Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat Israel massiv angegriffen, Israel antwortet mit einer Gegenoffensive – der Newsblog.
Nahost-NewsblogDutzende israelische Panzer in südlichen Gazastreifen vorgedrungen

Nach einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen steigt dichter Rauch über Gebäuden in Rafah auf.
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Nach massiven Angriffen aus dem palästinensischen Gazastreifen auf Israel hat die israelische Armee am Samstag (7. Oktober) den Kriegszustand erklärt. Das Militär reagierte damit auf Überraschungsangriffe militanter Palästinenser mit Hunderten von Raketen sowie das Eindringen bewaffneter Hamas-Terroristen aus dem Gazastreifen nach Israel am Feiertag.
Das Wichtigste im Überblick
- Die islamistische Hamas hat vom Gazastreifen aus Israel massiv mit hunderten Raketen angegriffen. Terroristen drangen auf israelisches Staatsgebiet vor und richteten ein Blutbad an. Das israelische Militär schlug die Terroristen in tagelangen Kämpfen zurück.
- Bei den Angriffen wurden mehr als 1400 Menschen getötet, weitere Hunderte wurden laut israelischen Medien verletzt. Zahlreiche Personen wurden als Geiseln verschleppt, erste Gruppen wurden nach Wochen wieder freigelassen.
- Israel reagiert mit massiven Gegenschlägen auf den Gazastreifen, bei denen nach Angaben der Hamas mehr als 15.400 Menschen, darunter zahlreiche Kinder und Frauen, getötet wurden. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
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+++Augenzeugen: Dutzende israelische Panzer in südlichen Gazastreifen vorgedrungen+++
Dutzende israelische Panzer, Truppentransporter und Bulldozer sind am Montag nach Angaben von Augenzeugen in den südlichen Gazastreifen vorgedrungen. Die Militärfahrzeuge seien auf der Höhe der Stadt Chan Junis in das Palästinensergebiet gefahren, sagten die Zeugen der Nachrichtenagentur AFP. Die Panzer erreichten demnach die Salaheddin-Straße. Die wichtige Verkehrsachse führt vom Norden in den Süden des Gazastreifens.
Die israelische Armee hatte am Sonntagabend mitgeteilt, dass sie ihre Offensive im Kampf gegen die radikalislamische Hamas im „gesamten Gazastreifen“ ausgeweitet habe. „Die Armee operiert überall dort, wo die Hamas Hochburgen hat“, sagte Armee-Sprecher Daniel Hagari.
+++ Diplomatische Bemühungen um Deeskalation +++
US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach auf ihrem Rückflug von der Klimakonferenz in Dubai mit Israels Staatspräsidenten Isaac Herzog sowie mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, über die Lage in Gaza, wie das Weiße Haus mitteilte. Außenminister Antony Blinken habe zudem mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, über „die laufenden Bemühungen, die sichere Rückkehr aller verbleibenden Geiseln zu ermöglichen und die Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen“, gesprochen.
+++ Israels Armee rückt im Süden Gazas vor +++
Die Armee habe im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens stark und gründlich gekämpft, nun tue sie dies auch im Süden, erklärte zuvor Generalstabschef Herzi Halevi. In dem schmalen Gebiet drängen sich Hunderttausende Palästinenser, die auf Israels Anweisung dorthin geflohen waren. Der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, kritisierte die israelischen Angriffe während eines Besuchs im Süden des Gazastreifens scharf. Dort finde ein „Blutbad“ statt.
+++ Immer mehr Todesopfer +++
Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge wurden im Gazastreifen bisher bereits mehr als 15 500 Menschen getötet und mehr als 41 000 weitere verletzt. Die Angaben lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als glaubwürdig herausgestellt hätten.
+++ Erneut Angriff der Huthi-Rebellen +++
Als Reaktion auf den Krieg Israels gegen die Hamas intensivieren die Huthi-Rebellen ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer. Es seien alle Schiffe ein Ziel, die unter der Flagge Israels führen, die im Besitz israelischer Unternehmen seien oder die von israelischen Firmen betrieben würden, drohte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari am Sonntag erneut. Israels Armeesprecher Daniel Hagari betonte, die attackierten Schiffe hätten keine Verbindung zum Staat Israel. Eines der Schiffe sei erheblich beschädigt worden. Es drohe zu sinken.
Seit dem Beginn des Gaza-Krieges haben Angriffe Iran-naher Gruppen auf US-Kräfte im Nahen Osten zugenommen, was Sorgen vor einer noch größeren Eskalation in der Region nährt. „Diese Angriffe stellen eine direkte Bedrohung für den internationalen Handel und die Sicherheit im Seeverkehr dar“, so das US-Militär. „Wir haben auch allen Grund zur Annahme, dass diese Angriffe zwar von den Huthis im Jemen verübt, aber in vollem Umfang von Iran unterstützt werden.“ Die USA würden in Abstimmung mit internationalen Partnern nun Maßnahmen diskutieren.
+++ Harris: Palästinenser brauchen Perspektive +++
US-Vizepräsidentin Harris bekräftigte im Gespräch mit Israels Präsidenten Herzog die Unterstützung der USA für Israels Recht auf Selbstverteidigung. Zugleich äußerte sie aber auch ihre Besorgnis über Schritte, die zu einer Eskalation der Spannungen führen könnten, wie der Gewalt extremistischer israelischer Siedler im Westjordanland. Im Gespräch mit Abbas habe sie die Unterstützung der USA „für das palästinensische Volk und dessen Recht auf Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung“ zugesichert. Das palästinensische Volk brauche eine „klare politische Perspektive“, hieß es weiter. Die USA wollen sich in dem Konflikt für eine Zweistaaten-Lösung einsetzen.
+++Israels Armee: Bodeneinsätze auf gesamten Gazastreifen ausgeweitet+++
Gut fünf Wochen nach dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens weitet das Militär seine Einsätze am Boden auf das gesamte Palästinensergebiet aus. Die Soldaten gingen gegen Ziele der islamistischen Hamas vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Hunderttausende Palästinenser sind nach Anweisungen des israelischen Militärs aus dem umkämpften Norden des abgeriegelten Küstengebiets in den Süden geflohen - wo es nun auch verstärkt Kämpfe am Boden geben dürfte. Führende US-Politiker mahnten Israel unterdessen, Zivilisten bei den Kampfhandlungen besser zu schützen.
Die Armee habe im nördlichen Gazastreifen stark und gründlich gekämpft und tue dies nun auch im südlichen Gazastreifen, hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi kurz zuvor gesagt - ohne dabei explizit von einer Bodenoffensive zu sprechen. Israelische Bodentruppen sind bereits seit Ende Oktober im Norden im Einsatz.
+++Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort +++
Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen am Sonntag fortgesetzt. Kampfflugzeuge und Hubschrauber hätten in der Nacht „Terrorziele“ angegriffen, darunter Tunnelschächte, Kommandozentralen und Waffenlager, teilte das israelische Militär am Morgen mit. Zudem habe eine von den Bodentruppen gesteuerte Kampfdrohne fünf Terroristen der islamistischen Hamas ins Visier genommen und ausgeschaltet. Am Vortag hätten auch Israels Marineeinheiten „Terrorziele“ der Hamas angegriffen und den Einsatz der Bodentruppen flankiert, hieß es. Zu diesen Zielen gehörten terroristische Infrastruktur, Schiffe der Hamas-Marine sowie Waffen.
+++Großbritannien hilft Israel bei Suche nach Geiseln +++
Großbritannien unterstützt Israel bei der Suche nach den noch im Gazastreifen in den Händen der Terrororganisation Hamas verbliebenen Geiseln. „Zur Unterstützung der laufenden Geiselbefreiungsaktion wird das britische Verteidigungsministerium Überwachungsflüge über dem östlichen Mittelmeer durchführen und dabei auch im Luftraum über Israel und Gaza operieren“, teilte die britische Regierung am Samstagabend mit. Die Überwachungsflugzeuge seien unbewaffnet und dienten ausschließlich der Ortung von Geiseln. Es würden an die zuständigen Behörden nur Informationen weitergegeben, die sich auf die Geiselbefreiung bezögen, hieß es.
+++Erdogan weist US-Kritik an türkischer Unterstützung für Hamas zurück +++
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die US-Kritik an der Unterstützung der Hamas durch seine Regierung zurückgewiesen. „Ich kann die Hamas niemals als terroristische Organisation akzeptieren, egal, was irgendjemand sagt“, sagte Erdogan laut einer Mitteilung seines Büros auf dem Rückflug von der Weltklimakonferenz in Dubai am Samstag vor Reportern.
Mit diesem Satz antwortete Erdogan laut Mitteilung auf eine Frage zu einer Äußerung von Brian Nelson aus dem US-Finanzministerium. Nelson habe sich während seines Besuches in Ankara in dieser Woche besorgt über die türkische Unterstützung für die Hamas geäußert, hieß es in der Mitteilung. Türkische Medien werteten Nelsons Äußerungen als eine mögliche Drohung gegen Ankara. „Wir machen unsere Außenpolitik in Ankara und gestalten sie nur nach den Interessen der Türkei und den Erwartungen unseres Volkes“, fügte Erdogan laut Stellungnahme hinzu.
+++Macron: Komplette Zerstörung der Hamas bedeutet zehn Jahre Krieg +++
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Israels Ziel einer kompletten Vernichtung der islamistischen Hamas in Frage gestellt. „Die vollständige Vernichtung der Hamas, was ist das? Glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn das so ist, wird der Krieg zehn Jahre dauern“, sagte Macron am Samstag bei einer Pressekonferenz am Rande der Weltklimakonferenz in Dubai. Israel müsse sein Kriegsziel präzisieren, forderte er.
Macron kritisierte auch die Fortsetzung des Bombardements im Gazastreifen: „Der richtige Kampf gegen den Terrorismus ist nicht die systematische und permanente Bombardierung.“ Er forderte erneut eine sofortige Feuerpause.
+++ Netanjahu: Kämpfen bis zum „totalen Sieg“ +++
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte, man werde den Krieg gegen die islamistische Hamas „bis zum Ende“ und bis zum „totalen Sieg“ über die Terrororganisation fortsetzen, wie die „Times of Israel“ meldete. Er machte demnach am Samstagabend deutlich, dass ein Bodeneinsatz der einzige Weg sei, die Hamas zu zerstören. Während Bodentruppen bereits im Norden im Einsatz sind, führte die Armee am Samstag im Süden massive Schläge aus der Luft aus. Allein in der Gegend der Stadt Chan Junis wurden mehr als 50 Ziele bombardiert.
Immerhin gelangten am selben Tag 100 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfslieferungen nach Angaben von Helfern in den Gazastreifen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Ende der Feuerpause bis Samstag rund 200 Menschen bei den Angriffen getötet. Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober seien es schon mehr als 15 000 Tote. Die Zahlen waren unabhängig zunächst nicht zu überprüfen.
+++ USA mahnen Israel +++
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel eindringlich zum Schutz der Zivilisten auf. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin am Samstag (Ortszeit) bei einer Tagung im Bundesstaat Kalifornien. US-Vizepräsidentin Kamala Harris wurde am Rande der Klimakonferenz in Dubai noch deutlicher: „Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden. Offen gesagt, das Ausmaß des zivilen Leids und die Bilder und Videos aus dem Gazastreifen sind verheerend“, sagte sie.
Doch die Aussicht auf eine neue Feuerpause erscheint düster. Die Hamas will nach eigenen Angaben Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln erst nach Ende des Gaza-Kriegs fortsetzen. Saleh al-Aruri, ein Hamas-Anführer, sagte am Samstag, unter den verbliebenen Geiseln seien nur Männer, die in der Armee gedient hätten und Soldaten. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte dagegen, es seien noch 15 Frauen und zwei Kinder unter den Geiseln in der Gewalt der Hamas. Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden.
+++ Israel: Verhandlungen über Feuerpause in Sackgasse +++
Die Verhandlungen in Katar über eine erneute Feuerpause stecken denn auch Israel zufolge in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Netanjahu am Samstag mit. Am Abend gab Großbritannien bekannt, Israel bei der Suche nach den Geiseln zu unterstützen. Man werde unbewaffnete Überwachungsflüge über dem östlichen Mittelmeer durchführen und dabei auch im Luftraum über Israel und Gaza operieren“, teilte die britische Regierung mit.
+++ Wieder Raketenalarm in Tel Aviv +++
Derweil gab es in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wieder Raketenalarm. Im Zentrum der Stadt waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Die Hamas bekannte sich zu den Angriffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte denn auch Israels Ziel einer kompletten Vernichtung der Hamas in Frage. „Die vollständige Vernichtung der Hamas, was ist das? Glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn das so ist, wird der Krieg zehn Jahre dauern“, sagte Macron am Samstag in Dubai. Er kritisierte auch die Fortsetzung des Bombardements im Gazastreifen: „Der richtige Kampf gegen den Terrorismus ist nicht die systematische und permanente Bombardierung.“ Er forderte erneut eine sofortige Feuerpause.
+++ Israel will Pufferzone an Grenze zu Gaza +++
Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gazastreifen einrichten. „Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen“, sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, am Samstag in Tel Aviv. „Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.“ Er nannte keine Details zu der geplanten Sicherheitszone. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese auf Kosten des Gazastreifens gehen dürfte.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Küstengebiets und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive.
+++ Hamas: Weitere Verhandlungen über Geisel-Freilassung erst nach Krieg +++
Die islamistische Hamas will nach eigenen Angaben Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln erst nach Ende des Gaza-Kriegs fortsetzen. Saleh al-Aruri, ein Hamas-Anführer, sagte am Samstag, unter den verbliebenen Geiseln seien nur Männer, die in der Armee gedient hätten und Soldaten. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte dagegen, es seien noch 15 Frauen und zwei Kinder unter den Geiseln in der Gewalt der Hamas.
Vorige Woche hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zweimal kurz verlängert wurde. In der Zeit ließ die Hamas 105 Geiseln frei, darunter 14 Deutsche, und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge. Die israelische Armee hat am Wochenende sechs israelische Familien von Geiseln darüber informiert, dass ihre Angehörigen nicht mehr leben.
+++ Medien: Arabische Partei fordert Entwaffnung militanter Palästinenser +++
Die konservativ-islamische Raam-Partei in Israel fordert Medienberichten zufolge die Entwaffnung extremistischer Palästinensergruppen wie der Hamas. Die Waffenabgabe solle aber erst nach der Gründung eines Palästinenserstaates passieren, betonte die Partei am Samstag israelischen Medien zufolge. Zuvor hatte der Parteivorsitzende Mansur Abbas in einem CNN-Interview verlangt, dass militante Palästinensergruppen ihre Waffen niederlegen und zusammen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde daran arbeiten sollen, einen palästinensischen Staat an der Seite Israels anzustreben.
Mansur habe gemeint, dass ein palästinensischer Staat selbst die militanten Gruppen entwaffnen werde, stellte seine Partei Medien zufolge am Samstag klar. Berichten zufolge hatte seine ursprüngliche Forderung in dem am Donnerstag veröffentlichten CNN-Interview Wut unter Palästinensern und Arabern ausgelöst. Den Medienberichten zufolge ist er der erste arabische Politiker in Israel, der extremistische Palästinenserorganisationen öffentlich zu einer Waffenabgabe aufgefordert hat.
In dem CNN-Interview verurteilte Abbas auch erneut das Massaker der Hamas in Israel. Alle Maßnahmen, die sich gegen unschuldige Menschen, Kinder, Frauen und Ältere richteten, seien unmenschlich und gegen die Werte des Islam. Dafür gebe es keine Rechtfertigung.
Die Anwendung von Gewalt durch bewaffnete Palästinensergruppen als Mittel, um so ihre Ziele zu erreichen, sei in der Vergangenheit stets gescheitert, sagte Abbas weiter. Den Preis dafür zahle stets das palästinensische Volk - so auch aktuell im Gaza-Krieg.
+++ Berichte über zahlreiche Tote und Verletzte nach Luftangriff in Gaza +++
Bei einem israelischen Luftangriff im Flüchtlingsviertel Dschabalia im Norden des Gazastreifens hat es nach Angaben einer Hamas-Behörde viele Tote gegeben. Dabei wurden der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge auch zahlreiche Menschen verletzt. Unter den Todesopfern sei auch der Präsident der Islamischen Universität in Gaza, Sufian Tajeh (52), hieß es am Samstag aus Hochschulkreisen. Ein israelischer Armeesprecher bestätigte, es habe Angriffe im Bereich von Dschabalia gegeben.
Die israelische Armee hatte die Islamische Universität bereits im vergangenen Monat mit der Begründung bombardiert, diese habe als Ausbildungszentrum für Ingenieure der islamistischen Hamas gedient.
Israel hat Aufrufe an die Bevölkerung im Gazastreifen bekräftigt, die Kampfgebiete zu verlassen und sich in ausgewiesene Gebiete im Süden des Küstenstreifens zu begeben.
+++ Israel bestätigt Berichte über geplante Gaza-Pufferzone +++
Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gazastreifen einrichten. „Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen“, sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, am Samstag vor Journalisten in Tel Aviv. „Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.“ Er nannte keine genaueren Details zu der geplanten Sicherheitszone. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese auf Kosten des Gazastreifens gehen dürfte.
Regev erklärte, Israel habe kein Interesse daran, den Gazastreifen erneut zu besetzen oder dauerhaft zu beherrschen. Gleichzeitig sagte er, Israel müsse nach dem Krieg die Kontrolle über die Sicherheit des Küstenstreifens bewahren. Er bekräftigte das Ziel, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen nach 16 Jahren zu beenden und die militärischen Fähigkeiten der Terrororganisation zu zerstören. Man wolle „eine neue Realität in Gaza schaffen, damit israelische Zivilisten nicht mehr in ständiger Angst vor der Hamas leben müssen, in Angst, dass sie über die Grenze kommen und ihre Kinder abschlachten“. Regev gab zu, dass die Hamas noch lange nicht besiegt sei. „Sie schießen immer noch Raketen auf Israel und kontrollieren immer noch große Teile des Gazastreifens.“ Israel habe noch „viel Arbeit vor sich“.
+++ Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen +++
Dringend benötigte Hilfslieferungen sind nach Angaben von Helfern im Gazastreifen eingetroffen. 50 Lastwagen mit Hilfsgütern seien am Samstag über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet gefahren, teilte der Palästinensische Rote Halbmond auf X (ehemals Twitter) mit. Die Lkw seien mit Lebensmitteln, Wasser, medizinischen Hilfsgütern und Medikamenten beladen gewesen.
Zuvor hatten Hilfsorganisationen mitgeteilt, dass Israel seit dem Ende der Feuerpause am Freitagmorgen keine Einfuhr von Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen erlaubt habe. Hilfsorganisationen seien darüber informiert worden. Die zuständige israelische Cogat-Behörde war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
+++ Hamas-Behörde: 200 Tote seit Ende der Kampfpause im Gazastreifen +++
Im Gazastreifen sind nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit dem Ende der Feuerpause rund 200 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. 589 weitere Menschen seien zudem verletzt worden, teilte ein Sprecher der Behörde am Samstag mit. Die Zahlen waren unabhängig zunächst nicht zu überprüfen.
Am Freitagmorgen war eine einwöchige Kampfpause zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ausgelaufen. Nach Angaben der israelischen Armee wurden seither 400 Ziele in dem abgeriegelten Gebiet angegriffen. Aus dem Gazastreifen wurden unterdessen Dutzende Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert.
Das israelische Militär hat sein Bombardement im südlichen Gazastreifen am zweiten Tag nach Auslaufen der Feuerpause verstärkt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, hätten Kampfflugzeuge in der Nacht in der Gegend der Stadt Chan Junis mehr als 50 Ziele bombardiert. Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas seien zudem in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert worden, hieß es weiter.
+++ Israel bombardiert Süden des Gazastreifens – Sorge um Zivilisten +++
Das israelische Militär hat sein Bombardement im südlichen Gazastreifen am zweiten Tag nach Auslaufen der Feuerpause verstärkt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, hätten Kampfflugzeuge in der Nacht in der Gegend der Stadt Chan Junis mehr als 50 Ziele bombardiert. Terroristen und Infrastruktur der islamistischen Hamas seien zudem in der Gegend von Beit Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert worden, hieß es weiter.
+++ Israelischer Armeesprecher: Bekämpfen Hamas „so lange wie nötig“ +++
Israels Armee hat sich nach Angaben eines Sprechers keine zeitliche Begrenzung für den Krieg gegen die islamistische Hamas gesetzt. „Wir sind entschlossen, die Hamas so lange zu bekämpfen, wie es nötig ist“, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Samstag und fügte hinzu: „Wir haben keine andere Wahl“. Conricus bekräftige abermals das Kriegsziel seines Landes, die Terrororganisation vollends zu vernichten, damit sie künftig keine Gefahr mehr für Israel darstelle.
Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, wonach US-Außenminister Antony Blinken bei seinen jüngsten Gesprächen mit der israelischen Führung angeblich von drei Wochen gesprochen habe, die Israel habe, den Krieg wie im bisherigen Umfang fortzuführen. Er sei sich nicht sicher, ob Israel die internationale Unterstützung haben würde, um länger mit der Intensität wie vor der Feuerpause weiterzukämpfen, wurde Blinken in israelischen Medien wiedergegeben.
+++ Israel bestätigt Tod von fünf Geiseln der Hamas – Drei Journalisten getötet +++
Die israelische Armee hat am Freitag den Tod von fünf Geiseln bestätigt, die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Die Angehörigen seien informiert worden und der Leichnam einer Geisel sei nach Israel zurückgekehrt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit.
In den vergangenen Tagen hätten Armee und Polizei die Familien der Geiseln Elijahu Margalit, Maja Goren, Ronen Engel und Arje Zalmanovitz über deren Tod informiert, sagte Hagari. Israelische Soldaten hätten zudem den Leichnam von Ofir Tsarfati zurückgebracht.
Tsarfati hatte an einer Raveparty in der Nähe des Gazastreifens teilgenommen, als hunderte Hamas-Kämpfer am 7. Oktober nach Israel eindrangen und Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübten. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas nach einer einwöchigen Feuerpause wurden laut Hamas am Freitag drei Journalisten bei israelischen Angriffen getötet. Wie die Hamas-Regierung im Gazastreifen mitteilte, handelte es sich um einen Kameramann, der für die türkische Nachrichtenagentur Anadolu arbeitete, seinen Bruder und einen weiteren Kameramann. Damit seien seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 73 Journalisten getötet worden.
Das Gesundheitsministerium der Hamas im Gazastreifen teilte am Abend mit, seit der Wiederaufnahme der Kämpfe am Freitagmorgen seien in dem Palästinensergebiet mindestens 178 Menschen bei Bodengefechten und israelischen Luftangriffen getötet worden. Die Angaben der Hamas lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ Neue Gefechte an israelisch-libanesischer Grenze +++
An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es am Freitag wieder Gefechte gegeben. Die vom Iran unterstütze Hisbollah-Miliz griff nach eigenen Angaben mehrfach israelische Stellungen nahe der Grenze an. Bei einem Gegenangriff Israels wurden nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen ein Hisbollah-Mitglied sowie dessen Mutter getötet.
Das israelische Militär hatte mitgeteilt, eine „Terrorzelle“ im Libanon angegriffen zu haben. Zudem sei ein verdächtiges Flugobjekt abgefangen worden. Es sei aus Richtung des Libanons auf israelisches Gebiet gelangt. Außerdem seien zwei weitere Geschosse abgefangen worden. Als Reaktion sei Infrastruktur der Hisbollah zerstört worden.
+++ Israels Militär: Leiche von Geisel aus dem Gazastreifen geborgen +++
Israels Militär hat nach eigenen Angaben die Leiche eines in den Gazastreifen verschleppten Israelis geborgen. Sie sei vor kurzem entdeckt und zurück nach Israel gebracht worden, teilte die Armee am Freitagabend mit. Der Tote sei am Mittwoch identifiziert worden.
Terroristen hatten den 27-Jährigen Medienberichten zufolge am 7. Oktober zusammen mit etwa 240 weiteren Menschen in den Gazastreifen entführt. Er hatte demnach mit Freunden das Supernova-Festival besucht. Wann er getötet wurde, war zunächst unklar.
+++ Bericht: Zwei Zivilisten bei israelischem Angriff im Südlibanon getötet +++
Zwei Zivilisten sind einem Bericht zufolge bei einem israelischen Angriff im Süden des Libanon getötet worden. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete am Freitag, der Vorfall habe sich in der Stadt Hula im Süden des Landes ereignet. Die Zivilisten seien getötet worden, „nachdem ihr Haus Ziel eines feindlichen Bombenangriffs wurde“. Ein örtlicher Beamter und Rettungskräfte bestätigten der Nachrichtenagentur AFP die Todesfälle.
Die libanesische Hisbollah-Miliz teilte unterdessen mit, ihre Kämpfer hätten „eine Gruppe feindlicher Soldaten“ in der Nähe einer israelischen Stellung auf der anderen Seite der Grenze ins Visier genommen. In separaten Erklärungen reklamierte die militante Gruppe mehrere weitere Angriffe in Israel für sich, darunter auf Truppen und eine Kaserne. Die israelische Armee erklärte, sie habe „eine Terrorzelle“ angegriffen und zwei aus dem Libanon gestartete Raketen abgefangen.
+++ Nach Ende der Feuerpause Raketenalarm im Zentrum Israels +++
Die islamistische Hamas hat nach Ende der Kampfpause im Gazastreifen eigenen Angaben zufolge erstmals wieder Raketen auf das Zentrum Israels abgefeuert. Dort wurde Alarm ausgelöst, wie die israelische Armee am Freitag mitteilte. Im Zentrum der Küstenstadt Tel Aviv waren aus der Ferne dumpfe Explosionen zu hören. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Zudem sei auch mehrfach Raketenalarm in Orten in der Nähe des Gazastreifens und dem Norden Israels ausgelöst worden. Die Armee berichtete, auch aus dem Libanon seien Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden.
+++ Israelische Armee: „Mehr als 200 Terrorziele“ im Gazastreifen getroffen +++
Die israelische Armee hat nach dem Auslaufen einer Waffenruhe mit der radikalislamischen Hamas am Freitagmorgen eigenen Angaben zufolge „mehr als 200 Terrorziele“ im Gazastreifen getroffen. „In den vergangenen Stunden griffen Boden-, Luft- und Seestreitkräfte Terrorziele im Norden und Süden des Gazastreifens an, unter anderem in Chan Yunis und Rafah“, teilte das israelische Militär mit.
Es seien „mit Sprengstoff präparierte Gebiete, für terroristische Zwecke genutzte Tunnel, Abschussrampen für Raketen sowie Operationskommandozentralen“ der islamistischen Palästinenserorganisation getroffen worden, hieß es weiter. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete derweil, seit dem Ende der Feuerpause seien mehr als 100 Palästinenser getötet worden. Es gebe außerdem „Hunderte Verletzte“. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten, die Verletzten seien in überfüllte Krankenhäuser gebracht worden. Dort drängten sich zudem Bewohner des Gazastreifens, um Blut zu spenden.
+++ „New York Times“: Israel kannte Hamas-Angriffsplan +++
Die „New York Times“ berichtet am Freitag, die israelischen Streitkräfte und Geheimdienste hätten schon vor mehr als einem Jahr von Plänen der Hamas für einen solchen Großangriff erfahren. Demnach lag Israel ein rund 40-seitiges Dokument der Hamas vor, das detailliert einen Angriff beschreibt, wie er schließlich am 7. Oktober verübt wurde.
+++ USA dringen auf neue Gaza-Feuerpause +++
Nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas dringen die USA auf eine erneute Feuerpause. „Wir arbeiten weiter mit Israel, Ägypten und Katar an Bemühungen, die humanitäre Pause im Gazastreifen zu verlängern“, erklärte der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses am Freitag.
Die am Morgen ausgelaufene Feuerpause habe eine Freilassung von mehr als hundert Geiseln sowie eine Ausweitung der humanitären Hilfe im ganzen Gazastreifen ermöglicht, erklärte der Nationale Sicherheitsrat weiter. Die Hamas habe aber keine Liste mit Geiseln vorgelegt, die eine weitere Verlängerung der Feuerpause ermöglicht hätte. US-Präsident Joe Biden arbeite daran, auch die weiteren Geiseln in Gewalt der Hamas freizubekommen und die humanitären Hilfen für das Palästinensergebiet zu bewahren und auszuweiten.
+++ Israel: Noch 137 Geiseln im Gazastreifen +++
Im Gazastreifen werden nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers noch 137 Geiseln festgehalten. Darunter seien 115 Männer, 20 Frauen sowie zwei Kinder, sagte Eylon Levy am Freitagnachmittag. Dabei zählt die israelische Regierung auch eine Frau und ihre beiden kleinen Söhne mit, die die islamistische Hamas vor wenigen Tagen als getötet angegeben hatte. Nach Angaben eines Militärsprechers ist ihr Tod jedoch nicht bestätigt. Die Hamas hatte behauptet, sie seien bei israelischen Angriffen getötet worden - die israelische Armee erklärte daraufhin, die Angaben auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen.
Unter den Geiseln sind laut Levy 126 Israelis sowie 11 Ausländer. Bei den Ausländern handelt es sich demnach um acht Thailänder und jeweils einen Staatsbürger aus Nepal und Tansania. Eine Geisel habe zudem die französische sowie die mexikanische Staatsbürgerschaft. Nach Angaben der Familien haben acht israelische Geiseln auch den deutschen Pass.
Levy zufolge gelten sieben Menschen seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober weiter als vermisst. Tausende Terroristen der Hamas sowie anderer Gruppierungen hatten Israel überfallen und im Grenzgebiet ein Blutbad angerichtet. Rund 1200 Menschen wurden ermordet, der Großteil davon Zivilisten. Die Identifikation aller Leichen dauert auch acht Wochen später weiter an. Rund 240 Menschen wurden an dem Tag in den Gazastreifen verschleppt. In der vergangenen Woche kamen während einer Feuerpause zwischen Israel und der Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.
In den Wochen zuvor waren bereits vier Frauen freigelassen und eine Soldatin befreit worden.
+++ Israelischer Regierungssprecher kündigt „Mutter aller Schläge“ gegen die Hamas an +++
Nach dem Ende der Feuerpause hat Israel massive Angriffe gegen die radikalislamische Hamas angekündigt. Die Palästinensergruppierung „wird jetzt die Mutter aller Schläge einstecken“, sagte Regierungssprecher Eylon Levy am Freitag vor Journalisten. Levy schrieb die Schuld für das Ende der Waffenruhe der Hamas zu, weil diese „nicht alle entführten Frauen freigelassen“ habe. Der Regierungssprecher sagte, die Hamas habe vor Ablauf der Feuerpause am Freitagmorgen keine neue Liste von Geiseln übergeben, die freigelassen werden sollen. Zudem habe die radikalislamische Palästinenserorganisation vor Ende der Waffenruhe um 7.00 Uhr (6.00 Uhr MEZ) eine Rakete auf israelisches Gebiet abgefeuert.
Die Hamas erklärte hingegen, sie habe Israel einen Austausch von „älteren Menschen“ sowie die Übergabe der Leichen israelischer Geiseln vorgeschlagen. Israel habe darauf nicht reagiert. Die Waffenruhe im Gazastreifen war am Freitag vergangener Woche in Kraft getreten. Während der Feuerpause wurden insgesamt rund hundert Hamas-Geiseln freigelassen, unter ihnen mehrere Deutsch-Israelis. Im Gegenzug kamen 240 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen frei.
+++ Kämpfe im Gazastreifen wieder aufgenommen +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas wieder aufgenommen. Das teilte die Armee am Freitagmorgen nach Ablauf der insgesamt einwöchigen Feuerpause mit.
+++ Blinken mahnt Israel +++
US-Außenminister Antony Blinken forderte Israels Führung mit deutlichen Worten auf, die Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Sollte Israel den Krieg wieder aufnehmen und gegen den südlichen Gazastreifen vorrücken, um die Hamas zu verfolgen, sei es „zwingend erforderlich“, dass sich Israel an das humanitäre Völkerrecht und die Regeln der Kriegsführung halte, sagte Blinken bei einem erneuten Besuch in Israel. Die zahlreichen Todesopfer in der Zivilbevölkerung und die Vertreibung in dem Ausmaß, wie man sie im nördlichen Gazastreifen gesehen habe, dürfe sich im Süden nicht wiederholen, mahnte er nach einem Treffen mit Regierungschef Benjamin Netanjahu.
Israel müsse vor der Wiederaufnahme größerer Militäreinsätze humanitäre Pläne zum Schutz der Zivilbevölkerung vorlegen, die weitere Opfer auf ein Minimum reduzierten, forderte Blinken. In den Plänen sollte etwa genau festgelegt werden, in welchen Gebieten Zivilisten im südlichen und zentralen Gazastreifen sicher seien. Die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur wie von Krankenhäusern, Kraftwerken und Wasserversorgungsanlagen müsse vermieden werden.
+++ Hilfsgüter erreichen den Norden Gazas +++
Unterdessen berichtete der Palästinensische Rote Halbmond, dass seit Beginn der Waffenruhe 310 Lastwagen mit Hilfsgütern erfolgreich den Norden des abgeriegelten Küstenstreifens erreicht hätten. Auf diese Weise konnten wichtige Güter wie Lebensmittel, Babynahrung und Decken für Tausende Menschen in Not bereitgestellt werden, hieß es auf X (vormals Twitter). Allein am Vortag hätten 56 Lastwagen mit Hilfsgütern die Stadt Gaza und die nördlichen Gebiete des Küstengebiets erreicht. Insgesamt kamen demnach seit Beginn der Feuerpause mehr als 1000 Lkw mit Hilfsgütern im gesamten Gebiet an.
+++ Israel meldet Ankunft von sechs Geiseln auf israelischem Territorium +++
Sechs aus dem Gazastreifen freigelassene israelische Geiseln sind israelischen Angaben zufolge in Israel angekommen. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten am Donnerstag mit. Nach Angaben des Vermittler-Landes Katar sind darunter uruguayische, mexikanische und russische Doppelstaatler. Die islamistische Hamas erklärte, sechs Israelis seien dem Roten Kreuz übergeben worden. Die „siebte Gruppe“ sei nun vollständig freigelassen worden.
Zuvor am Donnerstag hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben zwei israelische Geiseln aus dem Gazastreifen übernommen.
Seit vergangener Woche Freitag lässt die radikalislamische Hamas jeden Tag etwa zehn israelische Geiseln frei; im Gegenzug entlässt Israel dreimal so viele palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.
+++ Auch weitere Palästinenser auf freiem Fuß +++
Die im Gegenzug von Israel auf freien Fuß gesetzten 30 Palästinenser seien in Ost-Jerusalem sowie im Westjordanland von ihren Familien empfangen worden, berichteten in der Nacht zum Freitag palästinensische Medien. Demnach handelte es sich um acht Frauen sowie 22 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums hatte zuvor auf der Plattform X von sieben Frauen sowie 23 männlichen Jugendlichen gesprochen.
Das Emirat Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der Hamas die Feuerpause und den Austausch von zivilen Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die ursprünglich für vier Tage vereinbarte Feuerpause war um drei Tage verlängert worden. Die in dem Konflikt vermittelnden Länder Ägypten und Katar bemühten sich um eine nochmalige Verlängerung der Feuerpause.
Israel vermutet, dass sich noch rund 145 Geiseln in Gaza befinden. Darunter sollen sich allerdings nur noch 15 Frauen und Kindern befinden. Deshalb war es fraglich, wie lange das bisherige Prozedere, bei der Frauen und Kinder im Gegenzug für eine Verlängerung der Feuerpause freigelassen werden, noch fortgesetzt werden kann.
+++ Israels Armee: Hamas übergibt sechs weitere Geiseln dem Roten Kreuz +++
Die islamistische Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um sechs in den Gazastreifen entführte Israelis, teilte die Armee am Donnerstagabend mit.
+++ Blinken fordert von Israel Schutz der Zivilisten im Gazastreifen +++
US-Außenminister Antony Blinken hat die israelische Führung mit deutlichen Worten dazu aufgefordert, die Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. „Die Art und Weise, wie Israel sich verteidigt, ist wichtig“, sagte Blinken am Donnerstag bei einem Besuch in Israel. Es sei „zwingend erforderlich“, dass sich Israel an das humanitäre Völkerrecht und die Regeln der Kriegsführung halte. Israel müsse vor der Wiederaufnahme größerer Militäreinsätze humanitäre Pläne zum Schutz der Zivilbevölkerung vorlegen, die weitere Opfer auf ein Minimum reduzierten, forderte er. Das habe er auch bei seinem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu deutlich gemacht, sagte Blinken.
In den Plänen sollte etwa genau festgelegt werden, in welchen Gebieten Zivilisten im südlichen und zentralen Gazastreifen sicher seien. Die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur wie von Krankenhäusern, Kraftwerken und Wasserversorgungsanlagen müsse vermieden werden. Sobald es die Bedingungen zuließen, müssten Zivilisten auch die Möglichkeit haben, wieder in den Norden des Gazastreifens zurückkehren zu können, forderte er. Es dürfe keine dauerhafte Vertreibung innerhalb des Gazastreifens geben.
Blinken sagte weiter, Israel verfüge über eines der modernsten Militärs der Welt. „Es ist in der Lage, die von der Hamas ausgehende Bedrohung zu neutralisieren und gleichzeitig den Schaden für unschuldige Männer, Frauen und Kinder zu minimieren“, sagte er. Israel habe „die Pflicht, dies zu tun“. Letztendlich sei dies nicht nur das Richtige, sondern liege auch in Israels Sicherheitsinteresse.
Netanjahu und die Mitglieder des Kriegskabinetts seien sich einig gewesen „über die Notwendigkeit dieses Vorgehens“, sagte Blinken. Die Einzelheiten der laufenden Planungen seien erörtert worden. Die zahlreichen Todesopfer in der Zivilbevölkerung und die Vertreibung in dem Ausmaß, wie man sie im nördlichen Gazastreifen gesehen habe, dürfe sich im Süden nicht wiederholen, mahnte er.
+++ Diplomatische Krise: Israel ruft Botschafterin aus Madrid zurück +++
Israel hat nach Kritik des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez am militärischen Vorgehen im Gazastreifen seine Botschafterin in Madrid zu Konsultationen nach Jerusalem zurückbeordert. Zudem wies Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Außenminister Eli Cohen am Donnerstag an, die spanische Botschafterin in Israel für einen Protest gegen „beschämende“ Äußerungen von Sánchez in das Außenministerium einzubestellen, wie das Büro des Regierungschefs mitteilte.
Eine Einbestellung ist in der Diplomatie ein mittelschwerer Protest, der zwischen befreundeten Staaten jedoch eher selten ist. Der meist nur zeitweilige Rückruf eines Botschafters zu Konsultationen ist schon eine schärfere Form der Missbilligung.
Sánchez hatte in einem Interview mit dem staatlichen TV-Sender RTVE Israel erneut aufgefordert, beim Kampf gegen die islamistische Hamas im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht vorzugehen. „Angesichts der Bilder, die wir sehen, und der wachsenden Zahl an Menschen, insbesondere der Kinder, die sterben, habe ich ernsthafte Zweifel, dass sie das humanitäre Völkerrecht einhalten“, sagte der Regierungschef der viertgrößten Volkswirtschaft der EU. Cohen bezeichnete die Äußerungen von Sánchez als „empörend“. Israel wahre das internationale Recht.
Die Beziehungen zwischen Israel und Spanien sind schon seit längerem gespannt. Die Regierung in Jerusalem hatte mit großer Verärgerung auf Kritik von Sánchez bei einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag am Grenzübergang Rafah vom Gazastreifen nach Ägypten an der hohen Zahl ziviler Opfer in dem Küstenstreifen reagiert. Am Sonntag war die spanische Botschafterin deshalb schon ein erstes Mal in das Außenministerium in Jerusalem einbestellt worden. Israel warf Sánchez vor, den Hamas-Terror zu unterstützen. Daraufhin bestellte auch das spanische Außenministerium die Botschafterin Israels in Madrid ein.
+++ Blinken fordert von Israel Schritte gegen gewalttätige Siedler +++
US-Außenminister Antony Blinken hat Israel aufgefordert, gewalttätige Siedler im Westjordanland zur Verantwortung zu ziehen. Bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog am Donnerstag in Jerusalem habe Blinken deutlich gemacht, dass die „Spannungen im Westjordanland“ deeskaliert werden müssten, teilte das US-Außenministerium mit. Dazu müsse „Israel unverzüglich Schritte unternehmen, um Siedlerextremisten für die Gewalt gegen palästinensische Zivilisten zur Rechenschaft zu ziehen“, hieß es weiter. Ähnlich habe sich Blinken in einem Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geäußert. US-Präsident Joe Biden hatte gewalttätigen Siedlern zuletzt mit Einreisebeschränkungen in die USA gedroht.
Blinken und Herzog hätten auch über die anhaltenden Bemühungen um die Freilassung der verbleibenden Geiseln im Gazastreifen und über humanitären Hilfe für die Zivilbevölkerung gesprochen, hieß es weiter. Blinken traf bei seinem Besuch in Israel auch Netanjahu. Dabei habe Blinken deutlich gemacht, dass „es unbedingt notwendig sei, den humanitären und zivilen Schutzbedürfnissen im südlichen Gazastreifen Rechnung zu tragen, bevor dort militärische Operationen durchgeführt werden“, so das US-Außenministerium. Er habe betont, dass die USA sich weiterhin „für konkrete Schritte zur Förderung eines palästinensischen Staates einsetzen“.
+++ Hamas bekennt sich zu Anschlag in Jerusalem und ruft zu „Eskalation“ auf +++
Die militant islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat sich zu dem Schusswaffenangriff in Jerusalem mit mindestens drei Toten bekannt und zu einer „Eskalation des Widerstands“ aufgerufen, das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Der Angriff zweier Brüder, die getötet wurden, sei „eine natürliche Antwort auf die beispiellosen Verbrechen der Besatzer im Gazastreifen und gegen Kinder in Dschenin“, erklärte die Hamas am Donnerstag. In der Mitteilung rief die Hamas zu einer „Eskalation des Widerstands“ auf.
