Der Vogel des Jahres 2026 ist wegen seiner guten Tarnung schwer zu entdecken – trotzdem hat er es schwer in der Region.
Bodenbrüter brauchen SchutzzonenRebhühner kämpfen in Rhein-Sieg ums Überleben

Ein Rebhuhnpaar auf einem abgeernteten Feld in Sankt Augustin.
Copyright: Wolfgang Horn
Das Rebhuhn ist der Vogel des Jahres 2026. Das gab der NABU und der Naturschutzverein Fauna Sankt Augustin bekannt. In den letzten Jahren gab es viele Aktionen, um für das Rebhuhn neuen Lebensraum zu schaffen. Das war dringend nötig, denn um 1990 brach sein Bestand stark ein. Der Hühnervogel litt unter der Ausweitung der Felder. Grünstreifen mit ihrem Buschwerk wurden immer seltener. Und nicht nur das.
Da die Rebhühner Bodenbrüter sind, werden sie oft Opfer von Freßfeinden wie Fuchs, Habicht oder Marder. Ihnen fehlt die lebenswichtige Deckung durch das Buschwerk. Wie dramatisch so etwas enden kann, davon berichtet Landwirtin Margret Fritzen aus Troisdorf-Sieglar. „An der Eschmarer Mühle an der Sieg gab es noch vor einigen Jahren zahlreiche Rebhühner, doch inzwischen sehe ich dort gar keine mehr.“ Dafür beobachte sie immer wieder, dass Hunde dort frei herumliefen.
Viele Projekte im Rhein-Sieg-Kreis haben neue Lebensräume für Rebhühner geschaffen
„Wenn ich die Besitzer darauf anspreche, sagen sie immer, ihren Tieren gelinge es nicht, die schnellen Rebhühner zu fangen“, so die Tierfreundin. Doch gerade im Winter führe das Hetzen der Hunde dazu, dass die Rebhühner bei ihrer Flucht über die Wiesen und abgeernteten Felder lebenswichtige Fettvorräte abbauen, die eigentlich das Überleben bis in den Frühling sichern sollen.
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Es gibt zahlreiche Projekte im Kreis, die inzwischen neue Lebensräume für die scheuen Vögel bieten. Vertragsnaturschutz ist eines der Stichworte dazu. Landwirte pflegen ausgewiesene Fläche, um so Lebensräume für bedrohte Tierarten zu schaffen. In der Grünen Mitte Sankt Augustins zwischen Menden und Mülldorf läuft nun schon seit mehreren Jahren ein Projekt zum Schutz der Rebhühner.

Rebhühner unterwegs in Sankt Augustin.
Copyright: Wolfgang Horn
Auf den Vertragsnaturschutzflächen wurde Lebensraum für Rebhühner geschaffen. Rand- und Altgrasstreifen an den Feldern sowie größere Brachflächen in den Äckern sind zu entdecken. Rebhühner können dort ihrem Brutgeschäft und der Aufzucht der nestflüchtenden Jungtiere nachgehen. Die jungen Rebhühner ernähren sich in den ersten Tagen ausschließlich von Insekten. „Das Fehlen von Nahrungs- und Bruthabitaten war und ist der Hauptgrund für den rasanten Rückgang der Rebhühner seit den 1980ern“, sagt Andreas Fey von Fauna.
Zu entdecken sind diese Vögel schwer. Das Rebhuhn wird den Fasanenartigen zugeordnet. Anders als seine schillernden Verwandten hat es jedoch keinen auffälligen Federschmuck. Männchen und Weibchen sehen sich erstaunlich ähnlich – nur der markante Bauchfleck verrät das erwachsene Männchen. Beim Weibchen ist dieser weniger ausgeprägt. Ihr graubraunes Gefieder ist perfekt getarnt für ein Leben am Boden, wo sie scharrend und pickend nach Nahrung suchen, so der NABU in seiner Beschreibung.
Erwachsene Rebhühner ernähren sich überwiegend vegetarisch
Die Ernährung des erwachsenen Rebhuhns ist überwiegend vegetarisch. Doch frisch geschlüpften Küken brauchen mehr: In den ersten Lebenswochen stehen Insekten, Spinnen und andere Kleintiere ganz oben auf dem Speiseplan – wichtig für ein gesundes Wachstum. Die Weibchen legen bis zu 20 Eier in gut versteckte Bodennester. Nach dem Schlüpfen versorgen beide Eltern ihre Küken gemeinsam. Auch wenn die Jungvögel nach fünf Wochen selbstständig sind, bleibt die Familie als sogenannte „Kette“ bis zum Winter zusammen.