Trump klagt nach einem brisanten Bericht des „Wall Street Journal“ auf Schadenersatz. Die Kritik am US-Präsidenten wird jedoch nicht leiser.
MAGA mit erneuter KursänderungTrump „schlägt zurück“ – Streit um schlüpfrige Epstein-Enthüllung eskaliert

US-Präsident Donald Trump im Oval Office des Weißen Hauses. (Archivbild)
Copyright: Alex Brandon/AP/dpa
US-Präsident Donald Trump steht nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ im Fall Jeffrey Epstein immer mehr unter Druck. Die US-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass der Republikaner dem später überführten Sexualstraftäter Epstein einst eine anzügliche Nachricht geschrieben habe, begleitet von einer Skizze einer nackten Frau.
Der US-Präsident wies den Bericht am Freitag (18. Juli) umgehend zurück. „Wenn es einen eindeutigen Beweis im Fall Epstein gab, warum haben die Demokraten, die die Akten vier Jahre lang kontrollierten und Garland und Comey an der Spitze hatten, ihn nicht genutzt? WEIL SIE NICHTS HATTEN!!!“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.
Donald Trump verklagt „Wall Street Journal“ auf zehn Milliarden Dollar
In der Nacht auf Samstag reichte der US-Präsident dann schließlich – wie zuvor angekündigt – Klage gegen das „Wall Street Journal“ und Besitzer Rupert Murdoch. Trump verlangt in seiner Klage mindestens zehn Milliarden Dollar (rund 8,6 Milliarden Euro) Schadenersatz.
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Die Autoren hätten „diese Geschichte erfunden, um den Ruf und die Integrität von Präsident Trump zu schädigen und ihn in einem falschen Licht darzustellen“, heißt es in der Klage. Der Herausgeber der Zeitung, Dow Jones, erklärte, er werde sich „energisch verteidigen“ und verwies auf sein Vertrauen in die „Sorgfalt und Genauigkeit unserer Berichterstattung“.
Fall Epstein: MAGA-Influencer stützen Donald Trump plötzlich wieder
Zuletzt hatte der US-Präsident, der im Wahlkampf noch die Freigabe aller Akten im Fall Epstein gefordert hatte, mit einem Sinneswandel für viel Wirbel gesorgt – auch in den Reihen seiner Anhänger. Die US-Regierung werde die „Epstein Files“ nun doch nicht freigeben, hieß es plötzlich aus Washington. Auf den Kurswechsel folgten viel Kritik, Spekulationen über den Grund für die Entscheidung und schließlich der Bericht des „Wall Street Journals“.
Inzwischen will Trump, so die neusten Ankündigungen, doch einen Teil der Akten freigeben – und es scheint, als hätte auch der Bericht über Trump und Epstein einige Influencer der MAGA-Bewegung, die den US-Präsidenten seit seiner ersten Amtszeit unterstützt, zum Umdenken bewegt.
Steve Bannon: „Präsident Trump hat genug und schlägt zurück“
Zuvor war der US-Präsident auch bei seinen treusten Anhängern in die Kritik geraten. Trump teilte daraufhin aus: „Dumm und töricht“ seien die Leute, die mehr Informationen über eine angebliche vorhandene „Kundenliste“ von Epstein fordern.
Dass Trump jedoch durch Medienberichte und die scharfe Kritik der Demokraten mittlerweile in die Defensive geraten ist, scheint das MAGA-Lager erneut hinter dem US-Präsidenten zu vereinen, wie CNN berichtet. „Wir sind endlich in der Offensive“, sagte etwa Steve Bannon, Trumps ehemaliger Berater und Anführer der MAGA-Bewegung, dem US-Sender am Freitag. „Präsident Trump hat genug und schlägt zurück – gegen seine wahren Feinde.“
MAGA-Lager versucht Zweifel an Bericht über Trump zu streuen
Auch Bannon hatte sich kürzlich noch skeptisch angesichts Trumps Umgang mit dem Fall Epstein gezeigt. Der Bericht des „Wall Street Journals“ scheint das nun geändert zu haben, viele der prominentesten Trump-Unterstützer streuen nun Zweifel am Wahrheitsgehalt des Berichts.
Die rechtsextreme Aktivistin Laura Loomer sprach von einem „völlig falschen“ Bericht der US-Zeitung. „So redet Trump überhaupt nicht. Ich glaube es nicht“, befand auch Charlie Kirk, ebenfalls ein MAGA-Influencer mit großer Reichweite.
Wut auf Rupert Murdoch vereint MAGA-Bewegung
Trump hatte unterdessen sofort angekündigt, das „Wall Street Journal“ und Besitzer Murdoch verklagen zu wollen. Der Medienmogul ist auch in der MAGA-Szene ein rotes Tuch. „Murdoch hat gezeigt, wie sehr er Trump verabscheut“, erklärte Bannon dazu. „Murdoch hat versucht, den Präsidenten zu zerstören, und ist gescheitert – jetzt schlägt Trump zurück.“
Während seine kürzlich noch skeptischen Unterstützer sich offensichtlich wieder hinter den US-Präsidenten stellen, kommt von der Opposition derweil immer schärfere Kritik. Die Dokumente, die von der US-Regierung im Fall Epstein jetzt freigegeben würden, seien „nicht ausreichend“, erklärte etwa der Kongressabgeordnete Daniel Goldman. Trump versuche, die Öffentlichkeit zu täuschen, kritisierte der Demokrat auf der Plattform X und fügte an: „Wir haben ein Recht auf die Wahrheit. Geben Sie ALLE Akten frei.“
Druck auf Donald Trump steigt: „Veröffentlichen Sie alles – sofort“
Ähnlich äußerte sich auch Jamie Raskin. „Der Präsident sollte aufhören, uns für dumm verkaufen zu wollen. Veröffentlichen Sie alles – sofort“, schrieb der demokratische Politiker bei X. „Vergessen wir nicht, dass der Staatsanwalt, mit dem Epstein im Jahr 2007 einen geheimen Deal machte, der es ihm ermöglichte, weiterhin Mädchen zu missbrauchen, von Trump mit einem Posten im Kabinett belohnt wurde“, schrieb derweil die Senatorin Tina Smith – und erinnerte damit an Alex Acosta, der – so Smith – Epstein einst als Staatsanwalt „Immunität gewährt“ hatte. 2017 wurde Acosta schließlich US-Arbeitsminister unter Trump.
Unterstützung bekam Trump am Freitag hingegen auch aus der eigenen Familie – mit ähnlicher Argumentation wie im restlichen MAGA-Lager. „Mein Vater hat eine ganz besondere Art zu sprechen. Menschen auf der ganzen Welt ahmen ihn seit Jahrzehnten nach“, schrieb Donald Trump Jr. bei X zur Verteidigung seines Vaters.
Der „Wahnsinn“, der im „Wall Street Journal“ berichtet worden sei, „passt dazu nicht“, betonte Trump Jr. „Außerdem habe ich ihn in 47 Jahren noch nie kritzeln sehen“, schrieb der Präsidentensohn weiter und sprach – ganz im Duktus des Vaters – von „Fake-Journalismus“.