Das im Deutschlandpakt verankerte Maßnahmenpaket zur Planungsbeschleunigung wird mit dem „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet.
„Dinosaurier des Jahres“Umwelt-Negativpreis geht an Projekt „Planungsbeschleunigung“

Der Negativpreis gehe stellvertretend an Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).
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Der Naturschutzbund (Nabu) hat das im Deutschlandpakt verankerte Maßnahmenpaket zur Planungsbeschleunigung mit dem Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet. Die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder im Eiltempo entwickelten Richtlinien drohten auch die Naturkrise zu beschleunigen, teilte der Verband in Berlin mit.
Der Negativpreis gehe stellvertretend an den turnusgemäßen Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).
Maßnahmenpaket zur Planungsbeschleunigung: Kritik vom Naturschutzbund (Nabu)
Es sei zwar wichtig, Planungsverfahren zu beschleunigen, erklärte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Aber was wir derzeit bei der Planungsbeschleunigung an politischer Leistung erleben, ist ein Wettlauf um die Zerstörung von Landschaften.“ Es sei nicht die Rücksichtnahme auf die Natur, die schnellere Planungen verhindere, bekräftigte Krüger. „Es sind Menschen, ineffiziente Prozesse und überbordende Bürokratie bei gleichzeitigem Personalmangel.“
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Der Verlust der natürlichen Vielfalt zähle zu den größten Bedrohungen der Menschheit. Dennoch sollten nun klimaschädliche Infrastruktur, Autobahnen, Gewerbe- und Wohngebiete schneller gebaut werden, kritisierte der Nabu.
„Dinosaurier des Jahres“: Seit 2020 geht der Negativpreis an konkrete Projekte
Krüger warf zudem den Bundesländern eine mangelnde Bereitschaft vor, sich auf einheitliche Standards zu einigen. „Ministerpräsidenten und Bundeskanzler stellen sich einen Bauboom auf der grünen Wiese wie in den 70ern vor, ohne Rücksicht auf Flora und Fauna.“
Mit dem „Dinosaurier des Jahres“, der Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der Nabu seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben. Seit 2020 bekommen nicht mehr Personen, sondern konkrete Projekte den Negativpreis. (dpa)