+++ Israelische Armee: Zwei Verletzte bei Angriff mit Auto im Westjordanland +++
Im von Israel besetzten Westjordanland sind bei einem Angriff auf einen Checkpoint mit einem Auto zwei Soldaten leicht verletzt worden. Der Angreifer sei mit Schüssen „neutralisiert“ worden, die Soldaten suchten im Umkreis nach weiteren Verdächtigen, erklärte die israelische Armee am Donnerstag. Wenige Stunden zuvor waren bei einem Schusswaffenangriff in Jerusalem drei Israelis getötet worden.
+++ Seit Feuerpause über 1000 Lkw mit Hilfen im Gazastreifen angekommen +++
Seit Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg sind Helfern zufolge über 1000 Lastwagen mit Hilfslieferungen im abgeriegelten Küstenstreifen angekommen. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte am Donnerstag mit, dass bis Mittwoch 1132 Lastwagen mit Hilfsgütern über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen gefahren seien. Um welche Güter es sich handelte, wurde nicht näher ausgeführt.
+++ Drei Tote bei Anschlag in Jerusalem – Zwei Attentäter erschossen +++
Zwei mutmaßlich palästinensische Attentäter haben am Donnerstag an einer Bushaltestelle in Jerusalem das Feuer auf Menschen eröffnet. Drei Personen seien getötet worden, teilte der Polizeichef Jerusalems, Doron Turgeman, vor Journalisten mit. Die beiden Attentäter, die mit einem Fahrzeug zum Tatort kamen, seien von Soldaten und einem bewaffneten Zivilisten erschossen worden.
Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden weitere Menschen verletzt, darunter mehrere schwer. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Stadteingang. Nach israelischen Medienberichten stammten die Attentäter aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems.
+++ US-Außenminister Blinken in Israel - Gespräche über Gaza-Zukunft +++
US-Außenminister Antony Blinken will mit der israelischen Regierung über das weitere Vorgehen im Gazastreifen sprechen. Zu Beginn eines Treffens mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog in Jerusalem sagte Blinken am Donnerstag, die Freilassung vieler Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas sei „eine sehr positive Entwicklung“. Man hoffe auf eine Fortsetzung am Donnerstag. „Dies hat auch eine erhebliche Erhöhung der humanitären Hilfe für die unschuldigen Zivilisten im Gazastreifen ermöglicht, die sie verzweifelt brauchen.“
Blinken sagte: „Dieser Prozess bringt Ergebnisse, das ist wichtig, und wir hoffen, dass er weitergehen kann“. Blinken will nach US-Angaben auch die weiteren Schritte zur Gründung eines palästinensischen Staates besprechen sowie die Notwendigkeit, eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern.
Blinken traf am Donnerstag auch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.
+++ Israels Armee: Feuerpause im Gaza-Krieg wird fortgesetzt +++
Die Feuerpause im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas wird verlängert. Das gab das israelische Militär am Donnerstagmorgen unmittelbar vor Ablauf der Frist bekannt. Damit könnten weitere in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freikommen und noch mehr humanitäre Hilfe in das Gebiet gelangen.
+++Katar: Drei Deutsche unter den freigelassenen Geiseln +++
In der Gruppe der am Mittwoch aus der Gewalt der Hamas freigelassenen Geiseln sind auch drei Deutsche. Es seien Doppelstaatler, die auch den israelischen Pass hätten, teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Mittwochabend mit.
+++Hamas: Fünf Frühgeborene tot in Krankenhaus in Gaza aufgefunden+++
In einem Krankenhaus in der Stadt Gaza sind nach Angaben der radikalislamischen Hamas fünf frühgeborene Babys tot aufgefunden worden. Die Leichen der Frühchen seien am Dienstagabend in der Intensivstation der Al-Nasr-Kinderklinik entdeckt worden, sagte der Sprecher des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Israelische Soldaten hätten den Zugang zur Intensivstation für Ärzte und Familien bis zu diesem Zeitpunkt blockiert.
Die israelische Armee war auf Anfrage zunächst nicht in der Lage, die Aussagen zu kommentieren.
+++Israelisches Militär prüft Information zu angeblicher Tötung von entführtem Baby+++
Die israelische Armee prüft nach eigenen Angaben eine Hamas-Mitteilung, derzufolge ein von der radikalislamischen Palästinenserorganisation entführtes Baby getötet wurde. Es werde geprüft, ob die Informationen zutreffen, erklärte das israelische Militär am Mittwoch. Zuvor hatte der bewaffnete Arm der Hamas erklärt, das zehn Monate alte Baby Kfir Bibas sei gemeinsam mit seiner Mutter Shiri und seinem vierjährigen Bruder Ariel bei einem israelischen Luftangriff getötet worden.
Kfir Bibas, sein Bruder Ariel und seine Eltern Jarden und Shiri waren am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Os nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt worden. Die Bilder von ihrer Entführung sind in Israel zu einem der Symbole des beispiellosen Hamas-Großangriffs auf Israel geworden, bei dem die Islamisten nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen töteten und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppten.
+++USA: Hamas-Gefahr entbindet Israel nicht von Schutz der Zivilisten+++
Die Vereinigten Staaten haben Israel im Gaza-Krieg eindringlich zum Schutz von Zivilisten aufgefordert. „Wir wissen, dass die Hamas weiterhin Zivilisten als menschliche Schutzschilde einsetzt, um palästinensische Zivilisten gezielt und grausam in Gefahr zu bringen“, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Mittwoch im Weltsicherheitsrat in New York. „Dies mindert jedoch nicht die Verantwortung Israels, Zivilisten im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht zu schützen.“ Die Diplomatin betonte dabei, dass Israel sich gegen den Terror der Hamas verteidige, der den Krieg erst ausgelöst habe.
Thomas-Greenfield zeigte sich zudem „zutiefst beunruhigt“ über den starken Anstieg der Gewalt extremistischer israelischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland und eine Ausweitung des Konflikts. „Die Vereinigten Staaten möchten keinen Konflikt im Libanon sehen, da eine Eskalation schwerwiegende Auswirkungen auf den Frieden und die Sicherheit in der Region sowie auf das Wohlergehen des libanesischen Volkes hätte.“ Die Botschafterin betonte, dass nur eine Zweistaatenlösung Frieden in die Region bringen könne.
+++Intensive Gespräche über Verlängerung von Feuerpause im Gaza-Krieg+++
Kurz vor Ablauf der Feuerpause im Gaza-Krieg hat es am Mittwoch intensive Verhandlungen über eine Verlängerung gegeben. US-Außenminister Antony Blinken sagte zu, „alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Pause zu verlängern“. Die islamistische Hamas arbeitete laut eigenen Angaben hart an einer möglichen Verlängerung, wie ein Sprecher dem Nachrichtensender Al-Dschasira sagte. Am Mittwochabend sollten erneut 10 israelische Geiseln von der Hamas freigelassen werden, für die im Gegenzug 30 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen freikommen sollten.
Ob die Gespräche über eine Verlängerung Waffenruhe von Erfolg gekrönt sein würden, stand am frühen Abend aber noch nicht fest. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte in einer Mitteilung an, die Kämpfe wieder aufzunehmen, wenn „diese Phase der Rückkehr unserer Geiseln vollendet ist“. Er bekräftigte zudem zum wiederholten Mal, an dem Kriegsziel der Zerstörung der Hamas festhalten zu wollen.
+++UN-Chef: Zahl toter Kinder im Gazastreifen in Amtszeit beispiellos+++
UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut ein dauerhaftes Ende der Kampfhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen gefordert. „Es finden intensive Verhandlungen zur Verlängerung der Waffenruhe statt, was wir sehr begrüßen. Aber wir glauben, dass wir einen echten humanitären Waffenstillstand brauchen“, sagte Guterres am Mittwoch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. „Die Menschen in Gaza befinden sich vor den Augen der Welt inmitten einer epischen humanitären Katastrophe. Wir dürfen nicht wegschauen.“
„Innerhalb weniger Wochen sind bei israelischen Militäreinsätzen in Gaza weitaus mehr Kinder getötet worden als die Gesamtzahl der Kinder, die in den Jahren seit meiner Amtszeit als Generalsekretär von einer Konfliktpartei getötet wurden“, so Guterres weiter. Vier von fünf Menschen in Gaza seien aus ihren Häusern vertrieben wurden. 111 UN-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien ebenfalls von israelischen Angriffen getötet worden – die höchste Zahl an Opfern der Vereinten Nationen jemals.
+++Hamas: Zwei russische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben+++
Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat nach eigenen Angaben zwei russische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Die beiden Verschleppten seien aufgrund von Bemühungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin freigekommen, teilte die Hamas am Mittwoch mit. Sie sollten vom Roten Kreuz an Vertreter des russischen Außenministeriums übergeben werden.
Die Freilassung der beiden Frauen ist nicht Teil des Abkommens zum Austausch israelischer Geiseln und palästinensischer Häftlinge. Dies hatte Hamas-Anführer Mussa Abu Marsuk bereits zuvor einem Radiosender im Gazastreifen gesagt. Demnach sollen am Mittwoch noch zehn israelische Geiseln freigelassen werden.
+++Hamas behauptet: Drei israelische Geiseln bei Angriffen getötet+++
Der militärische Arm der islamistischen Hamas hat behauptet, dass drei israelische Geiseln – darunter ein zehn Monate altes Baby – tot seien. Die Mutter, das Baby sowie ein vier Jahre alter Bruder seien bei israelischen Angriffen getötet worden, teilten die Kassam-Brigaden am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal mit. Eine ähnliche Behauptung hatte sich allerdings in einem anderen Entführten-Fall als unwahr herausgestellt. So war eine ältere israelische Frau zunächst für tot erklärt, dann aber lebend freigelassen worden.
Die Familie der Mutter und der beiden Kinder hatte sich am Dienstag in einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit gewandt und ihre umgehende Freilassung gefordert. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Kinder bei der Entführung waren nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober um die Welt gegangen.
+++WHO warnt: Viele Tote durch Krankheiten im Gazastreifen+++
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat davor gewarnt, dass Atemwegsinfektionen, Durchfall und andere Krankheiten im Gazastreifen zu einem drastischen Anstieg von Todesfällen führen können. Grund seien die Ballung von Menschen, fehlende Medikamente und Nahrungsmittel sowie die schlechten hygienischen Zustände, schrieb Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter.
Aktuell gebe es bereits 111 000 Fälle von Atemwegsinfektionen, 75 000 Menschen mit Durchfall, darunter fast die Hälfte Kinder unter fünf Jahre. Hinzu kämen 12 000 Fälle von Krätze, 11 000 von Läusen, 2500 von Impetigo, einem ansteckenden Hautausschlag, 2500 von Windpocken und 1100 von Gelbsucht. „Angesichts der Lebensumstände und fehlender Gesundheitsversorgung könnten mehr Menschen an einer Krankheit sterben, als durch Bomben“, schrieb Ghebreyesus.
+++ Hamas behauptet: Drei israelische Geiseln bei Angriffen getötet +++
Der militärische Arm der islamistischen Hamas hat behauptet, dass drei israelische Geiseln - darunter ein zehn Monate altes Baby - tot seien. Die Mutter, das Baby sowie ein vier Jahre alter Bruder seien bei israelischen Angriffen getötet worden, teilten die Kassam-Brigaden am Mittwoch auf ihrem Telegram-Kanal mit. Eine ähnliche Behauptung hatten sich allerdings in einem anderen Entführten-Fall als unwahr herausgestellt. So war eine ältere israelische Frau zunächst für tot erklärt, dann aber lebend freigelassen worden
+++ Israel: Ranghoher Dschihad-Kommandeur in Dschenin getötet +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Einsatz in Dschenin einen ranghohen Kommandeur des Islamischen Dschihad getötet. Soldaten hätten am Mittwoch in der Stadt im nördlichen Westjordanland ein Gebäude beschossen, in dem sich Mohammed Subeidi und weitere Extremisten aufhielten, teilte das Militär mit. Subeidi sei „einer der zentralen Terroristen im Flüchtlingslager von Dschenin“ und an mehreren Anschlägen auf Israelis beteiligt gewesen.
Nach Medienberichten handelte es sich um einen Cousin des früheren militanten Palästinenserführers Sakaria Subeidi, der 2021 zwei Wochen nach der Aufsehen erregenden Flucht aus einem israelischen Hochsicherheitsgefängnis wieder gefasst worden war.
Bei dem Angriff auf das Gebäude hätten die Soldaten Panzerfäuste, Granaten und Sprengstoff eingesetzt. „Bei einer Suche wurden zwei getötete Terroristen gefunden“, hieß es weiter laut Militär. Dabei handele es sich um Subeidi und einen weiteren Mann. Es seien außerdem drei Sturmgewehre und Munition gefunden worden.
Insgesamt habe die Armee bei einem „Anti-Terror-Einsatz“ in Dschenin 17 gesuchte Palästinenser festgenommen. Dabei seien zahlreiche Waffen, Sprengsätze, Munition sowie militärische Ausrüstung gefunden worden. Bei den Festnahmen sei es zu Konfrontationen und Schusswechseln gekommen. Es seien Sprengsätze auf die Truppen geworfen worden, diese hätten mit scharfer Munition reagiert.
+++ Hamas kündigt Freilassung von zwei russischen Staatsbürgerinnen an +++
Ein ranghohes Mitglied der islamistischen Hamas hat am Mittwoch die Freilassung zweier weiblicher Geiseln mit russischer Staatsangehörigkeit angekündigt. Hamas-Anführer Mussa Abu Marsuk sagte einem Radiosender im Gazastreifen, die Freilassung erfolge außerhalb des Abkommens mit Israel und als Geste an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Frauen sollen demnach am Mittwoch zusätzlich zu zehn israelischen Geiseln freigelassen werden.
+++ Hilfslieferung erreicht UN-Notunterkunft im Norden des Gazastreifens +++
Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs ist eine Hilfslieferung an eine UN-Notunterkunft im Flüchtlingsviertel Dschabalia im Norden des Gazastreifens angekommen. Sechs Laster seien dort am Montag angekommen, teilte das UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA am Mittwoch mit. Die Gegend sei fast 50 Tage lang von Hilfen abgeschnitten gewesen. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas habe UNRWA im Norden mehrere UN-Notunterkünfte beliefert, darunter mit Zelten, Decken, Weizen, Wasser, Arznei- sowie verzehrfertigen Lebensmitteln, hieß es weiter.
Thomas White, UNRWA-Direktor für Gaza, beschrieb düstere Szenen während seines Besuchs im Norden: „Gebäude sind einfach aufgespalten worden. Ein Chaos aus Mauerwerk, verbogenem Metall und Eisenblech ist überallhin gesprengt worden. Als wir durch die Stadt Gaza fuhren, war es wie eine Geisterstadt, alle Straßen verlassen. Die Folgen schwerer Luftangriffe und von Beschuss sind so sichtbar. Die Straßen sind von Kratern durchlöchert, was Hilfslieferungen erschwert.
+++ Militäreinsatz Israels in Dschenin - Berichte über blockierte Klinik +++
Bei einem größeren israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland sind nach Medienberichten mehrere Menschen verletzt worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Mittwoch, israelische Soldaten blockierten in der Stadt ein Krankenhaus. Augenzeugen zufolge kontrollierten sie auch Krankenwagen. Wafa berichtete außerdem, die Armee habe mit Bulldozern Infrastruktur in Dschenin zerstört und ein Haus mit Raketen angegriffen.
Der Präsident der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, Christos Christou, schrieb in der Nacht zu Mittwoch bei X, vormals Twitter, er befinde sich in einem Krankenhaus in Dschenin und könne dies wegen einer israelischen Blockade nicht verlassen. „Keiner der verletzten Patienten kann in das Krankenhaus kommen und wir können nicht zu diesen Menschen gelangen“, sagte er. „Es gibt nichts Schlimmeres für einen Arzt, als zu wissen, dass es dort Menschen gibt, die unsere Hilfe brauchen, und sie nicht bekommen.“
Ein israelischer Armeesprecher sagte lediglich, die Soldaten seien für einen „Anti-Terror-Einsatz“ in Dschenin. Die Stadt gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Auch in dem örtlichen Flüchtlingsviertel kommt es immer wieder zu Razzien der israelischen Armee. Israel wirft militanten Gruppierungen vor, Kliniken und Krankenwagen für Terrorziele zu missbrauchen.
+++ Weitere zwölf Geiseln kehren nach Israel zurück – Baerbock: eine Deutsche freigelassen +++
Nach Verlängerung der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas sind am Dienstag nach israelischen Angaben zwölf weitere Geiseln freigelassen worden, darunter laut Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erneut eine Deutsche.
Wie ein AFP-Fotograf beobachtete, wurden die Geiseln nahe dem Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten von Kämpfern der Hamas und der mit ihr rivalisierenden Gruppierung Islamischer Dschihad an Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben. Die G7 forderten indes eine Verlängerung der Feuerpause sowie die Freilassung aller Geiseln.
Bundesaußenministerin Baerbock erklärte im Onlinedienst X (vormals Twitter), unter den Geiseln sei eine Deutsche. „Ich bin erleichtert für sie alle“, schrieb Baerbock weiter mit Blick auf die zwölf Freigelassenen. Gleichzeitig erinnere „jede einzelne Befreiung daran, für wie viele der schlimmste Albtraum noch andauert“. Bereits am Montagabend waren unter den freigelassenen Geiseln zwei deutsch-israelische Doppelstaatler gewesen.
+++ G7-Staaten wollen längere Feuerpause +++
Vor dem Auslaufen der Feuerpause sprach sich die Gruppe sieben wirtschaftsstarker Demokratien (G7) in der Nacht zum Mittwoch für eine Verlängerung des Abkommens aus und forderte die Freilassung aller Geiseln. „Wenn es längere Pausen gibt, die über diese zwei Tage hinausgehen, dann wissen Sie, dass wir dafür sind, und wir werden weiter daran arbeiten“, sagte Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der Vereinigten Staaten, John Kirby. Die US-Regierung wolle, dass alle Geiseln freikommen. Dasselbe forderten die G7-Außenminister der USA, Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Japans, Großbritanniens und Kanadas.
Washington hoffe, dass weitere Geiseln mit US-Staatsbürgerschaft freikommen, sagte Kirby. Bisher ist ein vier Jahre altes US-amerikanisches Mädchen, das die Ermordung seiner Eltern beim Hamas-Massaker miterlebte, unter den Freigelassenen gewesen. Die Regierung geht davon aus, dass noch zwei weitere Frauen mit US-Staatsbürgerschaft festgehaltenen werden. Weitere sieben mit einem US-Pass gelten als vermisst - es ist nicht klar, ob sie unter den Geiseln sind.
+++ Verhandlungen über erneute Verlängerung der Feuerpause +++
Nach der Freilassung einer weiteren Gruppe von Geiseln gehen die Verhandlungen über eine erneute Verlängerung der am Donnerstagmorgen endenden Feuerpause im Gaza-Krieg weiter. Die USA kündigten an, man werde weiter mit Israel, Katar und Ägypten zusammenarbeiten, um zu sehen, ob die Pausen weiter ausgedehnt werden könnten.
Auch am Mittwoch können Geiseln im Austausch mit palästinensischen Häftlingen freikommen - Israel erhielt laut Medienberichten von der Terrororganisation Hamas eine weitere Liste mit Namen von festgehaltenen Geiseln. Die G7-Staaten forderten ebenfalls eine Verlängerung der Feuerpause.
+++ Israel hat 30 weitere palästinensische Häftlinge freigelassen +++
Israel hat eine weitere Gruppe von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen im Gegenzug für die Freilassung zehn israelischer Geiseln auf freien Fuß gesetzt. Alle 30 Häftlinge seien aus verschiedenen Gefängnissen freigelassen worden, teilte die israelische Gefängnisbehörde am Dienstagabend mit. Dabei handelte es sich nach diesen Angaben um 15 Frauen, teilweise noch Jugendliche, und 15 männliche Minderjährige, der jüngste war 14 Jahre alt.
Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine mehrtägige Feuerpause und den Austausch von zivilen Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die ursprünglich für vier Tage vereinbarte Feuerpause war um zwei Tage verlängert worden. Sie könnte somit bis Donnerstagmorgen dauern.
+++ Netanjahu beharrt auf militärischer Zerstörung der Hamas +++
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat das Ziel der militärischen Zerstörung der islamistischen Hamas im Gazastreifen bekräftigt, sobald die derzeitige Feuerpause beendet ist. Wie lange die Feuerpause dauern könne, sagte er nicht. „Wir haben vereinbart, dass die Frauen und Kinder und die ausländischen Geiseln zuerst freigelassen werden. Nachdem das geschehen ist, werden wir die Kämpfe fortsetzen“, sagte Netanjahu dem Sender Welt TV in einem am Dienstag veröffentlichten Interview, das auf Englisch geführt und von Welt TV ins Deutsche übersetzt wurde.
Die Hamas habe die schlimmsten Morde verübt und werde das wieder tun, sagte der konservative Regierungschef. Die Terrororganisation hatte Israel am 7. Oktober überfallen und Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet. Israel hat rund 1200 Tote, überwiegend Zivilisten, zu beklagen. „Wir haben überhaupt keine Wahl, als die Hamas zu vernichten“, sagte Netanjahu. Dabei werde Israel weiter alles dafür tun, Zivilisten im Gazastreifen möglichst zu schonen. Allerdings sind dort nach Hamas-Angaben schon fast 15 000 Menschen getötet und rund 36 000 Menschen verletzt worden. Weitere 7000 Bewohner des Küstenstreifens gelten als vermisst.
Netanjahu warnte auch Deutschland und Europa. Die Hamas sei Teil der sogenannten Achse des Terrors mit dem Iran, der Hisbollah im Libanon, den Huthis im Jemen und anderen. Deren Ziel sei es, zuerst den Nahen Osten zu erobern und dann die dunklen Zeiten des Mittelalters wieder heraufzubeschwören. „Wenn der Nahe Osten fällt, dann ist als nächstes Europa an der Reihe. Sie werden an der Reihe sein. Wir sind einfach nur im Moment an der Frontlinie unseres gemeinsamen Kampfes“, sagte der Regierungschef. Zivilisierte Menschen müssten Haltung zeigen. „Das war gegen das Nazi-Regime so und gegen den IS“, sagte Netanjahu.
+++ Armee: Weitere Gruppe von Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz übergeben +++
Die islamistische Hamas hat im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Zehn israelische Geiseln und zwei Ausländer seien am Dienstag in die Obhut der Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben worden, teilte die israelische Armee mit.
+++ Israel: Frauen und Kinder gehen bei Geiselfreilassungen vor +++
Bei der Freilassung weiterer Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas haben für Israel Frauen und Kinder Priorität. Das sagte Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich dem US-Sender CNN in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit). „Und wir wollen nicht, dass Familien getrennt werden bei diesen Schüben, in diesen Geiselgruppen, die freigelassen werden“, sagte sie.
Israel könne allerdings stets nur hoffen, dass „mehr Familien, oder das, was von ihnen übrig ist, wiedervereint werden“, so Heinrich. Schließlich kontrolliere die Hamas die Listen mit den Namen von Geiseln, die sie als Nächstes freilassen könnten. „Sie entscheiden, wer rauskommt und wer nicht.“ Unter den zehn Geiseln, die „potenziell, hoffentlich“ Dienstag freikommen könnten, seien ihrer Kenntnis nach auch zwei Frauen mit US-Staatsbürgerschaft, so die Regierungssprecherin. Israel werde für jeweils zehn freigelassene Israelis die humanitäre Feuerpause um einen Tag verlängern, sagte Heinrich weiter.
+++ Hilfe erreicht auch Norden des Gazastreifens +++
Humanitäre Organisationen haben während der Feuerpause im Gazastreifen tonnenweise Hilfsgüter in den Norden des Gebiets gebracht. Darunter waren unter anderem Fertiggerichte, Trinkwasser, Zelte und Decken sowie Medikamente, wie das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag berichtete. Wegen der Angriffe Israels und Kämpfen mit terroristischen Palästinenserorganisationen wie Hamas hatten sie dort seit Wochen keinen Zugang. Trotz der israelischen Aufrufe, den Norden des Gazastreifens zu räumen, halten sich dort nach Schätzungen noch Hunderttausende Menschen auf.
Geliefert worden sei auch Treibstoff zur Stromproduktion und Material für Entsalzungsanlagen, Wasserpumpwerke und eine Abwasserkläranlage. Sie waren wegen Strommangels in den vergangenen Wochen abgestellt worden. Das teils schwer beschädigte Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza habe mit neuem Treibstoff seine Dialyse-Station für nierenkranke Patienten wieder geöffnet. Für die Menschen im Süden werde Trinkwasser unter anderem über zwei Rohre aus Israel geliefert.
+++ Israel erhält Liste für weitere Geisel-Freilassungen +++
Israel hat laut Medienberichten eine weitere Liste von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln für eine kommende Freilassung erhalten. Die darin aufgeführten Menschen dürften am Dienstag freikommen, berichtete die „Times of Israel“ am frühen Dienstagmorgen unter Berufung auf das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu. Demnach wurde die Liste zunächst überprüft und die betroffenen Familien benachrichtigt. Wie viele Geiseln freikommen könnten, ging laut der Zeitung nicht aus der Ankündigung hervor. Andere Medien hatten von zehn Menschen berichtet.
+++ Baerbock: Zwei deutsche Teenager unter freigelassenen Geiseln +++
Unter den am Montag im Gazastreifen freigelassenen Geiseln sind auch zwei deutsche Teenager. Das teilte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Abend im Netzwerk X (vormals Twitter) mit.
+++ Weitere Gruppe von Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz übergeben +++
Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Elf Israelis seien am Montag in die Obhut von Mitarbeitern des Roten Kreuzes gegeben worden, teilte die israelische Armee mit. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich neun Kinder und zwei Frauen. Im Gegenzug sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden. Israelische Medien hatten berichtet, es sollten auch mehrere thailändische Geiseln im Gazastreifen freigelassen werden.
Zuvor hatte es nach Medienberichten Unstimmigkeiten wegen der Namenslisten für den Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen geben. Israel hatte nach Medienberichten kritisiert, dass Mütter von ihren Kindern getrennt worden seien.
Es war bereits die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Bisher waren 58 Geiseln freigelassen worden, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen israelischen Geiseln wurden 117 Palästinenser aus der Haft entlassen.
+++ Katar: Israel und Hamas verlängern Feuerpause um zwei Tage +++
Wenige Stunden vor Ablauf der zunächst auf vier Tage angelegten Feuerpause im Gaza-Krieg haben Israel und die islamistische Hamas sich nach Darstellung Katars auf eine Verlängerung geeinigt. Die seit Freitagmorgen geltende Feuerpause werde um zwei Tage verlängert, teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Montag mit.
+++ Ägypten: Elf Geiseln sollen am Montag freikommen +++
Nach ägyptischen Angaben sollen am Montag voraussichtlich elf im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln freikommen. Der ägyptische Staatsinformationsdienst (SIS) teilte am Nachmittag mit, es werde darüber verhandelt, im Gegenzug 33 palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu entlassen. Ägyptisch-katarische Bemühungen zur Verlängerung der „humanitären Waffenruhe“ im Gaza-Krieg ständen kurz davor, eine Verlängerung der viertägigen Feuerpause um zwei Tage zu erringen, hieß es weiter. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte am Montag mit, Israel habe eine Namensliste der Geiseln erhalten, die freikommen sollten. Die Familien seien darüber informiert worden.
Die verlängerte Waffenpause soll laut SIS die tägliche Freilassung von zehn im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen 30 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen umfassen. Zusätzlich solle die Einfuhr von medizinischen Hilfsgütern, Nahrungsmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen fortgesetzt werden. Israelischen Medienberichten zufolge gab es am Montag Unstimmigkeiten über die Namenslisten für den Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen. Israel habe kritisiert, dass entgegen der ursprünglichen Vereinbarung Mütter von ihren Kindern getrennt worden seien.
+++ Deutschland unterstützt Kibbuz-Wiederaufbau in Israel finanziell +++
Deutschland wird den Wiederaufbau der von der Hamas zerstörten Kommunen in Israel finanziell unterstützen. Bei einem Besuch des am 7. Oktober von den Terroristen überfallenen Kibbuz Beeri kündigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Montag an, dass der Bundestag auf seine Initiative hin für 2024 einen Betrag von sieben Millionen Euro für diesen Ort bereitstellen werde. Damit solle in Beeri der Wiederaufbau eines Kulturzentrums und eines Begegnungszentrums für Senioren finanziert werden.
+++ Israel: Musks Starlink nur mit Genehmigung Israels in Gaza +++
Tech-Milliardär Elon Musk wird nach israelischen Angaben sein Satelliten-Kommunikationssystem Starlink nur mit israelischer Genehmigung im Gazastreifen einsetzen. Darauf habe Musk sich grundsätzlich mit dem Kommunikationsministerium geeinigt, schrieb Minister Schlomo Karhi am Montag auf Musks Plattform X (vormals Twitter). Musk wird am Montag inmitten des Gaza-Krieges Israel besuchen und Präsident Izchak Herzog treffen.
Musk hatte Ende Oktober angekündigt, er wolle mithilfe des Satelliten-Kommunikationssystems seiner Firma SpaceX dabei helfen, die unterbrochene Kommunikation zu international anerkannten Hilfsorganisationen im Gazastreifen wieder herzustellen. Israel hatte daraufhin erklärt, dies mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Grund sei, dass die islamistische Hamas das System für Terrorzwecke missbrauchen würde.
+++ Israel erhält neue Liste – weitere Geiseln sollen freikommen +++
Israel hat eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die demnach an diesem Montag freikommen sollen. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mit. Die über Nacht eingegangene Liste werde überprüft. Wie viele Geiseln am vorerst letzten Tag der vereinbarten viertägigen Feuerpause im Gazastreifen freikommen könnten, wurde nicht mitgeteilt.
Unbestätigten Medienberichten zufolge soll es sich um elf Menschen handeln. Auch die islamistische Hamas in Gaza bestätigte, dass sie Vertretern Katars und Ägyptens eine Liste der am Montag freizulassenden Geiseln übergeben habe. Beide Staaten vermitteln in dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas.
Es wäre die vierte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen freikommen würden. Bisher kamen 58 Geiseln frei, unter ihnen acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug für die freigelassenen Geiseln wurden 177 Palästinenser aus der Haft entlassen.
Es besteht die Hoffnung, dass die Feuerpause verlängert wird. Israels Regierungschef Netanjahu signalisierte am Sonntag grundsätzlich Bereitschaft dazu. Demnach sieht das Abkommen mit der Hamas die Möglichkeit vor, die Kampfpause im Gegenzug für die Freilassung von jeweils zehn weiteren Geiseln pro Tag zu verlängern. Weitere rund 180 Geiseln sollen sich derzeit noch in den Händen ihrer Entführer befinden. Auch die Hamas strebt nach eigener Darstellung eine Verlängerung an.
+++ Elon Musk reist nach Israel +++
Der US-Technologieunternehmer Elon Musk wird bei einem Besuch in Israel am Montag Präsident Isaac Herzog und Angehörige der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln treffen. Wie Herzogs Büro am Sonntagabend mitteilte, will der israelische Präsident bei dem Gespräch mit Musk die Notwendigkeit unterstreichen, den „zunehmenden Antisemitismus im Internet zu bekämpfen“.
An dem Treffen sollen auch Angehörige der von der radikalislamischen Hamas verschleppten Geiseln teilnehmen, „die über die Schrecken des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober und den anhaltenden Schmerz und die Ungewissheit für die Gefangenen sprechen werden“, wie Herzogs Büro mitteilte.
+++ Freilassung zehn weiterer Geiseln erwartet +++
An diesem Montag wird zunächst die Freilassung zehn weiterer Geiseln erwartet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzt unterdessen seinen Besuch in Israel fort. Nach einem Besuch in einem Kibbuz und einem Gespräch mit Netanjahu will er eine Klinik in Ost-Jerusalem aufsuchen, wo palästinensische Patienten behandelt werden, die jetzt nicht zu ihren Angehörigen zurückkönnen.
+++ Hoffnung auf Verlängerung der Feuerpause +++
US-Präsident Joe Biden hofft derweil, dass die zunächst für vier Tage vereinbarte Feuerpause verlängert wird, „damit wir weiterhin mehr Geiseln befreien und mehr humanitäre Hilfe für die Bedürftigen in Gaza leisten können“. Dafür werde er weiter mit Katar, Ägypten und Israel zusammenarbeiten, sagte Biden am Sonntag. Ähnlich äußerte sich Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna. Es wäre „gut, hilfreich und notwendig“, die Waffenruhe zu verlängern, bis alle Geiseln frei seien, sagte Colonna am Sonntag dem Sender „BFM TV“, wie andere französische Medien in der Nacht zum Montag berichteten.
Seit Freitag kamen bisher 58 Geiseln frei, darunter acht deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug wurde am Sonntag erneut eine Gruppe von 39 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen freigelassen, wie die israelische Gefängnisbehörde am Abend mitteilte. Palästinensischen Berichten zufolge handelte es sich um 39 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Damit wurden seit Freitag bisher insgesamt 177 palästinensische Häftlinge freigelassen.
+++ Medien: Freigelassene Geisel schwebt in Lebensgefahr +++
Eine am Sonntag von der islamistischen Hamas freigelassene Geisel schwebt Medienberichten zufolge in Lebensgefahr. Die 84-jährige Frau sei in einem lebensbedrohlichen Zustand in eine israelische Klinik gebracht worden, berichteten mehrere israelische Medien unter Berufung auf das Krankenhaus in Beerscheba. Mitarbeiter des Roten Kreuzes hatten die Frau zuvor aus dem Gazastreifen zur Grenze nach Israel transportiert. Von dort wurde sie wegen ihres schlechten Zustands mit einem israelischen Hubschrauber direkt ins Krankenhaus geflogen.
Terroristen aus dem Gazastreifen hatten die 84-Jährige am 7. Oktober zusammen mit etwa 240 weiteren Menschen in das Küstengebiet verschleppt. Im Rahmen eines Abkommen zwischen Israel und der Hamas kam sie am Sonntagabend nach mehr als 50 Tagen in Gefangenschaft frei.
+++ Hamas angeblich zu Freilassung weiterer Geiseln bereit +++
Die radikalislamische Hamas und weitere bewaffnete Gruppen im Gazastreifen sind nach Angaben aus dem Hamas-Umfeld zu einer Verlängerung der Feuerpause mit Israel um „zwei bis vier Tage“ bereit, das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Das sei den Vermittlern aus Katar und Ägypten übermittelt worden, hieß es am Sonntagabend demnach weiter. Dadurch könnte „die Freilassung von zusätzlichen 20 bis 40 israelischen Gefangenen sichergestellt“ werden.
Die derzeitige Feuerpause von vier Tagen läuft am Montagabend aus. Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass in dieser Zeit rund 50 israelische Geiseln, die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden waren, freigelassen werden. Im Gegenzug soll Israel rund 150 palästinensische Gefangene freilassen, vor allem Frauen und Minderjährige.
+++ Freude über Freilassung weiterer Geiseln in Israel +++
Während der mehrtägigen Feuerpause im Gaza-Krieg sind seit Freitag insgesamt 58 Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas freigekommen. Eine dritte Gruppe traf am Sonntag in Israel ein. Im Gegenzug zu den 17 Freigelassenen sollten wie am Vortag erneut 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Der Austausch ist Teil der von Katar vermittelten Vereinbarung über eine viertägige Feuerpause, die mindestens bis Dienstagmorgen dauern soll. Am Montag wird die Freilassung weiterer Geiseln erwartet, die am 7. Oktober von den Islamisten verschleppt wurden.
Die Freude über die Freilassung war am Wochenende groß, wurde allerdings getrübt durch die Sorge um die weiter in Gefangenschaft verbleibenden Menschen. In Israel wird davon ausgegangen, dass noch knapp 180 Geiseln in den Händen der Hamas sind. Unter den seit Freitag Freigelassenen waren 40 Israelis, darunter auch acht deutsche Doppelstaatsbürger sowie andere mit einem zweiten Pass.
+++ 14 israelische Geiseln und drei Ausländer an Rotes Kreuz übergeben +++
Im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas nach israelischen Armeeangaben eine weitere Gruppe von Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. 14 Israelis sowie drei Ausländer seien am Sonntag den IKRK-Mitarbeitern übermittelt worden, teilte die israelische Armee mit.
+++ Ägypten: Freilassung von 13 Israelis und 39 Palästinensern am Sonntag +++
Im Rahmen der Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen nach Angaben Ägyptens am Sonntag weitere 13 israelische Geiseln und 39 palästinensische Häftlinge freigelassen werden. Die ägyptischen Behörden hätten eine Liste mit Namen der 13 Israelis und der 39 Palästinenser erhalten, teilte der Leiter des Staatsinformationsdiensts (SIS), Diaa Raschwan, mit. Ob unabhängig von der Vereinbarung wie zuvor auch nicht-israelische Geiseln aus Gewalt der Hamas freikommen sollten, sagte Raschwan nicht.
Der für Sonntagabend erwartete Austausch wäre die dritte Gruppe von Geiseln, die freikommt. Am Samstagabend hatte erst ein diplomatisches Tauziehen nach einer plötzlichen Verzögerung durch die Hamas die Freilassung der zweiten Gruppe ermöglicht. Die zurzeit andauernde Feuerpause soll mindestens vier Tage bis Dienstagmorgen dauern. Gemäß der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen in dieser Zeit zunächst insgesamt 50 israelische Geiseln freigelassen werden. Zusätzlich kamen unter anderem bereits auch 14 thailändische und ein philippinischer Staatsbürger frei.
+++ Steinmeier beginnt zweitägigen Solidaritätsbesuch in Israel +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen zweitägigen Besuch in Israel begonnen. Er traf am Sonntagnachmittag zusammen mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) in Tel Aviv ein. Dass die beiden höchsten Repräsentanten des deutschen Staates mitten im Gaza-Krieg in das von der terroristischen Hamas angegriffene Land reisen, soll ein besonderes Zeichen der Solidarität setzen.
Sie folgen einer Einladung des israelischen Präsident Izchak Herzog. Die beiden Staatsoberhäupter und ihre Frauen sind eng miteinander befreundet. Steinmeier wird auch von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet. Sie werden anschließend Oman und Katar besuchen. Noch für den Sonntag waren politische Gespräche Steinmeiers mit Herzog geplant.
+++ Israel: Millionengelder der Hamas im Gaza-Krieg beschlagnahmt +++
Die israelische Armee hat im Krieg mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt. Eine Sprecherin des israelischen Verteidigungsministeriums teilte am Sonntag mit, das Bargeld in israelischer Währung (Schekel) sei „in Hamas-Stützpunkten und in den Häusern gesuchter Personen, in denen die Hamas aktiv war“, gefunden worden.
Darüber hinaus seien irakisches und jordanisches Geld sowie US-Dollar beschlagnahmt worden. Die Beträge sollten nun in die israelische Staatskasse eingezahlt werden.
+++ Ministerium: Israelische Armee tötet acht Palästinenser im Westjordanland +++
Israelische Soldaten haben im besetzten Westjordanland nach palästinensischen Angaben binnen eines Tages acht Palästinenser getötet. Wie das Gesundheitsministerium der palästinensischen Autonomiebehörde am Sonntag mitteilte, wurden bei israelischen Armee-Einsätzen in und um Dschenin im Norden des Westjordanlands in den vergangenen 24 Stunden sechs Menschen getötet. Bei weiteren Einsätzen in al-Bireh nahe Ramallah und in einer Ortschaft südlich von Nablus wurden demnach zwei weitere Palästinenser getötet.
+++ Militärischer Hamas-Arm meldet Tod von vier hochrangigen „Kämpfern“ +++
Der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat den Tod von vier ihrer führenden Vertreter während des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen bestätigt. Die Essedin-al-Kassam-Brigaden meldeten am Sonntag den Tod des für den Norden des Gazastreifens zuständigen Kommandeurs Ahmed Al-Gandur sowie von drei weiteren hochrangigen Kämpfern.
Die Islamisten machten jedoch keine Angaben zum Zeitpunkt ihrer Tötung. Israelischen Medien zufolge war unter den Getöteten auch Ayman Sijjam, Chef der Raketeneinheit der Brigaden.
+++ X-Post des irischen Regierungschefs sorgt in Israel für Empörung +++
Ein X-Post des irischen Regierungschefs Leo Varadkar zur Freilassung eines neunjährigen irisch-israelischen Mädchens aus der Gefangenschaft im Gazastreifen hat für Verstimmung gesorgt. Israel wolle wegen der „empörenden Äußerungen“ den irischen Botschafter einbestellen, teilte der israelische Außenminister Eli Cohen am Sonntag mit.
Irlands Regierungschef hatte am Samstagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, geschrieben: „Dies ist ein Tag der großen Freude und Erleichterung für Emily Hand und ihre Familie. Ein unschuldiges Kind, das verloren war, wurde nun gefunden und ist zurückgekehrt, und wir atmen erleichtert auf.“
In Israel wurde diese Beschreibung als Verharmlosung der Geiselnahmen durch die islamistische Hamas kritisiert. Benny Gantz, Minister im israelischen Kriegskabinett, schrieb bei X: „Die neunjährige Emily war nie „verloren“ - sie wurde brutal von der terroristischen Hamas entführt und als Geisel gehalten.“
+++ Bericht: Weitere Geisel-Freilassungen am Sonntag erwartet +++
Am dritten Tag der Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen einem Medienbericht zufolge 13 weitere Geiseln der Hamas freikommen. Wie die Nachrichtenseite „Ynet“ am Sonntagmorgen unter Berufung auf israelische Beamte berichtete, hat die Hamas Israel eine Liste von 13 Geiseln vorgelegt, die am Sonntag freigelassen werden sollen. Demnach sei zu erwarten, dass sich diesmal auch amerikanische Staatsbürger darunter befinden, hieß es. Am Vorabend war eine zweite Gruppe von 17 Geiseln freigekommen, darunter vier deutsche Doppelstaatler. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen.
Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am frühen Sonntagmorgen mitgeteilt, man habe eine Liste mit den Namen weiterer Geiseln erhalten, die am Sonntag freikommen sollen. Um wie viele Geiseln es sich handelt, war jedoch nicht gesagt worden. Nach Informationen von „Ynet“ sollen dieses Mal Familienmitglieder nicht getrennt werden, wie es bei der zweiten Gruppe der Fall gewesen sei. Nachdem am Freitag eine erste Gruppe von Geiseln freigekommen war, befinden sich jetzt noch rund 200 Geiseln in den Händen der Hamas.
+++ Baerbock: Weitere 4 deutsche Hamas-Geiseln freigelassen +++
Unter den am Samstag von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassenen Geiseln sind erneut vier deutsche Doppelstaatler. Das teilte Außenministerin Annalena Baerbock in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit.
+++ 39 Palästinenserinnen aus israelischen Gefängnissen entlassen +++
Die israelische Gefängnisbehörde hat nach palästinensischen Angaben am Samstagabend als Teil eines Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas 39 Palästinenser entlassen. Sie seien in Ost-Jerusalem sowie im Westjordanland von ihren Familien empfangen worden, berichteten palästinensische Medien. Demnach handelte es sich um sechs Frauen sowie 33 männliche Jugendliche unter 19 Jahren.
+++ Armee: Zweite Gruppe von Geiseln aus Gaza freigelassen +++
Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg hat die islamistische Hamas eine zweite Gruppe von Geiseln freigelassen. Das Rote Kreuz brachte am Samstagabend 13 Israelis sowie vier thailändische Staatsbürger über die Grenze nach Ägypten, wie das israelische Militär mitteilte. Nach Angaben Katars sollen unter den freigelassenen Israelis acht Minderjährige und fünf Frauen sein. Der Konvoi mit den freigelassenen Geiseln fuhr nach Armeeangaben zunächst zum nahe gelegenen israelischen Grenzübergang Kerem Schalom. Dort wollten Sicherheitsvertreter die Namensliste überprüfen.
Schon am Freitag waren 24 Geiseln freigekommen: 13 Israelis sowie 11 Ausländer. Unter ihnen waren auch vier Deutsch-Israelis. Unklar war zunächst, ob auch am Samstag Doppelstaatler unter den freigelassenen Israelis waren. Sie sollen nach einer ersten medizinischen Untersuchung zunächst in Krankenhäuser in Israel geflogen werden. Dort werden sie auch ihre Familien treffen. Im Gegenzug sollten am Abend 39 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Unter ihnen sind der Hamas zufolge sechs Frauen und 33 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Die Häftlinge sollen nahe ihren Wohnorten im Westjordanland oder Ost-Jerusalem freikommen.
Nur wenige Stunden vor der Freilassung der Geiseln hatte die Hamas eine Übergabe in letzter Minute überraschend gestoppt. Als Grund nannte die Terrororganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstoßen habe.
+++ Katar: Geisel-Freilassung „heute Abend“ +++
Insgesamt 13 israelische und sieben ausländische von der Terrororganisation Hamas in den Gazastreifen verschleppte Geiseln sollen nach Angaben des Vermittlers Katar noch am Samstagabend freigelassen werden. Mit Hilfe Ägyptens und Katars seien nach einer Verzögerung mit beiden Seiten die „Hindernisse für die Freilassung“ der Geiseln überwunden worden, erklärte der Sprecher des Außenministeriums in Doha, Madsched Al-Ansari im Onlinedienst X, vormals Twitter. Im Gegenzug würden 39 palästinensische Gefangene „heute Abend“ freigelassen.
+++ Zehntausende demonstrieren in Israel für Geisel-Freilassung +++
Zehntausende Israelis haben 50 Tage nach dem Massaker der islamistischen Hamas für die Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Sie versammelten sich am Samstagabend mit israelischen Flaggen und Protestschildern im Zentrum der Küstenstadt. Auf einem Banner war zu lesen: „Kein Sieg bis zur letzten Geisel.“ Die Organisatoren gaben die Zahl der Teilnehmer mit geschätzt 100.000 an. Auch in Jerusalem kam es zu Protesten.
Terroristen der islamistischen Hamas und anderen Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Grenzgebiet bei Massakern 1200 Menschen ermordet und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Es war das schlimmste Blutbad in der israelischen Geschichte. Israel begann daraufhin massive Luftangriffe auf das Küstengebiet und einen Bodeneinsatz.
+++ Medien: Israel droht ohne Geisel-Freilassung mit Ende der Feuerpause +++
Israel hat Medienberichten zufolge ein Ende der Feuerpause um Mitternacht (Ortszeit) angedroht, sollte die islamistische Hamas die zweite Gruppe von Geiseln nicht wie geplant freilassen. „Die Hamas ist sich bewusst, dass das israelische Militär die Bodenoffensive im Gazastreifen fortsetzen wird, wenn die Geiseln nicht bis Mitternacht freigelassen werden“, sagte ein israelischer Sicherheitsbeamter am Samstag der Nachrichtenseite „ynet“ - und warf der Hamas vor, bereits am Vortag „dasselbe Spiel“ gespielt zu haben. Demnach seien kurzfristig die Reiseroute und der Transport der Geiseln geändert worden sein. Dem Beamten zufolge sollen auch, anders als von der Hamas angegeben, mehr als 61 von 200 für den Tag geplanten Hilfstransporte in den nördlichen Gazastreifen gelangt sein.
Auch mehrere weitere israelische Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise von dem Ultimatum bis Mitternacht, eine offizielle Bestätigung stand jedoch zunächst aus.
Der militärische Arm der Hamas hatte kurz vor einer erwarteten Freilassung einer Gruppe von Geiseln mitgeteilt, die Übergabe zu verzögern. Als Grund nannte die Terrororganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstoßen habe. Sie warf Israel vor, Hilfslieferungen nicht wie vereinbart auch in den nördlichen Teil des Gazastreifens ermöglicht zu haben.
+++ Israelische Beamte: Zweite Gruppe Geiseln noch nicht an Rotes Kreuz übergeben +++
Die Terrororganisation Hamas hat die Übergabe einer weiteren Gruppe der bei ihrem brutalen Überfall auf Israel verschleppten Geiseln verzögert. Die Geiseln seien noch nicht an das Rote Kreuz übergeben worden, sagten israelische Beamte. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, bestätigte, dass die in einer Vereinbarung mit Israel ausgehandelte Übergabe verzögert werde.
+++ Hamas: Übergabe von zweiter Gruppe von Geiseln verzögert sich +++
Die Übergabe einer zweiten Gruppe von Geiseln im Gazastreifen wird sich nach Darstellung der Terrororganisation Hamas verzögern. Die Hamas begründete ihr Vorgehen damit, dass Israel gegen einen Teil des Abkommens verstoßen habe. Sie warf Israel vor, nicht wie vereinbart Hilfslieferungen auch in den nördlichen Teil des Gazastreifen ermöglicht zu haben.
Ob dies tatsächlich Teil des von Katar vermittelten Abkommens war, war gegenwärtig unklar. In Israel war zunächst immer die Rede davon, Hilfslieferungen im Süden zu ermöglichen. Zudem gab der militärische Arm der Hamas an, Israel soll sich bei der Freilassung von Häftlingen nicht „an die vereinbarten Standards“ halten.
Zuvor hatte es mehrere Berichte gegeben, dass der Übergabeprozess der Geiseln bereits begonnen hatte. Es war nach unterschiedlichen Berichten von 13 oder 14 Israelis die Rede. Die Geiseln sollten den Berichten nach bereits an das Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden sein. Unklar war zunächst, wie lange die Verzögerung dauern wird. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.
+++ Kreise: Hamas will 14 weitere Geiseln freilassen +++
Im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen am Samstag 14 weitere israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen. Ägyptens Regierung habe von der Hamas sowie dem Roten Kreuz eine Liste mit den 14 Namen erhalten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Zudem gebe es eine Liste mit den Namen von 42 palästinensischen Gefangenen, die am Samstag im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden sollten. Unter diesen seien 24 Frauen und 18 Minderjährige.
Eine offizielle Bestätigung für die Zahl der für Samstag geplanten Freilassung von Geiseln gab es zunächst nicht. Die israelische Gefängnisbehörde berichtete zuvor allerdings, dass im Gegenzug 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen.
Am Freitag waren nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause bereits 39 palästinensische Häftlinge im Austausch für 13 israelische Geiseln freigekommen. Außerdem wurden auch elf Ausländer freigelassen, darunter zehn thailändische und ein philippinischer Staatsbürger.
Unter den Geiseln, die am Samstag freikommen sollen, dürften wieder keine US-Bürger sein, berichtete der US-Nachrichtensender CNN unter Hinweis auf Quellen. Es wird davon ausgegangen, dass unter den insgesamt 50 Geiseln, deren Freilassung zunächst im Rahmen der Abmachung zwischen Israel und der Hamas erwartet wird, drei US-Amerikanerinnen sein sollen - zwei Frauen und ein Kind.
+++ Berichte: Israel will 42 palästinensische Häftlinge entlassen +++
Im Rahmen des Abkommens zwischen Israels Regierung und der islamistischen Hamas sollen am Samstag 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Das berichteten israelische Medien unter Berufung auf die Gefängnisbehörde des Landes. Demnach werden die Betroffenen zunächst für medizinische Untersuchungen von Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes in das Ofer-Gefängnis im Westjordanland verlegt.
Eine offizielle Bestätigung für die Zahl der für Samstag geplanten Freilassung von Geiseln gab es zunächst nicht. Die israelische Gefängnisbehörde berichtete zuvor allerdings, dass im Gegenzug 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen.
Bedingung für ihre Freilassung sei, dass zuvor die israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikämen, hieß es weiter. Die Palästinenser sollen nach ihrer Entlassung an die Orte zurückkehren, in denen sie zuvor gelebt haben, etwa im Westjordanland oder in Ost-Jerusalem.
+++ Scholz fordert Freilassung der übrigen Geiseln +++
Bundeskanzler Scholz (SPD) forderte die Freilassung der übrigen mehr als 200 Geiseln. „Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen wurde. Wir können kaum ermessen, was sie und ihre Angehörigen in den letzten Wochen haben durchmachen müssen“, hieß es am Freitagabend auf seinem Kanal auf der Internet-Plattform X (früher Twitter). Dies sei das Ergebnis unermüdlicher Diplomatie – der Dank gelte allen, die sich dafür engagiert hätten.
+++ Klinikchefin: Geiseln körperlich in guter Verfassung +++
Die nach Israel zurückgekehrten Geiseln sind in Krankenhäuser in der Nähe von Tel Aviv gebracht und mit ihren Familien vereint worden. Vier Kinder, drei Mütter und eine Großmutter, seien „in den besten und fürsorglichsten Händen“ im Schneider Children's Medical Center angekommen, zitierte die israelische Zeitung „Haaretz“ die Direktorin der Einrichtung, Efrat Baron Har Lev. „Ihre körperliche Verfassung ist gut“, fügte die Direktorin hinzu. Wie das israelische Portal Ynet berichtet, wurden am Freitagabend auch fünf Geiseln in das Wolfson Medical Center gebracht.
„Kein Auge blieb trocken“, als die Geiseln wieder mit ihren Familien vereint wurden, sagte eine Direktorin des israelischen Gesundheitsministeriums, Shoshy Goldberg, laut dem US-Nachrichtensender CNN auf einer Pressekonferenz vor Ort. Die fünf älteren Frauen seien in einem eigens für sie und ihre Familien vorbereiteten Komplex empfangen worden. Das Wiedersehen sei ein „sehr emotionales und aufregendes Ereignis“ gewesen, sagte Goldberg weiter.
+++ Hamas-Kreise: Erste Gruppe israelischer Geiseln freigelassen +++
Nach Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg ist nach Medienberichten eine erste Gruppe israelischer Geiseln von der islamistischen Hamas im Gazastreifen dem Roten Kreuz übergeben worden. 13 Frauen und Kinder seien der Hilfsorganisation übermittelt worden, berichteten israelische Medien am Freitag übereinstimmend.
Die Übergabe sei in einem Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens erfolgt. Die Geiseln seien nun unterwegs zum Rafah-Grenzübergang nach Ägypten. Danach sollten sie der israelischen Armee übergeben werden. Laut einer offiziellen Liste sind vier Deutsche unter den freigelassenen Geiseln. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bestätigte die Freilassung deutscher Geiseln ebenfalls am Freitagabend.
Aus Hamas-Kreisen verlautete ebenfalls, die Geiseln seien dem Roten Kreuz übergeben worden. Sie würden zum Rafah-Grenzübergang gebracht.
+++ Nach Feuerpause erste Hilfslieferungen über Ägypten nach Gaza gelangt +++
Nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause im Gaza-Krieg sind erste Hilfslieferungen von Ägypten aus in den Gazastreifen gebracht worden. Über den Rafah-Grenzübergang im Süden des Küstenstreifens seien Lastwagen mit humanitären Hilfslieferungen gelangt, berichtete der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete am Freitagmorgen.
Die israelische Armee teilte mit, es seien vier Tanklaster mit Treibstoff und vier Laster mit Gas von Ägypten über den Rafah-Übergang an UN-Hilfsorganisationen im Süden des Gazastreifens übergeben worden. Dies sei von der israelischen Regierung als Teil der Feuerpause genehmigt worden. „Der Treibstoff und das Kochgas sind für den Einsatz der grundlegenden humanitären Infrastruktur im Gazastreifen bestimmt.“
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter für die notleidende Zivilbevölkerung zu verteilen. Insgesamt sollen am Freitag rund 200 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden - also deutlich mehr als zuletzt pro Tag.
+++ Große Explosion am Schifa-Krankenhaus - Israels Armee zerstört Tunnel +++
Die israelische Armee hat am Freitag nach eigenen Angaben einen unterirdischen Tunnelkomplex im Bereich des Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza zerstört. Auf einer Videoaufnahme war eine starke Explosion in einem Gebäudekomplex zu sehen. Mindestens eines der mehrstöckigen Gebäude schien durch die Explosion schwer beschädigt zu werden, wie der nur wenige Sekunden lange Videoclip zeigte. Nach Darstellung der Armee hatte die islamistische Hamas den Tunnelkomplex für Terrorzwecke missbraucht.
Ungeachtet starker internationaler Kritik sind israelische Soldaten seit Tagen in und um die Klinik im Einsatz. Zahlreiche Patienten, darunter auch 31 Frühchen, wurden mehrere Tage nach Beginn des Einsatzes aus dem umkämpften Krankenhaus evakuiert. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros vom Freitagmorgen sollen sich zuletzt noch rund 250 Patienten und Mitarbeiter in dem Krankenhaus befunden haben.
Das israelische Militär hatte ausländischen Journalisten vor der Zerstörung des Tunnelkomplexes an der Schifa-Klinik den Zugang zu der unterirdischen Anlage ermöglicht. Auf Bildern und Videos waren ein schmaler Tunnel sowie mehrere Räume zu sehen, darunter ein Raum mit zwei Bettgestellen, Toiletten und einer kleinen Küche. Der Tunnel lag den Angaben zufolge in zehn Metern Tiefe und war 55 Meter lang. Im Krankenhaus waren dem Militär zufolge auch Waffen gefunden worden.
Die Hamas hat bestritten, dass sie medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht. Die US-Regierung stützte jedoch die israelische Darstellung, wonach die Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrum und Waffenlager benutzt haben soll.
+++ Viertägige Waffenruhe zwischen Israel und Hamas in Kraft getreten +++
Eine vereinbarte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist am Freitagmorgen in Kraft getreten. Sie begann um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) und soll mindestens vier Tage dauern. Eine Verlängerung auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte.
Um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollen im Zuge der Vereinbarung zwischen Israel und Hamas die ersten 13 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freigelassen werden. Bei ihnen handelt es sich um Frauen und Kinder. Im Gegenzug sollen für jede Geisel drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Auch hier geht es um Frauen und Minderjährige.
+++ Dutzende Neugeborene in Israel nach von Hamas angegriffenen Orten benannt +++
In Israel haben Dutzende Eltern ihre neugeborenen Kinder nach Orten benannt, die am 7. Oktober von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas angegriffen wurden. Wie das Innenministerium am Donnerstag mitteilte, wurden mindestens 45 seither auf die Welt gekommene Babys nach dem nahe dem Gazastreifen gelegenen Kibbuz „Beeri“ genannt. 49 Jungen und ein Mädchen bekamen demnach in Anlehnung an die angegriffenen Kibbuzim Nir Oz und Nahal Oz den Namen „Oz“, der auf Hebräisch „Stärke“ bedeutet.
Acht weitere Neugeborene bekamen demnach den Namen Nir, drei Mädchen heißen Nova - in Gedenken an das gleichnamige Musikfestival in der Wüste Negev, das Hamas-Kämpfer attackiert hatten.
+++ Palästinenser: Junge bei Zusammenstößen im Westjordanland getötet +++
Bei einer Auseinandersetzung mit Israels Armee im Westjordanland ist palästinensischen Angaben zufolge ein Zwölfjähriger getötet worden. Dem Jungen sei am Donnerstagabend in die Brust geschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Die Armee habe in dem Ort Beita südlich von Nablus eine Razzia durchgeführt.
Das Kind sei zunächst ins Krankenhaus gebracht worden und dort später an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Demnach hätten israelische Einsatzkräfte aus nicht genannten Gründen auf den Jungen geschossen. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Israels Armee sagte, sie prüfe den Bericht.
+++ Hisbollah-Miliz nimmt Israel massiv unter Beschuss +++
Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz hat nach der Tötung von sieben ihrer Kämpfer ihre Angriffe auf Israel massiv verstärkt. Am Donnerstag habe sie mehr als 20 Angriffe auf Stellungen des israelischen Militärs ausgeführt, teilte die Hisbollah mit. Demnach beschoss die schiitische Miliz eine Militärbasis nahe der nordisraelischen Stadt Safed mit mehr als 48 Katjuscha-Raketen und setzte eine Rakete vom Typ Burkan ein - einer Bauart mit potenziell enormer Sprengkraft.
Israel reagierte nach Angaben des israelischen Militärs auf den Beschuss mit Angriffen durch Kampfhubschrauber und Kampfjets auf die „terroristische Infrastruktur“ der Hisbollah und Raketenwerfer-Stellungen. Zudem bombardierte die israelische Armee laut der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur Ani Ortschaften im libanesischen Grenzgebiet zu Israel. Ani machte keine Angaben zu Getöteten oder Verwundeten.
+++ Hamas: Zahl der Toten im Gazastreifen auf mehr als 14.800 gestiegen +++
Die Zahl der Toten im Gazastreifen seit Beginn des Krieges mit Israel ist nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 14.800 gestiegen. Mittlerweile seien 14.854 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet worden, darunter 6150 Kinder und 4000 Frauen, erklärte das Ministerium am Donnerstag. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ Roter Halbmond evakuiert weitere Patienten aus Schifa-Krankenhaus +++
Aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen sollen nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds weitere Patienten evakuiert werden. 14 Krankenwagen, begleitet von Mitarbeitern der UN, seien am Mittwoch an der Klinik angekommen, teilte der Rettungsdienst mit. Patienten des größten Krankenhauses im abgeriegelten Küstenstreifen sowie Verletzte würden in Kliniken im Süden gebracht.
+++ Israels Armee will bis Beginn der Feuerpause weiterkämpfen +++
Israels Armee will eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im Gazastreifen bis zum Beginn der Feuerpause weiterführen. Die Angriffe des Militärs könnten bis dahin vor allem im umkämpften Norden intensiviert werden, kündigte Armeesprecher Richard Hecht am Donnerstag an. Der Einsatz dauere so lange an, bis die Armee eine Anweisung zur Einstellung der Kämpfe von der israelischen Regierung erhalte.
+++ Katar: Feuerpause im Nahost-Krieg und Geisel-Freilassung beginnt am Freitag +++
Im eskalierten Nahost-Konflikt zwischen Israel und der radikalislamistischen Hamas gibt es offenbar einen Durchbruch für eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln. Wie die Nachrichtenagenturen AFP und dpa am Donnerstagnachmittag mit Verweis auf Katar berichten, soll der temporäre Waffenstillstand am Freitag in Kraft treten. Katar tritt als Vermittler zwischen den verfeindeten Gruppierungen auf.
Demnach soll die Feuerpause um 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) beginnen, sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums in Doha. Wie lang die Feuerpause anhalten wird, ist noch unklar.
Welche und wie viele Hamas-Geiseln freigelassen werden und ob die Terrororganisation Zugeständnisse Israels bekommt, ist ebenso unklar. Bei dem Großangriff der Hamas wurden mehr als 240 Personen als Geisel genommen, darunter auch Deutsche.
+++ Israels Luftwaffe führt Schlag gegen Hisbollah aus +++
Die in Verbindung zur Hamas stehende und ebenfalls mit Israel verfeindete Hisbollah-Miliz im Libanon, die sich seit Beginn des Gaza-Krieges vor knapp sieben Wochen immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen mit Israels Militär liefert, ist der „Jerusalem Post“ zufolge nicht Teil des Abkommens. Die Zwischenfälle an der Grenze zum Libanon, die zu eskalieren drohen, hätten keinen Einfluss darauf. Unterdessen griff Israel nach eigenen Angaben in der Nacht zu Donnerstag Ziele der proiranischen Miliz im Libanon an.
+++ Sicherheitskreise: Elite-Mitglieder der Hisbollah getötet +++
Das israelische Militär meldete, Kampfflugzeuge hätten Infrastruktur der Schiiten-Miliz attackiert. Die Hisbollah gab bekannt, dass mindestens fünf ihrer Mitglieder getötet worden seien. Darunter sei der Sohn des Vorsitzenden des parlamentarischen Blocks der Hisbollah im libanesischen Parlament, Mohamed Raad. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr, handelte es sich um Mitglieder der Elite-Brigade der Hisbollah, Al Radwan. Demnach wurde ein Haus im Dorf Beit Yahoun in Südlibanon getroffen.
Es besteht Sorge, dass sich der Gaza-Krieg auf den Libanon ausweiten könnte. Die Hisbollah gilt als einflussreicher und deutlich schlagkräftiger als die Hamas. Zudem gilt die Hisbollah als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten „Widerstandsachse“, einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.
+++ Biden: Machen uns für Freilassung aller Geiseln stark +++
US-Präsident Joe Biden begrüßte den Deal mit der Hamas und versicherte Israels Regierung, sich für die Freilassung aller Geiseln stark zu machen. Biden habe in einem Telefonat mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch darüber gesprochen, dass eine Feuerpause es ermöglichen werde, dringend benötigte humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, so das Weiße Haus.
+++ Israels Armee: Tunnel unter Schifa-Krankenhaus freigelegt +++
Die israelische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben weitere Teile eines mutmaßlichen Hamas-Tunnelsystems unter dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen freigelegt. Das Militär veröffentlichte am Mittwochabend Videos und Bilder, auf denen weitere Eingänge zu Tunneln sowie unterirdische Räume und Verstecke zu sehen waren. Die israelischen Streitkräfte vermuten unter dem größten Krankenhaus im Gazastreifen eine Kommandozentrale der Hamas.
Erst vor wenigen Tagen entdeckte das Militär während des umstrittenen Einsatzes in der Klinik einen Schacht, der nach Angaben der Armee zu einer Tunnelstrecke führt, an dessen Ende sich nach 55 Metern eine „explosionssichere“ Tür befand. Wie die Armee nun bekanntgab, befinden sich hinter der erst kürzlich aufgebrochenen Tür ein klimatisierter Raum und ein Badezimmer sowie weitere Schächte. Nach Angaben des Militärs erstreckt sich das Tunnelsystem unter dem gesamten Krankenhausgebäude sowie weiteren Gebäuden in der Gegend.
Nach Einschätzung des Militärsprechers Hagari sind die Ergebnisse der Erkundung Beweise für die „bewusste Vorgehensweise der Hamas, unter Krankenhäusern zu agieren“. Die Klinik sei gezielt als Waffenlager und Kommandozentrale der Hamas genutzt worden. Die Hamas bestreitet dies. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ Israel: Alle Hamas-Führer sind dem Tod geweiht +++
Netanjahu hatte zuvor erklärt, der Krieg im Gazastreifen gegen die Hamas werde nach Umsetzung der Vereinbarung über eine Feuerpause weiter fortgesetzt. Sein Verteidigungsminister Joav Galant sagte laut der „Times of Israel“ am Mittwochabend, alle Hamas-Führer würden getötet. „Der Kampf ist weltweit: Vom Bewaffneten im Feld bis hin zu denen, die sich in Luxusjets vergnügen, während ihre Abgesandten gegen Frauen und Kinder vorgehen - sie sind dem Tod geweiht“.
In einem ersten Schritt geht es bei der Abmachung zwischen Israel und der Hamas um den Austausch von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Häftlingen innerhalb von vier Tagen. In einem zweiten Schritt sollen abermals in kleineren Gruppen bis zu 50 weitere israelische Geiseln gegen bis zu 150 weitere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Erst wenn die Geiseln in Israel seien, würden die Familien benachrichtigt, um „keine falschen Hoffnungen“ bei den Angehörigen der im Gazastreifen Festgehaltenen zu wecken, die befreit werden sollen, schrieb die „Jerusalem Post“ am Donnerstag.
Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Süden von Israel beispiellose Massaker verübt, rund 1200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln nach Gaza verschleppt, darunter auch Deutsche. Von den 240 Verschleppten wurden bislang vier weibliche Geiseln von der Hamas freigelassen. Eine junge Soldatin konnte vom Militär befreit werden. Die Armee fand zudem die Leichen zweier Frauen. Wie viele insgesamt noch am Leben sind, ist unklar.
+++ Geiselfreilassung offenbar erst Freitag +++
Die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen verzögert sich offenbar. Laut übereinstimmenden israelischen Medienberichten dürfte sie nicht vor Freitag erfolgen. Die Zeitung „Haaretz“, der TV-Sender N12 und die „The Times of Israel“ beriefen sich dabei auf Äußerungen von Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi. Die Hamas hatte am Vortag noch erklärt, die vereinbarte Kampfpause solle am Donnerstag um 9.00 Uhr MEZ beginnen.
„Die Gespräche über die Freilassung unserer Geiseln schreiten voran und werden laufend fortgesetzt“, wurde Hanegbi am Mittwochabend zitiert. Die „Times of Israel“ zitierte Hanegbi mit den Worten: „Die Freilassung wird gemäß der ursprünglichen Vereinbarung zwischen den Parteien beginnen, und nicht vor Freitag.“ Das israelische Militär bereite die Umsetzung der ersten Phase der Vereinbarung zwar vor, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Die Rückführung der in den abgeriegelten Küstenstreifen verschleppten Menschen könne allerdings Zeit in Anspruch nehmen und in mehreren Etappen ablaufen.
Ein israelischer Beamter erklärte die Verzögerung laut „Times of Israel“ zufolge damit, dass entgegen der bisherigen Auffassung der israelischen Seite sowohl Israel als auch die islamistische Hamas zunächst ein Dokument zur Ratifizierung des Abkommens unterzeichnen müssten, damit es in Kraft treten könne. Das Dokument werde hoffentlich innerhalb der nächsten 24 Stunden unterzeichnet, so dass die ersten Geiseln am Freitag freigelassen werden könnten. Die „Jerusalem Post“ sprach von einer „Komplikation in letzter Minute“.
+++Israelische Armee: Marschflugkörper mit Ziel Südisrael abgefangen +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Mittwoch einen Marschflugkörper abgefangen, der den Süden Israels zum Ziel gehabt habe. Nach Informationen über „das Eindringen eines feindlichen Fluggeräts“ in den Luftraum in der Nähe der Stadt Eilat am Roten Meer habe ein israelisches Kampfflugzeug „erfolgreich einen Marschflugkörper abgefangen, der auf Israel abgefeuert wurde“, teilte die Armee mit.
+++Israel und Hamas stimmen Abkommen zu – wichtige Inhalte im Überblick +++
Die Einigung sieht laut eines israelischen Regierungsbeschlusses eine maximal zehntägige Kampfpause vor. Der Beginn soll nach Angaben des vermittelnden Emirats Katar vom Mittwochmorgen innerhalb der nächsten 24 Stunden bekannt gegeben werden. Laut der islamistischen Hamas soll die Kampfpause am Donnerstag um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MEZ) beginnen.
Bis zu 100 der rund 240 Geiseln sollen schrittweise von der Hamas im Gazastreifen freigelassen werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um Minderjährige und Frauen handeln. Die israelische Nachrichtenseite Ynet meldete zudem, Israel dürfe der Vereinbarung zufolge die Namen der 100 Geiseln, die freikommen sollen, an die Hamas übermitteln. Teil des Deals soll demnach auch sein, dass entführte Mütter und Kinder bei der Freilassung nicht voneinander getrennt werden.
Im Gegenzug soll Israel bis zu 300 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen. Den Häftlingen werden unter anderem das Werfen von Brandbomben, Brandstiftung oder Messerattacken zur Last gelegt. Israelischen Medienberichten zufolge soll darunter niemand sein, der wegen Mordes verurteilt wurde.
50 israelische Geiseln sollen innerhalb von vier Tagen in Gruppen von mindestens zehn Personen an die israelischen Sicherheitsbehörden übergeben werden. Israelischen Medien zufolge soll es sich um 30 Minderjährige, acht Mütter sowie zwölf ältere Frauen handeln – alle Israelis. Im Gegenzug sollen insgesamt 150 palästinensische Häftlinge, ebenfalls in Gruppen, freigelassen werden. Pro zehn freigelassener Geiseln werden die Waffen für 24 Stunden ruhen. In einem zweiten Schritt sollen dann ebenfalls in entsprechenden Gruppen bis zu 50 weitere Geiseln gegen bis zu 150 weitere Häftlinge ausgetauscht werden.
+++Israel: Minister kritisiert Geisel-Abkommen mit Waffenruhe+++
Israels rechtsextremer Polizeiminister hat das Abkommen mit der islamistischen Hamas zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen und einer Waffenpause scharf kritisiert. „Die Hamas wollte diese Auszeit mehr als alles andere“, schrieb Itamar Ben-Gvir am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Hamas habe sich unter anderem in einem ersten Schritt von den Kindern und Frauen trennen wollen, weil deren Gefangenschaft zu internationalem Druck führe. Sie habe die Freilassung von Terroristen sowie ein Aussetzen der militärischen Aktivitäten gewollt. „Und all das hat sie bekommen.“
Ben-Gvir kritisierte, dass nach dem Abkommen nur ein Teil der am 7. Oktober von Hamas-Terroristen und Extremisten anderer Gruppen aus Israel verschleppten Frauen und Kinder freigelassen werde. „Es hätte anders sein können und müssen“, schrieb der Minister. Die Waffenpause gebe der Hamas die Zeit, sich neu zu strukturieren. Dies gefährde die israelischen Soldaten im Gazastreifen. Die Lieferung von Treibstoff bedeute letztlich neue Waffen für die Hamas. Israel hatte immer wieder die Sorge geäußert, dass Treibstofflieferungen in den Gazastreifen von der Hamas für ihre Raketen abgezweigt werden würden.
+++Papst empfängt Geiselangehörige und Palästinenser +++
Papst Franziskus hat am Mittwoch Angehörige von Geiseln aus Israel und von Palästinensern aus dem Gazastreifen getroffen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche empfing die beiden Gruppen getrennt voneinander vor der wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan. Anschließend mahnte er abermals zu einem baldigen Frieden nach den gut sechswöchigen Kämpfen. Beide Seiten litten unter dem Krieg, sagte Franziskus. „Aber hier sind wir über Kriege hinausgegangen. Dies ist kein Krieg. Dies ist Terrorismus.“
Die beiden Gruppen bestanden aus jeweils etwa einem Dutzend Teilnehmern. Unter den Vertretern von Familien aus dem Gazastreifen waren nach Angaben des Vatikans neben Muslimen auch Christen. Die Treffen dauerten jeweils etwa eine halbe Stunde. Bei der Generalaudienz appellierte der Papst später an die Gläubigen: „Lasst uns für das palästinensische Volk beten. Lasst uns für das israelische Volk beten. Dass Friede kommt.“
+++ Israel: Armee hat rund 400 Tunnelschächte in Gaza zerstört +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges am 7. Oktober rund 400 Tunnelschächte im Gazastreifen zerstört. Viele der Tunnel der islamistischen Hamas seien unter zivilen Krankenhäusern, Schulen und Häusern gewesen, teilte das Militär am Mittwoch mit. Im sandigen Boden des rund 45 Kilometer langen und etwa sechs bis 14 Kilometer breiten Gazastreifens mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern gibt es nach israelischen Angaben ein Netz an unterirdischen Tunneln.
Teils sind die Tunnel betoniert oder mit Strom versorgt. Im Schnitt sind sie zwei Meter hoch und einen Meter breit, einige sind aber auch groß genug für Fahrzeuge. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Dutzende Meter unter die Erde. Viele Zugänge sollen in Wohnhäusern oder Moscheen liegen. Israels Armee legte nach eigenen Angaben auch einen Tunnel der Hamas auf dem Gelände der größten Klinik des Gazastreifens frei, dem Schifa-Krankenhaus. Der freigelegte Schacht führe zu einem Tunnel mit einer Länge von rund 55 Metern in einer Tiefe von 10 Metern, hieß es am Wochenende.
+++ Israel greift erneut Hisbollah-Ziele im Libanon an +++
Die israelische Luftwaffe hat nach Armeeangaben erneut Ziele der schiitischen Hisbollah-Miliz im benachbarten Libanon angegriffen. „Unter den angegriffenen Zielen waren terroristische Infrastruktur und ein militärischer Standort, in dem Hisbollah-Terroristen tätig gewesen sind“, teilte die Armee am Mittwoch mit. Im Norden Israels wurde zudem laut Armee mehrfach Raketenalarm ausgelöst. Der von der pro-iranischen Hisbollah geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete den israelischen Beschuss im Süden Libanons. Der Sender berichtete zunächst nicht von Verletzten.
+++ Israels Armee setzt Bodeneinsatz in Gaza vorerst fort +++
Israels Armee hat vor Inkraftreten einer vereinbarten Feuerpause erneut Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Wie die Armee am Mittwoch mitteilte, zerstörten Truppen am Morgen einen Tunnelschacht, aus dem ein Hamas-Terrorist herausgekommen und auf die Soldaten geschossen habe. Zudem sei das Militär auf Terroristen und Waffen in einem Gebäude gestoßen, das von der Hamas genutzt worden sei. Die Terroristen seien getötet und das Gebäude zerstört worden, teilte die Armee weiter mit.
+++ Hamas bestätigt Freilassung von Geiseln im Austausch für Häftlinge +++
Die islamistische Hamas hat eine Feuerpause im Gaza-Krieg sowie die Freilassung von 50 israelischen Geiseln im Austausch für 150 palästinensische Häftlinge bestätigt. Nach schwierigen Verhandlungen unter Vermittlung Katars und Ägypten sei ein Abkommen erzielt worden, teilte die Hamas in der Nacht auf Mittwoch auf Telegram mit. Zuvor hatte die israelische Regierung nach einer mehrstündigen Kabinettssitzung ihre Zustimmung für einen Deal bekannt gegeben.
Beiden Seiten zufolge umfasst die Vereinbarung eine viertägige Waffenpause. Laut Hamas handelt es sich bei den 150 Häftlingen um Frauen sowie Häftlinge unter 19 Jahren. Zudem soll Israel zugestimmt haben, die Einfahrt von „Hunderten“ Lastwagen mit humanitären Gütern im gesamten Gazastreifen zu erlauben. Während der Feuerpause soll Israel demnach auch über sechs Stunden täglich den Flugverkehr im Norden des Küstengebiets einstellen. Eine offizielle Bestätigung aus Israel zu den Punkten der Vereinbarung stand zunächst aus.
+++ Israel billigt Abkommen zur Geisel-Freilassung im Gazastreifen +++
Die israelische Regierung hat am Mittwoch einem Abkommen zugestimmt, das die Freilassung von 50 von der Hamas verschleppten Geiseln vorsieht. Im Gegenzug sollen palästinensische Gefangene freigelassen werden und ein Waffenruhe herrschen, heißt es in der offiziellen Erklärung, die der Nachrichtenagentur AFP aus dem Büro des Ministerpräsidenten übermittelt wurde.
„Die Regierung hat die Grundzüge der ersten Phase eines Abkommens gebilligt, das die Freilassung von mindestens 50 Entführten - Frauen und Kinder - an vier Tagen vorsieht, an denen die Kämpfe ruhen werden“, hieß es in der Erklärung.
Gleichzeitig versicherte die Regierung, dass die israelische Armee nach dem Ablauf der vereinbarten Waffenruhe im Gazastreifen „ihren Krieg fortsetzen“ werde. „Die israelische Regierung, die israelische Armee und die Sicherheitskräfte werden den Krieg fortsetzen, um alle Entführten zurückzubringen, die Hamas auszulöschen und sicherzustellen, dass es keine weitere Bedrohung für den Staat Israel aus dem Gazastreifen gibt“, hieß es in der Erklärung weiter.
+++ Netanjahu: Krieg wird nach Feuerpause weitergehen +++
Die Kampfhandlungen im Gazastreifen sollen nach Angaben von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nach einer möglicherweise bevorstehenden Feuerpause fortgesetzt werden. Der Krieg werde auch nach Umsetzung einer Vereinbarung mit der Hamas weitergehen, „bis wir alle unsere Ziele erreicht haben“, sagte Netanjahu am Dienstagabend vor einer Abstimmung im Kabinett über einen Entwurf des Deals. Zu den Zielen Israels gehörten die Eliminierung der Hamas sowie die Rückkehr aller Geiseln. Zudem dürfe es in Gaza keine Bedrohung für Israel mehr geben.
Der Entwurf der Vereinbarung mit der Hamas sieht Medienberichten zufolge eine viertägige Feuerpause sowie einen Austausch von 50 Geiseln der Hamas gegen mindestens 140 Häftlinge in Israel vor. Es geht auf beiden Seiten um die Freilassung von Frauen und Minderjährigen. Die Hamas hatte zuvor mitgeteilt, ihre Zustimmung bereits an die Vermittler in Ägypten und Katar übermittelt zu haben.
+++ Medienberichte: Israel und Hamas einigen sich auf Geisel-Abkommen +++
Die israelische Regierung und die Terrororganisation Hamas haben sich offenbar auf einen Deal geeinigt, der die Freilassung von Geiseln gegen eine Waffenruhe vorsieht. Das meldet die „Jerusalem Post“ unter Bezugnahme auf das Regierungsumfeld in Tel Aviv. Demnach soll der Waffenstillstand fünf Tage andauern, nach anderen Angaben vier Tage. Im Gegenzug würden 40 Kinder und 13 Frauen aus der Gefangenschaft der Hamas entlassen.
Auch der TV-Sender Channel 12 berichtet von einer „grundsätzlichen Einigung“, die bereits vom Kabinett grünes Licht erhalten habe. Details müssten aber noch diskutiert werden. So könne der Deal auch die Freilassung von Insassen israelischer Gefängnisse umfassen. Offenbar sollen für jede israelische Geisel drei inhaftierte Palästinenser freikommen, der Austausch soll sich über mehrere Tage erstrecken, berichtet „Times of Israel“, demnach sollen jeden zehn Geiseln und 30 Gefangene freigelassen werden. Eine offizielle Bestätigung für den Deal gibt es bisher nicht.
+++ EU knüpft Palästinenser-Hilfen an schärfere Auflagen +++
Die Europäische Union setzt ihre Finanzhilfen für die Palästinenser fort, will sie im Gaza-Krieg aber an schärfere Auflagen knüpfen. Ein Prüfbericht habe keinen Hinweis ergeben, dass EU-Geld direkt oder indirekt der radikalislamischen Hamas zugeflossen sei, sagte Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis am Dienstag in Straßburg. Nach Angaben eines hochrangigen EU-Beamten will Brüssel künftig aber stärker überprüfen, ob Empfänger der Gelder zu Hass, Gewalt oder Antisemitismus aufrufen.
+++ Xi fordert „sofortige“ Waffenruhe im Gaza-Krieg +++
Chinas Staatschef Xi Jinping hat eine „sofortige Waffenruhe“ im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas und eine Freilassung der „zivilen Gefangenen“ gefordert. Xi sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag bei einem virtuellen Sondergipfel der Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, „alle Konfliktparteien“ sollten den Beschuss und die Kampfhandlungen „sofort“ einstellen.
Xi rief die Konfliktparteien dem Bericht zufolge zudem dazu auf, „jegliche Gewalt und Angriffe auf Zivilisten“ zu beenden und „zivile Gefangene“ freizulassen. In Äußerungen Xis bei der Videokonferenz, die von einem Dolmetscher übersetzt wurden, rief der chinesische Präsident zudem zu einer „internationalen Friedenskonferenz“ zur Beendigung des Gaza-Kriegs auf. Dabei müsse es auch um „eine baldige Lösung der Palästina-Frage“ gehen, die „umfassend, gerecht und nachhaltig“ sei und ohne die es im Nahen Osten „keinen nachhaltigen Frieden“ geben werde.
+++ Netanjahu spricht von „Fortschritten“ bei Verhandlungen um Hamas-Geiseln +++
Bei den Verhandlungen um die Freilassung der von der radikalislamischen Hamas verschleppten Geiseln macht die israelische Regierung nach eigenen Angaben „Fortschritte“. „Wir machen Fortschritte. Ich denke, es ist nicht sinnvoll, zu viel zu sagen“, sagte Regierungsschef Benjamin Netanjahu am Dienstag beim Besuch eines Militärstützpunkts im Norden des Landes. Er hoffe, dass es bald „gute Nachrichten geben wird“, fügte Netanjahu hinzu.
Zuvor hatte bereits ein Sprecher des katarischen Außenministeriums erklärt, bei den Verhandlungen sei eine Einigung „so nah wie nie zuvor“. Auch Hamas-Chef Ismail Hanijeh gab in Onlinenetzwerken an, dass ein Abkommen für eine Waffenruhe mit Israel in Sicht sei. Katar nimmt bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas zur Freilassung der rund 240 Geiseln eine Schlüsselrolle ein. Die radikalislamische Palästinenserorganisation hatten die Menschen bei ihrem beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt.
