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Spott und Häme für „Dozy Don“Einschlafen, lästern, ausgebuht werden – Trump sorgt mehrmals für Irritationen

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US-Präsident Donald Trump kämpft bei einem Termin im Weißen Haus mit der Müdigkeit. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump kämpft bei einem Termin im Weißen Haus mit der Müdigkeit. (Archivbild)

Vier Tage, dreimal Wirbel: Donald Trump sorgt erst mit Schläfrigkeit für Häme, lästert dann mit Orbán und kriegt schließlich Buhrufe zu hören.

US-Präsident Donald Trump hat erneut für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst schien der Republikaner bei einem Pressetermin am Donnerstag eingeschlafen zu sein, dann nutzte Trump ein Treffen mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán für Bemerkungen über die Ukraine und musste sich am Sonntag dann Buhrufe bei einem NFL-Spiel anhören.

Insbesondere Trumps schläfriger Auftritt am Freitag bracht dem US-Präsidenten viel Spott und Häme ein, da der Republikaner in der Vergangenheit immer wieder Attacken auf seinen angeblich immer müden Vorgänger Joe Biden gefahren hatte. Von „Sleepy Joe“ war damals bei Trump oft die Rede.

Häme für schläfrigen Trump: „Dozy Don ist zurück!“

Nun muss sich Trump selbst entsprechende Kommentare gefallen lassen. „Dozy Don ist zurück!“, schrieb etwa der populäre demokratische Politiker Gavin Newsom zu den Szenen aus dem Weißen Haus. Dort war der US-Präsident auf mehreren Aufnahmen gut sichtbar beim Kampf gegen die Müdigkeit zu sehen, die Fotos und Videos des US-Präsidenten mit geschlossenen Augen gingen daraufhin schnell in den sozialen Medien viral.

Die „Washington Post“ und der TV-Sender CNN analysierten daraufhin mehrere Videoaufnahmen der Veranstaltung im Weißen Haus. Demnach mühte sich Trump fast 20 Minuten lang darum, die Augen offenzuhalten. Er habe die Augen immer wieder lang geschlossen, die Hand an die Schläfe gelegt und sei teilweise in seinem Stuhl zusammengesunken, hieß es bei der „Washington Post“ etwa. Laut CNN habe sich Trump immer wieder die Augen gerieben und offensichtlich mit dem Schlaf gerungen. 

Weißes Haus: „Der Präsident hat nicht geschlafen“

Das Weiße Haus bestritt diese Darstellung derweil. „Der Präsident hat nicht geschlafen; vielmehr hat er während dieser Ankündigung, die eine historische Preissenkung für zwei Medikamente für Amerikaner darstellt, die mit Diabetes, Herzerkrankungen, Fettleibigkeit und anderen Leiden zu kämpfen haben, durchgehend gesprochen und viele Fragen der Presse beantwortet“, sagte Sprecherin Taylor Rogers.

Müde Augen: Donald Trump muss sich nach einem schläfrigen Auftritt im Weißen Haus einigen Spott gefallen lassen. (Archivbild)

Müde Augen: Donald Trump muss sich nach einem schläfrigen Auftritt im Weißen Haus einigen Spott gefallen lassen. (Archivbild)

Nach dem schläfrigen Auftritt präsentierte sich Trump am Freitag dann wieder ausgeruhter – und nutzte einen Gesprächstermin mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, um über die Siegchancen der Ukraine im Krieg gegen Russland zu lästern.

Donald Trump witzelt mit Viktor Orbán über Siegchancen der Ukraine

Beim öffentlichen Teil des Aufeinandertreffens hatte Orbán zunächst die militärische Lage in der Ukraine angesprochen und namentlich nicht genannten Staaten vorgeworfen, sie würden eine Fortsetzung des Krieges bevorzugen, „weil viele von ihnen glauben, die Ukraine könne an der Front gewinnen, was eine Fehleinschätzung der Situation ist“.

