Erneut gibt es lautstarken Protest gegen J.D. Vance. Diesmal bekam der US-Vize bei einem Konzertbesuch den Frust der Besucher ab.
„Du hast diesen Ort ruiniert“J.D. Vance bei Konzertbesuch im Kennedy Center ausgebuht

US-Vizepräsident J.D. Vance bei einem Besuch an der US-Grenze zu Mexiko. Bei einem Konzertbesuch wurde Vance nun ausgebuht. (Archivbild)
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US-Vizepräsident J.D. Vance ist bei einem Konzertbesuch im Kennedy Center in Washington lautstark ausgebuht worden, als er die Loge des Konzertsaals betreten hat. Als Vance und seine Frau Usha Vance ihre Plätze einnahmen, ertönten Buhrufe und Gejohle im Saal.
Für ein Konzert wie das des National Symphony Orchestra und des griechischen Geigers Leonidas Kavakos sei ein derartig lautstarker Protest überaus ungewöhnlich, berichtete der britische „Guardian“ über den Vorfall. Für die „normalerweise höflich zurückhaltende Welt der klassischen Musik“ seien Buhrufe im Konzertsaal und Parolen wie „Du hast diesen Ort ruiniert“ ein Ereignis mit Seltenheitswert, befand die Zeitung.
Nach Trumps Machtübernahme: J.D. Vance im Kennedy Center ausgebuht
US-Präsident Donald Trump hatte nach seiner Amtsübernahme alle Demokraten im Aufsichtsrat des Washingtoner Kulturzentrums entlassen – und sich selbst zum Chef des Gremiums wählen lassen. „Wir haben das Kennedy Center übernommen. Uns gefiel nicht, was sie dort zeigen“, hatte der Republikaner den in der US-Geschichte einmaligen Vorgang begründet. Bisher hat noch kein US-Präsident direkten Einfluss auf das Programm des Kennedy Centers genommen.
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„Wir werden sicherstellen, dass das Programm des Kennedy Center gut wird – und nicht ‚woke‘“, drohte Trump weiter. Der Begriff „woke“ umschreibt eigentlich lediglich eine hohe Wachsamkeit gegen Diskriminierung. In Trumps „MAGA“-Lager ist es jedoch schon lange zum Kampfbegriff geworden, der für alles steht, was aus Trumps Sicht zu links oder progressiv ist.
Konzert begann wegen Vance mit Verzögerung – Buhrufe vom Publikum
Vizepräsident Vance, der sich zuletzt mehrfach Proteste gefallen lassen musste, quittierte die Buhrufe am Donnerstagabend mit einem ironischen Lächeln und einem Winken. Das Publikum bei dem Konzert hatte sich wegen der Anwesenheit des US-Vizepräsidenten einer aufwändigen Sicherheitskontrolle unterziehen müssen. Der Beginn der Vorstellung verzögerte sich dadurch um rund 25 Minuten.
Der von Trump ernannte Interimsdirektor des Kennedy Centers, Richard Grenell, der während der ersten Amtszeit des Republikaners US-Botschafter in Deutschland war, bezeichnete die Buhrufe gegen Vance als „intolerant“. Das Weiße Haus reagierte unterdessen nicht auf den Vorfall, berichtete die „New York Times“. Auch Vance nahm am Freitag zunächst nicht zu den Buhrufen gegen ihn Stellung.