+++ Baerbock: Israel muss Siedlergewalt im Westjordanland verurteilen +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aufgefordert, Gewalt durch jüdische Siedler im Westjordanland zu verurteilen und dagegen vorzugehen. „Der israelische Premierminister muss diese Siedlergewalt verurteilen, sie muss strafrechtlich verfolgt werden, das ist auch im Interesse der Sicherheit Israels“, sagte Baerbock in einem am Montagabend verbreiteten Interview mit der Deutschen Welle.
„Mit Blick auf die Sicherheit im Westjordanland ist Israel mit dafür verantwortlich, dass die Lage dort nicht weiter eskaliert“, sagte Baerbock weiter. In dem von Israel besetzten Palästinensergebiet hatte es seit dem Überfall der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober wiederholt gewaltsame Übergriffe von extremistischen jüdischen Siedlern auf Palästinenser gegeben.
Die deutsche Außenministerin forderte auch Schutz für die Menschen im Gazastreifen. „Die Menschen in Gaza müssen geschützt werden, der Kampf richtet sich gegen eine Terrororganisation, Hamas, die Israel vernichten möchte, und nicht gegen die Zivilbevölkerung in Gaza, die unschuldigen Menschen, Frauen und Kinder, die unschuldigen Palästinenser.“
+++ WHO: Weitere Krankenhäuser im Gazastreifen bitten um Evakuierung +++
Im Gazastreifen haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach dem Schifa-Krankenhaus zwei weitere Kliniken um Evakuierung gebeten. Es handelt sich um das indonesische Krankenhaus und das Al-Ahli-Krankenhaus, eine der ältesten Einrichtungen im Gazastreifen mit mehr als 140-jähriger Geschichte, sagte ein WHO-Sprecher am Dienstag in Genf.
Nach der Rettung von 31 Frühgeborenen aus dem schwer beschädigten Schifa-Krankenhaus am Wochenende arbeitet die WHO weiter mit Hochdruck daran, die dort verbliebenen Patientinnen und Patienten zu retten. Für mehr als 50 mit Rückenmarksverletzungen und rund 20 Dialysepatienten seien spezialisierte Krankenwagen nötig, sagte der WHO-Sprecher. Ebenso brauche es Sicherheitsgarantien der Kriegsparteien Hamas und Israel, damit die Konvois mit den Krankenwagen nicht unter Beschuss geraten.
Die WHO versuche, wo immer möglich, Krankenhäuser zu unterstützen und offen zu halten, weil sie für viele Kranke und Verletzte in der Stunde der Not die letzte Zufluchtsmöglichkeit seien. Im nördlichen Gazastreifen sie die Lage aber so dramatisch, dass dies kaum noch möglich sei.
+++ Hoffen auf baldige Geiselfreilassung +++
Die Verhandlungen zur Freilassung von Geiseln im Gazastreifen laufen auf Hochtouren, wie der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag im Weißen Haus sagte.
Katar hat bei den Verhandlungen zur Geiselbefreiung eine wichtige Vermittlerrolle. Die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, traf in dem Golfstaat Hamas-Chef Ismail Hanija. Sie sei am Montag in das Emirat gereist, um humanitäre Fragen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel und im Gazastreifen voranzubringen, teilte die Hilfsorganisation in Genf mit. Der Besuch sei Teil von Gesprächen des Roten Kreuzes mit allen Seiten, um „die Achtung des humanitären Völkerrechts zu verbessern“.
+++ Israelische Armee: Hunderte Palästinenser aus Gazastreifen verhört +++
Die Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus dem Gazastreifen verhört. Rund 500 Menschen seien im Zuge der Bodenoffensive von einer Geheimdiensteinheit des Militärs befragt worden, teilte die Armee am Montag mit. Davon sollen sich demnach 300 als mutmaßliche Terroristen verschiedener Terrororganisationen herausgestellt haben, die für weitere Verhöre auf israelisches Staatsgebiet gebracht wurden. Durch die Befragungen seien sowohl in Gaza als auch in israelischen Einrichtungen unterirdische Tunnel,Lagerhäuser und Waffen enttarnt worden.
+++ Israels Militär: Waffenfabrik in Moschee in Gaza entdeckt +++
Israels Militär hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen im Keller einer Moschee ein Waffenlager sowie eine Produktionsstätte für Raketen der Hamas gefunden. Zudem hätten Soldaten dort auch einen Tunneleingang entdeckt, teilte die Armee am Montagabend mit. In einem von der Armee veröffentlichten Video waren Raketen, Mörsergranaten, deren Bestandteile und der Tunnelschacht im Keller des Gebäudes in der heftig umkämpften Stadt Gaza zu sehen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
+++ Washington: Arbeiten „Stunde für Stunde“ an Befreiung von Geiseln +++
Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach weiter an einer Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen. „Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, dass wir einer Lösung näher kommen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag im Weißen Haus. Es gebe im Moment aber nichts Neues anzukündigen - man arbeite „Stunde für Stunde“ an einer Lösung. Kirby wiederholte vorherige US-Angaben, wonach man näher an einer Einigung sei als je zuvor.
Er machte keine Angaben dazu, wie viele Geiseln möglicherweise von einem solchen Deal betroffen wären. „Aber natürlich wollen wir (...) vor allem die Freilassung der Kinder und Frauen erreichen, und natürlich auch die der Amerikaner.“ Es sei aber am besten, so wenig wie möglich öffentlich zu sagen, so Kirby.
+++ Israels Armee: 40 Minderjährige unter Hamas-Geiseln im Gazastreifen +++
Unter den rund 240 aus Israel in den Gazastreifen entführten Menschen sollen nach Angaben der israelischen Armee 40 Kinder und Jugendliche sein. Das Militär verbreitete am Montag eine Zusammenstellung von Bildern entführter Kinder auf der Plattform X, vormals Twitter. Sie hätten zusehen müssen, „wie ihre Familien vor ihren Augen ermordet wurden“, und würden noch immer „von brutalen Schlächtern als Geiseln gehalten“, hieß es in dem Post.
Zuletzt gab es verschiedene Angaben über die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die von Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren.
+++ Steinmeier reist nach Israel - Treffen mit Präsident Herzog +++
Inmitten des Gaza-Krieges will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am kommenden Sonntag zu einem offiziellen Besuch nach Israel reisen. Er werde dort mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog politische Gespräche führen, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Bundespräsidialamts. Bei dem Besuch am Sonntag und Montag seien auch Termine im Süden Israels und in Ostjerusalem vorgesehen. Anschließend werde der Bundespräsident zunächst in das Sultanat Oman und von dort aus in das Emirat Katar weiterreisen. Steinmeier wird von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet.
+++ Erdogan wirft Israel brutales Vorgehen im Gazastreifen vor +++
Drei Tage nach seinem Deutschlandbesuch hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die scharfe Rhetorik gegen Israel fortgesetzt. Er warf dem Land am Montagabend im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz im Gazastreifen „Brutalität“ vor und zog einen Vergleich zum Zweiten Weltkrieg. „Seit dem 7. Oktober findet in Gaza eine absolute Brutalität statt, die genauso ist wie das, was während der Besatzung durch die Kreuzfahrer vor tausend Jahren und im Zweiten Weltkrieg erlebt wurde“, sagte Erdogan nach einer Kabinettssitzung in Ankara.
Zum wiederholten Male kritisierte er zudem den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und warf diesem vor, sich mit dem Vorgehen in Gaza an der Macht halten zu wollen. Erdogan warf Europa und den USA sowie westlichen Menschenrechtsorganisationen vor, zum Tod von Unschuldigen zu schweigen.
+++ Faeser: Mehr als 3500 Straftaten in Deutschland seit Hamas-Angriff +++
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sind in Deutschland nach Auskunft von Bundesinnenministerin Nancy Faeser in diesem Zusammenhang 3532 Straftaten registriert worden. Dies seien vorläufige Zahlen, sagte die SPD-Politikerin am Montag in Berlin nach einem Besuch des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum, in dem sich die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern austauschen.
Wie viele dieser Straftaten einen antisemitischen Hintergrund haben, lasse sich erst zeitversetzt beurteilen, sagte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch. Bislang seien knapp 500 klar antisemitische Delikte bekannt, dabei gebe es einen großen Anteil ausländischer und religiöser Ideologie. In die Kategorie religiöse Ideologie fällt demnach vor allem Islamismus.
Sachbeschädigungen spielten bei den Straftaten mit etwa 30 Prozent eine herausragende Rolle, sagte Münch. Volksverhetzung mache etwa 15 Prozent aus und geschehe häufig auch online. „Die Zahl der Gewaltstraftaten ist im mittleren dreistelligen Bereich. Auch das ist hoch.“ Der Schwerpunkt liege hier auf Widerstandsdelikten im Zusammenhang mit propalästinensischen Veranstaltungen und hier insbesondere in Berlin. „Hier konzentrieren sie sich auf die unfriedlichen Demonstrationen.“
+++ Israel weitet Kämpfe im Gazastreifen aus - Hamas meldet Ankunft von erstem Feldlazarett +++
Inmitten vorsichtiger Hoffnungen auf eine Geisel-Freilassung im Gegenzug zu einer Feuerpause will Israel seinen Einsatz im Gazastreifen ausweiten. Bei einem Angriff auf ein Krankenhaus wurden am Montag nach nicht überprüfbaren Angaben der radikalislamischen Hamas mindestens zwölf Menschen getötet, darunter auch Patienten. Die israelische Armee hatte am Vortag erklärt, die Kämpfe gegen die islamistische Hamas in „zusätzliche Gebiete“ des Palästinensergebiets ausdehnen zu wollen.
Weiter teilte die israelische Armee am Montag mit, dass seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 65 israelische Soldaten im Gazastreifen getötet worden seien.
Am 7. Oktober hatten hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Palästinenserorganisation Israel überfallen und dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden in Israel etwa 1200 Menschen getötet, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der darauf folgenden israelischen Angriffe im Gazastreifen vor rund sechs Wochen rund 13.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.
+++ Erneut Raketenalarm im Norden Israels +++
Im Norden Israels nahe der Grenze zum Libanon ist am Montag mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden. In der Stadt Kiriat Schmona sowie in einigen Gemeinden unmittelbar an der Grenze zum nördlichen Nachbarland heulten nach Angaben der israelischen Armee am frühen Nachmittag Sirenen. Laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom gab es zunächst keine Berichte über Verletzte.
Medienberichten zufolge schlugen mehrere Raketen rund um Kiriat Schmona ein. Es war unklar, woher der Beschuss kam. Auf Videoaufnahmen des israelischen Fernsehsenders N12 waren über einem offenem Gebiet Rauchwolken zu sehen.
+++ 28 Frühgeborene aus dem Gazastreifen nach Ägypten gebracht +++
28 der evakuierten Frühgeborenen aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza sind zur Behandlung nach Ägypten gekommen. Das berichtete der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News am Montag. Der Sender zeigte Babys in Brutkästen, die am Grenzübergang Rafah im Beisein von Ägyptens Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar an ägyptische Krankenwagen übergeben wurden. Der Palästinensische Rote Halbmond bestätigte den Transfer. Die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hatte zuvor erklärt, 31 Frühchen würden in ägyptische Krankenhäuser verlegt. Warum drei von ihnen vorerst offenbar nicht über die Grenze kamen, blieb zunächst unklar.
Die insgesamt 31 Frühgeborenen waren am Sonntag aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza evakuiert und ins emiratische Al-Hilal-Krankenhaus im Süden des Gazastreifens gebracht worden. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge war keines von ihnen in Begleitung von Familienangehörigen, da das palästinensische Gesundheitsministerium die Verwandten nicht ausfindig machen konnte. Wegen des Mangels an Arzneimitteln kämpfen die Babys der WHO zufolge mit ernsthaften Infektionen, einige von ihnen befinden sich demnach in Lebensgefahr.
+++ Israel fordert erneut Evakuierung von Stadtvierteln in Gaza +++
Israels Armee hat Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in „die humanitäre Zone“ im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Montagmorgen auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.
Zudem verwies der Sprecher auf eine humanitäre Kampfpause bis 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) im westlichen Rafah-Gebiet. Rafah liegt im Süden des Küstengebiets an der Grenze zu Ägypten.
+++ Pumpen für Wasserversorgung laufen im Gazastreifen wieder an +++
Im Süden des Gazastreifens laufen Pumpen zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung wieder an. Der am Sonntag gelieferte Treibstoff reiche aber nur für einen Betrieb von 24 Stunden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Montag. Die Anlagen waren vor einer Woche runtergefahren worden, weil es keinen Treibstoff für ihren Einsatz mehr gab.
Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) und das Kinderhilfswerk Unicef hätten 19 500 Liter Kraftstoff an Wasser- und Abwassereinrichtungen verteilt. Unter anderem kann damit eine Entsalzungsanlage in der Stadt Chan Junis betrieben werden, die Meerwasser zum Trinken aufbereitet. Dort haben Zehntausende Vertriebene Zuflucht gesucht. Die Anlage könne pro Tag 2 500 Kubikmeter Trinkwasser produzieren, berichtete OCHA. Auch 17 Abwasserpumpen könnten mit dem Treibstoff betrieben werden.
+++ Israel greift Ziele im Libanon an – Hisbollah attackiert Israel +++
Der gegenseitige Beschuss an der israelisch-libanesischen Grenze geht weiter. Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben mehrere Ziele im nördlichen Nachbarland an. Daraufhin seien mehrere Geschosse aus dem Libanon nach Israel abgefeuert worden, teilte das Militär am Montag mit. In der Gegend des Ortes Biranit sei aufgrund des Beschusses ein Feuer ausgebrochen, hieß es. Es gebe keine Berichte über Verletzte. Israel habe zudem die Quellen des Beschusses angegriffen.
Die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah bestätigte Angriffe in Israel und registrierte nach eigenen Aussagen mehrere Treffer.
+++ Erneut Raketenbeschuss aus Gazastreifen auf den Süden Israels +++
Extremistische Palästinenser im Gazastreifen haben erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Es sei mehrfach Raketenalarm ausgelöst worden, unter anderem im Kibbuz Ein Haschloscha, teilte die Armee am Montag mit.
+++ Außenminister islamischer Staaten beraten in China über Gaza-Krieg +++
Außenminister mehrerer arabischer Länder und islamisch geprägter Staaten haben in China über eine Deeskalation im Gaza-Krieg gesprochen. China sei bereit, mit diesen Staaten für eine baldige Beendigung des Konflikts zusammenzuarbeiten, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Montag in Peking. Die Minister etwa aus Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, Katar, Indonesien und den palästinensischen Gebieten werden demnach noch bis Dienstag für Gespräche in der chinesischen Hauptstadt bleiben.
China unterstrich damit seine bisherige Haltung in dem Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas, der nach dem Massaker der Terrororganisation am 7. Oktober mit rund 1200 Toten begann. Peking setzt sich für eine Feuerpause sowie einen Waffenstillstand ein und wirbt für eine Zwei-Staaten-Lösung. Das Minister-Komitee wolle weitere Länder besuchen, um sich für eine Beendigung des Gaza-Kriegs einzusetzen, wie das Außenamt mitteilte.
Israels Botschafterin in China forderte, die Frage der von der Hamas verschleppten Geiseln zu thematisieren. „Wir erwarten, dass eine klare Aussage zur bedingungslosen Freilassung der 240 Geiseln veröffentlicht wird, die in Gaza von der Terrororganisation Hamas festgehalten werden, was ein Kriegsverbrechen unter dem Völkerrecht darstellt, anstatt einer Forderung nach einer Feuerpause“, sagte Irit Ben-Abba am Montag in Peking.
+++ Ärzte ohne Grenzen: 70 Tote nach Luftangriff in Chan Junis +++
Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen sind nach einem israelischen Luftangriff in der Stadt Chan Junis mindestens 70 Tote in einem Krankenhaus der Stadt gezählt worden. Dutzende Patienten, darunter viele Kinder und Jugendliche, hätten im Nasser-Krankenhaus am Sonntag wegen schwerer Brandwunden behandelt werden müssen, erklärte die Hilfsorganisation unter Berufung auf ihre Mitarbeiter in der Klinik.
+++ Israels Kriegskabinett will Familien der Geiseln treffen +++
Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts wollen am Montag Familienangehörige der Geiseln treffen, die von Terrorgruppen im Gazastreifen festgehalten werden. Das teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Sonntagabend mit. Wie viele Angehörige an dem Treffen teilnehmen werden, war zunächst unklar. Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
+++ Israels Armee beklagt Hunderte Tote in eigenen Reihen +++
Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen in Reaktion auf den Hamas-Terror wurden nach Militärangaben 64 Soldaten getötet. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen seien es insgesamt 385 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben gekommen sind.
+++ Israels Armee veröffentlicht Video zu Tunnel unter Schifa-Klinik +++
Israels Armee veröffentlichte außerdem weitere Details zu einem mutmaßlichen Tunnel der Hamas unter dem Komplex des Krankenhauses. Der vor wenigen Tagen freigelegte Schacht führe zu einem Tunnel mit einer Länge von rund 55 Metern in einer Tiefe von 10 Metern, teilte die Armee am Sonntag mit. Dazu lieferte das Militär Aufnahmen von zwei Geräten, die den Tunnel von innen zeigen sollen. Am Ende des Tunnels befinde sich demnach eine „explosionssichere Tür“.
Was sich genau hinter der Tür befindet, war zunächst unklar. Die israelischen Truppen seien zudem damit beschäftigt, „die Route des Tunnels aufzudecken“, hieß es vom Militär. Der Tunneleingang war der Armee zufolge im Bereich des Krankenhauses unter einem Fahrzeug freigelegt worden. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.
Israelische Soldaten sind trotz internationaler Kritik seit Tagen in und um die größte Klinik des Gazastreifens im Einsatz. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für „terroristische Zwecke“ zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine „Kommandozentrale“ zu betreiben. Die Hamas, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, bestreitet dies.
+++ Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 13.000 +++
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn nach Angaben der islamistischen Hamas auf mehr als 13.000 gestiegen. Mehr als 30.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle in Gaza am Sonntagabend mit. Tausende Menschen würden weiter vermisst. Diese Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen veröffentlichte zuletzt kein tägliches Update der Opferzahlen mehr. Als Gründe führten Beobachter die israelischen Angriffe, den zunehmenden Zusammenbruch des Gesundheitswesens und das Vorgehen der israelischen Truppen im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an. Zuletzt hatte die Pressestelle der Hamas von rund 12.300 Toten gesprochen.
Es handelt sich den Angaben nach um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.
+++ Israel: 64 Soldaten seit Beginn von Bodeneinsätzen in Gaza getötet +++
Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen am 27. Oktober sind nach Militärangaben 64 Soldaten getötet worden. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet seien es insgesamt 385 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben kamen.
Zum Vergleich: Während des 50-tägigen Gaza-Kriegs 2014 waren auf israelischer Seite 66 Soldaten und fünf Zivilisten getötet worden. Während des damaligen Konflikts wurden nach UN-Angaben 2251 Palästinenser getötet.
+++ Militär: Geiseln der Hamas waren zeitweise in Schifa-Krankenhaus +++
Mehrere Geiseln der islamistischen Hamas waren nach israelischer Darstellung zeitweise in das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen gebracht worden. Israels Armee veröffentlichte am Sonntagabend Aufnahmen von Überwachungskameras der Klinik, die einen entführten nepalesischen sowie einen thailändischen Staatsbürger in der Einrichtung am 7. Oktober zeigen sollen. „Diese Erkenntnisse beweisen, dass die Terrororganisation Hamas den Komplex des Schifa-Krankenhauses am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte“, teilte die Armee mit.
Auf den Aufnahmen ist eine mutmaßliche Geisel zu sehen, wie sie auf einem Krankenhausbett mit einer sichtbaren Verletzung am Arm in ein Zimmer geschoben wird. Die zweite mutmaßliche Geisel wird von mehreren bewaffneten Männern durch die Gänge des medizinischen Zentrums gezerrt. Die Aufnahmen waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Aus Thailand und Nepal stand eine Reaktion aus.
+++ Israelische Ministerin schlägt „freiwillige Umsiedlung“ von Bewohnern des Gazastreifen vor +++
Die israelische Geheimdienstministerin Gila Gamliel hat die internationale Gemeinschaft am Sonntag dazu aufgerufen, anstelle eines Wiederaufbaus des Gazastreifens eine „freiwillige Umsiedlung“ der Palästinenser aus dem Küstengebiet in andere Länder zu fördern. Anstatt Geld für den Wiederaufbau des Gazastreifens oder das „gescheiterte“ UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) bereitzustellen, „kann sich die internationale Gemeinschaft an den Kosten für die Umsiedlung beteiligen“ und den Bewohnern des Gazastreifens helfen, „sich ein neues Leben in ihren neuen Gastländern aufzubauen“, schrieb Gamliel am Sonntag in der Zeitung „Jerusalem Post“.
Nach dem Krieg sei es eine „Option“, „die freiwillige Umsiedlung von Palästinensern in Gaza außerhalb des Streifens zu fördern, aus humanitären Gründen“, erklärte die Politikerin der Likud-Partei des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu.
Alle bisherigen Lösungsversuche seien gescheitert. Ihr Vorschlag könnte „eine Win-Win-Lösung sein: Ein Sieg für die Zivilisten Gazas, die ein besseres Leben wollen, und ein Sieg für Israel nach dieser verheerenden Katastrophe“, fuhr Gamliel fort.
+++ Israelische Armee: 55 Meter langer Tunnel unter Al-Schifa-Krankenhaus entdeckt +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen 55 Meter langen Tunnel unter dem Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza entdeckt. Dieser befinde sich zehn Meter unter der Klinik, teilte die Armee am Sonntag mit. Israel vermutet, dass das Krankenhaus der radikalislamischen Hamas als Kommandozentrale und Waffenlager gedient hat.
+++ Tanklaster mit fast 50.000 Litern Diesel erreichen Gazastreifen +++
Im Gazastreifen sind drei weitere Tankwagen mit insgesamt etwa 50.000 Litern Diesel eingetroffen. Das sagte der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes, Raed Abdel Nasser, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Mit den vorigen Lieferungen hätten damit bisher acht Tankwagen insgesamt 210.000 Treibstoff mit in das abgeriegelte Küstengebiet geliefert. Zudem seien am Sonntag etwa 300 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausgereist.
Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung im Gazastreifen täglich rund 200.000 Liter Treibstoff nötig. Israel hatte am Freitag die Einfuhr von Diesel für humanitäre Zwecke genehmigt.
+++ Frankreich will kranke Kinder aus Gazastreifen aufnehmen +++
Frankreich will kranke und verletzte Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmen, die dringende medizinische Hilfe benötigen. Man werde alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um zu helfen, die Kinder aus dem Küstengebiet in französische Krankenhäuser zu bringen, teilte der Élyséepalast in Paris am Sonntag mit. Bis zu 50 Kinder sollten in Frankreich versorgt werden, präzisierte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf der früher als Twitter bekannten Plattform X.
Ein Helikopterträger der französischen Marine zur medizinischen Unterstützung soll zudem in einigen Tagen in Ägypten eintreffen. In 40 Betten sollen dort die schwersten Fälle behandelt werden. Ein weiterer französischer Hilfsflug mit medizinischem Material soll Anfang der Woche ebenfalls abheben. An Bord sind auch zwei mobile Sanitätsstationen zur Versorgung Hunderter Verletzter.
Bislang konnten nur relativ wenige Verletzte den abgeriegelten Gazastreifen verlassen. Am Freitag etwa waren es nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmonds mehr als 70 sowie eine Gruppe Kinder, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten behandelt werden sollten. Der Golfstaat hatte angeboten, bis zu 1000 Kinder aus dem Gazastreifen zur medizinischen Behandlung aufzunehmen.
+++ Konkrete Hoffnung auf Freilassung Dutzender Geiseln in Gaza +++
Gut sechs Wochen nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel scheint die erhoffte Freilassung von Geiseln im Gazastreifen näher zu rücken. Es gebe nur noch sehr niedrige Hürden für eine Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas, sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, dessen Emirat eine wichtige Vermittlerrolle hat. Die ungelösten Punkte seien jetzt eher „praktisch und logistisch“, berührten aber nicht den Kern des Deals, sagte Al Thani am Sonntag in Doha.
Nach Medienberichten aus den USA und Israel könnte es eine Einigung auf eine fünftägige Feuerpause und mehr humanitäre Hilfe in dem abgeriegelten, etwa 40 Kilometer langen Küstenstreifen geben – und im Gegenzug eine Freilassung Dutzender Geiseln.
Von offizieller israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung für ein bevorstehendes Geisel-Abkommen. Der Sender N12 meldete, im Raum stehe die Freilassung von 87 Geiseln, darunter 53 Frauen, Kinder und Jugendliche sowie 34 Ausländer. Im Gegenzug müsse Israel sich zu fünf Tagen Kampfpause sowie zur Freilassung weiblicher und minderjähriger palästinensischer Häftlinge sowie sogenannter Sicherheitshäftlinge verpflichten. Um wie viele Häftlinge es dabei ging, blieb unklar. Außerdem verlangt die islamistische Hamas dem Bericht zufolge die Einfuhr von mehr Treibstoff in den abgeriegelten Küstenstreifen, der unter anderem zur Stromversorgung wichtig ist
+++ Washington: Näher an Einigung für Geisel-Freilassung als jemals zuvor +++
Eine Vereinbarung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen könnte der US-Regierung zufolge kurz bevorstehen. Man sei zum jetzigen Zeitpunkt näher an einer Einigung, „als wir es vielleicht jemals waren, seit diese Verhandlungen vor Wochen begonnen haben“, sagte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA, Jon Finer, am Sonntag im US-Fernsehen. „Es gibt Bereiche, in denen die Meinungsverschiedenheiten verringert, wenn nicht sogar ganz ausgeräumt wurden.“ Finer machte jedoch deutlich, dass man noch nicht am Ziel sei: „Es gibt derzeit keine Einigung, wir werden in den kommenden Stunden und Tagen intensiv weiterverhandeln.“
Finer machte keine Angaben zur Zahl der im Gazastreifen von der Hamas festgehaltenen Geiseln. Er konkretisierte auch nicht, wie viele von ihnen bei einer Einigung freikommen könnten. „Wir haben keine genauen Angaben über die genaue Zahl der Geiseln, auch nicht über die Zahl derer, die noch am Leben sind. Aber wir glauben, dass eine beträchtliche Anzahl von Amerikanern festgehalten wird“, sagte er. Diese hätten für die US-Regierung „höchste Priorität“. Unter ihnen sei ein drei Jahre altes Mädchen, dessen Eltern bei dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober getötet worden seien. Dabei wurden auch rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.
+++ Roter Halbmond: 31 Frühchen aus Schifa-Krankenhaus evakuiert +++
31 Frühchen sind am Sonntag aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza evakuiert worden. Der Rettungsdienst Roter Halbmond teilte mit, sie seien in Krankenwagen in den Süden des Gazastreifens verlegt worden. Ziel sei ihre Verlegung in ein Krankenhaus in Rafah nahe der ägyptischen Grenze.
Die Zustände im Schifa-Krankenhaus werden als verheerend beschrieben. Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprachen nach einem Besuch am Samstag von einer „Todeszone“. Die WHO sprach dabei von 32 Frühchen in der Klinik in Gaza. Es blieb zunächst unklar, wieso die Zahlen der WHO und des Roten Halbmonds nicht übereinstimmten.
Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila hatte am Samstag von Israel gefordert, im Schifa-Krankenhaus „zurückgelassene“ Patienten, darunter auch die Frühchen, in andere Kliniken zu verlegen.
+++ Weiter Beschuss an der Grenze zwischen Libanon und Israel +++
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es am Sonntag erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Die Hisbollah teilte mit, sie habe mehrere Ziele in der Grenzregion beschossen und den Kibbutz Hanita auf israelischer Seite „direkt getroffen“. Die Hisbollah habe auch einen Ort mit Raketen und Artilleriegranaten angegriffen und eine „Versammlung feindlicher Personen und Fahrzeuge“, erklärte die Miliz.
Israels Armee teilte mit, sie habe mehrere „verdächtige Luftziele“ angegriffen, die aus dem Libanon in Richtung Israel geflogen seien. Eines davon sei erfolgreich abgefangen worden. Zudem habe es weitere Angriffe aus dem Libanon gegeben, auf die Israel mit Beschuss reagiert habe. Berichte über Verletzte gab es nicht.
+++ Israel: 59 Soldaten seit Beginn von Bodeneinsätzen in Gaza getötet +++
Seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen am 27. Oktober sind nach Militärangaben 59 Soldaten getötet worden. Seit dem Massaker von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet seien es insgesamt 380 getötete israelische Soldatinnen und Soldaten, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Diese Zahl beinhaltet auch Soldaten, die an der Grenze zum Libanon ums Leben kamen.
Zum Vergleich: Während des 50-tägigen Gaza-Kriegs 2014 waren auf israelischer Seite 66 Soldaten und fünf Zivilisten getötet worden. Während des damaligen Konflikts wurden nach UN-Angaben 2251 Palästinenser getötet.
+++ Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 12.300 +++
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor sechs Wochen nach Angaben der Hamas-Behörde auf mehr als 12.300 gestiegen. Rund 30.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Regierungspressestelle in Gaza am Samstagabend mit. Unter den Toten seien mehr als 5000 Kinder und Jugendliche. Es gebe auch Tausende von Vermissten. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.
Die Behörde im Gazastreifen veröffentlichte zuletzt kein tägliches Update der Opferzahlen mehr. Als Gründe führten Beobachter die israelischen Bombardements, den zunehmenden Zusammenbruch des Gesundheitswesens und das Vorgehen der israelischen Truppen im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an. Zuletzt hatte die Behörde von rund 11.500 Toten gesprochen.
+++ WHO plant Rettung verbliebener Patienten in Schifa-Klinik – Angeblich Massengrab gefunden+++
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet mit Hochdruck an einem Plan zur Rettung der verbliebenen Patientinnen und Patienten aus dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in der Nacht zum Sonntag bei X. Mitarbeiter hätten das Krankenhaus am Samstag aufgesucht und eine desolate Lage vorgefunden. Es gebe dort kein Wasser, keinen Strom und keine Nahrungsmittel mehr und kaum noch medizinischen Bedarf.
Das Team habe am Eingang des Krankenhauses ein Massengrab vorgefunden und sei informiert worden, dass dort mehr als 80 Menschen begraben seien, schrieb die WHO in einer Mitteilung am Samstag. „Angesichts dieser erbärmlichen Situation und des Zustands vieler Patienten, darunter Babys, bat das Personal um Unterstützung bei der Evakuierung von todkranken Patienten, die dort nicht mehr versorgt werden können“, so der WHO-Chef. Tedros nannte weder Israel, dessen Militär das Krankenhaus eingenommen hat, noch die Hamas beim Namen. „Die derzeitige Situation ist unerträglich und nicht zu rechtfertigen“, schrieb er. „Feuerpause. JETZT“, fügte er hinzu.
+++ Angeblich Feuerpause im Gaza-Krieg in Aussicht+++
Laut einem Bericht der „Washington Post“ sollen Israel und die Hamas kurz vor einer möglichen Einigung auf eine Feuerpause stehen. In einem unter Vermittlung der USA verhandelten Abkommen erwägen die beiden Kriegsparteien demnach eine fünftägige Feuerpause, in der Dutzende von der islamistischen Terrororganisation im Gazastreifen festgehaltene israelische Geiseln freigelassen werden könnten. Das berichtete die Zeitung in der Nacht zum Sonntag unter Berufung auf mit den Bestimmungen vertraute Personen. Als Reaktion auf den Beitrag schrieb die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Adrienne Watson, auf der Plattform X: „Wir haben noch keine Einigung erzielt, aber wir arbeiten weiter hart daran“.
Der „Washington Post“ zufolge könnte die Freilassung der Geiseln bereits in den nächsten Tagen beginnen, sofern es keine Probleme in letzter Minute gebe. Die Einstellung der Kampfhandlungen soll demnach auch ermöglichen, dass deutlich mehr humanitäre Hilfe, einschließlich Treibstoff, von Ägypten in den Gazastreifen gelangen kann. Der Entwurf des Abkommens sei in wochenlangen Gesprächen in der katarischen Hauptstadt Doha zwischen Israel, den USA und der Hamas ausgearbeitet worden.
+++ Biden spricht sich für Zwei-Staaten-Lösung aus +++
US-Präsident Joe Biden hat sich erneut für die sogenannte Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt ausgesprochen und skizziert, wie er sich die Zeit nach Ende des Gazakrieges vorstellt. Dabei hat er in einem am Samstag veröffentlichten Meinungsbeitrag in der „Washington Post“ auch Sanktionen gegen extremistische Siedler im Westjordanland ins Spiel gebracht. Der Demokrat kritisierte abermals „die extremistische Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland“.
Biden zeichnete in dem langen Beitrag auf, wie die Zukunft in der Region seiner Auffassung nach aussehen soll - und wie der Weg dorthin gestaltet werden soll. „Soviel ist klar: Eine Zwei-Staaten-Lösung ist der einzige Weg, um die langfristige Sicherheit sowohl des israelischen als auch des palästinensischen Volkes zu gewährleisten“, schrieb Biden. „Auch wenn es im Moment den Anschein hat, als sei diese Zukunft nie weiter entfernt gewesen, ist sie durch die Krise dringender denn je geworden.“
+++ Telefonat mit Netanjahu: Scholz fordert „humanitäre Feuerpausen“ im Gazastreifen +++
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich in einem Telefonat mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu für „humanitäre Feuerpausen“ im Gazastreifen ausgesprochen. Diese „könnten zu einer wesentlichen Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung beitragen“, sagte Scholz nach Angaben seiner Sprecherin bei dem Gespräch am Samstag. Netanjahu habe daraufhin die „israelischen Bemühungen zum Schutz von Zivilisten“ erläutert, diese würden aber weiterhin „von der Hamas konterkariert“.
Das Vorgehen der israelischen Armee und in den vergangenen Tagen vor allem die Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza hatten international Kritik hervorgerufen. Israel vermutet das Hauptquartier der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in Tunneln unter dem Krankenhauskomplex.
+++ Israel fordert erneut zum Verlassen mehrerer Stadtviertel in Gaza auf +++
Israels Armee hat die Bewohner mehrerer Viertel der umkämpften Stadt Gaza erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Anwohner zu ihrer eigenen Sicherheit aus den Stadtteilen im nördlichen Gazastreifen in den Süden fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Samstag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Zur Evakuierung aufgerufen waren auch Bewohner des Flüchtlingsviertels Dschabalia. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.
Die Armee kündigte zudem eine vierstündige „taktische“ Kampfpause im Flüchtlingslager Schabura in Rafah im Süden des Gazastreifens aus humanitären Gründen an. In der Gegend liegt auch der Grenzübergang nach Ägypten.
+++ Evakuierung von Krankenhaus: Israelische Armee widerspricht Hamas +++
Hunderte Menschen haben das Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza verlassen. Die Menschen flohen am Samstagmorgen zu Fuß in Richtung der Salaheddin-Straße, die in den Süden des Gazastreifens führt, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte, es seien nur noch etwa 120 Verletzte und eine nicht näher genannte Zahl von Frühgeborenen im Krankenhaus. Wegen der Frühchen sei das Ministerium in Kontakt mit dem Roten Kreuz, hieß es in einer Erklärung. Die Angaben der Hamas lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Krankenhausvertreter sagten AFP, einige Mitarbeiter seien zurückgeblieben, um die verbliebenen Menschen zu versorgen.
Krankenhausleiter Mohammed Abu Salmija sagte AFP, er sei von der israelischen Armee angewiesen worden, „die Evakuierung von Patienten, Verletzten, Vertriebenen und medizinischem Personal“ sicherzustellen. Die israelische Armee wies die Darstellung zurück, sie habe die Evakuierung angeordnet. Sie habe lediglich dem „Ersuchen des Direktors des Schifa-Krankenhauses“ stattgegeben, die Evakuierung weiterer Menschen aus dem Krankenhaus zu ermöglichen, hieß es in einer Erklärung.
+++ Evakuierung des Al-Schifa-Krankenhauses angeordnet +++
Israelische Soldaten haben während eines Einsatzes im Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen über einen Lautsprecher die Evakuierung der Einrichtung „binnen einer Stunde“ angeordnet. Der Krankenhausleiter Mohammed Abu Salmija wurde angewiesen, „die Evakuierung von Patienten, Verletzten, Vertriebenen und medizinischem Personal“ sicherzustellen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Samstag von vor Ort berichtete. Die Menschen sollten demnach das Krankenhaus in Richtung der nahe gelegenen Küstenstraße verlassen.
Die israelische Armee durchsuchte den vierten Tag infolge das Al-Schifa-Krankenhaus, unter dem sie eine Kommandozentrale der im Gazastreifen regierenden radikalislamischen Hamas vermutet. UN-Angaben zufolge befinden sich derzeit rund 2300 Patienten, Verletzte und Vertriebene in dem Krankenhaus in Gaza-Stadt.
+++ Palästinenser melden 26 Tote bei Luftangriff +++
Bei einem Luftangriff in Chan Yunis im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben 26 Menschen getötet worden. Bei dem Angriff auf drei Wohngebäude im Stadtteil Hamad seien zudem 23 Menschen schwer verletzt worden, teilte der Leiter des Nasser-Krankenhauses in Chan Yunis der Nachrichtenagentur AFP am Samstag mit. Die Angaben lassen sich derzeit nicht überprüfen.
+++ US-Sender: Netanjahu bestätigt Fund einer Hamas-Zentrale unter Klinik +++
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat US-Medien gegenüber den Fund einer unterirdischen Hamas-Kommandozentrale in der größten Klinik des Gazastreifens bestätigt. Die Armee habe im zweiten Untergeschoss des Schifa-Krankenhauses eine Kommando- und Kontrollzentrale gefunden, sagte er dem Radiosender NPR am Freitag. Terroristen seien vor der Ankunft der Soldaten aus der Klinik geflüchtet. Die Armee habe dort auch Waffen und Bomben entdeckt.
Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, bei ihrem Einsatz in dem Krankenhaus auch Kommando- und Kontrollzentren gefunden zu haben. Unklar war zunächst, ob es sich dabei auch um die unter dem Krankenhaus vermutete Hamas-Kommandozentrale handelte. Die Hamas bestreitet die Existenz eines solchen Stützpunkts unter der Klinik.
Um ein Wiedererstarken von Terroristen zu verhindern, müsse nach dem Krieg im Gazastreifen auf absehbare Zeit die „militärische Gesamtverantwortung“ für das palästinensische Küstengebiet bei Israel liegen, sagte Netanjahu dem Sender weiter. Er halte es dennoch nicht unbedingt für notwendig, Soldaten dort zu behalten. Es brauche im Gazastreifen zudem eine zivile Regierung. Diese müsse aber Terrorismus bekämpfen und dürfe sich nicht für die Zerstörung Israels aussprechen.
+++ Totenzahl nach Hamas-Massaker auf Festival steigt auf 364 +++
Nach dem Massaker der Hamas im israelischen Grenzgebiet ist Berichten zufolge die Zahl der Todesopfer auf einem Festival auf 364 gestiegen. Dies habe eine polizeiliche Untersuchung ergeben, meldeten israelische Medien am Freitagabend. Zuvor war die Zahl mit 270 angegeben worden. Dem Bericht zufolge soll die Islamistenorganisation aus dem Gazastreifen vor ihren Terrorangriffen nichts von dem Festival gewusst haben.
Bei dem Blutbad auf dem Event in der Negev-Wüste wurde auch die Deutsche Shani Louk getötet. Ein Überlebender des Massakers berichtete davon, wie Terroristen Autos anzündeten und Menschen darin dann lebendig verbrannten.
+++ Hamas veröffentlicht weiteres Video einer Geisel +++
Die Terrororganisation Hamas hat am Freitag ein weiteres Video einer Geisel veröffentlicht. Der darin zu sehende Mann soll nach Darstellung des bewaffneten Arms der Islamistenorganisation inzwischen tot sein. Die Echtheit des Videos, das im Telegram-Kanal der Kassam-Brigaden veröffentlicht wurde, konnte zunächst nicht überprüft werden.
Zu Beginn des Clips sagt der alte Mann, der nach Darstellung der Hamas chronisch krank war und zeitweise auf einer Intensivstation behandelt wurde, er fühle sich nicht gut. Das Video soll ihn zunächst in einer Klinik zeigen. Später zeigt das Video einen Mann mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund in ein Leichentuch gehüllt. Dabei handelt es sich mutmaßlich um dieselbe Person. Nach Darstellung der Hamas starb der Mann in Folge von Panikattacken wegen der israelischen Bombardements. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Israelischen Medien zufolge ist der Mann 86 Jahre alt und war wegen nicht näher genannter Probleme in medizinischer Behandlung.
Die Hamas hatte bereits zuvor Videos von in den Gazastreifen verschleppten Menschen verbreitet. Ein am Montag veröffentlichter Clip zeigte eine Soldatin, die nach Darstellung der Islamistenorganisation bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet worden sein soll. Israels Armee bestätigte den Tod der 19-Jährigen später. Die genauen Umstände ihres Todes wurden nicht mitgeteilt.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen hatten am 7. Oktober Massaker an Zivilisten im israelischen Grenzgebiet verübt. Sie verschleppten außerdem rund 240 Menschen in den Küstenstreifen. Vier Frauen wurden bisher freigelassen, eine Soldatin wurde von Israels Armee befreit. Zwei Frauen, darunter die 19 Jahre alte Soldatin des Hamas-Videos, wurden tot geborgen.
+++ Israel: Auch Zerschlagung des Islamisches Dschihads ist Kriegsziel +++
Der Krieg im Gazastreifen hat nach israelischen Angaben auch die Zerschlagung des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) zum Ziel. Israel werde den Krieg nicht beenden, bevor die militärische und politische Führung dieser Terrororganisationen ausgeschaltet sei - so wie auch der islamistischen Hamas, sagte der israelische Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi am Freitag. Seinen Angaben nach wurden bislang Tausende mutmaßliche Terroristen getötet, darunter auch Mitglieder der Hamas-Führung.
