Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach wählt bei seiner jüngsten Meinungsäußerung über Sahra Wagenknecht nicht die feine Klinge.
„Ein Segen“Lauterbach attackiert Wagenknecht und BSW mit deutlichen Worten

Michael Kretschmer (CDU, l), Ministerpräsident von Sachsen, und Sahra Wagenknecht, Vorsitzende des BSW, bei einer Talkrunde. (Archivbild)
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Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich mit scharfen Worten über Sahra Wagenknecht und ihre Partei ausgelassen, nachdem Wagenknecht auf einen Vorschlag des CDU-Politikers Michael Kretschmer reagiert hatte.
Es sei „ein Segen, dass es nicht eine zweite Partei von Putinknechten in den Bundestag geschafft hat“, schrieb Lauterbach auf der Plattform X. „Wir haben viel zu lange auf Putin vertraut. Auch in der SPD“, fügte der Kölner Politiker an.
Karl Lauterbach bezeichnet BSW als „Partei von Putinknechten“
Der sächsische Ministerpräsident hatte sich dafür ausgesprochen, die beiden Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee zu nutzen, um wieder mit Russland ins Gespräch zu kommen.
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„Nord Stream ist eine mögliche Eröffnung für ein Gespräch mit Russland“, sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende in einem „Zeit Online“-Interview. Er plädierte dafür, wieder 20 Prozent des Gasbedarfs in Deutschland über Importe aus Russland zu decken.
Kritik an Michael Kretschmer: „Dummdreister Vorschlag“
Damit verließ Kretschmer nicht nur die Linie von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), sondern handelte sich auch scharfe Kritik ein. „Selbst für seine Verhältnisse ist das schon ein überdurchschnittlich dummdreister Vorschlag“, sagte etwa Grünen-Chef Felix Banaszak.
„Michael Kretschmer ist ja nicht der Kreiskassierer der CDU in Rüsselsheim. Er ist der stellvertretende Parteivorsitzende.“ Banaszak sagte, der Vorschlag Kretschmers sei nicht im Interesse der deutschen und europäischen Unabhängigkeit und Resilienz. Er sprach von einem „von vorne bis hinten falschen Signal“.
Sahra Wagenknecht: „Die Unterstützung des BSW hätte er“
Sahra Wagenknecht sah das deutlich anders. Die BSW-Chefin, die seit der Gründung ihrer Partei eine oftmals als prorussisch kritisierte Politik vertritt und dafür regelmäßig mit wohlwollender Berichterstattung russischer Staatsmedien bedacht wird, meldete sich am Montag zu Wort – und unterstützte Kretschmers Vorschlag.
„Wir fordern schon lange, dass Deutschland mit Russland über die Wiederinbetriebnahme von Nord Stream spricht – aus eigenem wirtschaftlichen Interesse“, schrieb Wagenknecht bei X. „Sachsens Ministerpräsident sollte eine Bundesratsinitiative starten. Die Unterstützung des BSW hätte er.“
Amira Mohamed Ali reagiert auf Lauterbachs Attacke
Auf diese Worte reagierte Lauterbach dann schließlich mit seiner Breitseite gegen die BSW-Chefin und ihre Partei. Wagenknecht reagierte nicht auf die Vorwürfe des SPD-Politikers.
Die BSW-Vorsitzende Amira Mohamed Ali kommentierte den Beitrag jedoch noch am Montagabend: „Wie erbärmlich möchten Sie sein? Karl Lauterbach: Ja!“, schrieb Mohamed Ali. Auf eine inhaltliche Entgegnung, warum Vertrauen in Geschäfte mit Kremlchef Wladimir Putin gerechtfertigt sein sollte, verzichtete die BSW-Politikerin unterdessen. (das/dpa)