswirtschaften gemeinsam zugrunde richten“, hatte Trump dazu geschrieben. „Wir haben nur sehr wenig Handel mit Indien betrieben, ihre Zölle sind zu hoch, sie gehören zu den höchsten der Welt“, schrieb der US-Präsident und fügte an: „Ebenso betreiben Russland und die USA fast keinen Handel miteinander. Belassen wir es dabei.“
Dmitri Medwedew reagiert sofort auf die Worte von Donald Trump
Trump will Indien nun auch wegen der Handelsbeziehungen mit Russland mindestens 25 Prozent Zölle und eine „Strafe“ aufbrummen. Indien habe einen Großteil seiner Militärausrüstung von Russland gekauft und sei zusammen mit China der größte Abnehmer russischer Energie, teilte Trump bei Truth Social weiter mit.

Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew macht sich bei einem Vortrag über Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj lustig. Der russische Sicherheitsratsvize hat den USA wegen eines Ultimatums für Putin mit Krieg gedroht. (Archivbild)
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Medwedew wiederum ließ auch das nicht unkommentiert. „Was die ‚tote Wirtschaft‘ Indiens und Russlands und das ‚Betreten gefährlichen Terrains‘ angeht – nun, dann soll er sich doch an seine Lieblingsfilme über ‚Walking Dead‘ erinnern und daran, wie gefährlich eine in der Natur nicht existierende ‚tote Hand‘ sein kann“, schrieb der Ex-Kremlchef dazu bei Telegram und fügte seiner Anspielung auf die Zombie-Serie „The Walking Dead“ ein Tränen lachendes Emoji an.
In Medwedews Worten über die „tote Hand“ dürfte neben einer Anspielung auf ein bekanntes Blatt beim Poker auch eine erneute Atomdrohung verborgen sein. Als „Tote Hand“ bezeichnet Moskau ein Atomwaffen-Führungssystem, das im Falle eines nuklearen Enthauptungsschlags, der die Staatsführung aktionsunfähig macht, automatisch einen umfassenden Gegenschlag auslösen soll. Berichten zufolge ist das in der Sowjetunion entwickelte System weiter in Betrieb.
Scharfe Worte, heftige Angriffe: Moskau bleibt auf Kriegskurs
Der verbale Schlagabtausch zwischen Moskau und Washington geht somit in die nächste Runde, eine Friedenslösung ist indes weiterhin nicht in Sicht. Weder die Worte aus dem Kreml noch die Taten der russischen Armee deuten auf einen Kurswechsel in Moskau hin.
Auch die russische Staatspresse setzt in diesen Tagen erneut auf radikale Töne. So erschien bei der Staatsagentur Ria Novosti am Mittwoch eine drastische Kolumne. „Es gibt keine andere Option: Niemand sollte in der Ukraine am Leben bleiben“, lautete die Überschrift. Neben den Verbalattacken Medwedews und den bedrohlichen Worten in der Presse setzt Russland seine Angriffe auf die Ukraine fort.
„Apokalyptische Bilder“ nach neuen russischen Angriffen
Bei russischen Schlägen gegen Kyjiw sind in der Nacht zum Donnerstag nach ukrainischen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden. Unter den Toten sei ein sechsjähriger Junge, erklärte der Chef der Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt, Tymur Tkatschenko. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt, wie Bürrgermeister Vitali Klitschko erklärte. Es seien „apokalyptische Bilder aus Kyjiw“ kommentierte der Sicherheitsexperte Nico Lange die Angriffe.
Moskau vermeldete unterdessen am Donnerstagmorgen militärische Erfolge an der Front. Angeblich hätten russische Truppen die wichtige Stadt Tschassiw Jar im ostukrainischen Donezk erobert, verkündeten die russischen Staatsmedien. Russland hatte seit Monaten versucht, die Kontrolle über die Stadt zu erlangen. Die ukrainische Armee bestreitet die Einnahme Tschassiw Jars unterdessen vehement. Moskaus Meldung sei „natürlich nicht wahr“ und eine „komplette Lüge“, sagte ein ukrainischer Militärsprecher dazu. (mit dpa)