Der PIJ war am 7. Oktober auch an dem Massaker in israelischen Grenzorten und einem Musikfestival beteiligt. In der vergangenen Woche veröffentlichte der Islamische Dschihad ein Video zweier israelischer Geiseln. Der PIJ gilt als eine der radikalsten militanten Gruppierungen im Nahen Osten. Ihre Mitglieder feuern auch immer wieder Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Die Organisation gilt allerdings als weniger schlagkräftig als die Hamas. Beide werden von der EU und den USA als Terrororganisationen eingestuft. Die Gruppierung ist auch im Westjordanland aktiv. Nach Informationen der israelischen Armee wird der Islamische Dschihad vom Iran finanziert.
+++ Mehr als 70 Verletzte aus dem Gazastreifen in Ägypten angekommen +++
Mehrere Dutzend verletzte Menschen aus dem Gazastreifen sind am Freitag nach Angaben des Ägyptischen Roten Halbmonds (ERC) in Ägypten angekommen. 73 verletzte Palästinenser hätten das abgeriegelte Küstengebiet über den Grenzübergang Rafah verlassen, sagte der ERC-Leiter im Nord-Sinai, Khaled Zayed, der Deutschen Presse-Agentur. Gemeinsam mit Begleitpersonen seien sie in Krankenhäuser im Nord-Sinai gebracht worden.
Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß, dass in der grenznahen Stadt Al-Arisch Krankenwagen für den Transport von 35 Frühgeborenen aus dem Gazastreifen vorbereitet würden. Auch sie sollten in Krankenhäuser in Nord-Sinai gebracht werden.
Wegen des Ausfalls der Kommunikationsnetze im Gazastreifen wurden nach Angaben einer Sicherheitsquelle in Ägypten die Ausreisen von Verletzten, Ausländern und Palästinensern mit einem zweiten, ausländischen Pass zuvor gestoppt. Durch den Kommunikationsaufall hätten die Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmonds demnach den Kontakt zum Palästinensischen Roten Halbmond oder zum UN-Hilfswerks für Palästinenser UNRWA im Gazastreifen verloren, hieß es am Donnerstag. Ob der Kontakt inzwischen wieder hergestellt werden konnte, blieb unklar.
Zayed sagte, man warte auf weitere Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit Zweitpass aus dem Gazastreifen.
+++ Verwirrung um weitere Hilfslieferungen in den Gazastreifen +++
Bei der Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen hat es am Freitag widersprüchliche Angaben gegeben. Nach israelischer Darstellung wurde am Donnerstag 144 Lastwagen die Fahrt aus Ägypten in den Gazastreifen genehmigt. Nach Aussage des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) vom Freitagmittag kam jedoch keine Hilfe an. Die Organisation habe ihren Betrieb mangels Treibstoff und wegen des Zusammenbruch der Kommunikationsnetze einstellen müssen, erklärte das Hilfswerk. Das UN-Nothilfebüro OCHA präzisierte am Freitagnachmittag, dass bis 18.00 Uhr am Donnerstag keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangt seien.
Die für Kontakte mit den Palästinensern zuständige israelische Cogat-Behörde hatte am Donnerstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter) mitgeteilt, 144 Lastwagen hätten unter anderem Essen, Wasser und Arzneimittel von Ägypten über die Grenze gebracht.
Die widersprüchlichen Angaben der beteiligten Parteien konnten über Nachfragen bei Cogat, OCHA in Genf und bei den ägyptischen Behörden bis zum frühen Freitagnachmittag nicht abschließend aufgelöst werden. Möglicherweise konnten die 144 Laster in den Transitbereich des Grenzübergangs einfahren und befanden sich damit im Niemandsland zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.
Laut UN werden täglich 100 Lastwagenladungen benötigt, um die rund 2,2 Millionen Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor Kriegsbeginn kamen dem UN-Nothilfebüro OCHA zufolge im Durchschnitt unter der Woche täglich 500 Lkw in den Gazastreifen.
+++ Wieder Gefechte an libanesisch-israelischer Grenze +++
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es wieder Gefechte gegeben. Das israelische Militär meldete am Freitag, mehrere „Terrorziele der Hisbollah“ angegriffen zuhaben. Darunter sei auch ein Waffenlager gewesen. Darüber hinaus sei im Grenzgebiet eine „im Libanon identifizierte Terrorzelle angegriffen“ worden. Das Militär habe mehrere Abschüsse aus der Grenzregion identifiziert. Die pro-iranische Hisbollah erklärte, israelische Ziele mit „angemessenen Waffen“ attackiert zu haben und „direkte Treffer“ erzielt zu haben.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.
Aktivisten zufolge griff das israelische Militär in der Nacht zu Freitag auch Ziele in Syrien an. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete, dass auf ein Waffenlager pro-iranischer Milizen nahe der Hauptstadt Damaskus gezielt wurde. Dabei wurden den Angaben zufolge mindestens zwei Mitglieder der Milizen getötet.
+++ Militärchef in Gaza: „Werden in anderen Gebieten weitermachen“ +++
Israels Generalstabschef Herzi Halevi hat eine Ausweitung der Einsätze im Gazastreifen angekündigt. „Wir sind kurz davor, das militärische System im nördlichen Gazastreifen zu zerschlagen (...) wir werden in anderen Gebieten weitermachen“, sagte Halevi laut Mitteilung am Freitag bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. „Es bleibt zwar noch einiges zu tun, aber wir sind auf dem besten Weg.“ Kommandeure der islamistischen Hamas müssten „systematisch“ ausgeschaltet und Infrastruktur zerstört werden. Dazu würden „immer mehr Regionen ins Visier“ genommen.
Bislang konzentrierten sich Israels Bodentruppen in den vergangenen Wochen auf den nördlichen Teil des Gazastreifens. Experten gehen aber von einer möglichen Ausweitung der Einsätze auch im Süden aus. Dort kommt es bereits immer wieder zu Luftangriffen.
+++ Israels Militär bestätigt: Soldat und Attentäter bei Anschlag getötet +++
Bei einem Anschlag an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem sind nach Militärangaben am Donnerstag ein Soldat und drei Angreifer getötet worden. Militärsprecher Daniel Hagari bestätigte damit am Donnerstagabend vorige Informationen von Polizei und israelischen Medien, die sich auf den Rettungsdienst beriefen. Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die Kassam-Brigaden, bekannte sich zu dem Anschlag.
Die Angreifer hatten an dem Checkpoint des Militärs das Feuer eröffnet. Hagari zufolge hatten die Attentäter aus Hebron im Westjordanland Pläne, einen größeren Anschlag zu verüben. Medienberichten zufolge wollten sie nach Jerusalem gelangen.
+++ Israels Militär: Lieferung von Wasser und Essen für Schifa-Klinik +++
Israels Militär hat dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen nach eigenen Angaben mehr als 4000 Liter Trinkwasser und 1500 Essensrationen geliefert. Das teilte das Militär am Freitag auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Fotos zeigten einen Lastwagen mit Wasserflaschen und das Abladen einer Palette durch einen Gabelstapler. Die Informationen des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.
+++ Israels Militär: Weitere Leiche von Geisel nahe Krankenhaus gefunden +++
Israels Militär hat in der Nähe des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen nach eigenen Angaben eine weitere Leiche einer Hamas-Geisel geborgen. Die Leiche der am 7. Oktober von Hamas-Terroristen im Grenzgebiet entführten jungen Soldatin sei in einem Gebäude nahe dem größten Krankenhaus in der Stadt Gaza gefunden worden, erklärte ein Militärsprecher am Freitag auf der Plattform X, vormals Twitter.
Noa Marcianos Leiche sei am Donnerstagabend von Experten in Israel identifiziert worden. Eine Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt. Das Militär hatte bereits am Donnerstag in einem Nachbargebäude des Krankenhauses die Leiche einer 65-jährigen Geisel entdeckt.
+++ Israel durchkämmt Al-Schifa-Krankenhaus – USA kritisieren erneut Angriffe auf Kliniken +++
Die israelische Armee hat am Freitag ihre Suche nach mutmaßlichen Hamas-Verstecken im Gazastreifen intensiviert. „Wir konzentrieren uns auf das, was unter der Erde liegt, einschließlich der Krankenhäuser“, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. Die radikalislamische Hamas erklärte, Israel habe mehrere Abteilungen des Al-Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza zerstört. Die USA äußerten indes angesichts eines Angriffs auf ein jordanisches Krankenhaus mit mehreren Verletzten „große Sorge“.
Nach einem Angriff auf ein jordanisches Militärkrankenhaus im Gazastreifen mit sieben Verletzten sprachen sich die USA erneut gegen Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen aus - ohne jedoch Israel direkt zu beschuldigen.
US-Außenminister Antony Blinken äußerte in einem Telefonat mit dem jordanischen Außenminister Ayman Safadi „große Sorge“. Am Rande des Apec-Gipfels in Kalifornien bekräftigte er, „dass Zivilisten und Personal in Krankenhäusern geschützt werden müssen“. Jordanien hatte zuvor erklärt, dass durch israelische Angriffe in der Nähe des Jordanischen Krankenhauses sieben Mitarbeiter verletzt wurden.
+++ Bericht: Netanjahu sieht Hinweise für Geisel-Aufenthalt in Klinik +++
Israels Regierungschef sieht einem US-Medienbericht zufolge „starke Hinweise“ darauf, dass Geiseln von der Hamas im größten Krankenhaus des Gazastreifens festgehalten wurden. Das sei einer der Gründe für den Einmarsch israelischer Soldaten in die Schifa-Klinik gewesen, sagte Netanjahu dem Fernsehsender CBS. Zwischen Israel und der Hamas laufen derzeit Verhandlungen über die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln. Im Gespräch sei die Freilassung von mindestens 50 Frauen und Kindern und eine drei bis fünf Tage lange Feuerpause, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur.
+++ Israel übernimmt Kontrolle über Westen der Stadt Gaza +++
Israels Armee hat nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Galant die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen erlangt. „Die nächste Phase hat begonnen“, sagte Galant. Wie diese Phase konkret aussehen soll, ließ er offen. Auch meldete die israelische Armee, sie habe die „operative Kontrolle“ über den Hafen der Stadt übernommen, der vorher von der Hamas kontrolliert worden sei. Örtliche Quellen bestätigten der dpa die Übernahme. Israels Armee forderte erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza zur Flucht auf. Hunderttausende sind bereits vom Norden in den Süden des Küstenstreifens geflohen. Allerdings gab es auch dort mehrfach israelische Luftangriffe.
+++ Netanjahu: Es gelingt uns nicht, Zahl ziviler Opfer zu minimieren +++
Der israelische Regierungschef räumte ein, dass die Streitkräfte bei ihrem Versuch, zivile Opfer zu vermeiden, nicht immer erfolgreich seien. Zwar versuche das Militär, den Militäreinsatz im Gazastreifen mit einem Minimum an zivilen Opfern zu beenden, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Interview des US-Fernsehsenders CBS. „Das versuchen wir, aber leider gelingt es uns nicht. Jeder Tod eines Zivilisten ist eine Tragödie. Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Zivilisten aus der Gefahrenzone zu bringen, während die Hamas alles tut, um sie dort festzuhalten.“
+++ Militär: Vier Tote bei Schießerei an Kontrollstelle im Westjordanland +++
Bei einer Schießerei an einer Kontrollstelle im Westjordanland wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte vier Menschen getötet. Israelische Soldaten und Polizisten hätten drei mutmaßliche Terroristen der islamistischen Hamas aus Hebron an dem Checkpoint nahe Jerusalem erschossen, teilte das Militär mit. Die Angreifer hätten einen Angriff auf die israelischen Truppen geplant. Bei der Schießerei kam auch ein israelischer Soldat ums Leben.
+++ Armee: Nahe der Schifa-Klinik gefundene Geisel von Hamas ermordet +++
Die von israelischen Soldaten in der Nähe des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen tot aufgefundene Geisel ist Militärangaben zufolge von Terroristen der Hamas ermordet worden. Die Streitkräfte hätten die Frau nicht rechtzeitig erreicht, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. Wie genau die Entführer sie getötet haben, teilte er nicht mit.
Die Leiche der Frau wurde den Angaben zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.
Für ihre Familie sei es jetzt zu spät, sagte ihre Tochter israelischen Medien zufolge. Aber damit die anderen Geiseln nicht ein ähnliches Schicksal ereilt, müssten sie nun nach Hause gebracht werden, forderte sie demnach.
+++ Israel Armee: Hamas-Tunnel auf Gelände der Schifa-Klinik entdeckt +++
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge einen Tunnel der islamistischen Hamas auf dem Gelände der größten Klinik des Gazastreifens freigelegt. Das Militär veröffentlichte am Donnerstagabend ein Video, das den Schacht zwischen Gebäuden des Schifa-Krankenhauses zeigen soll.
Außerdem sei auf dem Gelände ein mit Sprengfallen versehenes Fahrzeug mit einer großen Menge an Waffen, Munition und Handschellen entdeckt worden, wurde mitgeteilt. Es sei für das Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel und die Geiselnahmen vorbereitet worden, vermutet die Armee diesen Angaben nach.
Auch im Rantisi-Krankenhaus sei ein Tunnel entdeckt worden, berichtete das israelische Militär weiter. Zudem seien im Al-Kuds-Krankenhaus Waffen und Munition aufgespürt worden. Das Militär veröffentlichte Fotos der Funde. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
+++ Ausreisen aus Gaza wegen Kommunikationsausfall gestoppt +++
Wegen des Ausfalls der Kommunikationsnetze im Gazastreifen sind nach Angaben einer Sicherheitsquelle in Ägypten die Ausreisen von Verletzten, Ausländern und Palästinensern mit zweiten Pass gestoppt worden. Durch den Kommunikationsaufall hätten die Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmonds demnach keinen Kontakt mehr zum Palästinensischen Roten Halbmond oder zum UN-Hilfswerks für Palästinenser UNRWA im Gazastreifen.
Deswegen könnten seit dem frühen Donnerstagabend auch keine Hilfsgüter mehr über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet fahren, hieß es. „Wir warten darauf, dass wir die Kommunikation mit Gaza wieder aufnehmen können, um mehr über die Ankunft der Verwundeten und Verletzten sowie Ausländer zu bekommen. Und um die Lastwagen mit humanitärer Hilfe in Empfang zu nehmen“, verlautete aus offiziellen ägyptischen Sicherheitsquellen.
+++ Galant: Israel hat Kontrolle über Westen der Stadt Gaza erlangt +++
Israels Armee hat nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza erlangt. „Die nächste Phase hat begonnen“, sagte Galant am Donnerstag nach Angaben seines Büros. Wie diese Phase des Gaza-Kriegs konkret aussehen soll, ließ der Verteidigungsminister offen. „Die Streitkräfte gehen präzise und entschlossen vor.“ Soldaten hätten den Westen der Stadt Gaza innerhalb der vergangenen 24 Stunden unter Kontrolle gebracht.
+++ Armee: Geisel-Leiche in der Nähe des Schifa-Krankenhauses geborgen +++
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben vom Donnerstag zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Die genaue Todesursache wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die Frau sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.
In dem Gebäude, in dem Streitkräfte die Leiche entdeckten, fanden sie den Angaben nach auch militärische Ausrüstung wie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow und Panzerfäuste. Die Armee habe die Familie der Toten am Donnerstag informiert. Israelischen Medien zufolge ist sie 65 Jahre alt und war vor ihrer Entführung wegen Brustkrebs in Behandlung. Den Angaben nach wurde ihr Mann nach dem Massaker im Schutzraum ihres Hauses gefunden. Die beiden haben demnach fünf Kinder.
+++ Anschlag an Militärsperre bei Jerusalem: Soldat und Attentäter tot +++
Drei palästinensische Angreifer haben am Donnerstag nach Polizeiangaben an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem das Feuer eröffnet. Ein israelischer Soldat wurde dabei getötet, wie die Armee am Donnerstagabend mitteilte. Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die Kassam-Brigaden, übernahmen die Verantwortung für den Anschlag.
Der Rettungsdienst Magen David Adom hatte zuvor mitgeteilt, mindestens vier Menschen seien verletzt worden und einer von ihnen schwebe in Lebensgefahr. Medien meldeten, der Soldat sei seinen schweren Verletzungen erlegen.
Nach Medienberichten sagte der Leiter des Rettungsdienstes, Eli Bin, die drei Angreifer seien getötet worden. Nach Polizeiangaben wurden bei ihnen zwei Pistolen und ein Sturmgewehr gefunden. Die Polizei geht nach Medienberichten davon aus, dass die Tatverdächtigen nach Jerusalem gelangen und dort einen größeren Anschlag verüben wollten.
+++ Chef von Palästinenser-Hilfswerk beklagt absichtliche Behinderungen +++
Die humanitären Aktivitäten des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) im Gazastreifen werden nach Überzeugung seines Leiters absichtlich behindert. Anders sei es nicht zu erklären, dass Israel seit Wochen nicht auf die dringende Bitte nach Treibstofflieferungen eingehe, sagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini am Donnerstag in Genf. „Ich glaube, es gibt einen absichtlichen Versuch, unsere Operation zu strangulieren“, sagte er. „Es ist empörend, dass UN-Organisationen um Treibstoff betteln müssen.“
Am Mittwoch durfte erstmals seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober ein Tankwagen in den abgeriegelten Gazastreifen fahren. Dieser hatte rund 23.000 Liter Treibstoff an Bord - für Beobachter ein Tropfen auf den heißen Stein. Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200 000 Liter nötig.
Lazzarini sagte weiter, Kinder in den Zufluchtsstätten von UNRWA bettelten Ankömmlinge um einen Schluck Wasser oder ein Stück Brot an. Diese verheerende Situation sei menschengemacht. Mit politischem Willen könne sie im Handumdrehen beendet werden.
Mit einem Ende der letzten Treibstoffreste und einem Zusammenbruch der Kommunikation drohe der letzte Rest öffentliche Ordnung im Gazastreifen zusammenzubrechen, sagte Lazzarini. Die Folgen seien unabsehbar. Seit Donnerstag fließe teilweise unbehandeltes Abwasser durch die Straßen, weil Kläranlagen nicht mehr funktionierten.
+++ Kommunikationsnetze im Gazastreifen erneut zusammengebrochen +++
Wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromerzeugung sind nach palästinensischen Angaben die Kommunikationsnetze im Gazastreifen ausgefallen. Das teilte das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel am Donnerstag auf Facebook mit. Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen.
+++ Militärvertreter: Armee findet in Klinik Hamas-Kontrollzentren +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der größten Klinik im Gazastreifen Kommando- und Kontrollzentren der Hamas gefunden. Was damit konkret gemeint ist, ließ ein Militärvertreter am Donnerstag offen. Unklar ist damit auch, ob die Armee die unter dem Schifa-Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation entdeckte. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis unter der Klinik.
Auch Informationen und Filmmaterial, dass Geiseln zeigen soll, entdeckten die Streitkräfte nach Darstellung des Vertreters auf Computern und anderen Geräten im Schifa-Krankenhaus. Das Material werde nun geprüft. Weiterhin seien unter anderem Waffen und Geheimdienstmaterial auch über die Massaker vom 7. Oktober gefunden worden. Den Angaben nach sind israelische Spezialeinheiten weiterhin in der Klinik im Einsatz.
Die Soldaten durchkämmten die einzelnen Gebäude und Stockwerke nach terroristischer Infrastruktur. Hunderte Patienten und Mitarbeiter halten sich Militärkreisen zufolge noch dort auf.
+++ Israel setzt Militäreinsatz im Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen fort +++
Israelische Streitkräfte haben am Donnerstag ihren Militäreinsatz im Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen fortgesetzt, das nach israelischen Angaben der radikalislamischen Hamas als Kommandozentrale und Waffenlager dient. „Heute Abend führen wir einen gezielten Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus aus. Wir rücken weiter vor“, erklärte der zuständige Generalmajor Jaron Finkelman am späten Mittwochabend im Telegram-Kanal der Armee. Eine vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution zu „ausgedehnten humanitären Pausen“ für den Gazastreifen lehnte Israels UN-Botschafter ab.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP teilte die israelische Armee mit, dass derzeit ein Einsatz auf dem Krankenhausgelände stattfinde. Bereits am Mittwoch hatte es einen israelischen Militäreinsatz in dem größten Krankenhaus des Palästinensergebiets in der Stadt Gaza gegeben. Bei der Erstürmung entdeckte die israelische Armee dort nach eigenen Angaben Waffen, Militärtechnologie, geheimdienstliches Material und ein Kommandozentrum der Hamas.
In der Klinik sei ein „operatives Hauptquartier“ der radikalislamischen Palästinenserorganisation mit Kommunikationsausrüstung gefunden worden, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwochabend. Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium wies die Vorwürfe zurück.
+++ UN-Organisationen lehnen Israels Sicherheitszonen im Gazastreifen ab +++
UN-Organisationen haben jede Beteiligung an von Israel vorgeschlagenen oder eingerichteten Sicherheitszonen für Zivilisten im Gazastreifen abgelehnt. So etwas sei nur mit Zustimmung aller Parteien möglich, teilten die Spitzen von fast zwei Dutzend Organisationen am Donnerstag in Genf mit. Darunter waren die Chefs und Chefinnen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), der UN-Organisation für Migration, und des UN-Kinderhilfswerks Unicef.
„Keine Sicherheitszone ist wirklich sicher, wenn sie von nur einer Seite deklariert und durch die Präsenz des Militärs durchgesetzt wird“, hieß es in der Erklärung. Sie stellten klar, dass keine der UN-Organisationen an der Einrichtung solcher Zonen beteiligt war oder dort Vorkehrungen für die Ankunft von Vertriebenen getroffen habe.
Konfliktparteien hätten ohnehin die Pflicht, Zivilisten bei Kampfhandlungen zu verschonen, unabhängig davon, wo sie sich aufhielten. Und sie müssten dafür sorgen, dass Zivilisten versorgt werden und humanitäre Helfer sie erreichen können.
+++ Israel greift erneut Hisbollah-Ziele im Libanon an +++
Israel hat erneut Ziele der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Israelische Kampfflugzeuge hätten mehrere Stellungen der schiitischen Bewegung angegriffen, teilten Israels Streitkräfte am Donnerstag mit. Zudem hätten Soldaten einen „Terroristen“ beschossen, der im Libanon nahe der nordisraelischen Ortschaft Schlomi aktiv gewesen sei.
Der arabische Fernsehsender Al-Majadin berichtete, ein israelisches Kampfflugzeug habe im Libanon mehrere Ziele im Bereich der gemeinsamen Grenze angegriffen. Libanesische Sicherheitskreise bestätigten Angriffe Israels mit Kampfflugzeugen sowie mit Artillerie. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, Israel habe weitere Ziele im östlichen Gebiet der Grenze angegriffen.
+++ UN-Sicherheitsrat fordert mit Resolution Waffenruhen im Gazastreifen +++
Der Weltsicherheitsrat hat eine Gaza-Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen angenommen. Nach langem Ringen einigte sich das mächtigste UN-Gremium am Mittwoch in New York auf den gemeinsamen Beschluss. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich, genauso wie Russland und Großbritannien. 12 der insgesamt 15 Ratsmitglieder stimmten für den Text. Israel erteilte der Forderung nach längeren Feuerpausen angesichts der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln umgehend eine Absage.
Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten. Rechtlich sind alle UN-Mitgliedstaaten dazu angehalten, die Beschlüsse des mächtigsten UN-Gremiums zu befolgen. Ansonsten kann der Rat Sanktionen verhängen oder theoretisch sogar militärisch eingreifen. Im Falle des Nahost-Konflikts ist dies wegen des Vetorechts vor allem der USA jedoch nicht realistisch.
+++ Hamas: Israel setzt am Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen Bulldozer ein +++
Nach Angaben der Hamas hat die israelische Armee am Donnerstag Bulldozer am Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen eingesetzt. „Israelische Bulldozer haben Teile des Südeingangs zerstört“, erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium. Die israelische Armee teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit, dass derzeit ein Einsatz auf dem Krankenhausgelände stattfinde. „Heute Abend führen wir einen gezielten Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus aus. Wir rücken weiter vor“, sagte der zuständige Generalmajor Jaron Finkelman im Telegram-Kanal der Armee.
Bereits am Mittwoch hatte es einen israelischen Militäreinsatz in dem Krankenhaus gegeben. Anschließend zog die Armee Soldaten und Panzer ab, um sie rund um das Gelände neu zu positionieren. Der Angriff auf die Klinik im Rahmen des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hatte international heftige Kritik ausgelöst.
+++ Israel: Keine humanitären Feuerpausen ohne Geisel-Freilassung +++
Israel lehnt längere humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg ab, solange 239 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas sind. Das israelische Außenministerium teilte dies am Mittwochabend als Reaktion auf eine Gaza-Resolution des Weltsicherheitsrats mit Forderung nach tagelangen Feuerpausen mit.
„Israel ruft den Weltsicherheitsrat und die internationale Gemeinschaft dazu auf, entschlossen die Freilassung aller israelischen Geiseln zu fordern, wie es die Resolution festlegt“, hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums in Jerusalem. „Israel erwartet vom Weltsicherheitsrat, die Hamas eindeutig zu verurteilen und sich zu der Notwendigkeit zu äußern, im Gazastreifen eine neue Sicherheitslage zu schaffen.“
Die von Ratsmitglied Malta eingebrachte Resolution verlangt unter anderem „dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen“, um im Einklang mit dem Völkerrecht humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Es ist dabei aber nicht die Rede von einem formalen Waffenstillstand.
Das mächtigste UN-Gremium hatte sich nach langem Ringen auf den gemeinsamen Beschluss geeinigt. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich, genauso wie Russland und Großbritannien. 12 der insgesamt 15 Mitgliedstaaten stimmten für den Text. Resolutionen des Sicherheitsrats sind völkerrechtlich bindend und können so eine internationale Wirkmacht entfalten.
+++ Amerikanische UN-Botschafterin: keine Kämpfe in Gaza-Kliniken +++
Nach der Annahme einer Gaza-Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen hat die US-amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield die Verantwortung Israels in dem Krieg betont. „Ich möchte klarstellen: Die Vereinigten Staaten wollen keine Feuergefechte in Krankenhäusern, wenn unschuldige Menschen, hilflose Menschen, kranke Menschen versuchen, medizinische Versorgung zu bekommen“, sagte Thomas-Greenfield am Mittwoch in New York. Patienten müssten geschützt werden.
Zudem erinnerte Thomas-Greenfield daran, dass die Konfliktparteien das Völkerrecht achten müssten, auch Israel. „Die Maßnahmen der Hamas verringern nicht die Verantwortung Israels, unschuldige Menschen in Gaza zu schützen. Letzten Endes läuft alles auf ein klares, dringendes Ziel hinaus: die Rettung unschuldiger Leben.“
Die israelischen Streitkräfte hatten zuvor mitgeteilt, dass sie in der Nacht zum Mittwoch „eine präzise und gezielte Operation“ gegen die islamistische Hamas im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen durchgeführt hatten. Dabei wurden Armee-Angaben zufolge Waffen gefunden. Hinweise darauf, dass in der Klinik auch Geiseln festgehalten werden, gab es zunächst keine. Bei der Aktion wurde nach Aussagen eines Arztes teils heftig gekämpft. Es habe stundenlange Schusswechsel und Bombardements gegeben, berichtete ein Mediziner der Klinik laut „Washington Post“.
Die USA hatten beim Votum über einen Resolutionsentwurf auf ein Veto verzichtet und sich enthalten. Auf dem Weltsicherheitsrat lag immenser Druck, nach Wochen der Verhandlungen um eine gemeinsame Position zu handeln. Bis zum Mittwoch waren Entwürfe unter anderem aber an den Vetos der USA auf der einen Seite sowie Russlands und Chinas auf der anderen Seite gescheitert.
+++ UN-Sicherheitsrat fordert „humanitäre Pausen“ für Gazastreifen +++
Der UN-Sicherheitsrat hat „ausgedehnte humanitäre Pausen“ für den Gazastreifen gefordert. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen stimmte am Mittwoch mit einer klaren Mehrheit von zwölf der 15 Mitgliedstaaten für eine entsprechende von Malta vorgelegte Resolution. Es gab keine Gegenstimme. Drei Staaten - Großbritannien, Russland und die USA - enthielten sich. Es ist die erste Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Nahost-Krieg seit dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober.
Der Text fordert unter anderem „dringliche und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore“ im Gazastreifen, damit Hilfsgüter in das Palästinensergebiet gebracht werden können. Außerdem werden die Hamas und andere Gruppen aufgerufen, sofort alle Geiseln freizulassen, „insbesondere Kinder“.
In den vergangenen Wochen waren im UN-Sicherheitsrat vier Resolutionsentwürfe zum Nahost-Krieg gescheitert. Die UN-Vollversammlung, in der alle 193 UN-Mitgliedstaaten versammelt sind, stimmte Ende Oktober für eine Resolution, in der eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Gazastreifen gefordert wird.
+++ Armee fordert Einwohner im Süden des Gazastreifens zur Flucht auf +++
Die israelische Armee hat nach Medienberichten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs auch Einwohner des südlichen Gazastreifens dazu aufgerufen, aus ihren Wohnorten zu fliehen. Der Armeesender und die Nachrichtenseite ynet berichteten am Mittwoch, im östlichen Teil der Stadt Chan Junis seien Flugblätter in arabischer Sprache abgeworfen worden. Die Einwohner sollten sich in Sicherheit bringen, die Armee wolle nicht, dass Zivilisten zu Schaden kommen, heiße es darin. Es wurde auch dort mit einem Einsatz gegen die islamistische Hamas gerechnet. Ein Militärsprecher sagte auf Anfrage, man könne sich nicht zu operativen Aktivitäten äußern.
Die Menschen sollten sich in die bekannte sichere Zone begeben, schrieb ynet weiter. Diese Zone liegt weiter westlich am Meer. Nach Angaben örtlicher Medien reagierten die Einwohner der betroffenen Viertel in Chan Junis mit Panik auf die Mitteilung.
Knapp 1,6 Millionen der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der seit fast sechs Wochen andauernden Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der Hamas auf der Flucht. Israel hatte die Zivilbevölkerung im Norden, inklusive der Stadt Gaza, aufgerufen, in den Süden des Gebiets zu fliehen und dafür mehrfach stundenweise Fluchtkorridore ausgewiesen. Allein seit dem 5. November sind nach UN-Angaben bisher etwa 200 000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen.
Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) gibt an, in seinen Gebäuden im südlichen Teil des Gazastreifens - darunter viele Schulen - aktuell gut 630 000 Binnenflüchtlinge zu beherbergen. Das UN-Nothilfebüro OCHA warnt angesichts der beengten Verhältnisse und sinkender Temperaturen vor der Ausbreitung von Krankheiten.
Erklärtes Ziel des israelischen Militäreinsatzes ist die Zerstörung der Terrororganisation Hamas nach dem Massaker mit rund 1200 Toten im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober.
+++ Israelische Armee: Waffen und Kommandozentrum der Hamas in Klinik entdeckt +++
Die israelische Armee hat nach Darstellung eines Militärsprechers im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen Waffen gefunden. Der Einsatz in der Klinik dauere noch an, sagte Hagari am Mittwochabend. In einer Abteilung der Klinik sei ein Zimmer mit spezieller Technologie und Kampfausrüstung der islamistischen Hams gefunden worden, sagte er. In einer anderen Abteilung sei ein Einsatzzentrum der Hamas entdeckt worden. Die Funde bewiesen „eindeutig, dass Schifa für militärische Zwecke missbraucht wurde, im absoluten Gegensatz zu internationalem Recht“, sagte Hagari. Der Einsatz werde so lange weitergehen, wie nötig.
„Schifa ist ein Symbol, keiner von der Hamas-Führung hätte sich vorstellen können, dass wir dort hingelangen“, sagte Hagari. Nach dem Massaker am 7. Oktober seien dort 200 Hamas-Terroristen untergekommen, die an den Gräueltaten beteiligt gewesen seien.
Der Armeesprecher Jonathan Conricus zeigte in einem Video hinter einem MRT-Gerät versteckt eine Tasche mit einem Sturmgewehr, Munition, Handgranaten und einer Uniform. In einem anderen Schrank seien andere Waffen gefunden worden, erklärte er. Eine Ausrüstung sei mit dem Namen des bewaffneten Hamas-Arms, den Kassam-Brigaden, beschriftet gewesen. Es seien auch zahlreiche nachrichtendienstlich relevante Informationen gefunden worden. Alle Funde würden gegenwärtig gründlich untersucht.
Die Angaben der Armee ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas dementierte die Berichte als „offensichtliche Lüge und Farce“.
Israelische Bodentruppen waren in der Nacht zum Mittwoch in das größte Krankenhaus im Gazastreifen eingedrungen. Es gab Berichte von stundenlangen Kämpfen in der Klinik.
Israels Streitkräfte hofften auch, in dem Klinikkomplex zumindest Informationen über den Verbleib der am 7. Oktober bei der Hamas-Terrorattacke aus Israel verschleppten Geiseln zu finden. Dazu gab es jedoch zunächst keine Angaben.
+++ Israel wirft Erdogan Terror-Unterstützung vor +++
Israel hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen, er unterstütze Terrorismus. „Er nennt Israel einen Terrorstaat, aber unterstützt tatsächlich den Terrorstaat der Hamas“, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch bei einem Treffen mit dem US-Evangelisten Franklin Graham, internationaler Präsident der Organisation Samaritan's Purse. Erdogan habe außerdem „türkische Dörfer in der Türkei selbst bombardiert“.
Worauf sich Netanjahu genau bezog, war zunächst unklar. Die Türkei geht immer wieder militärisch in der Südosttürkei und dem Nordirak gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Im Nordirak, wo die PKK ihr Hauptquartier hat, fliegt das Militär auch immer wieder Luftangriffe.
Erdogan hatte kurz vor seiner Deutschlandreise an diesem Freitag Israel erneut scharf verbal angegriffen und dem Land eine Vernichtungsstrategie gegen Menschen in der Stadt Gaza vorgeworfen. Mit „grenzenloser Unterstützung von Amerika und westlichen Ländern“ verübe die Regierung Israels seit 40 Tagen „pausenlos Massaker“. Er warf Israel zum wiederholten Male „Staatsterror“ vor.
Erdogan hatte zuletzt auch die Legitimität Israels infrage gestellt. Israel versuche, „einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird“, sagte er am Freitag. Die islamistische Hamas, die in Israel, den USA und der EU als Terrororganisation gelistet ist, bezeichnet Erdogan zudem als „Befreiungsorganisation“.
Auch der israelische Außenminister Eli Cohen sagte daraufhin am Mittwoch, man werde sich keine Moralpredigten von jemandem anhören, „der Gastgeber von Erzterroristen ist und Terrororganisationen unterstützt“. Der türkische Präsident stelle die Realität verzerrt dar und befinde sich erneut auf der „falschen Seite der Geschichte“. Erdogan stehe an der Seite jener im Iran, im Libanon, in Syrien und im Jemen, die den Terroranschlag der Hamas auf israelische Zivilisten am 7. Oktober gelobt hätten. Israel sei ein Rechtsstaat und setze den Kampf gegen die Hamas fort, schrieb Cohen bei X, vormals Twitter.
+++ USA weisen Verantwortung für israelischen Einsatz in Krankenhaus zurück +++
Die USA haben den Vorwurf der radikalislamischen Hamas zurückgewiesen, für den israelischen Militäreinsatz im Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza verantwortlich zu sein. „Wir haben kein Okay für ihre militärischen Einsätze rund um das Krankenhaus gegeben“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Mittwoch zu Journalisten. Solche Entscheidungen würden von der israelischen Armee getroffen.
Die Hamas hatte zuvor erklärt, US-Präsident Joe Biden sei für das Vordringen israelischer Soldaten in das größte Krankenhaus im Gazastreifen verantwortlich. Dass das Weiße Haus sich der „falschen Behauptung“ Israels angeschlossen habe, die Hamas nutze das Al-Schifa-Krankenhaus als militärische Kommandozentrale, habe den israelischen Streitkräften „grünes Licht“ für „weitere Massaker an Zivilisten“ gegeben, erklärte die Palästinenserorganisation.
Die israelische Armee hatte das Krankenhaus in der Nacht zum Mittwoch gestürmt. Die Streitkräfte sprachen von einer „präzisen und gezielten Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Bereich des Al-Schifa-Krankenhauses“. Am Abend zogen sich die Soldaten nach Angaben eines mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitenden Journalisten wieder aus dem Klinikgelände zurück.
Die US-Regierung hatte am Dienstag unter Berufung auf eigene Erkenntnisse erklärt, dass die Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad in dem Krankenhaus einen „Kommando- und Kontrollknoten“ betreiben würden. Die USA schlossen sich damit der israelischen Einschätzung an, die von der Hamas zurückgewiesen wird. Biden forderte zugleich einen Schutz der Klinik.
+++ Israel meldet Beschuss aus dem Libanon - Angriffe im Nachbarland +++
Israel ist nach eigenen Angaben erneut mehrfach aus dem benachbarten Libanon beschossen worden. Es gebe keine Berichte über Verletzte, teilte die israelische Armee am Mittwoch auf Telegram mit. Die Armee greife derzeit die Orte an, von denen der Beschuss ausgegangen sei. Zusätzlich hätten Panzer einen Beobachtungsposten der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen.
Die Hisbollah meldete ebenfalls Beschuss in Israel sowie Angriffe im Süd-Libanon. Es habe Treffer sowohl in Israel, als auch im Libanon gegeben, hieß es.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006. Israel hat die Hisbollah gewarnt, der libanesischen Hauptstadt Beirut drohe ein ähnliches Schicksal wie Gaza, sollten die Angriffe andauern.
+++ Reporter: Israelische Armee zieht sich aus Al-Schifa-Klinik zurück +++
Die israelische Armee hat sich nach Angaben eines vor Ort anwesenden Journalisten aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza zurückgezogen, das sie in der Nacht zum Mittwoch gestürmt hatte. Soldaten und Panzer der israelischen Armee hätten das Gelände des Krankenhauses am Mittwochabend verlassen und um die Anlage herum Stellung bezogen, berichtete der Journalist, der mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitet. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
+++ Norwegens Außenminister: Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza geht zu weit +++
Die norwegische Regierung hat die Kämpfe direkt an und in Krankenhäusern im Gazastreifen scharf kritisiert. Insbesondere die Erstürmung der Al-Schifa-Klinik in der Stadt Gaza durch israelische Soldaten „geht zu weit und kann nicht einfach hingenommen werden“, erklärte Außenminister Espen Barth Eide am Mittwoch. Dadurch werde die „ohnehin schreckliche humanitäre Lage“ in dem Palästinensergebiet weiter verschärft.
Seine Regierung habe wiederholt betont, dass alle Kriegsparteien dazu verpflichtet seien, „sich an die Regeln des humanitären Völkerrechts zu halten und die vom Konflikt betroffene Zivilbevölkerung zu schützen“, erklärte Barth Eide weiter. Dies gelte auch für die radikalislamische Hamas. Der Minister erinnerte erneut daran, dass es nach dem humanitären Völkerrecht verboten ist, Zivilisten gezielt anzugreifen, als Geiseln zu nehmen oder als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.
Hunderte Kämpfer der von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Das israelische Militär reagierte mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, bei denen inzwischen auch Bodentruppen zum Einsatz kommen. Mittwochfrüh stürmten israelische Soldaten das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza, in dem Israel eine Hamas-Kommandozentrale vermutet. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden im von ihre kontrollierten Palästinensergebiet seit den israelischen Angriffen rund 11.320 Menschen getötet.
+++ Bundesregierung: Erstürmung von Gaza-Krankenhaus besser als Bombardierung +++
Angesichts internationaler Kritik an der Erstürmung des größten Krankenhauses im Gazastreifen durch die israelischen Streitkräfte hat sich die Bundesregierung eher zurückhaltend geäußert. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hob am Mittwoch in Berlin hervor, „dass es keine Bombardierung des Krankenhauses gegeben hat“. International sei ein „weniger einschneidendes“ Vorgehen gefordert worden. Er sehe nun, dass Israel „auch auf diese Mahnungen aus der internationalen Gemeinschaft zu reagieren scheint“.
Die israelische Armee hatte nach tagelangen Kämpfen rund um die Einrichtung das Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza gestürmt. Die USA hatten zuvor Angaben Israels gestützt, wonach die islamistische Hamas dort ein Kommandozentrum eingerichtet habe. Die UNO und das Rote Kreuz zeigten sich dennoch äußerst besorgt und übten Kritik an dem israelischen Vorgehen gegen eine Klinik. Auch aus Jordanien, Spanien und Frankreich kam Kritik an dem israelischen Vorgehen.
Die Bundesregierung wolle das nicht bewerten, sagte hingegen Regierungssprecher Hebestreit. Ob Israel gegen das Völkerrecht verstoße, darüber könne er sich auch mit Blick auf die Informationslage derzeit „kein Urteil anmaßen“. „Die Situation in Gaza ist furchtbar, die Zivilbevölkerung dort leidet“, fügte er hinzu. Das liege auch daran, dass die Hamas Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauche.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bekräftigte, dass im Sinne des Völkerrechts „zivile Einrichtungen gerade auch Krankenhäuser und Personal in solchen bewaffneten Konflikten grundsätzlich unter einem besonderen Schutz stehen“. Allerdings sei es auch so, „dass wenn zivile Einrichtungen für militärische Zwecke missbraucht werden, sie im Einzelfall halt eben zu legitimen militärischen Zielen werden können“.
Mit ihren Militäreinsätzen im von der Hamas beherrschten Gazastreifen reagiert die israelische Armee auf den brutalen Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation vor mehr als einem Monat. Hunderte Kämpfer der Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Seitdem greift das israelische Militär Ziele im Gazastreifen an. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dort bisher mehr als 11.300 Menschen getötet, überwiegend Frauen und Kinder.
+++ Erstürmung von Al-Schifa- Krankenhaus: Männer ab 16 Jahren müssen sich ergeben +++
Nach tagelangen Kämpfen rund um das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza hat die israelische Armee am Mittwoch die größte Klinik des Gazastreifens gestürmt. In der Einrichtung finde ein „präziser und gezielter“ Militäreinsatz statt, teilte die Armee mit. Nach der Erstürmung in den frühen Morgenstunden forderten israelische Soldaten die Männer im Krankenhaus auf, sich zu ergeben, wie ein Journalist vor Ort berichtete.
