Trump berichtet über seine „perfekte“ Gesundheit. Die Worte des US-Präsidenten werfen aber auch Fragen auf – und sorgen für Häme.
Demenz- und IQ-Test verwechseltTrump prahlt mit MRT-Ergebnis – und löst neue Spekulationen über Gesundheit aus

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Spekulationen über den Gesundheitszustand des US-Präsidenten gegeben.
Copyright: Mark Schiefelbein/AP/dpa
US-Präsident Donald Trump hat mit Aussagen zu einer MRT-Untersuchung erneut für Spekulationen über seinen Gesundheitszustand gesorgt. Trump hat sich nach eigenen Angaben der Untersuchung kürzlich unterzogen. „Ich habe es getan, ich habe ein MRT bekommen. Es war perfekt“, sagte Trump am Montag an Bord seiner Regierungsmaschine Air Force One auf dem Weg nach Japan. Der Arzt habe ihm gesagt, die Ergebnisse seien „einige der besten für dieses Alter, die sie je gesehen hätten“, prahlte der US-Präsident weiter.
MRT ist die Abkürzung für eine Magnetresonanztomografie. Sie liefert Aufnahmen des Körperinneren zur Diagnostik etwa von Gelenkschäden, Herzinfarkten oder Tumoren. Die Untersuchung fand nach Angaben des 79-Jährigen vor etwa zwei Wochen im Rahmen eines umfassenden Gesundheitschecks im Militärkrankenhaus Walter Reed nahe der Hauptstadt Washington statt. Den Grund dafür nannte Trump nicht. Sein Leibarzt Sean Barbabella hatte ihm nach der Untersuchung eine „exzellente Gesundheit“ bescheinigt.
Trumps Gesundheitszustand: Spekulationen über Blutergüsse
In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Spekulationen über Trumps Gesundheitszustand gegeben, als Aufnahmen von – teils offenbar überschminkten – Blutergüssen an seinen Händen und geschwollen wirkenden Beinen im Netz die Runde machten.
Alles zum Thema Donald Trump
- Trotz Waffenruhe Netanjahu ordnet „intensive Angriffe“ im Gazastreifen an
- „Skepatisches“ Bündnis Ungarn will EU-Länder gegen Ukraine formieren
- Fataler Strahlenunfall bei Test „Kleines Tschernobyl“ – Putins neue Atomwaffe sorgt für Warnungen und viele Zweifel
- „Narko-Terroristen“ 14 Tote bei US-Angriff auf mutmaßliche Drogenboote im Pazifik
- Reise nach Japan Die große Fremdschämshow – Trump trifft Sanae Takaichi
- „Ein Paradies“ Warum ein Kalifornier nach Troisdorf auswanderte – und wie er auf die USA blickt
- „Aufbau des großen Argentiniens“ Milei kann nach Wahltriumph Reformkurs in Argentinien fortsetzen
Trump erklärte die Blutergüsse mit häufigem Händeschütteln, seine Sprecherin Karoline Leavitt nannte zusätzlich auch noch die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten als Ursache. Im Juli teilte das Weiße Haus dann mit, Trump leide an chronischer Veneninsuffizienz – einer ungefährlichen Erkrankung der Beinvenen, die vor allem bei älteren Menschen vorkommt.
Auskünfte zum Gesundheitszustand sind Ritual in den USA
In den USA gehört es zu den Eigenheiten des Politikbetriebs, dass Präsidenten regelmäßig öffentlich Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben – nicht, weil es gesetzlich vorgeschrieben wäre, sondern weil es sich im Laufe der Jahre zu einem Ritual entwickelt hat, dem sich kaum ein Amtsinhaber entziehen kann.
Besonders bei Trumps Amtsvorgänger Joe Biden (82) hatte es zum Ende seiner Amtszeit große Zweifel an der mentalen Fitness gegeben. Wegen des immer heftigeren Gegenwinds zog sich Biden nur Monate vor der Präsidentenwahl 2024 aus dem Rennen ums Weiße Haus zurück. Im Januar dieses Jahres ging Trump dann – mit damals noch 78 Jahren – als bei Amtsantritt ältester Präsident in die Geschichte der Vereinigten Staaten ein.
US-Medien: Grund für Trumps MRT-Untersuchung unklar
Der Tradition entsprechend gibt es jedoch auch um Trumps Gesundheitszustand immer wieder Wirbel. So beschäftigten sich US-Medien, nach dem der US-Präsident von seiner MRT-Untersuchung berichtet hatte, mit der Frage, warum diese überhaupt durchgeführt worden sei und was dabei im Fokus gestanden haben könnte. Das Weiße Haus hat dazu – so wie Trump selbst – bisher keine Angaben gemacht. Ebenfalls offen ist, ob der US-Präsident erneut einen kognitiven Test absolviert hat. Leibarzt Barbella hatte auch dazu im Gegensatz zu früheren Gesundheitschecks keine Angaben gemacht.
Trump selbst berichtete derweil zu Wochenbeginn erneut von perfekten Ergebnissen, die er bei früheren „IQ-Tests“ erzielt haben will. Zudem nutzte der Republikaner seine Ausführungen für Attacken auf die demokratischen Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez und Jasmine Crockett, die laut Trump bei derartigen Tests nicht so gut abschneiden würden wie er.
Trump verwechselt offenbar erneut IQ- und Demenz-Test
Beide hätten einen „niedrigen IQ“, behauptete der US-Präsident, der nach Angaben von US-Medien dabei jedoch einen Demenz-Test mit IQ-Tests verwechselte. Einem Bericht des „Guardian“ zufolge hat Trump die beiden Tests bereits 2020 verwechselt.
„Die ersten paar Fragen sind einfach: ein Tiger, ein Elefant, eine Giraffe, wissen Sie“, sagte Trump nun – und bezog sich damit laut „The New Republic“ offenbar erneut auf das Montreal Cognitive Assessment, eine zehnminütige Untersuchung zur Erkennung von Anzeichen von Demenz. Im April hatte Trumps Leibarzt mitgeteilt, dass der US-Präsident diesen Test mit voller Punktzahl absolviert habe. Die Intelligenz misst diese Untersuchung jedoch nicht.
Newsom befeuert Spekulationen über Trumps Gesundheit
Trumps Schilderungen sorgten auch deshalb prompt für reichlich Spekulationen in den sozialen Netzwerken. Auch der derzeit prominenteste demokratische Widersacher des US-Präsidenten, der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, befeuerte die Debatte über Trumps Gesundheitszustand.
„Die meisten Menschen machen nicht so viele kognitive Tests, es sei denn, ein Arzt ist besorgt“, kommentierte Newsoms Presseteam die Ausführungen des US-Präsidenten über seine und die angeblich geringere Intelligenz mancher demokratischer Politiker auf der Plattform X – und bekam dafür zehntausende Likes in dem sozialen Netzwerk. (mit dpa)
