Wer jetzt kopflos seine Kfz-Versicherung kündigt, könnte draufzahlen. Welche Fallen lauern und worauf beim Vergleich zu achten ist.
Stichtag 1. DezemberKfz-Versicherung: Werbefalle vermeiden und exakt vergleichen

Wechselzeit bei Kfz-Versicherungen: Wer sorgfältig vergleicht, kann Geld sparen.
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Ende November dürfte der Werbehöhepunkt bei Kfz-Versicherungen erreicht sein. Manche könnten sich unter Druck gesetzt fühlen, zum Stichtag schnell zu wechseln oder neu abzuschließen, aus Angst einen guten Deal zu verpassen. Doch das ist der falsche Ansatz, so Kathrin Gotthold-Hildebrandt vom Verbraucherportal Finanztip. Vielmehr gilt es, sich nicht unter Druck setzen zu lassen.
Allerdings: „Der größte Fehler in der Kfz-Versicherung ist und bleibt, den Kopf in den Sand zu stecken und den eigenen Vertrag nicht zu vergleichen“, so Gotthold-Hildebrandt. Sich Zeit zu nehmen und gründlich zu vergleichen - dazu rät die Expertin aber dennoch.
Das gilt auch jetzt im Endspurt. Viele Verträge laufen analog zum Kalenderjahr und haben eine Frist, bei der die Kündigung in diesem Jahr spätestens am 1. Dezember beim alten Versicherer eingegangen sein muss. Doch hier gilt der individuelle Vertrag, manche Policen wurden unterjährig geschlossen und haben daher andere Fristen.
Erhöhter Beitrag trotz gleicher oder niedrigerer Rechnungssumme?
Und es gibt auch noch unter Umständen eine Option auf Sonderkündigung – auch nach gewissen Fristen: Wer die neue Rechnung schon bekommt – und die zeigt höhere Preise – kann mit einem Monat Kündigungsfrist kündigen.
Dabei ist auch darauf zu achten, ob es sich um eine versteckte Erhöhung handelt. Denn selbst wenn der zu zahlende Jahresbeitrag gleich bleibt oder leicht sinkt, können Kunden faktisch von einer Preiserhöhung betroffen sein. Für jedes unfallfrei gefahrene Jahr kommt man als Kfz-Versicherte in eine höhere Schadenfreiheitsklasse und damit mehr Schadenfreiheitsrabatt auf den Beitrag. Dieser steigende Rabatt kann Preissteigerungen des Grundbeitrags überlagern, so die Expertin.
Zurück zu den Deals. Wichtig ist ein sorgsames Vergleichen der Tarife – erst auf Verivox oder Check24, die von Finanztip empfohlen werden. Dazu der Doppelcheck noch mit den Angeboten der Huk24, einem der größten Autoversicherer. Denn deren Autoversicherungen findet man nicht auf Vergleichsportalen.
Wer dann zum günstigeren Tarif wechseln will, kann auf viele häufig umworbene Zusatzbausteine verzichten. „Extras in der Kfz-Versicherung sind oft teuer und bieten für Autofahrende keinen Mehrwert“, so Kathrin Gotthold-Hildebrandt. Sie zählt Beispiele auf wie etwa:
- Insassen-Unfallversicherung: Mitfahrer sind in der Regel bereits über die Kfz-Haftpflicht des Unfallverursachers abgesichert; in Ausnahmefällen hilft die Verkehrsopferhilfe.
- Rabattschutz/ Rabattretter: Dieser bewahrt formell länger die Schadenfreiheitsklasse nach einem Unfall. Das sei aber teuer und lohne meist nur für langjährige Fahrer mit hohen Schadenfreiheitsrabatten, die teure Fahrzeuge absichern. Für viele Fahrer rechne es sich auch, kleinere Schäden selbst zu zahlen, anstelle sie über die Versicherung laufen zu lassen.
- Autoschutzbrief: kann sich je nach Situation rechnen. Allerdings dürften viele bereits über einen Autoclub versichert sein – auch hier sollten Leistungen und Preise verglichen werden. Mitgliedskosten im Autoclub versus Mehrkosten in der Police.
Unverzichtbar sind Finanztip zufolge aber folgende Bausteine:
- Hohe Haftpflichtdeckung: mindestens 100 Mio. Euro pauschal für Personen-, Sach- und Vermögensschäden; pro Person bis zu 15 Mio. Euro – deutlich über den gesetzlichen Mindestwerten.
- Mallorca-Police: erweiterter Haftpflichtschutz für Mietwagen im Ausland.
- Verzicht auf die Einrede grober Fahrlässigkeit: So führen auch fahrlässige Fehler im Straßenverkehr nicht zu Leistungsproblemen.
- Marderbiss-Schutz einschließlich - teils kostspieliger - Folgeschäden
- Erweiterte Wildschäden: Absicherung gegen Kollisionen mit sämtlichen Tierarten.