„Alle Männer ab 16 Jahren heben die Hände und verlassen das Gebäude“, kam als Anweisung auf Arabisch aus einem Lautsprecher. Jussef Abul Reesch, ein Beamter des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums, sagte, er habe Panzer im Inneren des Krankenhauskomplexes und „dutzende Soldaten (...) in den Notaufnahme- und Empfangsgebäuden“ gesehen.
+++ Erneut Raketenalarm im Süden und Norden Israels +++
Nach einer rund 18-stündigen Pause haben extremistische Palästinenser aus dem Gazastreifen erneut den Süden Israels beschossen. In der Küstenstadt Aschkelon sei Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die Armee am Mittwoch auf Telegram mit. Laut israelischem Rettungsdienst gab es zunächst keine Berichte über Verletzte. Auch im Norden wurde demnach Raketenalarm in mehreren Orten ausgelöst.
Bereits vergangene Woche hatte das Militär mitgeteilt, seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober seien 9500 Raketen und Mörsergranaten Richtung Israel abgefeuert worden. Zudem seien Dutzende Drohnen zum Einsatz gekommen. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, hieß es. Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit. Israelischen Medien zufolge waren im 50 Tage dauernden Gaza-Krieg im Jahr 2014 insgesamt 4000 Raketen Richtung Israel abgefeuert worden.
+++ UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths „entsetzt“ über das Armee-Vordringen in Krankenhaus +++
Wegen der Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen durch die israelische Armee sind die UNO und das Rote Kreuz äußerst besorgt um die Sicherheit von Patienten, Flüchtlingen und medizinischem Personal in der Klinik. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, zeigte sich am Mittwoch „zutiefst beunruhigt“ durch den Armee-Einsatz, wie er im Onlinedienst X (vormals Twitter) schrieb. Die WHO habe erneut Kontakt zu dem medizinischen Personal in der Klinik verloren.
Auch UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths zeigte „entsetzt“ über das Vordringen von Soldaten in die Klinik. „Krankenhäuser sind kein Schlachtfeld“, erklärte er. Der Schutz von Neugeborenen, Patienten, medizinischem Personal und allen Zivilisten müsse Vorrang haben.
Ähnlich äußerte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). In einer Erklärung hob das Rote Kreuz hervor, es müssten „alle Maßnahmen“ ergriffen werden, um jegliche Konsequenzen für Kranke, Zivilisten und medizinisches Personal zu vermeiden.
+++ Israel genehmigt erstmals Treibstoff für Hilfstransporte in Gaza – nicht für Krankenhäuser +++
UN-Lastwagen, die humanitäre Hilfsgüter vom Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen transportieren, sollen am Mittwoch aufgetankt werden. Dies geschehe auf Bitten der USA und in Koordination mit den Sicherheitskräften, teilte die israelische Koordinationsstelle für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten (COGAT) am Mittwochmorgen auf der Plattform X mit. Israelische Medien berichteten, Israel habe der Lieferung von 24.000 Liter Dieselkraftstoff zugestimmt. Der Treibstoff sei ausschließlich für die Transportfahrzeuge im UN-Einsatz bestimmt, nicht für Krankenhäuser.
Es handelt sich um die erste Treibstofflieferung in den Gazastreifen seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober. Die UN hatten am Dienstagabend erneut gewarnt, die von mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen dringend benötigte humanitäre Hilfe werde zum Erliegen kommen, wenn kein Treibstoff in den abgeriegelten Landstrich gelassen werde. „Ohne Treibstoff wird die humanitäre Operation im Gazastreifen zu Ende gehen. Viele weitere Menschen werden leiden und wahrscheinlich auch sterben “, schrieb der Generalsekretär des UN-Flüchtlingshilfswerks für die Palästinenser (UNRWA), Philippe Lazzarini, in einer Erklärung. Es sei „unglaublich, dass die humanitären Organisationen um Treibstoff betteln müssen“.
+++ UN: Retter können Notrufe im Gazastreifen nicht mehr beantworten +++
Rettungskräfte und Krankenwagen im Gazastreifen können wegen der Kämpfe und wegen Treibstoffmangels nach UN-Angaben vielfach keine Notrufe mehr annehmen. Die Lage habe „Retter und Krankenwagen in diesen Gebieten zum Stillstand kommen lassen“, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Mittwoch mit. Viele Hilferufe etwa wegen Familienangehöriger, die nach Angriffen unter Trümmern gefangen seien, bleiben demnach unbeantwortet. Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, die Hilfsorganisation habe „Hunderte Anrufe“ erhalten mit der Bitte, Tote und Verletzte zu transportieren. Die Mitarbeiter könnten diese Opfer aber nicht erreichen.
+++ Israels Militär dringt in Schifa-Krankenhaus ein +++
Die israelischen Streitkräfte sind in einen Teil des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen eingedrungen. Auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen führten Soldaten „eine präzise und gezielte Operation gegen die Hamas in einem bestimmten Bereich des Schifa-Krankenhauses durch“, teilte die Armee am frühen Mittwochmorgen auf Telegram mit. „Wir fordern alle im Krankenhaus anwesenden Hamas-Terroristen auf, sich zu ergeben.“
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO befanden sich mit Stand Montag mehr als 2000 Menschen in der Schifa-Klinik, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1500 Vertriebene. Die Angaben beruhen auf Schätzungen des dortigen Gesundheitsministeriums, das von der Hamas kontrolliert wird. Augenzeugen bestätigten die Zahlen. Israel vermutet unter dem Krankenhaus-Komplex eine Kommandozentrale der Hamas. Diese bestreitet das.
Zu den Einsatzkräften bei der Militäroperation im Schifa-Krankenhaus gehörten nach Armee-Angaben auch medizinische Teams und Arabisch sprechende Personen. Medienberichten zufolge hatten die Streitkräfte die Behörden im Gazastreifen vor dem Einsatz gewarnt. Das Militär habe einen palästinensischen Gesundheitsbeamten kontaktiert und über den bevorstehenden Angriff informiert, sagte ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium am Mittwoch dem Fernsehsender Al-Dschasira.
+++ Armee: Sind gezwungen, gegen Hamas in Krankenhäusern vorzugehen +++
Israels Militärsprecher Daniel Hagari kündigte an, dass die Streitkräfte auch gegen die mutmaßliche Infrastruktur der Hamas in Krankenhäusern im Gazastreifen vorgehen werden. „Die fortgesetzte militärische Nutzung des Schifa-Krankenhauses durch die Hamas führt dazu, dass es seinen besonderen völkerrechtlichen Schutz verliert“, sagte Hagari. „Wir sind gezwungen, vorsichtig und präzise gegen die militärische Infrastruktur der Hamas in den Krankenhäusern vorzugehen.“
+++ Auch USA halten Al-Schifa-Krankenhaus für Hamas-Kommandozentrum +++
Die US-Regierung hat sich der israelischen Darstellung angeschlossen, wonach die islamistische Hamas ein Kommandozentrum auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen eingerichtet hat. Die Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad betrieben einen „Kommando- und Kontrollknoten von Al-Schifa in der Stadt Gaza“ aus, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Dienstag zu Journalisten.
„Sie haben dort Waffen gelagert und sie sind darauf vorbereitet, auf einen israelischen Militäreinsatz gegen die Einrichtung zu antworten“, sagte Kirby an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One weiter. Er sprach von einem „Kriegsverbrechen“. Die Einschätzung zur Nutzung des Krankenhauses als Hamas-Kommandozentrale fußt nach Angaben Kirbys auf eigenen Erkenntnissen der USA.
+++ Israel: Friedensaktivistin Vivian Silver bei Hamas-Massaker getötet +++
Eine zeitweise unter den von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln vermutete israelisch-kanadische Friedensaktivistin ist tot. Vivian Silvers Leiche sei gefunden worden, teilte das israelische Außenministerium am Dienstag mit. Die 74-Jährige aus dem Kibbutz Beeri war seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober vermisst worden. Ihr Sohn Yonatan Zeigen war von einer Entführung seiner Mutter in den Gazastreifen ausgegangen. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Angehörige der Frau, sie sei bereits am Tag des Angriffs in Israel ermordet worden. Forensikern gelang es demnach aber erst jetzt, ihre Leiche zu identifizieren.
Silver war als Aktivistin der Organisation Women Wage Peace bekannt. Sie gehörte nach Angaben ihres Sohns auch zu Freiwilligen, die seit Jahren kranke Kinder aus Gaza an der Grenze abholten und zur Behandlung in israelische Krankenhäuser fuhren. Auch die Friedensorganisation schrieb auf ihrer Webseite, die Aktivistin sei am 7. Oktober in ihrem Zuhause getötet worden. „Für ihre vielen Freunde auf der ganzen Welt ist dies ein schrecklicher Verlust.“
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, nannte die Nachricht vom Tod Silvers bei X „niederschmetternd“. „Vivian Silver, die sich unermüdlich für Frieden und Verständigung eingesetzt hatte, wurde von der Hamas, den Kräften des blinden Hasses, ermordet“, schrieb Seibert auf Englisch weiter bei X. Sein Mitgefühl gelte „ihrer Familie und ihren vielen Freunden, Juden und Palästinensern“.
+++ Israels Armee: Kontrolle über mehrere Hamas-Regierungsgebäude übernommen +++
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über mehrere Regierungsgebäude der islamistischen Hamas in der Stadt Gaza übernommen. Dazu gehörten das Hamas-Parlament und Gebäude der Polizei, erklärte das israelische Militär am Dienstag. Auch hätten israelische Militäreinheiten die Kontrolle über eine Ingenieursfakultät übernommen. Diese habe als „Institut für die Produktion und Entwicklung von Waffen“ gedient.
Am Montag hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärt, die Hamas habe inzwischen „die Kontrolle in Gaza“ verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Palästinensergebiets zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte.
+++ Israel bestätigt Tod von als Geisel genommener Soldatin +++
Die israelische Armee hat am Dienstag den Tod der 19-jährigen Hamas-Geisel Noa Marciano bestätigt. Die Soldatin aus der Stadt Modiin „wird von der Armee für tot erklärt“, teilte das Militär mit. „Sie war von der Terrororganisation Hamas entführt worden.“ Marcianos Familie sei über den Tod der 19-Jährigen informiert worden.
Am Montag hatten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas, ein Video von Marciano veröffentlicht, in dem sie sich selbst identifiziert. Dazu veröffentlichten sie ein Foto, das Marciano offenbar tot zeigt. Ein Sprecher der Brigaden, Abu Obeida, erklärte, Marciano sei bei einem israelischen Luftangriff getötet worden.
Die israelische Armee machte keine Angaben zur Todesursache. Mit dem Tod der 19-Jährigen steigt die Zahl der im Gazastreifen seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas getöteten israelischen Soldaten auf 47.
+++ Westjordanland: Acht Palästinenser bei Auseinandersetzungen mit Israels Armee getötet +++
Im Westjordanland sind bei Auseinandersetzungen mit israelischen Streitkräften acht Palästinenser getötet worden. Das palästinensische Gesundheitsministerium im Westjordanland teilte am Dienstag mit, allein in Tulkarem im Norden des von Israel besetzten Palästinensergebiets seien sieben Männer im Alter zwischen 21 und 33 Jahren bei einem Einsatz der israelischen Armee getötet worden. Zunächst hatte der Leiter des Thabet-Krankenhauses von fünf Toten gesprochen.
Augenzeugen berichteten von heftigen Zusammenstößen und einem großen Aufgebot israelischer Streitkräfte in Tulkarem. Die israelische Armee bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP einen Einsatz in dieser Region des Westjordanlands. Sie habe „auf den Straßen platzierte Sprengsätze“ entdeckt und „gesuchte Verdächtige gefasst und befragt“. Bei einem Schusswechsel mit bewaffneten Angreifern seien mehrere von ihnen getötet worden, teilte die Armee weiter mit.
Ein weiterer Toter wurde am Dienstagmorgen aus dem Süden des Westjordanlands gemeldet. Ein 20-jähriger Palästinenser sei in der Nähe von Hebron von der israelischen Armee getötet worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium.
Am Donnerstag hatte das Ministerium nach Kämpfen im Flüchtlingslager Dschenin 14 Tote gemeldet. Die israelische Armee begründet ihre vermehrten Einsätze im Westjordanland mit einem „deutlichen Anstieg terroristischer Angriffe“. Demnach gab es seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im Westjordanland „mehr als 550 Anschlagsversuche“.
+++ Israel nennt neues Zeitfenster zur Flucht in südlichen Gazastreifen +++
Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Dienstag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor bleibe zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) für humanitäre Zwecke geöffnet, teilte ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter, auf Arabisch mit. Dazu veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.
Zusätzlich könnten Zivilisten, die aufgrund der andauernden Gefechte an der Küste im Norden festsäßen, zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit zur Hauptstraße Salah Al-Din gelangen, hieß es. Von dort könnten sie sich in die Region südlich des Wadi Gaza begeben.
Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben sollte. Dies solle den Menschen dort die Flucht in den Süden ermöglichen. Alle Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.
+++ Israels Verteidigungsminister: Hamas hat Kontrolle über Gaza verloren +++
Nach Darstellung der israelischen Regierung bricht die Macht der islamistischen Hamas im Gazastreifen zusammen. „Die Terrororganisation Hamas hat die Kontrolle über Gaza verloren“, sagte Verteidigungsminister Joav Galant. „Zivilisten plündern Hamas-Stützpunkte und sie haben kein Vertrauen in ihre Regierung“, sagte er am Montagabend.
Terroristen würden zudem in den Süden des abgeriegelten palästinensischen Küstengebiets fliehen. Die Angaben Galants ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Bodentruppen der israelischen Armee haben allerdings seit fast zwei Wochen die Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets umzingelt.
Die Angriffe auf Tunnel seien in den vergangenen Tagen intensiviert worden, hieß es in Galants Lagebeurteilung weiter. „Jeden Tag eliminieren wir weitere Hamas-Kommandeure, Dutzende, manchmal sogar Hunderte von Terroristen“, sagte er. Auch diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Galant betonte, Hamas sei nicht mehr in der Lage, die israelische Armee aufzuhalten.
+++ Direktor von Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza: 179 Tote in Massengrab beigesetzt +++
Der Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza hat die Beisetzung von 179 Toten in einem auf dem Klinikgelände ausgehobenen „Massengrab“ vermeldet. „Wir waren gezwungen, sie in einem Massengrab zu beerdigen“, sagte Krankenhausdirektor Mohammed Abu Salmija. Es seien auch sieben Babys und 29 Patienten von der Intensivstation unter den Toten, die nach dem Zuneigegehen der Treibstoffvorräte der Klinik am Dienstag beerdigt wurden.
Leichen lägen in den Gängen des Krankenhauskomplexes, die Leichenhalle werde nicht mehr mit Strom versorgt, führte Salmija aus.
Ein Journalist vor Ort, der mit der Nachrichtenagentur AFP zusammenarbeitet, sagte, der Geruch von verwesenden Leichen in dem Klinikkomplex sei erdrückend. Die Kämpfe und Luftangriffe seien zwar in der ganzen Nacht fortgesetzt worden, jedoch weniger intensiv als in den vorherigen Nächten.
Vor den Toren des Al-Schifa-Krankenhauses stehen israelische Panzer - nach israelischen Angaben befindet sich dort ein unterirdischer Kommandopunkt der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Die Hamas weist das zurück.
+++ UN: Zwei Wasserversorger im Gazastreifen haben Arbeit eingestellt +++
Zwei Wasserversorger im Süden des Gazastreifens haben nach UN-Angaben mangels Treibstoff ihre Arbeit eingestellt. 200.000 Menschen bekämen deshalb kein Trinkwasser mehr, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstag unter Berufung auf das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA).
Das Hilfswerk weiß demnach nicht, wie es seine humanitäre Unterstützung für Hunderttausende in der zweiten Wochenhälfte aufrecht erhalten soll. Die letzten Treibstoffvorräte seien praktisch aufgebraucht. Damit sei auch eine Verteilung von Hilfsgütern, die über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten kommen, in Frage gestellt.
+++ Israels Militär: Luftwaffe hat 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen +++
Israels Luftwaffe hat Militärangaben zufolge am Montag 200 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Darunter seien Mitglieder von Terrororganisationen, Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kommandozentralen gewesen, teilte das Militär am Dienstag mit. Bei Bodeneinsätzen hätten Soldaten zudem einen Tunnelschacht in einer Moschee im Gazastreifen freigelegt. In der Nacht zu Dienstag griffen israelische Seestreitkräfte zudem ein Militärlager der Hamas an, wie die Armee weiter mitteilte. Dieses habe die Marine der im Gazastreifen herrschenden Hamas für ihr Training sowie zur Lagerung von Waffen genutzt. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Israel hat seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober bereits Tausende Ziele in dem abgeriegelten und dicht besiedelten Küstengebiet angegriffen.
Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen feuerten unterdessen auch am Dienstag wieder Raketen auf den Süden Israels ab. In Orten in der Nähe des Gazastreifens wurde der Armee zufolge Raketenalarm ausgelöst. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte. Seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen ist die Zahl der Abschüsse aus dem Gazastreifen Richtung Israel nach Angaben des Militärs deutlich zurückgegangen.
+++ Diplomat: Tod von kanadisch-israelischer Friedensaktivistin Vivian Silver bestätigt +++
Die seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vermisste 74-jährige Friedensaktivistin Vivian Silver ist tot. „Tragische Nachrichten: Vivian Silver, die kanadisch-israelische Friedensaktivistin (...) wurde als tot bestätigt, von der Hamas im Kibbuz Beeri ermordet“, schrieb der israelische Generalkonsul in Toronto, Idit Shamir, am Montag im vormals Twitter genannten Onlinedienst X. „Kanada trauert um sie“, erklärte die kanadische Außenministerin Melanie Joly bei X und beschrieb die 74-Jährige als „lebenslange Fürsprecherin für den Frieden“.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, nannte die Nachricht vom Tod Silvers bei X „niederschmetternd“. „Vivian Silver, die sich unermüdlich für Frieden und Verständigung eingesetzt hatte, wurde von der Hamas, den Kräften des blinden Hasses, ermordet“, schrieb Seibert auf Englisch weiter bei X. Sein Mitgefühl gelte „ihrer Familie und ihren vielen Freunden, Juden und Palästinensern“.
+++ UN: 200.000 Menschen flohen bisher in den südlichen Gazastreifen +++
Im umkämpften Gazastreifen sind nach UN-Angaben bisher etwa 200.000 Menschen in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets geflohen. So viele Menschen hätten schätzungsweise den von der israelischen Armee geöffneten „Korridor“ genutzt, um den Norden des Gebiets zu verlassen, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Dienstag mit.
„Die Sorge wegen überfüllter Unterkünfte sowie begrenztem Zugang zu Unterkünften, Essen und Wasser im Süden wächst“, teilte OCHA mit. Zugleich hielten sich im Norden trotz zunehmender Kämpfe weiter Hunderttausende Menschen auf, die sich nicht in den Süden bewegen könnten oder wollten. Diese hätten Mühe, zum Überleben an eine Mindestmenge Trinkwasser und Essen zu kommen.
+++ Westjordanland: Fünf Palästinenser bei Auseinandersetzungen getötet +++
Im nördlichen Westjordanland sind bei Auseinandersetzungen mit israelischen Streitkräften fünf Palästinenser getötet worden. Die Männer im Alter zwischen 21 und 29 Jahren seien bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarm getötet worden, erklärte Amin Chader, Leiter des Thabet-Krankenhauses, in dem die Todesfälle bestätigt wurden, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag.
Augenzeugen berichteten von heftigen Zusammenstößen und einem großen Aufgebot israelischer Streitkräfte. Die israelische Armee bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP einen Einsatz im besetzten Westjordanlandes, machte jedoch keine genaueren Angaben.
Am Donnerstag hatte das palästinensische Gesundheitsministerium nach Kämpfen im Flüchtlingslager Dschenin 14 Tote gemeldet.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober ist auch die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland eskaliert.
+++ Israels Militär meldet Waffenfund in Gaza-Klinik +++
Im Keller einer Kinderklinik in der Stadt Gaza haben israelische Soldaten eigenen Angaben zufolge zahlreiche Waffen palästinensischer Extremisten gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. In einem am Montagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, veröffentlichten Video zeigt er Sturmgewehre, Handgranaten, Sprengstoffwesten und Waffen zur Panzerabwehr. „Das ist Ausrüstung für schwere Kämpfe“, sagt Hagari weiter. Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, Israel werfe mit Falschbehauptungen um sich.
+++ Israelische Armee bestätigt Identität als Geisel genommener Soldatin in Video +++
Nach der Veröffentlichung eines Videos durch die Hamas hat Israel bestätigt, dass es sich bei der darin gezeigten Gefangenen um eine als Geisel genommene israelische Soldatin handelt. „Wir sind mit ganzem Herzen bei der Familie Marciano, deren Tochter Noa brutal von der Terrororganisation Hamas entführt worden ist“, erklärte die israelische Armee am Dienstag.
Am Montagabend hatten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, ein Video veröffentlicht, in dem die Soldatin auf Hebräisch ihren Namen und ihre Personalausweisnummer nennt und erklärt, sie werde im Gazastreifen festgehalten.
Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
+++ UN-Hilfswerk fürchtet Totalausfall der Kommunikation +++
Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) fürchtet einen Totalausfall der Telekommunikation. Der Treibstoff der Telekomunternehmen reiche noch bis Donnerstag, um Strom für die Datenzentren und den Betrieb von Servern zu produzieren, berichtete UNRWA am Montagabend. Angesichts zahlreicher Dienstunterbrechungen sei es jetzt schon zunehmend schwierig, um Menschen zu erreichen und akkurate Informationen über die Lage vor Ort zusammenzutragen, hieß es.
Etwa die Hälfte der 1,6 Millionen Vertriebenen habe Zuflucht in UNRWA-Einrichtungen gefunden, teilte das Hilfswerk mit. Insgesamt leben in dem dicht bevölkerten Landstreifen rund 2,3 Millionen Menschen. Eines der UNRWA-Gästehäuser für Mitarbeiter und Besucher aus dem Ausland nahe dem Grenzübergang Rafah im Süden sei bei Angriffen getroffen worden. Es sei zwar niemand verletzt, aber das Gebäude sei schwer beschädigt worden. UNRWA habe den Konflikt-Parteien die Standorte aller Einrichtungen mitgeteilt in der Hoffnung, dass sie verschont werden. „Der Angriff zeigt erneut: nirgends im Gazastreifen ist es sicher“, teilte das Hilfswerk mit.
+++ Biden ruft Israel zu Schutz von Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza auf +++
US-Präsident Joe Biden hat Israel dazu aufgerufen, im Kampf gegen die radikalislamische Hamas Rücksicht auf das Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza zu nehmen. „Das Krankenhaus muss geschützt werden“, sagte Biden am Montag im Weißen Haus zu Journalisten. „Es ist meine Hoffnung und Erwartung, dass es mit Blick auf das Krankenhaus weniger intrusive Handlungen gibt.“ Die USA stünden mit Israel deswegen in Kontakt.
Augenzeugen haben von heftigen Gefechten rund um den riesigen Krankenhauskomplex berichtet. Israelische Panzer stehen demnach nur wenige Meter von der Zufahrt entfernt. Die israelische Armee wirft der Hamas vor, ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem größten Krankenhaus des Palästinensergebiets errichtet zu haben.
Ein für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen arbeitender Arzt berichtete von „unmenschlichen“ Bedingungen im Al-Schifa-Krankenhaus. „Die Lage ist sehr schlecht, sie ist unmenschlich.“
+++ Israels Verteidigungsminister: Hamas hat „Kontrolle in Gaza verloren“ +++
Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant „die Kontrolle in Gaza“ verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Palästinensergebiets zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte, sagte Gallant am Montag in einem von israelischen Fernsehsendern ausgestrahlten Video. Die Zivilbevölkerung habe „kein Vertrauen mehr in die Regierung“ der Hamas im Gazastreifen, sagte der Minister.
Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Seitdem greift das israelische Militär massiv Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind Bodentruppen in das Palästinensergebiet eingedrungen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bis Montagabend im Gazastreifen 11.240 Menschen getötet.
+++ Israels Armee: 4300 Angriffe seit Beginn der Bodeneinsätze +++
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben seit Beginn der Bodeneinsätze im Gazastreifen vor rund zwei Wochen insgesamt 4300 Angriffe ausgeführt. Daran seien die Luftwaffe und Bodentruppen beteiligt gewesen, teilte die Armee am Montag auf Telegram mit. Dabei seien unter anderem Hunderte Abschussstellungen für Panzerabwehrraketen getroffen worden sowie rund 300 Tunnelschächte. Bei rund 3000 Zielen habe es sich um „terroristische Infrastruktur“ gehandelt. Mehr als 100 jener Ziele seien mit Sprengsätzen versehen gewesen.
+++ Israel blockiert libanesischen Fernsehsender Al-Majadin +++
Israel hat den Fernsehsender Al-Majadin mit Sitz im Libanon mit sofortiger Wirkung blockiert. Israel wirft dem Sender „Propaganda“ und mutmaßliche Nähe zur Hisbollah-Miliz vor. Es habe sich gezeigt, dass dessen Reporter und Sendungen „Propaganda gegen uns betreiben“, teilte das israelische Kommunikationsministerium am Montag bei X, vormals Twitter, mit.
Israels Sicherheitskabinett habe einen Vorschlag zur Sperrung von Minister Schlomo Karhi daher genehmigt. Zudem würden Internetseiten des Senders in Israel blockiert.
+++ Israel nennt Zeitfenster zur Flucht in den südlichen Gazastreifen +++
Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Montag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Der Fluchtkorridor sei zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) geöffnet, teilte die Armee auf der Plattform X mit. Zusätzlich könnten alle Zivilisten, die an der Küste im Norden festsäßen, zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit Richtung Osten zur Hauptstraße Salah Al-Din in den Süden gelangen, um sich in die Region südlich des Wadi Gaza zu begeben.
+++ Baerbock äußert sich düster zur Lage im Nahen Osten +++
Außenministerin Annalena Baerbock hat sich nach ihren jüngsten Krisengesprächen im Nahen und Mittleren Osten äußerst pessimistisch zum Gaza-Krieg und den Aussichten für die Zukunft geäußert. „Die Lage in der Region ist zum Zerreißen. Die Gräben scheinen tiefer zu werden“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel.
Man spüre an allen Orten, wie groß die Verzweiflung sei. Sowohl im Gazastreifen und im Westjordanland als auch in Israel litten die Menschen. „Die bittere Realität ist, dass wir nur in kleinsten Schritten vorankommen.“
+++ Nach Beschuss: Israel greift Ziele im Süden des Libanons an +++
Israels Militär hat nach Angriffen aus dem Libanon erneut Ziele in dem nördlichen Nachbarland beschossen. „Terroristen haben eine Panzerabwehrrakete aus dem Libanon auf das Gebiet von Netua im Norden Israels abgefeuert“, teilte das Militär am Montag mit. Zudem seien mehrere Mörsergranaten nach Israel geschossen worden, die in offenem Gelände eingeschlagen seien.
Es gebe keine Berichte über Verletzte. Die Internetseite „Haaretz“ berichtete auf Hebräisch dagegen von mehreren Verletzten.
Die Armee habe als Reaktion darauf unter anderem die Ausgangspunkte des Beschusses angegriffen, teilte das Militär mit. Zudem habe das Militär eine „bewaffnete Terrorzelle“ im Süden des Libanons beschossen und getroffen.
+++ EU kritisiert Einsatz „menschlicher Schutzschilde“ durch die Hamas +++
Die Europäische Union hat den Einsatz von Krankenhäusern und Zivilisten als Schutzschilde durch die islamistische Hamas im Gaza-Krieg verurteilt. „Zivilisten muss erlaubt werden, das Kampfgebiet zu verlassen“, heißt es in einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell im Namen der EU von Sonntagabend. Die Kämpfe hätten schwerwiegende Auswirkungen auf die Krankenhäuser und forderten „einen schrecklichen Tribut von Zivilisten und medizinischem Personal“.
+++ Hamas: Alle Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens „außer Betrieb“ +++
Im Norden des Gazastreifens ist wegen der massiven Kämpfe nach Angaben der dort herrschenden radikalislamischen Hamas kein Krankenhaus mehr arbeitsfähig. „Alle Krankenhäuser“ seien „außer Betrieb“, sagte Jussef Abu Risch, stellvertretender Gesundheitsminister der Hamas-Regierung, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Am Wochenende war wegen der massiven Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas die Sorge um die Menschen in den Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen gewachsen.
Am Samstag hatte das Krankenhaus mitgeteilt, dass 39 Frühchen auf der Neugeborenenstation lägen und die Krankenschwestern die Babys inzwischen „manuell“ beatmen würden. Ein Arzt der Nichtregierungsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte erklärt, 17 Patienten befänden sich auf der Intensivstation.
+++ Israel beschießt nach Angriffen aus Libanon Hisbollah-Ziele +++
Die israelische Luftwaffe beschoss laut eigenen Angaben vom Sonntag nach Angriffen aus dem Libanon militärische Einrichtungen der Schiitenmiliz Hisbollah und ein Waffenlager in dem nördlichen Nachbarland. Aus dem Libanon waren demnach 15 Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden. Vier davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, der Rest sei in unbewohnten Gebieten eingeschlagen. Zu dem Angriff bekannte sich der militärische Arm der Hamas.
+++ Größte Klinik in Gaza nicht mehr funktionsfähig +++
Angesichts der heftigen Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas wächst die Sorge um die Menschen in den Krankenhäusern im Gazastreifen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte am Sonntag mit, das größte Krankenhaus in dem Küstengebiet, die Al-Schifa-Klinik, sei nicht mehr funktionsfähig. Hunderte Patienten sowie tausende Menschen, die auf dem Krankenhausgelände Zuflucht suchten, gerieten zwischen die Fronten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu deutete unterdessen die Möglichkeit eines Abkommens über die Freilassung zumindest einiger der von der Hamas verschleppten Geiseln an.
Im Al-Schifa-Krankenhaus gebe es seit drei Tagen keinen Strom und kein Wasser mehr, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Bedauerlicherweise ist das Krankenhaus nicht mehr funktionsfähig.“ Die Lage vor Ort sei „schlimm und gefährlich“. Die Zahl der Todesfälle unter den Patienten habe stark zugenommen. Zuvor hatte die WHO den Kontakt zu ihren Ansprechpartnern im Al-Schifa-Krankenhaus nach eigenen Angaben wieder hergestellt.
+++ Olaf Scholz lehnt Waffenstillstand im Gazastreifen ab +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen ausgesprochen. Zwar könnten humanitäre Pausen einen Sinn machen, um etwa Verwundete aus dem Gazastreifen herauszuholen, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend bei einer Veranstaltung der „Heilbronner Stimme“ in Heilbronn.
„Aber ich gebe gerne zu, dass ich die Forderung, die einige aufstellen, nach einem sofortigen Waffenstillstand oder einer langen Pause - was ja quasi das Gleiche ist - nicht richtig finde.“ Das bedeute letztendlich, „dass Israel die Hamas sich erholen lassen soll und wieder neue Raketen anschaffen lassen soll. Damit die dann wieder schießen können. Das wird man nicht akzeptieren können.“
Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung während des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Mit einem seltenen Sondergipfel hatten zudem fast 60 arabische und weitere islamische Staaten zudem ein Ende der „barbarischen“ Angriffe Israels gefordert und eine baldige Friedenskonferenz angeregt.
+++ Olaf Scholz: Chance auf Zweistaatenlösung ohne Hamas vielleicht größer +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hält eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten trotz des Kriegs Israels und der islamistischen Hamas weiterhin für möglich. Das Ziel müsse sein, dass es nach all den schrecklichen Dingen, die passiert seien, eine Perspektive gebe, „die doch nochmal eine Zweistaatenlösung möglich macht“, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend bei einem Talkformat der „Heilbronner Stimme“ in Heilbronn.
„Man muss, wenn man eine dauerhaft friedliche Situation haben will, die Möglichkeit eines für Israel nicht bedrohlichen palästinensischen Staates mit wollen“, sagte Scholz. Das gehöre ja zu dem Konzept der Zweistaatenlösung, die schon mehrfach beinahe möglich gewesen sei. Die Hamas habe diese Friedensbemühungen immer hintertrieben, weil sie den israelischen Staat zerstören und die israelischen Bürgerinnen und Bürger vertreiben wolle, sagte Scholz: „Und wenn die das nicht mehr können, ist die Chance vielleicht größer, als sie vor diesem Angriff auf Israel gewesen ist.“
+++ Zehntausende bei Kundgebungen in Frankreich gegen Antisemitismus +++
In Frankreich sind am Sonntag Zehntausende Menschen gegen den zunehmenden Antisemitismus im Land auf die Straße gegangen, darunter zahlreiche Politikerinnen und Politiker. Nach Angaben des Regierungssitzes Matignon sollen bei den landesweiten Demonstrationen über 30 Minister präsent gewesen sein, davon mehr als 20 in Paris, darunter auch Premierministerin Élisabeth Borne, deren jüdischer Vater in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert worden war.
Auch die Ex-Präsidenten François Hollande und Nicolas Sarkozy waren präsent sowie ehemalige Regierungschefs. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron nahm an der Kundgebung in Paris nicht teil. Er meldete sich in einem offenen Brief an die Franzosen am Samstag zu Wort.
Insgesamt sollen laut Medienberichten landesweit 70 Veranstaltungen stattgefunden haben. In Paris nahmen 105.000 Menschen teil, wie die Sender BFMTV und TF1 unter Berufung auf die Präfektur berichteten. In Lyon und Nizza wurden Medienberichten zufolge jeweils bis zu 3000 Teilnehmer gezählt. In Straßburg sollen zwischen 5000 und 7000 Menschen auf die Straße gegangen sein. Nach Angaben des Innenministeriums sollen allein in Paris über 3000 Sicherheitskräfte im Einsatz gewesen sein.
+++ Netanjahu: Es könnte einen Deal zur Freilassung von Geiseln geben +++
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat vorsichtig Hoffnung auf eine mögliche Freilassung weiterer Geiseln aus den Händen der islamistischen Hamas gemacht. Auf die Frage, ob eine solche Vereinbarung kommen könnte, sagte Netanjahu am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC: „Es könnte sein, aber ich denke, je weniger ich darüber sage, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zustande kommt.“
Falls dies gelinge, sei es allein Ergebnis von militärischem Druck, betonte Netanjahu. „Das ist das einzige, was zu einer Einigung führen könnte.“ Erst mit der Bodenoffensive des israelischen Militärs im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen habe es Bewegung in den Verhandlungen gegeben. „Wir werden darüber sprechen, wenn es soweit ist, und es ankündigen, wenn es zustande gekommen ist.“
NBC und andere US-Medien berichteten unter Berufung auf Regierungskreise, diskutiert werde, dass die Hamas etwa 80 Frauen und Kinder freilassen könnte – im Gegenzug für palästinensische Frauen und Teenager, die in Israel in Gewahrsam seien. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Auch Netanjahu ging in keiner Weise auf Details eines potenziellen Deals ein.
+++ Israels Armee: Mehrere Verletzte durch Panzerabwehrrakete aus Libanon +++
Bei einem Angriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs in der Grenzregion mehrere Zivilisten verletzt worden. Die Streitkräfte reagierten mit Artilleriebeschuss auf den Ort, von dem die Attacke ausgegangen war, wie die Armee am Sonntag mitteilte.
Medienberichten zufolge wurden bei dem Vorfall in Israel mehrere Fahrzeuge durch eine Panzerabwehrrakete getroffen. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken kursierten, war zu sehen, wie Autos in Flammen standen. Wie viele Menschen verletzt wurden und welche Gruppierung im Libanon für den Angriff verantwortlich war, blieb zunächst unklar.
+++ BKA registriert mehr als 2700 Straftaten im Zusammenhang mit Hamas-Angriffen +++
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat seit dem 7. Oktober mehr als 2700 Straftaten hierzulande in Zusammenhang mit den Angriffen der radikalislamischen Hamas auf Israel registriert. Dabei handelte es sich vor allem um Sachbeschädigungen, Volksverhetzungen und Widerstandsdelikte, wie das BKA der „Welt am Sonntag“ mitteilte. Die Zahl der Gewalttaten bewege sich im „mittleren dreistelligen Bereich“.
Auch die Hetze im Internet nahm laut BKA stark zu. So stieg bei der vom Landesinnenministerium betriebenen Plattform „Hessen gegen Hetze“ der Zeitung zufolge die Anzahl der Meldungen von antisemitischen Inhalten beziehungsweise explizit israelbezogenem Antisemitismus um das Vierfache im Vergleich zu den Vormonaten. 350 Meldungen mit antisemitischen Inhalten gab es demnach seit dem 7. Oktober. 192 davon hatten eine strafrechtliche Relevanz. Zuvor waren rund 80 Meldungen pro Monat erfasst worden.
+++ Hisbollah-Chef spricht von verstärkten Angriffen auf Israel mit neuen Waffen +++
Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach den Worten ihres Anführers Hassan Nasrallah ihre Angriffe auf Israel verstärkt und setzt dabei neue Waffentypen ein. In den vergangenen Tagen sei die Zahl der Angriffe ebenso erhöht worden wie die der angegriffenen Ziele, sagte Nasrallah am Samstag in einer Fernsehansprache. Zudem habe die Hisbollah erstmals Kampfdrohnen und „Burkan-Raketen“ mit einer Bombenlast von 300 bis 500 Kilogramm eingesetzt und Überwachungsdrohnen weit in den Norden Israels gelenkt.
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant warnte die Hisbollah unterdessen davor, einen Krieg gegen Israel zu beginnen. „Wenn sie diese Art von Fehler macht, werden es vor allem die libanesischen Bürger sein, die den Preis dafür bezahlen“, sagte Gallant nach Angaben seines Büros am Samstag bei einem Truppenbesuch an der israelischen Nordgrenze: „Was wir in Gaza tun, können wir auch in Beirut tun.“
+++ Binnen Tagen 280 Deutsche aus Gazastreifen ausgereist +++
Anders als die Entführten konnten in den vergangenen zwei Wochen immer wieder Hunderte Ausländer den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Nach Angaben des Auswärtigen Amts gelang dies in den vergangenen Tagen auch mehr als 280 Deutschen und ihren Angehörigen. Es werde weiter intensiv daran gearbeitet, dass auch alle anderen ausreisewilligen Deutschen das Küstengebiet verlassen können, teilte die Behörde am Samstagabend über den Twitter-Nachfolger X mit.
+++ Israelische Panzer setzen Einsatz in Gaza-Stadt fort +++
Nach Augenzeugenberichten sind israelische Panzer auf zentralen Straßen der Stadt Gaza im Einsatz. Der Palästinensische Rote Halbmond berichtete am Samstag, Panzer stünden in etwa 20 Meter Entfernung vom Al-Kuds-Krankenhaus und es gebe heftigen Beschuss in dem Gebiet. Tausende Flüchtlinge, die in der Klinik Schutz gesucht hätten, seien in größter Angst. Von 18 Krankenwagen der Hilfsorganisation im nördlichen Gazastreifen seien nur noch sieben einsatzfähig, hieß es weiter.
+++ Netanjahu richtet Warnung an die Hisbollah +++
In Reaktion auf anhaltende Angriffe aus dem benachbarten Libanon hat Israel eine deutliche Warnung an die Schiitenmiliz Hisbollah gerichtet. „Macht nicht den Fehler, in den Krieg einzusteigen. Das wäre der Fehler eures Lebens“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstagabend an die Adresse der Gruppe, die hauptsächlich vom Iran finanziert wird. „Euer Einstieg in den Krieg wird das Schicksal des Libanons besiegeln.“
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte, an der Nordgrenze seines Landes hätten sich „die Provokationen in Aggression verwandelt“. Der größte Teil der israelischen Luftwaffe sei nicht mehr mit dem Gazastreifen beschäftigt, die Flugzeugnasen seien nun nach Norden gerichtet. „Die Bürger des Libanons müssen wissen, dass wenn Nasrallah einen Fehler begeht, das Schicksal Beiruts wie das Schicksal Gazas sein könnte.“
+++ Netanjahu: Hamas hat Kontrolle über Norden des Gazastreifens verloren +++
Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach israelischer Darstellung die Kontrolle über den nördlichen Teil des Gazastreifens verloren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Samstagabend, Hamas-Kämpfer hätten „keinen sicheren Ort mehr, um sich zu verstecken“. Auch das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Hamas kontrolliere den Norden des Küstenstreifens nicht mehr.
Netanjahu sagte, von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar „bis zum letzten Terroristen“ seien alle todgeweiht. Die Armee habe bereits Tausende Terroristen getötet, darunter auch „Kommandeure, die das schreckliche Massaker am 7. Oktober angeführt haben“.
Es werde keine Waffenruhe ohne Rückführung der Geiseln geben, bekräftigte Netanjahu. Zu diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung sagte er, man werde die Familien informieren, sobald es etwas Konkretes gebe. Bis dahin sei es besser, zu schweigen.
Netanjahu erklärte erneut, Israel wolle nach einem Sieg über die Hamas die Sicherheitskontrolle im Gazastreifen behalten. Der Küstenstreifen müsse entmilitarisiert werden, damit er keine Bedrohung mehr für Israel darstellen könne. Die Armee werde Gaza kontrollieren, solange dies notwendig sei, sagte Netanjahu.
+++ Deutschland stockt humanitäre Palästinenser-Hilfe um 38 Millionen auf +++
Deutschland stockt seine humanitäre Hilfe für die palästinensischen Gebiete angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen um weitere 38 Millionen Euro auf. Das kündigte Außenministerin Annalena Baerbock am Samstag nach einem Gespräch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtaje in Ramallah im Westjordanland an. Damit werde Deutschland im laufenden Jahr insgesamt Gelder von über 160 Millionen Euro für die palästinensischen Gebiete zur Verfügung stellen.