„Sie würden also sagen, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann?“, entgegnete Trump daraufhin. Orbán dachte darüber kurz nach und sagte dann: „Wissen Sie, Wunder können geschehen.“ Der US-Präsident begann daraufhin zu schmunzeln und stimmte zu: „Ja, das ist richtig.“ 

Ukraine will russische Öllieferungen an Ungarn blockieren

Orbán nutzte den Besuch in Washington Berichten zufolge auch erfolgreich dafür, eine Ausnahmeregel für sein Land bei den neuen US-Ölsanktionen gegen Russland zu erreichen. Ungarn ist stark abhängig von russischem Öl und Gas. Anders als andere Länder in der EU hat Budapest jedoch nie ernsthafte Bemühungen unternommen, diese Abhängigkeit zu verringern.

Im Gegenteil: Regelmäßig versucht Ungarn, weitere Maßnahmen Europas gegen Moskau zu verhindern, und liefert sich verbale Scharmützel mit dem angegriffenen Nachbarland. Auch rund um Orbáns Besuch in den USA setzten sich die Wortgefechte fort. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich am Freitag sicher, „dass es kein russisches Öl in Europa“ mehr geben werde, wie er bei Telegram schrieb. Die Ukraine werde die Russen kein Öl dorthin verkaufen lassen.

US-Präsident Donald Trump (r.) zusammen mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán im Weißen Haus. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump (r.) zusammen mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán im Weißen Haus. (Archivbild)

Ungarn bezieht den Großteil seines Öls über die „Druschba“-Pipeline über die Ukraine. Das Verhältnis zwischen Kyjiw und Budapest ist deswegen gespannt. Die Ukraine hat schon mehrfach die „Druschba“-Pipeline auf russischem Gebiet angegriffen. Im August etwa war der Durchfluss von Erdöl nach Ungarn nach einem ukrainischen Drohnenangriff unterbrochen.

Donald Trump besucht NFL-Spiel – und wird ausgebuht

US-Präsident Trump sorgte unterdessen auch am Sonntag noch einmal für Wirbel. Nur einen Tag, nachdem Berichte aufgetaucht waren, dass der Republikaner darauf hoffe, dass das neue NFL-Stadion der Washington Commanders nach sich benannt wird, tauchte der 79-Jährige bei einem Spiel des NFL-Teams im Northwest Stadium im Washingtoner Vorort Landover auf. Trump wurde bei der Partie der Commanders gegen die Detroit Lions von den Fans jedoch mit wenig Wohlwollen empfangen. 

Als der US-Präsident gegen Ende der ersten Halbzeit auf der Videoleinwand gezeigt wurde und erneut, als Trump zur Halbzeit vom Stadionsprecher angekündigt wurde, habe es laute Buhrufe von einigen Zuschauern auf den Rängen gegeben, berichteten mehrere US-Medien. Auch Jubel war hörbar, laut einem Bericht der „Washington Times“ überwogen die Buhrufe den Applaus jedoch „deutlich“. 

Trump über Highschool-Football: „Es war nicht so anstrengend“

Die Akteure auf dem Platz äußerten sich unterdessen anders als die Mehrheit der Zuschauer. „Toll, dass er hier war“, kommentierte etwa Jared Goff, Quarterback der Detroit Lions, den ersten Besuch eines amtierenden US-Präsidenten bei einem regulären NFL-Spiel seit fast einem halben Jahrhundert. „Wir sprechen vom Präsidenten der USA. Das ist schon eine große Sache“, befand auch Lions-Trainer Dan Campbell.

Trump plauderte unterdessen im Laufe des Spiels mit zwei Fox-Moderatoren und brachte dabei auch seine Zeit als Highschool-Footballspieler an der New York Military Academy zur Sprache. „Ich habe Tight End gespielt, aber das war nicht ganz so wie Football hier“, erklärte Trump dabei. „Es war nicht so anstrengend.“

Zur angeblich von ihm gewünschten Namensgebung des neuen Commanders-Stadions äußerte sich der US-Präsident derweil nicht. „Sie werden ein wunderschönes Stadion bauen. Daran bin ich beteiligt“, erklärte Trump lediglich – und verließ die Partie noch vor Spielende wieder.