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„Bizarre Marotte“Trump klingelt Minister fast jede Nacht aus dem Bett – und redet über sich selbst

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Donald Trump während eines Telefonats. Medienberichten zufolge ruft der US-Präsident nahezu in jeder Nacht eines seiner Kabinettsmitglieder an, um über alles Mögliche zu plaudern. (Archivbild)

Donald Trump während eines Telefonats. Medienberichten zufolge ruft der US-Präsident nahezu in jeder Nacht eines seiner Kabinettsmitglieder an, um über alles Mögliche zu plaudern. (Archivbild)

Donald Trump hat viele Eigenheiten – nächtliche Anrufe bei Kabinettsmitgliedern gehören auch dazu, wie ein Minister nun berichtet.

Donald Trump hat eine ganze Reihe eigenartiger Marotten: So ist seine Vorliebe für Fastfood gut dokumentiert, gleiches gilt für Trumps Lust auf Cola Light. Sogar einen eigenen Knopf soll der US-Präsident einst am Schreibtisch im Oval Office gehabt haben – nur um einen Butler mit Trumps Lieblingsgetränke herbei beordern zu können. Auch, dass der Republikaner angeblich nur vier bis fünf Stunden pro Nacht schläft, wurde berichtet. Nun ist eine weitere, dazu passende Marotte bekannt geworden. Denn offenbar ist Trump nachts überaus gesprächig, wie Handelsminister Howard Lutnick gegenüber „The Atlanctic“ verraten hat.

Der US-Präsident rufe ihn „fast jede Nacht“ an, sagte Lutnick dem US-Magazin – bei anderen US-Medien ist deshalb von einer „bizarren Marotte“ die Rede. Die Anrufe erfolgten meist gegen 1 Uhr in der Nacht. Dass Lutnick nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt meistens bereits im Bett liegt, stört Trump dabei nicht. Mal gehe es in den nächtlichen Telefonaten um „echte Dinge“, erklärte der Handelsminister, etwa Strafzölle gegen Kanada. Oft rede Trump mit ihm aber auch über „Nichtigkeiten“, zitierte „The Atlantic“ Lutnick weiter.

Nächtliche Anrufe von Donald Trump: „Mit wem haben Sie gegessen?“

„Sportereignisse, Leute, mit wem haben Sie zu Abend gegessen, wie war dieser Typ, können Sie glauben, was dieser Typ getan hat, wie ist das Fernsehen, ich habe das im Fernsehen gesehen, was halten Sie von dem, was dieser Typ im Fernsehen gesagt hat, was halten Sie von meiner Pressekonferenz, wie wäre es mit dieser Wahrheit?“, beschrieb das US-Magazin die Schilderungen des Handelsministers, den „The Atlantic“ für ein Portrait über längere Zeit begleitet hat.

US-Präsident Donald Trump zusammen mit US-Handelsminister Howard Lutnick. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump zusammen mit US-Handelsminister Howard Lutnick. (Archivbild)

Dass Trump für seine nächtlichen Anrufe besonders oft die Nummer Lutnicks wählt, erklärt das Magazin derweil mit einem verbindenden Element: Beiden sei trotz enormen Reichtums „niemals Zugang zu den exklusivsten Kreisen Manhattans gewährt“ worden, schreibt das Magazin dazu. Diese Kränkung verbinde die beiden mächtigen Männer demnach. „Kommt Ihnen das bekannt vor? Es ist dasselbe wie bei Trump“, sagte eine Quelle aus dem direkten Umfeld des Handelsministers dazu.

„Ich kenne ihn so gut, dass ich weiß, wohin der Puck geht“

Trump und Lutnick kennen sich außerdem bereits lange. Der jetzige Minister war einst Geschäftsführer des Finanzdienstleisters Cantor Fitzgerald – und hatte in dieser Funktion auch immer wieder Kontakt mit dem New Yorker Geschäftsmann Trump.

„Ich kenne ihn so gut, dass ich weiß, wohin der Puck geht“, sagte Lutnick dem „Atlantic“ über seine Beziehung zum US-Präsidenten. „Ich verfüge einfach über mehr Geschäftserfahrung als alle anderen – außer Donald Trump“, führte Lutnick mit Blick auf das Kabinett des Republikaners aus. Der US-Präsident rufe jedoch nicht nur ihn mitten in der Nacht an, sondern auch „andere Leute“, erklärte Lutnick, ohne Namen zu nennen.

Regierungsinsider sehen Lutnick als „Laufburschen“

Sein Chef scheint das durchaus ähnlich zu sehen. Lutnick sei „jemand mit einem großartigen Geschäftsinstinkt“, befand Trump in der Vergangenheit bereits bei einem Besuch seines Ministers im Weißen Haus. 

Die hohe Meinung von Trumps Handelsminister teilen aber offenbar nicht alle in der US-Regierung. Insider hätten Lutnick als redseligen „Laufburschen“ beschrieben, berichtete „The Atlantic“ in dem Portrait weiter. „Es ist offensichtlich, warum Lutnick Trump so anspricht“, wurde eine anonyme Quelle von dem US-Magazin zitiert.

Es sei aber nicht Lutnick, der im US-Kabinett mit „Scharfsinn“ auffalle, sondern Finanzminister Scott Bessent, zitierte „The Atlantic“ den anonymen Insider weiter. „Es ist Bessents Anwesenheit in der Regierung, die uns versichert, dass es jemanden gibt, der klug aufpasst.“ Trumps nächtlicher Gesprächspartner Lutnick hingegen habe vor allem Stärken darin, „ununterbrochen“ zu reden, hieß es weiter.