„Jedes Leben ist gleich viel wert. Und jeder Mensch in Israel und jeder Mensch in Palästina hat ein Recht darauf, in Frieden und in Sicherheit zu leben“, betonte die Grünen-Politikerin. Ein erster wichtiger Schritt für die Menschen in Gaza seien die humanitären Pausen. „Diese müssen weiter ausgebaut werden“, forderte die Bundesaußenministerin. Auch müssten insbesondere die Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens Versorgungssicherheit haben.
Am Abend (Ortszeit) wollte Baerbock in der Küstenmetropole Tel Aviv den israelischen Außenminister Eli Cohen sowie den Oppositionsführer Jair Lapid treffen. Es war auch ein Gespräch mit dem Oppositionspolitiker Benny Gantz war geplant, der dem Kriegskabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu angehört.
Bei der Reise von Baerbock geht es um die Lage der Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas, die humanitäre Situation der Zivilisten im Gazastreifen sowie einen künftigen möglichen Frieden über eine Zwei-Staaten-Lösung. Baerbock hält sich bereits zum dritten Mal seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel und der Nahost-Region auf.
+++ Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza weiter unter massivem Beschuss +++
Im Krieg gegen die radikalislamische Hamas sieht sich Israel zunehmend Forderungen nach einem Schutz der Zivilisten im Gazastreifen ausgesetzt, während in dem Palästinensergebiet die Kämpfe rund um Krankenhäuser zunehmen. Das Al-Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza sei in der Nacht zum Samstag unter heftigen Artilleriebeschuss geraten und stundenlang ohne Strom gewesen, sagte dessen Direktor Mohammad Abu Salmija. Auch weitere Krankenhäuser seien betroffen gewesen. Unterdessen traf Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu Gesprächen in Israel und dem Westjordanland ein.
„Wir erhielten Anrufe über Dutzende von Toten und Hunderte von Verwundeten bei Luft- und Artillerieangriffen, aber unsere Krankenwagen konnten wegen des Beschusses nicht ausrücken“, sagte Krankenhausdirektor Abu Salmija. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben, „damit sie aufhört, Krankenhäuser und Krankenwagen ins Visier zu nehmen“. Das Al-Schifa-Krankenhaus ist das größte und wichtigste Krankenhaus im Gazastreifen.
Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden bei dem nächtlichen Beschuss der Intensivstation des Al-Schifa-Krankenhauses ein Mensch getötet und mehrere Menschen verletzt. Bereits am Freitag hatte die Hamas 13 Tote beim Beschuss der Klinik gemeldet.
Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ erklärte am Samstagmorgen im Onlinedienst X, ehemals Twitter, dass „in den vergangenen Stunden die Angriffe auf das Al-Schifa-Krankenhaus dramatisch zugenommen haben“. Sie sprach von einer „katastrophalen“ Situation in der Einrichtung.
+++ Libanesische Staatsmedien melden israelischen Drohnenangriff weit ins Landesinnere +++
Eine israelische Drohne hat libanesischen Staatsmedien zufolge ein Fahrzeug tief im Landesinneren des Libanon getroffen. Eine „feindliche Drohne“ habe einen Pick-up auf einer landwirtschaftlichen Fläche in der Gegend Sahrani rund 45 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt ins Visier genommen, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Samstag. NNA machte keine Angaben zu Opfern. Der Vorfall ereignete sich wenige Stunden vor einer für 14.00 Uhr MEZ angekündigten Rede des Chefs der radikalislamischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah.
Es ist der am weitesten in libanesisches Gebiet hineinreichende israelische Angriff seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 7. Oktober. Journalisten konnten sich dem Ort, einer Bananenplantage, nicht nähern, die libanesische Armee verweigerte ihnen den Zugang.
An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel gibt es seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen häufig militärische Konfrontationen. NNA meldete auch am Samstag israelische Angriffe nahe der Grenze, während ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP im Norden Israels von Raketenbeschuss und vorhergehendem Luftalarm berichtete.
Mindestens 90 Menschen, zumeist Hisbollah-Kämpfer, wurden auf libanesischer Seite seit dem Kriegsbeginn am 7. Oktober getötet. Auf israelischer Seite wurden sechs Soldaten und zwei Zivilisten getötet.
+++ Israel verkündet „taktische“ Pause und zwei Fluchtrouten in Gaza +++
Israels Armee hat den Bewohnern im Norden des heftig umkämpften Gazastreifens am Samstag erneut zwei sichere Fluchtkorridore in Richtung Süden in Aussicht gestellt. Für das Flüchtlingsviertel Dschabalia wurde zudem eine „taktische“ Pause der Kämpfe verkündet. Die „militärischen Aktivitäten“ sollen in dem Viertel im Norden des Küstenstreifens zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr (9.00 Uhr bis 13.00 Uhr MEZ) für „humanitäre Zwecke“ ausgesetzt werden, teilte das Militär am Samstag auf der Plattform X mit. Die Bewohner sollen das Zeitfenster den Angaben zufolge auch dafür nutzen, um sich in den Süden des Küstengebiets zu begeben.
Die Armee will den Angaben nach auf einer bereits in der Vergangenheit genutzten Route sicheres Geleit für insgesamt sieben Stunden gewähren. „Bitte schließen Sie sich zu Ihrer Sicherheit den Hunderttausenden Einwohnern an, die in den letzten Tagen in den Süden gezogen sind“, schrieb ein Armeesprecher auf Arabisch auf X. Außerdem könnten die Menschen auch einen zweiten Weg an der Küste für die Flucht in den Süden nutzen, hieß es weiter.
Die Armee bat die Zivilisten zugleich, sich bei ihnen zu melden, sollte die Hamas sie an der Flucht hindern. Das Militär gab dafür unter anderem eine Telefonnummer an.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats in den USA, John Kirby, hatte jüngst mitgeteilt, Israel habe täglichen, vierstündigen humanitären Pausen im nördlichen Teil des Gazastreifens zugestimmt.
Auch im Süden des Gazastreifens kam es bereits wiederholt zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschließlich gezielte Attacken auf Führer der Hamas. Die Menschen leben dort unter prekären Umständen. Hilfsorganisationen sprechen von einer humanitären Katastrophe.
+++ Israel korrigiert Zahl der Toten durch Hamas-Angriff vom 7. Oktober auf 1200 +++
Die israelische Regierung hat ihre Angaben zur Zahl der beim Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober getöteten Menschen nach unten korrigiert. Bei dem Angriff seien etwa 1200 Menschen in Israel getötet worden, nicht 1400 wie bisher vermutet, sagte Außenministeriumssprecher Lior Haiat am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Bei vielen der nach dem Angriff gefundenen und zunächst nicht identifizierten Leichen handele es sich offenbar um die von Hamas-Kämpfern, erklärte Haiat zur Begründung für die aktualisierte Angabe.
Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israel erklärte daraufhin der Hamas den Krieg. Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden seither nach Angaben der Hamas mehr als 11.000 Menschen getötet, darunter 4500 Kinder. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ Armee: Kontrolle über elf Militärposten der Hamas übernommen +++
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Bodeneinsätze im Gazastreifen die Kontrolle über elf Militärposten der Hamas übernommen. Die Armee habe in dem Küstengebiet erneut Tunnel und mutmaßliche Terroristen angegriffen, teilte das Militär weiter mit. Die unterirdischen Tunnel hätten sich in der Nähe einer Schule befunden und seien zerstört worden. Die israelische Marine habe in der Nacht auf Samstag zudem auch Waffenlager der Hamas attackiert.
Extremistische Palästinenser feuerten am Samstag erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels ab. In einem Grenzort in der Nähe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.
Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.
+++ Saudiarabischer Kronprinz kritisiert erstmals Israels Vorgehen im Gazastreifen +++
Einen Tag vor zwei wichtigen Gipfeltreffen hat der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman erstmals das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen kritisiert. Sein Land verurteile „die militärische Aggression im Gazastreifen, die gezielten Angriffe auf Zivilisten und die anhaltenden Verletzungen des humanitären Völkerrechts durch die israelischen Besatzungstruppen“, sagte der saudiarabische De-facto-Herrscher am Freitag bei einem Treffen mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs.
Es war die erste öffentliche Äußerung bin Salmans zum Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas seit dem beispiellosem Angriff der Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober. Saudi-Arabien unterstreiche die „Notwendigkeit, diesen Krieg und die Zwangsvertreibung zu beenden und die Bedingungen für die Rückkehr zur Stabilität und die Erreichung des Friedens zu schaffen“, sagte er weiter.
+++ Größtes Krankenhaus im Gazastreifen von tödlichem Angriff getroffen +++
Bei einem Angriff im Gazastreifen ist nach Angaben der radikalislamischen Hamas am Freitag der größte Krankenhauskomplex in dem Palästinensergebiet getroffen worden. Während der Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses im Zentrum der Stadt Gaza zwei Tote und zehn Verletzte meldete, sprach die radikalislamische Hamas von 13 Toten und „dutzenden Verletzten“. Beide machten Israel für den Angriff verantwortlich. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen; Israel reagierte zunächst nicht auf die Berichte.
Israelische Panzer hätten das Gelände beschossen und die Entbindungsstation des Al-Schifa-Krankenhauses getroffen, sagte Krankenhausdirektor Mohammed Abu Salmija. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah mindestens sieben abgedeckte Leichen außerhalb des Krankenhauses.
Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Am Donnerstagabend hatte sie heftige Kämpfe in der Nähe des Al-Schifa-Krankenhauses gemeldet und angegeben, „mehr als 50 Terroristen“ getötet und von den Hamas genutzte Tunnel zerstört zu haben. Israel hat der Hamas wiederholt vorgeworfen, das Al-Schifa-Krankenhaus als Versteck und zur Koordination ihrer Angriffe zu nutzen, was die Palästinenserorganisation bestreitet.
+++ Staatschefs von Ägypten und Katar treffen sich zu Gaza-Gesprächen +++
Die Staatschefs von Ägypten und Katar, Abdel Fattah al-Sisi und Tamim bin Hamad Al-Thani, haben sich am Freitag zu Gesprächen über mögliche Wege zu einer Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas getroffen. Beide Politiker hätten „die besten Wege“ erörtert, um „unschuldige Zivilisten im Gazastreifen zu schützen und das Blutvergießen zu beenden“, erklärte die ägyptische Präsidentschaft nach dem Treffen.
Weiter hieß es, in den Gesprächen sei es um die „militärische Eskalation durch Israel“ im Gazastreifen und die daraus folgenden „Herausforderungen“ gegangen, welche die Region in eine „gefährliche und unvorhersehbare Richtung“ drängten. Ägypten wie Katar spielen seit Kriegsbeginn eine wichtige Rolle bei der internationalen Reaktion auf die Lage im Gazastreifen und sind auch als Vermittler tätig.
+++ Israels Armee greift Ziel in Syrien an +++
Als Reaktion auf einen Drohnenangriff auf ein Schulgebäude in der südisraelischen Stadt Eilat hat die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Syrien angegriffen. Die Armee habe die Organisation, die den Angriff durchgeführt habe, getroffen, teilte das Militär am Freitag auf X (vormals Twitter) mit. Die Armee mache Syrien „für jede terroristische Aktivität, die von seinem Territorium ausgeht, voll verantwortlich“. Am Donnerstag war eine Schule durch eine Drohne beschädigt worden. Die Herkunft der Drohne sowie der Vorfall insgesamt würden überprüft, hatte es zunächst geheißen. Berichte über Verletzte gab es nicht.
+++ Netanjahu will Zivilisten sichere Passage aus Kampfzone ermöglichen +++
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will Zivilisten weiter eine sichere Flucht aus dem Kampfgebiet im abgeriegelten Gazastreifens gewähren. „Die Kämpfe gegen die Hamas, die Hamas-Terroristen, gehen weiter, aber wir wollen an bestimmten Orten für einen bestimmten Zeitraum, ein paar Stunden hier, ein paar Stunden dort, eine sichere Passage von Zivilisten aus der Kampfzone ermöglichen. Und das machen wir auch“, sagte er dem US-Sender Fox News am Donnerstag (Ortszeit). Zuvor hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington mitgeteilt, Israel habe täglichen, vierstündigen humanitären Pausen im nördlichen Teil des Gazastreifens zugestimmt.
Netanjahus Büro hatte zuvor auf einen schon bestehenden Fluchtkorridor für Zivilisten im Gazastreifen vom Norden in den Süden verwiesen, auf dem Israel den Menschen zurzeit regelmäßig für einige Stunden eine sichere Passage zusagt. Am Mittwoch hätten 50 000 Menschen die Fluchtroute genutzt, hieß es.
Netanjahu betonte in dem Interview erneut, dass Israel einem Waffenstillstand nicht zugestimmt habe. „Ein Waffenstillstand mit der Hamas bedeutet eine Kapitulation vor der Hamas“, sagte er. „Es wird also keinen Waffenstillstand ohne die Freilassung der israelischen Geiseln geben.“
+++ Israels Verteidigungsminister: Krieg gegen Hamas notfalls über Jahre +++
Israel ist nach den Worten von Verteidigungsminister Joav Galant bereit, den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen auch jahrelang zu führen. Die Armee werde alle an dem Massaker vom 7. Oktober in Israel Beteiligten finden, sagte er am Donnerstagabend. „Egal ob es eine Woche, einen Monat, ein Jahr und gegebenenfalls sogar Jahre dauert.“ Er sprach sich auch gegen einen Kompromiss mit der Hamas und anderen extremistischen Gruppen im Gazastreifen aus, denn diese hätten den israelischen Bürgern Schaden zugefügt und sie ermordet. „Wir werden sie alle eliminieren.“
Die Armee habe auch damit begonnen, neue Methoden zu nutzen, um die Tunnel im Gazastreifen zu zerstören. Wie genau diese aussehen, ließ Galant offen.
+++ Israelische Luftabwehr: Zahl der auf Israel abgefeuerten Raketen deutlich zurückgegangen +++
Seit dem Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen ist die Zahl der auf Israel abgefeuerten Raketen laut israelischen Angaben deutlich zurückgegangen. Seit der am 27. Oktober gestarteten Offensive sei die Zahl „erheblich“ gesunken, erklärte die israelische Luftabwehr am Donnerstag.
Demnach wurden seit dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober rund 9500 Raketen von militanten Palästinensern auf Israel abgefeuert. Die meisten von ihnen seien abgefangen worden. Rund 3000 der etwa 9500 gestarteten Raketen seien alleine in den ersten vier Stunden des brutalen Angriffs der Hamas abgefeuert worden. Die Hamas selbst hatte von mehr als 5000 abgefeuerten Raketen an jenem Tag gesprochen.
Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der radikalislamischen Palästinenserorganisation aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen und hatten bei Angriffen auf mehrere Ortschaften und ein Musikfestival beispiellose Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1400 Menschen getötet und rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hatte Israel der Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und greift seitdem Ziele der Hamas im Gazastreifen an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bislang mehr als 10.800 Menschen getötet.
+++ Irans Außenminister warnt eindringlich vor Ausweitung des Gaza-Kriegs +++
Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian hat mit seinen bisher schärfsten Worten im Gaza-Krieg vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. „Wegen der massiven Ausweitung des Kriegs gegen zivile Bewohner Gazas ist die Ausweitung des Kriegsausmaßes nun unvermeidlich“, sagte er am Donnerstag laut einer Mitteilung des Außenministeriums. Zuvor hatte sich Amirabdollahian mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani per Telefon ausgetauscht.
Irans ehemaliger Präsident Hassan Ruhani hatte sich zuvor ebenfalls besorgt geäußert. „Es ist möglich, dass ein Fehler, eine falsche Entscheidung oder eine ungenaue Handlung die Flamme des Kriegs in unsere Richtung zieht“, hatte die Zeitung „Etemad“ den Politiker am Donnerstag zitiert. „Wir befinden uns nicht im Kriegszustand, sind aber vom Krieg nicht weit entfernt“, warnte der 74-Jährige.
Die Islamische Republik unterhält gute Beziehungen sowohl zum Golfemirat Katar als auch zur Palästinenserorganisation Hamas. Israel ist seit der Revolution von 1979 der erklärte Erzfeind Teherans.
+++ Netanjahu: Waren Pressefotografen mit Hamas-Terroristen unterwegs? +++
Israel Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Fotografen internationaler Medien vorgeworfen, beim Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober dabei gewesen zu sein und Bilder gemacht zu haben. Netanjahus Büros schrieb am Donnerstag auf der Plattform X (früher Twitter): „Diese Journalisten waren Komplizen bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ihr Handeln verstieß gegen die Berufsethik.“ Die Medien seien schriftlich aufgefordert worden, das aufzuklären und umgehend Maßnahmen zu ergreifen.
Zunächst hatte die Webseite „HonestReporting“ den Verdacht geäußert, dass freie Fotografen des US-Senders CNN, der „New York Times“ sowie der Nachrichtenagenturen AP und Reuters bei den Massakern am 7. Oktober direkt dabei gewesen seien. Mehr als 1400 Menschen wurden dabei getötet, 239 in den Gazastreifen als Geiseln verschleppt.
Die Nachrichtenagentur AP schrieb zu den Vorwürfen: „Die Associated Press hatte keine Kenntnis von den Angriffen am 7. Oktober, bevor diese passierten.“ Die ersten Bilder freier Fotografen, die AP empfangen habe, zeigten, dass diese mehr als eine Stunde nach Beginn des Angriff aufgenommen worden seien. „Weder waren AP-Mitarbeiter zur Zeit des Angriffs an der Grenze, noch überquerten AP-Mitarbeiter die Grenze zu dieser Zeit“, hieß es. Die Zusammenarbeit mit einem Fotografen, den „HonestReporting“ nannte, sei beendet worden.
Der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ teilte CNN mit, angesichts des Berichts habe der Sender seine Zusammenarbeit mit einem der genannten Fotografen beendet.
Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb: „Uns sind der Bericht von „HonestReporting“ und die Vorwürfe gegen zwei freie Fotografen, die zur Reuters-Berichterstattung am 7. Oktober beigetragen haben, bekannt. Reuters weist kategorisch zurück, vorab von der Attacke gewusst oder die Hamas am 7. Oktober dabei begleitet zu haben.“
Die „New York Times“ wies den Vorwurf, vorab von dem Terrorangriff gewusst zu haben, als „unwahr und ungeheuerlich“ zurück. „Es ist rücksichtlos, solche Vorwürfe zu machen, und bringt unsere Journalisten in Israel und Gaza in Gefahr“, hieß es in einer Mitteilung. Die Zeitung erklärte zu einem freien Fotografen, den „HonestReporting“ genannt hatte, dieser habe am 7. Oktober nicht für die „NYT“ gearbeitet. „Seit dem hat er wichtige Arbeit für uns geleistet.“
Einige Fotos von AP sind im dpa-Bildfunk gesendet worden. dpa habe ihre Partneragentur AP aufgefordert, zu klären, wie diese Bilder zustande gekommen und ob diese freien Fotografen vorab über den Terrorangriff der Hamas auf Israel informiert gewesen seien, teilte ein dpa-Sprecher in Hamburg mit.
+++ US-Präsident Biden: Keine Chance für Waffenstillstand im Gazastreifen +++
Zunächst hatte die Webseite „HonestReporting“ den Verdacht geäußert, dass freie Fotografen des US-Senders CNN, der „New York Times“ sowie der Nachrichtenagenturen AP und Reuters bei den Massakern am 7. Oktober direkt dabei gewesen seien. Mehr als 1400 Menschen wurden dabei getötet, 239 in den Gazastreifen als Geiseln verschleppt.
Die Nachrichtenagentur AP schrieb zu den Vorwürfen: „Die Associated Press hatte keine Kenntnis von den Angriffen am 7. Oktober, bevor diese passierten.“ Die ersten Bilder freier Fotografen, die AP empfangen habe, zeigten, dass diese mehr als eine Stunde nach Beginn des Angriff aufgenommen worden seien. „Weder waren AP-Mitarbeiter zur Zeit des Angriffs an der Grenze, noch überquerten AP-Mitarbeiter die Grenze zu dieser Zeit“, hieß es. Die Zusammenarbeit mit einem Fotografen, den „HonestReporting“ nannte, sei beendet worden.
Der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ teilte CNN mit, angesichts des Berichts habe der Sender seine Zusammenarbeit mit einem der genannten Fotografen beendet.
Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb: „Uns sind der Bericht von „HonestReporting“ und die Vorwürfe gegen zwei freie Fotografen, die zur Reuters-Berichterstattung am 7. Oktober beigetragen haben, bekannt. Reuters weist kategorisch zurück, vorab von der Attacke gewusst oder die Hamas am 7. Oktober dabei begleitet zu haben.“
Die „New York Times“ wies den Vorwurf, vorab von dem Terrorangriff gewusst zu haben, als „unwahr und ungeheuerlich“ zurück. „Es ist rücksichtlos, solche Vorwürfe zu machen, und bringt unsere Journalisten in Israel und Gaza in Gefahr“, hieß es in einer Mitteilung. Die Zeitung erklärte zu einem freien Fotografen, den „HonestReporting“ genannt hatte, dieser habe am 7. Oktober nicht für die „NYT“ gearbeitet. „Seit dem hat er wichtige Arbeit für uns geleistet.“
Einige Fotos von AP sind im dpa-Bildfunk gesendet worden. dpa habe ihre Partneragentur AP aufgefordert, zu klären, wie diese Bilder zustande gekommen und ob diese freien Fotografen vorab über den Terrorangriff der Hamas auf Israel informiert gewesen seien, teilte ein dpa-Sprecher in Hamburg mit.
US-Präsident Joe Biden sieht keine Chance für einen baldigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. Auf die Frage, ob es entsprechende Aussichten gebe, sagte Biden am Donnerstag: „Keine. Keine Möglichkeit.“ Mit Blick auf die Situation der von der islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln sagte der US-Präsident, er sei noch optimistisch.
Biden schloss außerdem einen weiteren Luftschlag der USA gegen Iran-gestützte Kräfte in Syrien nicht aus. Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe proiranischer Milizen hatte das US-Militär gerade erst einen Luftangriff ausgeführt.
Die US-Regierung lehnt mit Blick auf die Situation im Gazastreifen einen generellen Waffenstillstand ab und argumentiert, dies würde nur der Hamas in die Hände spielen und der Gruppe Zeit geben, sich neu aufzustellen für weitere Attacken. Am Donnerstag verkündete das Weiße Haus aber, dass Israel tägliche vierstündigen „humanitären Pausen“ bei den Kämpfen im nördlichen Gazastreifen einführen und diese drei Stunden vorher ankündigen werde.
+++ Islamischer Dschihad veröffentlicht Video zweier Geiseln +++
Die im Gazastreifen aktive Terrororganisation Islamischer Dschihad hat am Donnerstag ein Video zweier israelischer Geiseln veröffentlicht. Darin sind eine ältere Frau sowie ein Junge zu sehen. Die Echtheit des Videos konnte zunächst nicht überprüft werden. Die Betroffenen werden aber auf einer offiziellen Seite von Angehörigenvertretern als Geiseln gelistet.
Beide Geiseln üben starke Kritik an Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seiner Regierung. Berichten zufolge handelt es sich um eine 77-Jährige sowie ein 13 Jahre altes Kind. Ob die beiden dabei ihre ehrliche Meinung äußerten, war unklar.
Auch die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte zuvor Videos von Geiseln veröffentlicht. Auch darin äußerte eine Frau heftige Kritik an dem israelischen Ministerpräsidenten. Netanjahu sprach damals nach Angaben seines Büros von „grausamer psychologischer Propaganda“
Die 77-Jährige im Video des Islamischen Dschihads sagte, sie glaube, dass Netanjahu die Verantwortung für das „Chaos und alles Schlimme“, das ihnen passiert sei, trage. Er sei auch Schuld an dem Mord an Kindern. Israels Regierungschef habe der israelischen und auch „einer anderen“ Gesellschaft Schaden zugefügt. Die Mitglieder des Islamischen Dschihads wiederum hätten alles dafür getan, dass sie am Leben bleiben, sagte die Frau auf Hebräisch. Die Geiseln würden gut behandelt. Sie forderte eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln.
Der Junge kritisierte in dem Video den „babarischen Beschuss“ der Armee, der Kinder und auch israelische Gefangene töte. Das Kind sagte zudem, dass der Islamische Dschihad das Leben der Geiseln gerettet habe.
Der militärische Arm des Islamischen Dschihads hatte zuvor die Freilassung zweier Geiseln, einer Frau und einem Jungen, in Aussicht gestellt. Unklar war zunächst, ob es sich um dieselben Menschen wie im Video handelte. Israels Regierung wollte die Ankündigung nicht kommentieren.
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen hatten am 7. Oktober Massaker an Zivilisten im israelischen Grenzgebiet verübt. Sie verschleppten außerdem mindestens 239 Menschen in den Küstenstreifen. Vier Frauen wurden bisher freigelassen.
+++ Weißes Haus: Israel stimmt täglichen Feuerpausen im Gazastreifen zu +++
Israel hat nach Angaben der US-Regierung täglichen mehrstündigen Feuerpausen im Gazastreifen zugestimmt. Solche „Pausen“ sollten von Donnerstag an jeweils für vier Stunden für Gebiete im Norden des Palästinensergebiets gelten, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, zu Journalisten. „Die Israelis haben uns gesagt, dass es in diesen Gebieten während des Zeitraums der Pause keine militärischen Einsätze geben wird.“
Die Feuerpausen sollen demnach immer drei Stunden im Voraus angekündigt werden. Zuletzt war der Druck auf Israel gewachsen, im Krieg gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas humanitäre Pausen oder eine Waffenruhe einzulegen, damit sich unter anderem Zivilisten in Sicherheit bringen können.
+++ Israels Armee: Drohne trifft Zivilgebäude in Eilat - Herkunft unklar +++
Eine Drohne hat in der südisraelischen Stadt Eilat Armeeangaben zufolge ein ziviles Gebäude getroffen. Die Herkunft der Drohne sowie der Vorfall insgesamt würden überprüft, teilte das Militär am Donnerstag mit. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf das Militär, eine Schule sei beschädigt worden. Mehrere Menschen wurden Berichten zufolge wegen Angstzuständen behandelt. Bisher erklärte sich niemand verantwortlich für den möglichen Angriff.
+++ Palästinenser: Zehn Tote bei Militäreinsatz Israels in Dschenin +++
Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben am Donnerstag mindestens zehn Menschen getötet worden. Mehr als 20 weitere seien verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Der Einsatz dauerte demnach am späten Nachmittag noch an.
Die israelische Armee teilte mit, eine Drohne habe während des Einsatzes bewaffnete Einwohner des Flüchtlingsviertels in Dschenin angegriffen. Diese hätten die Truppen gefährdet, indem sie auf die Soldaten schossen und Sprengsätze warfen. Mit schwerem Gerät hätten die Truppen Dutzende versteckte Sprengsätze identifiziert und zerstört.
Bei dem Einsatz sei auch eine Mitarbeiterin des Palästinensischen Roten Halbmonds verletzt worden, teilte die Organisation mit. Einer ihrer Krankenwagen sei angegriffen und die Mitarbeiterin angeschossen worden, teilte der Rote Halbmond mit.
Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Es kommt dort immer wieder zu Razzien der israelischen Armee.
Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas am 7. Oktober noch deutlich verschärft. Insgesamt 169 Palästinenser wurden laut palästinensischem Gesundheitsministerium getötet. Es gibt auch verstärkt Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.
Seit Jahresbeginn kamen demnach 365 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist laut Menschenrechtsorganisationen die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
+++ Baerbock setzt Krisendiplomatie am Golf und in Israel fort +++
Außenministerin Annalena Baerbock setzt ihre Krisendiplomatie im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg mit weiteren Gesprächen im Nahen Osten fort. Geplante Stationen der an diesem Freitag beginnenden Reise seien die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Israel, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin am Donnerstag mit. Die Grünen-Politikerin wird Israel bereits zum dritten Mal seit Beginn der Terrorattacken der islamistischen Hamas auf das Land am 7. Oktober besuchen.
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, im Zentrum der Gespräche würden unter anderem die Freilassung der deutschen Geiseln, die dramatische humanitäre Lage in Gaza und die deutschen Bemühungen um die Verhinderung eines regionalen Flächenbrands stehen.
Saudi-Arabien und die Emirate gelten wie Katar als einflussreiche mögliche Vermittler, etwa wenn es um die Befreiung der Hamas-Geiseln geht. Die Hamas hatte bei ihrem Angriff auf Israel etwa 240 Menschen als Geiseln genommen. Nach Angaben der Familien sind etwa 20 Menschen unter den Verschleppten, die auch den deutschen Pass haben. Bei den Gesprächen Baerbocks dürften auch Bemühungen um mögliche erste Schritte hin zu einer politischen Zwei-Staaten-Lösung stehen.
Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mehr als 1400 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die israelischen Streitkräfte flogen daraufhin Luftangriffe und rückten mit Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10 500 gestiegen. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Weitere 106 Lastwagen im Gazastreifen eingetroffen
+++ Weitere 106 Lastwagen im Gazastreifen eingetroffen +++
Im Gazastreifen sind 106 weitere Lastwagen zur Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung eingetroffen. Diese hätten unter anderem Essen, Wasser und Arzneimittel geladen, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Mittwochabend mit. Insgesamt seien seit Wiederöffnung des Grenzübergangs Rafah nach Ägypten am 21. Oktober damit 756 Lastwagen in dem Küstengebiet eingetroffen. Nach UN-Angaben sind täglich 100 Lastwagen-Ladungen notwendig, um die gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.
+++ Gaza: Gespräche über Feuerpause und Freilassung einiger Geiseln +++
Im Gaza-Krieg gibt es Verhandlungen über die Freilassung von etwa einem Dutzend Geiseln in Gewalt der Hamas sowie eine zwei bis drei Tage lange Feuerpause. Das bestätigte eine Person mit Kenntnis dieser Gespräche der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Die Verhandlungen darüber liefen unter Vermittlung Katars und in Absprache mit den USA, hieß es. Es gehe dabei um die „Freilassung von 10 bis 15 Geiseln im Gegenzug für eine 48 bis 72 Stunden lange humanitäre Pause“ der Kämpfe.
+++ Israels Militär will Fluchtkorridor offen halten – Sorge vor Ausweitung des Kriegs +++
Angesichts der heftigen Gefechte mit der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens wollen die israelischen Streitkräfte die Flucht von Zivilisten in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens weiter ermöglichen. „Wir werden diesen humanitären Korridor in den Süden weiterhin aufrechterhalten“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Mittwoch. Dies gelte auch für Donnerstag. Demnach hätten am Mittwoch schätzungsweise 50.000 Menschen den Evakuierungskorridor genutzt.
Unterdessen wuchs die Sorge vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges auf die ganze Region. Als Reaktion auf die jüngsten Angriffe proiranischer Milizen flog das US-Militär im Osten Syriens einen weiteren Luftangriff. Ziel sei ein Waffenlager gewesen, das von Irans Revolutionsgarden sowie deren Verbündeten genutzt worden sei, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Bereits Ende Oktober hatten die USA im Osten Syriens Luftangriffe gegen zwei ähnliche Ziele geflogen. Dies verschärfte die Befürchtungen, dass sich der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem größeren Konflikt ausweiten könnte.
+++ Zentralrat der Juden warnt vor wachsender Angst unter Jüdinnen und Juden +++
Zum 85. Jahrestag der sogenannten Reichspogromnacht hat der Zentralrat der Juden vor den wachsenden Ängsten der jüdischen Bevölkerung in Deutschland gewarnt. Es habe Jüdinnen und Juden nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel „erschüttert, dass auch in Deutschland so viele Menschen für Judenhass und Israelfeindlichkeit empfänglich sind“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag.
+++Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen fährt Betrieb herunter +++
Ein Krankenhaus im Gazastreifen muss den Betrieb wegen Treibstoffmangels deutlich herunterfahren. Im Al-Kuds-Krankenhaus würden chirurgische Eingriffe, Röntgen-Aufnahmen und MRT-Untersuchungen gestoppt, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Mittwoch mit. Der zentrale Stromgenerator werde ebenfalls gestoppt und nur noch ein kleinerer eingesetzt. Es werde in jedem der insgesamt drei Gebäude täglich noch zwei Stunden Strom geben, damit die etwa 14 000 Vertriebenen, die sich dort aufhalten, kochen und ihre Handys aufladen könnten. Sauerstoff werde ebenfalls nicht mehr erzeugt, man werde nur noch mit Sauerstoffflaschen arbeiten, hieß es.
+++Tausende Palästinenser fliehen aus nördlichem Gazastreifen in den Süden+++
Angesichts erbitterter Kämpfe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas in der Stadt Gaza fliehen immer mehr Menschen in den Süden des Gazastreifens. Am Dienstag verließen nach UN-Angaben etwa 15.000 Menschen den nördlichen Gazastreifen in Richtung Süden, am Mittwoch war demnach ein weiterer sprunghafter Anstieg der Flüchtlinge zu verzeichnen. Unterdessen verhandelte Katar offenbar mit beiden Seiten über die mögliche Freilassung mehrerer Geiseln im Austausch für eine kurze Waffenpause.
Am Montag hatten sich nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) etwa 5000 Menschen aus dem Norden des von der Hamas beherrschten Küstenstreifens in Richtung Süden auf den Weg gemacht, am Sonntag waren es noch rund 2000 Menschen. Es seien „so viele“ Menschen unterwegs gewesen, dass sie „weiße Fahnen“ hochgehalten hätten, sagte die Bewohnerin Ola al-Ghul am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Nach UN-Angaben sind derzeit 1,5 Millionen Menschen im Gazastreifen auf der Flucht.
Israels Verteidigungsminister Joav Gallant sagte am Mittwoch, die israelischen Truppen seien dabei, „den Würgegriff um die Stadt Gaza zu verstärken“. Zuvor hatte die israelische Armee erklärt, sie erhöhe „den Druck“ auf die Stadt.
+++Ganze Division von Reservisten im Gazastreifen im Einsatz +++
An dem Bodeneinsatz der israelischen Armee im Gazastreifen ist nach Militärangaben eine ganze Division von Reservisten beteiligt. Eine Division umfasst für gewöhnlich mindestens 10 000 Soldaten. Das Militär teilte am Mittwoch mit, es sei das erste Mal seit dem Libanon-Krieg 1982, dass eine ganze Division von Reservisten auf feindlichem Gebiet im Einsatz sei. Die 252. Division, die seit Samstag im Norden des Gazastreifens agiere, umfasse vier Infanteriebrigaden und eine Panzerbrigade. Außer der Division seien noch weitere Truppen beteiligt.
Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mehr als 1400 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die israelischen Streitkräfte flogen daraufhin Luftangriffe und rückten mit Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10 500 gestiegen. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
+++Angehörige deutscher Hamas-Geiseln bitten in Berlin um Unterstützung +++
Schon mehr als ein Monat in der Hand der Hamas: Angehörige von deutschen Geiseln im Gazastreifen haben die Bundesregierung erneut um Hilfe für deren Freilassung gebeten. Die Hoffnung sei, dass die Bundesregierung zum Beispiel ihre Gesprächskanäle zu Katar nutze, sagte die 27-jährige Shira Havron am Mittwoch bei einem Besuch in Berlin. „Wir erwarten, dass Druck auf die richtigen Leute aufgebaut wird.“ Zusammen mit Angehörigen anderer Familien führt sie in den nächsten Tagen Gespräche mit Politikern.
Havrons Familie hatte nach eigenen Worten beim Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober den Kontakt zu elf Angehörigen verloren. Inzwischen sei klar, dass vier von ihnen ermordet worden seien, sieben weitere seien mutmaßlich Geiseln der Hamas. Darunter seien vier Kinder. „Meine Familie ist am Boden zerstört“, sagte Havron.
+++Hamas offenbart Terror-Ziele – USA benennen Elemente für Frieden+++
Mit ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober hat die Hamas den Plan verfolgt, einen dauerhaften Kriegszustand mit Israel auszulösen. Das sagten Vertreter der islamistischen Organisation der „New York Times“, wie das Blatt am Mittwoch berichtete. Der Hamas gehe es darum, die palästinensische Sache mittels Gewalt wiederzubeleben, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Gespräche mit mehreren ranghohen Hamas-Mitgliedern.
Der Deutschen Presse-Agentur sagte ein Hamas-Vertreter, der Angriff habe erfolgreich eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien vereitelt. Ein saudischer Minister säte jedoch Zweifel, dass dieses Kalkül aufgehen werde.
Die USA machten erneut deutlich, für einen Frieden dürfe es weder eine Vertreibung der Palästinenser noch eine erneute Besetzung des Gazastreifens geben. Äußerungen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hätten nicht auf eine erneute Besetzung Gazas gezielt, stellte ein Berater des Regierungschefs klar.
+++Israels Armee: 130 Tunnelschächte der Hamas in Gaza zerstört +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges vor rund einem Monat insgesamt 130 Tunnelschächte der islamistischen Hamas im Gazastreifen zerstört. Das Militär veröffentlichte am Mittwoch Videos, die zeigten, wie schweres Gerät Tunneleingänge im sandigen Boden aufgrub und eine Betonplatte hochhob. In einem Videoclip war ein Tunnel zu sehen, der mit Betonplatten ausgekleidet war.
Wasser- und Sauerstoffvorräte in den Tunneln zeugten von geplanten längeren Aufenthalten, hieß es in der Mitteilung. Die Armee habe auch unter einem Trainingslager der Hamas im nördlichen Gazastreifen Tunnelschächte entdeckt, die zerstört worden seien.
Im sandigen Boden des rund 45 Kilometer langen und etwa sechs bis 14 Kilometer breiten Gazastreifens mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern gibt es nach israelischen Angaben ein Netz an unterirdischen Tunneln.
+++Deutlich mehr Genehmigungen für deutsche Rüstungsexporte nach Israel+++
Der Wert der Exportgenehmigungen für Rüstungsgüter nach Israel hat im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorjahr drastisch zugenommen. Wie am Mittwoch aus dem Bundeswirtschaftsministerium verlautete, wurden 2022 insgesamt Genehmigungen im Volumen von 32 Millionen Euro erteilt. 2023 war es demnach bereits bis zum 2. November ein Volumen von 303 Millionen Euro, also fast das Zehnfache.
„Nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel werden von der Bundesregierung aufgrund der aktuellen Lage Anträge auf Ausfuhr von Rüstungsgütern nach Israel prioritär bearbeitet und beschieden“, hieß es dazu weiter aus dem Wirtschaftsressort. Seit dem Angriff am 7. Oktober seien insgesamt 185 Genehmigungsanträge abschließend bearbeitet worden.
+++Italien schickt Marineschiff mit Krankenhaus vor Küste von Gaza+++
Italien schickt ein Schiff mit integriertem Krankenhaus und eigenen Operationssälen vor die Küste des Gazastreifens. „Wir sind die ersten, die eine solche humanitäre Operation in diesem Gebiet durchführen, und wir hoffen, dass auch andere Länder uns folgen werden“, sagte Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto am Mittwoch in Rom. Auf dem Marineschiff „Vulcano“ sollen Verletzte aus dem abgeriegelten Küstenstreifen behandelt werden.
Zur Besatzung gehören nach Angaben von Crosetto 30 speziell für medizinische Notfälle ausgebildete Mitarbeiter der Marine. Es sollte noch am Mittwoch von der Hafenstadt Civitavecchia bei Rom ablegen.
Zuvor wird es Zypern erreichen, um von dort aus in das Gebiet, das dem Gazastreifen am nächsten liegt, zu fahren. Verletzte sollen dann für die Behandlung an Bord geholt und danach zurück an Land gebracht werden. Geplant sei zudem, ein Feldlazarett nach Gaza zu schicken, so Crosetto.
+++ Steinmeier fordert Arabischstämmige zu klarer Distanzierung von Hamas auf +++
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die arabischstämmigen Menschen in Deutschland zu einer klaren Distanzierung von Antisemitismus und der radikalislamischen Hamas aufgerufen. „Terrorismus, Volksverhetzung und der Aufruf zur Vernichtung des Staates“ hätten keinen Platz in Deutschland, „und ich erwarte, dass wir gemeinsam dagegenhalten“, sagte Steinmeier am Mittwoch in einer Ansprache im Berliner Schloss Bellevue vor jüdischen und muslimischen Gästen.
Der Bundespräsident sprach einen direkten Appell aus: „Ich bitte Sie, die Menschen mit palästinensischen und arabischen Wurzeln in Deutschland: Lassen Sie sich von den Helfershelfern der Hamas nicht instrumentalisieren! Sprechen Sie für sich selbst! Erteilen Sie dem Terror eine klare Absage!“ Deutschland sei inzwischen ein „Land mit Migrationshintergrund“, und in einem solchen Land habe „gesellschaftlicher Friede Voraussetzungen“. Diese Voraussetzungen müssten deutlicher formuliert werden als bisher, sagte Steinmeier.
„Wer in diesem Land lebt und leben will, der muss die Regeln für ein friedliches Zusammenleben respektieren, der muss wissen um unsere Geschichte“, sagte er. „Jüdisches Leben in Deutschland zu schützen, ist Staatsaufgabe und Bürgerpflicht.“ Dies gelte für alle, die hier leben, betonte Steinmeier. „Ich bin überzeugt, wir müssen diesen Anspruch deutlicher formulieren als bisher. Bloße Lippenbekenntnisse reichen nicht in dieser Zeit des Terrors, des Hasses.“
+++ Katar verhandelt offenbar Freilassung mehrerer Hamas-Geiseln gegen Waffenpause +++
Der Golfstaat Katar verhandelt offenbar derzeit mit der islamistischen Hamas und Israel über die mögliche Freilassung mehrerer Geiseln im Austausch für eine kurze Waffenpause. Die Verhandlungen unter der Vermittlung Katars in Abstimmung mit den USA seien „im Gange, um die Freilassung von zehn bis 15 Geiseln im Austausch für einen ein- bis zweitägigen Waffenstillstand sicherzustellen“, erfuhr die Nachrichtenagentur afp am Mittwoch aus informierten Kreisen.
Katar ist Verbündeter der USA und wichtiger Handelspartner zahlreicher westlicher Staaten, bietet jedoch auch hochrangigen Hamas-Vertretern einen Wohnsitz, darunter Hamas-Chef Ismail Hanijeh. Das Emirat gilt aber wegen seiner guten Beziehungen zur Hamas auch als wichtiger Vermittler bei Verhandlungen um die Freilassung der von den Islamisten bei ihrem brutalen Angriff auf Israel verschleppten Geiseln.
