Die Welt wartet mit Spannung auf das Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin. Der Ort Alaska stößt vielfach auf Kritik.
Trumps Ex-Berater„Großer Sieg für Putin“ – Bolton lästert über Treffen in Alaska

2018 trafen sich Donald Trump (r.) und Wladimir Putin beim G20-Gipfel in Buenos Aires.
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Donald Trumps ehemaliger Sicherheitsberater John Bolton hat sich erneut negativ über seinen Ex-Chef geäußert. Bolton zählt inzwischen zu den schärfsten Kritikern Trumps und nimmt selten ein Blatt vor den Mund, weshalb er offenbar auch gern gesehener Gast im US-Fernsehen ist.
Erst kürzlich war Bolton hart mit Trump ins Gericht gegangen und hatte ihm im Zusammenhang mit der Atom-U-Boot-Diskussion vorgeworfen, offenbar die Verteidigungsstrategie des eigenen Landes nicht zu kennen. Dabei ist der Präsident Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. Nun war das bevorstehende Treffen Trumps mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, das am Freitag stattfinden soll, Thema.
Die Zusammenkunft der beiden Staatsmänner sorgt bereits im Vorfeld für viel Diskussionen, da weder der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch Vertreter der europäischen Partner eingeladen wurden. Auch Bolton hielt mit Kritik nicht zurück. Er bemängelte in der CNN-Sendung „The Source“ unter anderem, dass das Treffen in Alaska, also in den USA, stattfinden werde.
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„Das ist zwar nicht ganz so schlimm wie Trumps Einladung der Taliban nach Camp David, um über die Friedensverhandlungen in Afghanistan zu sprechen, aber es erinnert einen durchaus daran“, ätzte Bolton. Er ergänzte, dass Alaska der einzige Ort sei, der für Putin noch günstiger sei, „als wenn der Gipfel in Moskau stattfinden würde“. Dies sei „ein großer Sieg für Putin. Er ist der abtrünnige Anführer eines Pariastaates und wird in den Vereinigten Staaten willkommen geheißen“, so Bolton weiter. Ein klügerer Ort für das Treffen wären seiner Meinung nach Genf oder Wien gewesen.
Der Hintergrund: In seiner ersten Amtszeit hatte Trump 2019 Vertreter der afghanischen Islamisten zu Verhandlungen in die USA eingeladen. Zu dem Treffen mit den Terroristen in der Residenz der US-Präsidenten war es nicht gekommen, aber der Präsident hatte viel Kritik einstecken müssen.
Kreml begrüßt Alaska als Ort des Treffens mit Trump
Zum nun ausgewählten Ort Alaska hatte sich der Kreml in der Tat positiv geäußert. Alaska gehörte bis ins 19. Jahrhundert zu Russland und wurde 1867 von den USA erworben. Kreml-Berater Juri Uschakow bezeichnete die Wahl des Ortes für das Treffen als naheliegend. „Russland und die USA sind enge Nachbarn, die aneinandergrenzen“, betonte er. „Da ist es ziemlich logisch, dass unsere Delegation einfach über die Beringstraße fliegt“, betonte er.
Für Putin ist Alaska ein sicheres Reiseziel: Putin steht international als Kriegsverbrecher auf der Fahndungsliste. Der Haftbefehl beruht auf dem begründeten Verdacht, dass der Präsident für Deportationen ukrainischer Kinder nach Russland verantwortlich sei. Weder Russland noch die USA erkennen den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag jedoch an.
Bolton: Putin könnte Trump über den Tisch ziehen
Politische Kommentatoren in den USA witzelten bereits, Trump könnte sich von Putin über den Tisch ziehen lassen und Alaska verschenken. Damit spielten sie darauf an, dass Trump ganz offensichtlich von Putin seit Monaten die Verhandlungstaktik diktiert bekommt. Der Kreml-Herrscher verweigert sich Gesprächen über die Ukraine nicht komplett, weicht aber inhaltlich keinen Deut von seinem Kurs der blutigen Unterwerfung der Ukraine ab.
Auch Bolton drückte seine Befürchtung aus, dass Putin während eines Vier-Augen-Gesprächs versuchen könnte, Trump von einem Deal im russischen Sinn zu überzeugen.
Trump hatte im Vorfeld signalisiert, dass die Ukraine wohl Gebiete abtreten müsse, um zu einem Frieden zu kommen. Auch einen möglichen Tausch von Territorium hatte der US-Präsident erwähnt. Dies ist auch die Befürchtung der Ukraine, weshalb Selenskyj dies bereits vor Tagen kategorisch ausgeschlossen hatte. Selbst Nato-Generalsekretär Mark Rutte hatte aber jüngst von einer „faktischen“ Anerkennung der russischen Kontrolle über besetzte ukrainische Gebiete gesprochen, die er für möglich halte. Dies hatte für Aufsehen gesorgt. Eine juristische Anerkennung schloss Rutte aber aus.
Rutte auch gesagt, das Treffen sei eine Art Test für Putin, wie ernst er es damit meine, „diesen schrecklichen Krieg zu beenden“. Das glaubt Bolton ganz und gar nicht. Er meint im Gegenteil, dass Putin am längeren Hebel sitze. Putin wiederum wolle sein Verhältnis zu Trump verbessern, darum gehe es ihm bei dem Treffen in erster Linie. Das ganze könne vor allem für die Ukraine und für Selenskyj schlecht ausgehen.