+++ Israels Armee: Führender Waffenentwickler der Hamas getötet +++
Israels Armee setzt nach dem Massaker der Hamas in israelischen Grenzorten ihre Angriffe im Gazastreifen fort. Das Militär tötete dabei einen der führenden Waffenentwickler der Hamas, wie die Armee am Mittwoch mitteilte. Muhsin Abu Sina war den Angaben nach unter anderem Experte für die Entwicklung von Raketen. Diese feuert die im Gazastreifen herrschende Islamistenorganisation immer wieder auf israelische Gebiete ab.
In der Nacht auf Mittwoch töteten israelische Streitkräfte eigenen Angaben nach auch wieder mehrere Terroristen im Gazastreifen. Diese hätten Panzerabwehrraketen auf die Soldaten abfeuern wollen. Eine weitere Gruppe war den Angaben zufolge für Raketenbeschuss auf Israel verantwortlich. Auch bei dem Luftangriff auf diese Terrorzelle seien mehrere Personen getötet worden.
+++ Bericht: G7 fordern humanitäre Feuerpause im Gaza-Krieg +++
Die G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien wollen einem Medienbericht zufolge eine humanitäre Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen fordern. Das erfuhr die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch aus japanischen Regierungskreisen. Die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Staaten planen zum Abschluss ihrer Beratungen in Tokio am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung. Mit einer Feuerpause soll humanitäre Hilfe für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht werden.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat eine längere Feuerpause vorerst ausgeschlossen. „Ohne die Freilassung der Geiseln wird es keine allgemeine Feuerpause im Gazastreifen geben“, sagte Netanjahu am Montag dem Sender ABC.
Einen Monat nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel sind Bodentruppen der israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben „tief“ in die Stadt Gaza vorgedrungen. Die Einheiten seien „derzeit in den Tiefen“ der Stadt und übten „großen Druck“ auf die dort herrschende Hamas aus, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstagabend. „Wir verzeichnen Erfolge, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns.“
+++ Baerbock: Mehr als 200 Deutsche und Angehörige aus Gaza ausgereist +++
Außenministerin Annalena Baerbock hat die Ausreise von mehr als 200 Deutschen und deren Familienangehörigen aus dem Gazastreifen bestätigt. „Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza“, schrieb die Grünen-Politikerin am Mittwoch auf der Plattform X (früher Twitter). „Vielen Dank an unsere Partner in Ägypten für die Unterstützung“, ergänzte sie. Man arbeite „weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen will, dies auch kann“.
Aus deutschen Delegationskreisen hieß es nach einer Nahost-Debatte in der G7-Runde, zu der Baerbock am Dienstagabend (Ortszeit) eintraf, es habe „große Einigkeit“ gegeben, dass ein Ausbau der humanitären Hilfe für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen dringend geboten sei.
+++ Militärsprecher: In einem Monat über 14.000 Ziele in Gaza angegriffen +++
Seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas haben die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 14.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Unter anderem seien in dem vergangenen Monat mehr als 100 Zugänge zu Tunneln zerstört und zahlreiche Hamas-Kommandeure getötet worden, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstagabend.
Zudem hätten israelische Einheiten über 4000 Waffen zerstört, viele seien in Moscheen, Kindergärten und Wohngebieten versteckt gewesen. „Das ist ein Beweis für den zynischen Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, sagte Hagari.
+++ USA haben mehr als 400 Menschen bei Ausreise aus dem Gazastreifen unterstützt +++
Die USA haben seit der Öffnung des Grenzübergangs Rafah nach eigenen Angaben mehr als 400 Menschen bei der Ausreise aus dem Gazastreifen unterstützt. Unter ihnen seien neben US-Staatsbürgern auch Menschen mit einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung in den USA sowie Familienangehörige, erklärte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Dienstag. Unklar blieb zunächst, wie viele US-Bürger noch aus dem Palästinensergebiet ausreisen wollen.
Hunderte Kämpfer der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden demnach als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Angriff startete Israel Luftangriffe auf Ziele im dicht besiedelten Gazastreifen und leitete eine Bodenoffensive ein.
+++ Verteidigungsminister: Israelische Truppen „im Herzen der Stadt Gaza“ +++
Israelische Soldaten sind nach den Worten von Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant ins Zentrum von Gaza eingerückt. „Wir sind im Herzen der Stadt Gaza“, sagte Gallant am Dienstag einen Monat nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Die Stadt sei „der größte je errichtete Terroristen-Stützpunkt der Welt“.
+++ Israelisches Video zeigt Flüchtende in Gaza mit weißen Fahnen +++
Etliche Bewohner des Gazastreifens sind israelischen Informationen zufolge am Dienstag mit weißen Fahnen in der Hand in den Süden des Küstengebiets geflohen. Die israelische Koordinierungsstelle für Aktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT) veröffentlichte ein Video, das Tausende zeigen soll, wie sie durch den „Evakuierungskorridor“ gehen. Dabei sind mehrere Menschen zu sehen, die weiße Fahnen schwenken. Andere laufen demnach mit erhobenen Armen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Armee hatte zuvor ein neues, vierstündiges Zeitfenster für die Flucht der Zivilbevölkerung in den Süden veröffentlicht.
Weiße Fahnen gelten als Symbol des Friedens sowie als ein Zeichen der Kapitulation. Menschen, die weiße Fahnen tragen, zeigen zudem ihr Schutzbedürfnis. Es hatte in der Vergangenheit Berichte gegeben, wonach es zu Explosionen auf der Fluchtroute im Gazastreifen gekommen sein soll. Unklar war zunächst, von wem sie ausgingen. Israels Armee und die Islamistenorganisation Hamas beschuldigen sich gegenseitig.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Monat sind mehr als die Hälfte der 2,2 Millionen Einwohner des Küstenstreifens aus ihren Wohnorten geflüchtet. Die Armee rief die Menschen immer wieder dazu auf, den heftiger umkämpften Norden zu verlassen und Richtung Süden zu gehen. Doch auch im Süden kam es bereits wiederholt zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschließlich gezielte Attacken auf Führer der Hamas. Die Menschen leben dort zudem unter prekären Umständen. Hilfsorganisationen sprechen von einer humanitären Katastrophe.
+++ Vereinigte Arabische Emirate wollen Feldlazarett im Gazastreifen errichten +++
Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen im Gazastreifen ein Feldlazarett errichten. Die amtliche Nachrichtenagentur WAM berichtete am Montagabend, fünf Flugzeuge hätten Abu Dhabi in Richtung al-Arisch im Norden Ägyptens verlassen. An Bord sei Ausrüstung für ein Lazarett mit 150 Betten und Abteilungen für Anästhesie, Chirurgie, Gynäkologie und Intensivpflege für die Versorgung von „Kindern und Erwachsenen“.
Auf Anfrage von AFP sagte ein Behördenvertreter, es sei noch unklar, wie die Ausrüstung in den Gazastreifen transportiert werden solle. Der Grenzübergang Rafah in der Nähe des Flughafens al-Arisch ist der einzige funktionsfähige zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.
Die Ankündigung der Emirate erfolgte, nachdem das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen die Zahl der Menschen, die bei israelischen Luftangriffen getötet wurden, am Montag mit mehr als 10.000 angegeben hatte, darunter mehr als 4000 Kinder. Die Angaben der Hamas können nicht unabhängig überprüft werden.
+++ Hochkommissar für Menschenrechte reist in Nahost-Krisenregion +++
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, reist in die Krisenregion im Nahen Osten. Er werde sich unter anderem in Ägypten und Jordanien mit Regierungsvertretern, Akteuren der Zivilgesellschaft, Opfern und UN-Kollegen über die Menschenrechtssituation in der Region austauschen, teilte sein Büro mit. So werde sich der österreichische UN-Diplomat am heutigen Dienstag in Kairo mit dem Außenminister Ägyptens sowie Vertretern regionaler Organisationen der Zivilgesellschaft und dem Generalsekretär der Liga der Arabischen Staaten treffen. Am Mittwoch will Türk den Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten besuchen.
„Es war ein ganzer Monat voller Blutbad, unaufhörlichem Leid, Blutvergießen, Zerstörung, Empörung und Verzweiflung“, sagte Türk im Vorfeld. Menschenrechtsverletzungen seien die Ursache dieser Eskalation, und Menschenrechte spielten eine zentrale Rolle dabei, einen „Ausweg aus diesem Strudel des Schmerzes zu finden“.
Auf der Liste des Diplomaten stehen am Donnerstag und Freitag in Amman noch Treffen mit jordanischen Spitzenpolitikern sowie Vertretern der palästinensischen und israelischen Zivilgesellschaft sowie dem UN-Team für die besetzten palästinensischen Gebiete. Im Gazakrieg werden sowohl der islamistischen Hamas als auch Israel schwere Verletzungen der Menschenrechte vorgeworfen.
+++ Israels Armee: Terroristen in Klinik-Nähe in Gaza angegriffen+++
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Terroristen in der Nähe eines Krankenhauses in der Stadt Gaza angegriffen. Die Gruppe habe aus einem Gebäude neben der Klinik heraus eine Attacke auf die Streitkräfte geplant, teilte die Armee am Dienstag auf Telegram mit. Die Terroristen hätten sich in dem Gebäude verschanzt gehabt.
Bei dem Luftangriff in der Nacht auf Dienstag gab es nach Darstellung des israelischen Militärs auch eine massive weitere Explosion. Die Armee vermutet demnach, dass sich in der Nähe auch ein Waffenlager der Hamas befunden hat. Das Militär griff eigenen Angaben zufolge auch andernorts im Gazastreifen Terroristen und Hamas-Ziele an.
Israels Streitkräfte hätten am Tag zuvor zudem die Kontrolle über eine „militärische Hochburg“ der Hamas im nördlichen Gazastreifen übernommen, teilte die Armee am Dienstag weiter mit. Auf dem Gelände seien unter anderem Raketen und Raketenwerfer gefunden worden.
Die Armee hatte zuvor mitgeteilt, den Druck in der inzwischen vollständig umstellten Stadt Gaza erhöhen zu wollen.
+++ Netanjahu: Behalten vorerst Kontrolle in Gaza +++
Israel wird nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für unbestimmte Zeit die Verantwortung für die Sicherheit im Gazastreifen behalten. „Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie nicht haben“, sagte Netanjahu in einem Interview mit dem US-Sender ABC auf die Frage, wer nach dem Ende des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der palästinensischen Hamas-Organisation in dem Gebiet regieren sollte. „Denn wenn wir die Kontrolle über die Sicherheit nicht haben, wird der Terror der Hamas in einem Ausmaß ausbrechen, das wir uns nicht vorstellen können.“
Netanjahu äußerte sich vor einem Treffen der G7-Außenministerinnen und Außenminister in der japanischen Hauptstadt Tokio. Thema ist dort auch die Zukunft des Gazastreifens nach Kriegsende. Außenministerin Annalena Baerbock sagte vor dem Abflug, in Tokio werde es „daher auch darum gehen, über den Tag hinaus zu denken, etwa praktische Schritte zu erörtern hin zu einer Zweistaatenlösung“.
+++ Israel meldet militärische Erfolge im Gazastreifen +++
Einen Monat nach dem von der islamistischen Hamas in Israel verübten Massaker sind israelische Streitkräfte tief in den Gazastreifen vorgedrungen. Bodentruppen seien bereits in der Stadt Gaza im Einsatz und erhöhten dort den Druck, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Zuvor hatten die Streitkräfte nach eigenen Angaben den Gazastreifen bereits in zwei Hälften geteilt und die Stadt Gaza vollständig eingekreist.
In den vergangenen 24 Stunden seien mehrere Kommandeure der im Gazastreifen herrschenden Hamas getötet worden, sagte Armeesprecher Hagari. Zwei von ihnen seien Drahtzieher des Massakers in Israel am 7. Oktober gewesen. Zudem habe das Militär mehrere Eingänge unterirdischer Tunnel zerstört. Viele davon befänden sich in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern und humanitären Einrichtungen. Panzer- und Bodentruppen hätten in der Nähe einer Moschee Abschussrampen für 50 Raketen entdeckt.
+++ Netanjahu schließt generelle Feuerpause im Gazastreifen vorerst aus +++
Eine längere Feuerpause im Gazastreifen schloss der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorerst aus. „Ohne die Freilassung der Geiseln wird es keine allgemeine Feuerpause im Gazastreifen geben“, sagte Netanjahu dem US-Fernsehsender ABC. „Was taktische Pausen angeht - eine Stunde hier, eine Stunde dort - können wir die Umstände prüfen, um humanitäre Güter hineinzubringen und einzelne Geiseln herauszubringen. Aber ich glaube nicht, dass es eine generelle Feuerpause geben wird.“
Eine allgemeine Waffenruhe würde nach Einschätzung von Netanjahu den Kriegszielen Israels entgegenstehen. „Das würde unsere Bemühungen behindern, unsere Geiseln zu befreien, denn das Einzige, was diese Kriminellen der Hamas verstehen, ist der militärische Druck, den wir ausüben“, sagte er im ABC-Interview.
+++ Im Durchschnitt erreichen 33 Lkw mit Hilfsgütern täglich Gaza +++
Im Gazastreifen kommen für die notleidende Bevölkerung im Durchschnitt 33 Lastwagen mit Hilfsgütern täglich an, wie der Palästinensische Rote Halbmond mitteilte. Insgesamt seien seit Wiederöffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah am 21. Oktober Hilfsgüter von 569 Lkw angekommen, darunter 93 Lkw am Montagabend. Nach UN-Angaben sind täglich 100 Lkw-Ladungen notwendig, um die mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.
+++ UN-Chef spricht von „Krise der Menschheit“ im Gazastreifen +++
UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Situation im Gazastreifen als „Krise der Menschheit“. Er forderte erneut eine sofortige Freilassung der nach Gaza verschleppten Geiseln und einen humanitären Waffenstillstand. „Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder“, sagte Guterres in New York.
Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan kritisierte die Äußerungen scharf. „Es sind mehr als 30 Tage vergangen, seit die Kinder im Süden Israels absichtlich von Hamas-Terroristen abgeschlachtet wurden, aber Sie haben nichts über einen „Friedhof für Kinder“ gesagt, in den der Süden Israels verwandelt wurde“, schrieb er auf der Plattform X. Guterres habe seinen „moralischen Kompass verloren“ und müsse zurücktreten.
+++ Jordanien zieht „rote Linie“ im Krieg +++
Jordanien zog unterdessen eine „rote Linie“. Versuche, Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben, werde das Königreich als „Kriegserklärung“ betrachten, sagte der jordanische Ministerpräsident Bisher al-Khasawneh laut der staatlichen Nachrichtenagentur Petra am Montag. Die „brutalen Angriffe auf Krankenwagen und humanitäre Hilfskräfte“ im Gazastreifen widersprächen „dem Prinzip der Selbstverteidigung“. Laut Al-Khasawneh seien alle Optionen auf dem Tisch.
+++ Israels Armee: Erhöhen Druck „tief in der Stadt Gaza“ +++
Die israelischen Bodentruppen sind nach Militärangaben bereits „tief in der Stadt Gaza“ im Einsatz. Man erhöhe dort den Druck, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Am Sonntag hatte der Sprecher gesagt, die Stadt Gaza sei vollständig eingekreist. Man habe den Gazastreifen in zwei Hälften geteilt.
In den vergangenen 24 Stunden seien mehrere Kommandeure der im Gazastreifen herrschenden Hamas getötet worden, sagte Hagari ferner. Zwei von ihnen seien Drahtzieher des Massakers in Israel am 7. Oktober gewesen.
Es seien auch mehrere Eingänge unterirdischer Tunnel zerstört worden. Viele davon befänden sich in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern und humanitären Einrichtungen. Panzer- und Bodentruppen hätten in der Nähe einer Moschee eine militärische Einrichtung mit Abschussrampen für 50 Raketen entdeckt.
Palästinensische Augenzeugen hatten am Montag von Schäden am Dach des Schifa-Krankenhauses im Zuge von israelischen Angriffen berichtet. Auf die Frage, ob Israel auch die Klinik angreifen werde, die nach Darstellung der Armee ebenfalls als Hamas-Kommandozentrum dient, sagte der Sprecher: „Wir werden tiefer in die Stadt Gaza eindringen und an jeden Ort gelangen, an dem es Terroristen gibt.“ Es gebe „keinen Ort, an dem Hamas-Terroristen vor Angriffen der Armee sicher sein werden“. Man setze auch „neue Mittel“ zur Zerstörung der unterirdischen Tunnel ein.
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10 000 gestiegen. Darunter seien auch Tausende Frauen sowie Kinder und Jugendliche. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.
+++ Armee: 30 Geschosse von Libanon aus auf Israels Norden abgefeuert +++
Aus dem Libanon sind am Montag nach israelischen Militärangaben rund 30 Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden. In mehreren Ortschaften gab es Raketenalarm. Die israelische Armee habe das Feuer erwidert und mit Artillerie auf die Orte geschossen, von denen der Beschuss kam, teilte das Militär mit.
Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Hamas bekannte sich zu den Angriffen vom Libanon aus. Sie habe die Städte Naharia und Haifa „mit 16 Raketen angegriffen“, teilte die Gruppierung im Libanon mit. Es handele sich um eine „Reaktion auf die Massaker und Aggression gegen unser Volk im Gazastreifen“.
Die israelische Armee teilte am Montagabend mit, israelische Kampfjets hätten Ziele der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah in dem nördlichen Nachbarland angegriffen. Darunter seien ein Waffenlager, Abschussrampen sowie Infrastruktur.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach einem Massaker der Hamas in Israel und darauf folgenden Gegenangriffen Israels hat sich die Lage an der Grenze zum Libanon zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.
Es kommt an der Grenze immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote, darunter auch Zivilisten.
Die Hisbollah hat Verbindungen zur im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, gilt aber als deutlich einflussreicher und schlagkräftiger. Zudem gilt sie als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten „Widerstandsachse“, einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.
+++ Netanjahu: Iran-Achse will Annäherung Israels an Nachbarn stoppen +++
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dem Iran und seinen Verbündeten vorgeworfen, die Annäherung Israels an arabische Staaten in der Region gezielt torpedieren zu wollen. Einen Monat nach dem Beginn des Gaza-Kriegs sprach Netanjahu am Montag vor mehr als 100 ausländischen Diplomaten von einem „breiteren Krieg zwischen Zivilisation und Barbarei“.
Netanjahu sagte: „Die Barbarei wird von einer Achse des Terrors angeführt.“ An der Spitze stehe Teheran, sie schließe auch die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah, die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas sowie die Huthi-Rebellen im Jemen ein.
Ihr Ziel sei es, den Nahen Osten und die Welt „zurück in ein dunkles Zeitalter“ zu versetzen, sagte Netanjahu. „Sie wollen jeglichen Fortschritt in Richtung Frieden und den Fortschritt und die Verheißung, die wir in unseren angehenden Friedensverträgen mit arabischen Nachbarn hatten, torpedieren und entgleisen lassen.“
Israel und Saudi-Arabien waren vor dem 7. Oktober auf dem Weg zu einer Annäherung unter Vermittlung der USA. Das von der Hamas in Israel verübte Massaker und darauf folgende massive Gegenangriffe im Gazastreifen stoppten diese Bemühungen jedoch.
2020 hatten Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) als erste Golfstaaten ein Abkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel unterzeichnet. Bis dahin unterhielten von den arabischen Staaten nur die Nachbarländer Ägypten und Jordanien diplomatische Beziehungen zu Israel. Jordanien hat als Reaktion auf den Gaza-Krieg seinen Botschafter abberufen.
Netanjahu rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, Israel im Kampf gegen die Hamas zu unterstützen. „Wenn der Nahe Osten in die Hände der Achse des Terrors fällt, ist Europa als nächstes dran“, warnte er. Nach einem Sieg Israels gegen die Hamas werde man „dem Volk in Gaza und allen Völkern des Nahen Ostens eine echte vielversprechende Zukunft und Hoffnung bieten“.
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10 000 gestiegen.
+++ Medien: Israel tötet gezielt zwei Kommandeure im Westjordanland +++
Eine israelische Spezialeinheit hat nach Medienberichten am Montag bei einem Einsatz in Tulkarem im Westjordanland drei Palästinenser gezielt getötet. Nach palästinensischen Medienberichten handelte es sich um einen Kommandeur der islamistischen Hamas sowie einen Kommandeur der Al-Aksa-Brigaden. Das ist eine bewaffnete Gruppierung, die der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nahesteht. Die Identität der dritten Person war unklar. Videoaufnahmen zeigten ein Auto, das von vielen Kugeln getroffen worden war. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe den Bericht.
+++ Israelische Polizistin nach Messerangriff in Ost-Jerusalem gestorben +++
Die bei einem Messerangriff in Ost-Jerusalem schwer verletzte israelische Polizistin ist gestorben. Dies teilte die Polizei am Montagnachmittag mit. Ein „mit einem Messer bewaffneter Terrorist“ hatte den Angaben zufolge vor einer Polizeiwache auf die Frau eingestochen. Grenzpolizisten hätten den 16-jährigen Angreifer getötet, hieß es weiter.
Den Polizeiangaben zufolge wurde die Frau bei dem Vorfall zunächst schwer verletzt, ein Kollege habe leichte Verletzungen davongetragen. Beide Opfer waren nach Angaben der israelischen Rettungsdienste 20 Jahre alt. Die später gestorbene Polizistin hatte auch die US-Staatsbürgerschaft.
Der Angreifer wurde von der Polizei als ein junger Palästinenser aus dem Stadtteil Issawiya in Ost-Jerusalem identifiziert. Ein „weiterer Verdächtiger“ sei nahe der Polizeiwache festgenommen worden, hieß es.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen ist die Gewalt auch in Ost-Jerusalem wieder aufgeflammt. Am 30. Oktober hatte dort ein Palästinenser einen israelischen Polizisten mit einem Messer schwer verletzt. Der Angreifer wurde erschossen.
+++ US-Außenminister Blinken zu Gesprächen über Gaza-Krieg in der Türkei +++
US-Außenminister Antony Blinken hat im Rahmen seiner mehrtägigen Nahost-Reise seinen türkischen Amtskollegen Hakan Fidan in Ankara getroffen. Dabei habe man unter anderem über die Ausweitung humanitärer Hilfe, die Verhinderung der Ausweitung des Konflikts auf die Region und mögliche Wege zu dauerhaftem Frieden zwischen Israelis und Palästinensern besprochen, sagte Blinken nach dem Treffen am Montag.
Den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan, der Israels Vorgehen im Gazastreifen als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verurteilt hatte, traf Blinken nicht. Der US-Außenminister hatte auf seiner Reise zuvor unter anderem in Israel, Jordanien und im Irak Gespräche geführt.
+++ Jordanien: Vertreibung von Palästinensern wäre „Kriegserklärung“ +++
Jordanien hat Israel vor einer Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen oder dem besetzten Westjordanland gewarnt. Jeder Versuch dazu wäre eine „Rote Linie“ und würde von Jordanien als Kriegserklärung aufgefasst, erklärte Jordaniens Ministerpräsident Bischer Khasawneh (Montag) laut der staatlichen Nachrichtenagentur Petra. „Es wird keine Vertreibung, keine neue Nakba, so Gott will, keine Umsiedlung und keine alternative Heimat geben“, zitiert die israelische Zeitung „Times of Israel“ aus der Erklärung.
Jordanien habe in Bezug auf Israels Aggression gegen den Gazastreifen und deren Folgen alle Optionen auf dem Tisch, so Khasawneh laut Petra. Er forderte, dass Straffreiheit und der Schutz aufhören müssten, „die Israel eine Lizenz zum Töten palästinensischer Zivilisten geben“
+++ Grenzübergang Rafah soll wieder für Ausländer öffnen +++
Nach drei Tagen Unterbrechung sollen Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass wieder aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausreisen können. Der Grenzübergang Rafah sei geöffnet für diejenigen, deren Name schon vergangene Woche auf entsprechenden Listen stand, teilte die Grenzbehörde im palästinensischen Teil am Montag mit. Der Übergang werde erst geöffnet bei einer Einigung zum Transfer von etwa 30 Verletzten in ägyptische Krankenhäuser, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des palästinensischen Innenministeriums, das von der Hamas kontrolliert wird.
Am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche hatten erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Seit drei Tagen sei für sie keine Einreise nach Ägypten mehr möglich gewesen, hieß es aus ägyptischen Sicherheitskreisen am Montag. Jetzt bereite man sich wieder auf deren Ankunft vor. Die Verletzten sollten unter Aufsicht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in ägyptische Krankenhäuser im Nord-Sinai gebracht werden.
Der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite zufolge dürfen bei einer Einigung Gaza nur diejenigen Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass verlassen, deren Ausreise schon vergangene Woche genehmigt worden war. Wie viele Menschen das aktuell sind, teilte die Behörde nicht mit.
Unterdessen trafen weitere 25 Lastwagen mit Hilfsgütern ein. Damit kamen im Gazastreifen bisher 476 Lkw an, wie der Palästinensische Rote Halbmond am Montag mitteilte.
+++ Israelische Armee verstärkt Angriffe auf Gazastreifen trotz Aufrufs zu Waffenruhe +++
Ungeachtet eines Aufrufs der Leiter aller großen UN-Organisationen zu einer sofortige Waffenruhe hat die israelische Armee ihre Angriffe auf den Gazastreifen verstärkt. Durch heftigen israelischen Beschuss in der Nacht zum Montag wurden nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 200 Menschen getötet; die Gesamtzahl der Todesopfer im Gazastreifen seit Kriegsbeginn vor einem Monat stieg damit demnach auf fast 10.000.
Die israelische Armee sprach am Montag von neuen „bedeutenden“ Angriffen im Gazastreifen. „Wir werden den Kampf gegen die Hamas dorthin tragen, wo sie sich befinden - unter der Erde oder an der Oberfläche“, sagte Israels Armeesprecher Jonathan Conricus.
+++ USA melden Ankunft von atomwaffenfähigem U-Boot im Nahen Osten +++
Das US-Militär ist nach eigenen Angaben mit einem atomwaffenfähigen U-Boot im Nahen Osten präsent. Am Sonntag sei ein U-Boot der Ohio-Klasse in seinem Zuständigkeitsbereich angekommen, teilte das Regionalkommando des US-Militärs (Centcom) auf der Plattform X, vormals Twitter, mit.
Das Militär nannte keine weiteren Details zum Zielort, dem Namen oder der Bewaffnung des rund 170 Meter langen U-Boots. Bei der Ohio-Klasse handelt es sich um atomwaffenfähige U-Boote, die die USA schon seit dem Kalten Krieg vor allem zur Abschreckung einsetzen. Sie können auch mit Dutzenden konventionellen Tomahawk-Marschflugkörpern bewaffnet sein.
+++ Hamas-Gesundheitsministerium meldet mehr als 200 Tote bei nächtlichen Angriffen +++
Bei heftigen israelischen Angriffen auf den Gazastreifen in der Nacht zum Montag sind nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. Es gebe Berichte über „mehr als 200 Märtyrer bei den nächtlichen Massakern“ in der größten Stadt Gaza sowie im Norden des Gazastreifens, erklärte das Ministerium. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ UN-Organisationen fordern „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Gazastreifen +++
In einer außergewöhnlichen gemeinsamen Erklärung haben die Leiter aller großen UN-Organisationen eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert. „Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten mit Schock und Entsetzen über die steigende Zahl verlorener und zerstörter Menschenleben“, hieß es in der am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung.
+++ Palästinenser-Aktivistin Tamimi wegen „Anstiftung zum Terrorismus“ festgenommen +++
Die zur palästinensischen Widerstandsikone gewordene Palästinenserin Ahed Tamimi ist israelischen Angaben zufolge bei einem Armeeeinsatz im Westjordanland festgenommen worden. Tamimi sei „wegen Verdachts auf Anstiftung zur Gewalt und terroristischen Aktivitäten“ in der Stadt Nabi Saleh nahe Ramallah festgenommen worden, erklärte die israelische Armee am Montag. Die 22-Jährige sei zur „weiteren Befragung“ an die israelischen Sicherheitskräfte übergeben worden.
Tamimi wurde im Alter von 14 Jahren bekannt, als sie dabei gefilmt wurde, wie sie einen israelischen Soldaten biss, um ihn daran zu hindern, ihren kleinen Bruder zu verhaften. Zur internationalen Medienikone wurde sie nach ihrer Festnahme im Alter von 16 Jahren im Dezember 2017, nachdem sie einem israelischen Soldaten vor laufender Kamera eine Ohrfeige verpasst hatte.
+++ Zwei Israelis bei mutmaßlichem Anschlag in Jerusalem verletzt +++
Ein 16-jähriger Palästinenser hat nach israelischen Angaben bei einem Anschlag nahe der Jerusalemer Altstadt zwei Polizisten verletzt. Der Angreifer aus Ost-Jerusalem sei nach der Messerattacke erschossen worden, teilte die israelische Polizei am Montag mit. Der Vorfall ereignete sich demnach am Herodestor. Nach Angaben des Rettungsdienst Magen David Adom wurde eine etwa 20-jährige Israelin in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Ein etwa 20-jähriger Mann sei leicht verletzt worden.
+++ Jordaniens König: Medizinische Hilfsgüter für Feldlazarett im Gazastreifen abgeworfen +++
Jordaniens Luftwaffe hat nach Angaben von König Abdullah II. medizinische Hilfsgüter für ein jordanisches Feldlazarett im Gazastreifen abgeworfen. Dies sei gegen Mitternacht geschehen, erklärte er am Montag im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Es sei Jordaniens Pflicht, „unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, die im Krieg gegen Gaza verletzt wurden“. Jordanien werde „immer für unsere palästinensischen Brüder da sein“.
Der von Jordaniens König verkündete Abwurf von Hilfsgütern erfolgte zu einer Zeit, in der sich US-Außenminister Antony Blinken zu Vermittlungsbemühungen in der Region aufhielt.
+++ Libanesische Staatsmedien: Vier Menschen bei israelischem Angriff im Libanon getötet +++
Vier Angehörige eines Journalisten sind nach Angaben libanesischer Staatsmedien bei einem israelischen Angriff getötet worden. Bei drei der Getöteten handele es sich um Kinder, meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Sonntag. Der Journalist, der am Steuer seines Autos saß, wurde demnach verletzt. Seine Angehörigen waren ihm den Angaben zufolge in einem anderen Fahrzeug gefolgt, als sie getötet wurden.
Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte am Sonntagabend, Ziele der Hisbollah-Miliz im Norden seien als Reaktion auf einen Angriff mit Panzerabwehrraketen angegriffen worden, bei dem ein israelischer Zivilist getötet worden sei. Nähere Angaben zum Ort machte er nicht. Zu den von Israel getroffenen Zielen gehörten „Fahrzeuge“.
+++ Neue Raketenangriffe aus Gaza auf Zentrum Israels +++
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas hat am Sonntagabend erneut Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Auch im Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. Der militärische Arm der Hamas, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, reklamierte die Attacken auf Telegram für sich. Verletzt wurde Sanitätern zufolge nach ersten Erkenntnissen niemand.
+++ Israels Militärchef: „Sind jederzeit bereit, im Norden zuzuschlagen“ +++
Israels Militär ist nach Angaben von Generalstabschef Herzi Halevi auf einen möglichen größeren Angriff im Libanon vorbereitet. „Wir sind jederzeit bereit, im Norden zuzuschlagen“, sagte Halevi bei einem Truppenbesuch am Sonntag an der Grenze zum Libanon. „Wir wissen, dass es dazu kommen kann.“ Er habe jedoch großes Vertrauen, dass die Verteidigung im Norden stark sei. „Wir haben das klare Ziel, eine deutlich bessere Sicherheitslage an den Grenzen wiederherzustellen, nicht nur im Gazastreifen.“
+++ Hisbollah: Drei Kinder durch israelische Drohne im Libanon getötet +++
Beim Angriff einer israelischen Drohne im Libanon sind nach Angaben libanesischer Sicherheitskreise sowie der Hisbollah-Miliz drei Kinder und deren Großmutter getötet worden. Die Drohne habe das Auto von Verwandten des libanesischen Journalisten Samir Ajub getroffen, teilte die Hisbollah am Sonntagabend mit. Das israelische Militär erklärte auf Nachfrage, die Berichte zu prüfen. Ein Militärsprecher betonte jedoch, man führe Angriffe nur auf Grundlage von Geheimdienstinformationen aus.
Ajub sagte dem Hisbollah-nahen Fernsehsender Al-Majadin, Israel könne nicht behaupten, dass die getöteten Kinder Hisbollah-Anhänger gewesen seien. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, vier Verwandte Ajubs seien getötet worden.
Hisbollah habe den israelischen Ort Kirjat Schmona nahe der Grenze zum Libanon als Reaktion mit mehreren Raketen angegriffen, teilte die Miliz mit. Es sei eine Antwort auf das „abscheuliche, brutale Verbrechen“ Israels am Sonntagnachmittag. Die Bewegung werde „Schaden an und Angriffe auf Zivilisten“ niemals hinnehmen.
+++ Armeesprecher: Israelischer Zivilist bei Angriff aus Libanon getötet +++
Bei einem Angriff aus dem Libanon ist im Norden Israels nach Militärangaben am Sonntag ein israelischer Zivilist getötet worden. „Die (libanesische) Hisbollah greift israelische Militäreinrichtungen und zivile Städte an, ohne zwischen Zivilisten und Militärangehörigen zu unterscheiden“, schrieb ein Sprecher der israelischen Armee auf der Plattform X. Bei einem dieser Angriffe sei ein israelischer Staatsbürger getötet worden.
Am Nachmittag war nach Armeeangaben ein israelisches Fahrzeug an der Grenze zum Libanon von einer Panzerabwehrrakete getroffen worden. Ob es sich dabei um den Angriff handelte, bei dem der Zivilist starb, war zunächst unklar. Die libanesische Hisbollah-Miliz teilte mit, sie habe eine Gruppe israelischer Soldaten angegriffen und dabei Opfer verursacht. Das israelische Militär erwiderte nach eigenen Angaben das Feuer.
Zuvor hatte die israelische Raketenabwehr nach Armeeangaben ein unbemanntes Luftfahrzeug aus dem Libanon abgefangen. Außerdem seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die Artillerie habe in beiden Fälle Ziele in dem nördlichen Nachbarland angegriffen.
+++ Israels Militärsprecher: Gazastreifen in zwei Hälften geteilt +++
Der Gazastreifen ist nach Militärangaben von israelischen Truppen vollständig in zwei Hälften geteilt worden. Es gebe nun „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte Sprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Die Einheiten hätten die Küste im südlichen Teil der Stadt Gaza erreicht und „halten“ den Bereich, sagte Hagari. Die Stadt Gaza sei nun vollständig eingekreist. Dies sei ein entscheidender Schritt. Zivilisten soll es nach seiner Darstellung jedoch weiter möglich sein, in den südlichen Teil des Gazastreifens zu flüchten. Hagari bestätigte zudem, dass am Abend Luftschläge auf den dicht besiedelten Küstenstreifen ausgeweitet wurden.
Zuvor waren dort nach Angaben der Palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft erneut alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen.
+++ Hamas-Behörde: Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf 9770 +++
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 9770 gestiegen. Rund 25.000 Menschen seien verletzt worden. Unter den Toten seien Tausende Frauen sowie Kinder und Jugendliche, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.
Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand größte Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.
+++ Israelischer Minister nach Äußerung zu Atombomben-Einsatz in Gaza suspendiert +++
Ein Minister der ultrarechten israelischen Regierung ist wegen Aussagen zum möglichen Einsatz einer Atombombe im Gazastreifen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sanktioniert worden. Der Minister für das Kulturerbe, Amichai Elijahu, werde „bis auf Weiteres“ von allen Kabinettssitzungen ausgeschlossen, teilte Netanjahus Büro am Sonntag mit. Netanjahu wurde mit den Worten zitiert, Elijahus Äußerungen entsprächen „nicht der Realität“.
Elijahu hatte den Einsatz einer Atombombe im Krieg gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas in einem Interview des Radiosenders Kol Barama als „eine Option“ bezeichnet. Netanjahu betonte daraufhin nun nach Angaben seines Büros, Israel und seine Streitkräfte handelten „im Einklang mit den höchsten Standards des Völkerrechts, um zu vermeiden, dass Unschuldige zu Schaden kommen“. Israel werde „dies auch weiterhin tun, bis wir siegen“, wurde der Regierungschef weiter zitiert.
Der ultranationalistische Minister hatte in dem Interview zudem nahegelegt, Israel solle die von der Hamas in den Gazastreifen entführten Geiseln opfern. „Im Krieg bezahlen wir eben einen Preis“, sagte Elijahu auf eine Frage des Interviewers zum Schicksal der Geiseln im Falle eines Atombombenabwurfs.
Ein Forum, das die Angehörigen der in den Gazastreifen Verschleppten sowie der Vermissten vertritt, bezeichnete Elijahus Äußerungen als „rücksichtslos und grausam“. Das Forum erklärte, dass nicht nur das Völkerrecht, sondern auch „Prinzipien der menschlichen Moral“ strikt gegen einen Einsatz von „Massenvernichtungswaffen“ sprächen.
Elijahu reagierte auf die Empörung mit der Aussage, seine Äußerung zur Atombombe sei „metaphorisch“ gemeint gewesen. Israel verpflichte sich, „alles in seiner Möglichkeit Stehende zu tun, um die Geiseln heil nach Hause zu bringen“.
Israel hat den Besitz von Atomwaffen nie offiziell bestätigt. Das Internationale Friedensforschungsinstitut in Stockholm (Sipri) schätzt indes, dass Israel 90 nukleare Sprengköpfe besitzt.
+++ Behörden: Drei Palästinenser im Westjordanland von israelischer Armee getötet +++
Im besetzten Westjordanland sind am Sonntag drei Palästinenser nach Angaben der palästinensischen Behörden von der israelischen Armee getötet worden. Zwei von ihnen im Alter von 20 und 22 Jahren seien bei einem „Angriff der israelischen Besatzungstruppen“ auf Abu Dis getötet worden – einem palästinensischen Dorf, das nur durch die israelische Grenzmauer von Jerusalem getrennt ist, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Einer der beiden sei von einem Schuss in die Brust getroffen worden, sechs weitere Menschen seien verletzt worden, drei von ihnen schwer.
Weiter südlich wurde den Angaben zufolge ein junger Palästinenser in Nuba nordwestlich von Hebron von der israelischen Armee erschossen.
Wie das Gesundheitsministerium weiter mitteilte, erlag zudem ein 17-jähriger Palästinenser seinen Verletzungen, nachdem er vor mehreren Tagen in Al-Eisarija in der Nähe von Jerusalem durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden war.
Seit Beginn des Krieges vor einem Monat zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen ist auch die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland eskaliert. In dem Palästinensergebiet wurden seither mehr als 150 Palästinenser nach palästinensischen Angaben durch die israelische Armee oder radikale israelische Siedler getötet.
+++ Israels Armee: Seit Beginn des Bodenkampfes 2500 Ziele angegriffen +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während ihres Bodeneinsatzes gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen bislang mehr als 2500 Ziele angegriffen. Dies sei im Verbund mit der Luftwaffe und der Marine geschehen. Die Truppen setzten die „Ausschaltung von Terroristen“ im Nahkampf fort, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. Am vergangenen Wochenende hatte das israelische Militär eine neue Phase im Krieg gegen die im Gaza herrschende palästinensische Organisation eingeläutet und seine Einsätze am Boden ausgeweitet.
+++ Proteste vor dem Haus von Israels Regierungschef Netanjahu +++
In Israel haben einem Medienbericht zufolge Hunderte Menschen vor einem Haus von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert und seinen Rücktritt gefordert. Dabei kam es am Samstagabend in Jerusalem der Zeitung „The Times of Israel“ zufolge zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Demonstranten versuchten, durch die Absperrungen zu drängen. Drei Personen seien festgenommen worden, hieß es.
Die Menschen warfen Netanjahu demnach vor, dass unter seiner Führung die islamistische Hamas am 7. Oktober das schlimmste Massaker der Geschichte Israels anrichten konnte. Zudem hätten sie einen Gefangenenaustausch gefordert, hieß es weiter.
+++ Hamas meldet 30 Tote in Flüchtlingslager +++
Die israelische Armee hat ihren Militäreinsatz gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen fortgesetzt. Das von der Hamas geleitete Gesundheitsministerium meldete in der Nacht zum Sonntag mindestens 30 Tote bei einem von der israelischen Armee zunächst nicht bestätigten Angriff auf ein Flüchtlingslager. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant sprach derweil von „schweren Kämpfen“, Truppen seien in Wohngebiete eingedrungen. US-Außenminister Antony Blinken wollte unterdessen am Sonntag zu einem zweitägigen Besuch in die Türkei reisen.
Die Hamas erklärte, die Mehrheit der Opfer des Angriffs auf das Flüchtlingslager Al-Maghasi seien Frauen und Kinder. Ein israelischer Militärsprecher sagte, es werde geprüft, ob die israelische Armee zu dem Zeitpunkt in dem Gebiet im Einsatz war. Israel wirft der Hamas vor, Flüchtlingslager sowie UN-Schulen und Krankenhäuser als Verstecke und Waffenlager zu missbrauchen. Die Hamas bestreitet dies.
+++ Israels Armee nennt erneut Zeitfenster für Flucht in den Süden Gazas +++
Die israelische Armee hat den Zivilisten im Gazastreifen für Sonntag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Die israelischen Streitkräfte würden zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (9.00 und 13.00 Uhr MEZ) Verkehr auf einer Straße in Richtung Süden zulassen, schrieb ein israelischer Armeesprecher am Samstagabend auf der Plattform X (vormals Twitter).
Die Armee veröffentlichte auch eine Karte mit der ausgewiesenen Straße. Der Sprecher rief die Menschen auf, zu ihrer eigenen Sicherheit die nächste Gelegenheit zu nutzen, nach Süden zu gehen.