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Boxen, Anhänger, RucksackWie man Hunde im Auto und auf dem Rad sicher transportiert

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Das Radeln im Hundeanhänger will trainiert sein.

Köln – Unangeleinte Hunde auf dem Beifahrersitz oder der Rückbank lümmelnd, im Kofferraum hin und her tigernd – was man immer wieder im Straßenverkehr beobachtet, hat eine Umfrage von Autoscout24 jetzt bestätigt: Jeder dritte Autohalter, jede dritte Autohalterin, hat regelmäßig einen Hund an Bord, aber nur jeder und jede fünfte transportiert ihn vorschriftsmäßig. Das kann Mensch und Tier verletzen. Und teuer werden. Was sagt die Straßenverkehrsordnung dazu? Was ist im Auto und auf dem Rad zu beachten? Und welches Transportmittel ist für welchen Hund geeignet? Wir erklären es.

Ein Hund im Auto gilt im Straßenverkehr als Ladung, die ausreichend gesichert werden muss. Wenn nicht, ist ein Bußgeld bis zu 75 Euro fällig. Bei Gefährdung kommt ein Punkt in Flensburg obendrauf. Ein absolutes No-Go ist der Platz auf dem Beifahrersitz, egal ob gesichert oder nicht. Laut Straßenverkehrsordnung (STVO) ist es zwar erlaubt, einen Hund vom Rad aus auf der Straße zu führen (nicht aus dem Auto oder vom Zweikraftrad!). Aber auch dabei muss einiges beachtet werden, zum Beispiel, dass der Hund angeleint ist, möglichst lose, nicht am Handgelenk oder Lenker angebunden, und immer rechts vom Rad mitgeführt wird.

Hunde im Auto sicher transportieren

Gesetzliche Prüfvorschriften für Hunde-Sicherungssystemen gibt es zwar nicht, Orientierung können aber DIN-Prüfungen (DIN75410-2) geben. Zudem hat die Stiftung Warentest zuletzt im Jahr 2018 Hundetransportsysteme fürs Auto getestet, darunter Boxen aus Kunststoff, Stoff und Metall, Drahtkäfige und Geschirre, die sich im Auto befestigen lassen. Das Fazit des Crashtests: Nur Metallboxen sind Garant für eine sichere Fahrt. Daneben gibt es aktuelle Tests von privaten Anbietern, wie Rad-, und Test- und Vergleichsportalen, die etwa nach ISO 9001 TÜV-geprüft sind.

Alles zum Thema Stiftung Warentest

Auch der ADAC hat Transportmöglichkeiten auf ihre Standfestigkeit bei Brems- und Ausweichmanövern getestet. Mit folgendem Ergebnis: Hundeboxen aus Kunststoff oder Metall bieten relativ viel Sicherheit und sind günstig. Sie werden am besten im hinterem Fußraum verstaut oder im Kofferraum, dann ist eine zusätzliche Sicherung mit Gurten nötig. Bei einem Crash waren die Kunststoffboxen denen aus Metall unterlegen.

Sicherungsröhren, die mit Gurten auf der Rückbank befestigt werden, fielen beim Ausweich- und Bremsmanöver-Test durch. Da sie im Inneren keine zusätzliche Sicherungsmöglichkeit bieten, prallte der Dummy-Hund hart gegen die Türverkleidungen.

Softtaschen, die etwa mit dem Isofix-System fixiert sind, sind nur dann zu empfehlen, wenn sie korrekt eingebaut sind und der Größe des Hundes entsprechen. Gleiches gilt für Körbchen, die mit dem Anschnallgurt auf der Rücksitzbank befestigt werden, aber nur, wenn zusätzlich ein (Brust-)Gurt zum Einsatz kommt.

Rücksitzbarrieren empfiehlt der ADAC allenfalls als zusätzliche Sicherung. Sie verhindern zwar, dass der Hund bei einer Vollbremsung nach vorne schleudert, bei einem Ausweichmanöver aber prallt er gegen die Türverkleidungen. Auf der Rückbank befestigte Decken sind nur sicher, wenn sie mit einem Gurt kombiniert werden. Auch Trenngitter, die verhindern, dass der Hund nach vorne fliegt, sollten ausschließlich als zusätzliche Sicherung genutzt werden. Außerdem passen sie nicht in jedes Fahrzeug. Eine sichere Verankerung ist Voraussetzung, verspannte Gitter können bei einem Unfall leicht verrutschen.

Transport-Gitterboxen sind laut ADAC-Test okay, vorausgesetzt das Größenverhältnis zwischen Box und Hund passt. Ist sie zu groß, ist das Verletzungsrisiko für das Tier höher, da es unkontrolliert herumgeschleudert werden kann. Deshalb raten die Experten dazu, die Box eine Nummer kleiner zu kaufen. Der Hund sollte Platz zum Liegen, nicht aber Raum zum Hin- und Herwandern haben. Sind die Boxen nicht so groß wie der gesamte Kofferraum, müssen sie mit Spanngurten  gesichert werden.

Geschirre sollten die Grundvoraussetzung für alle Hundetransportsysteme sein, bei denen das Tier nicht in einer Box gesichert wird. Ein No-Go sind Halsbänder zum Sichern. 

Hunde als Radtour-Begleiter

Die erste Fahrradtour mit Hund muss gut durchdacht und vorbereitet sein. Nur gesunde, ausgewachsene Hunde, ab einem Alter von eineinhalb Jahren sind dafür geeignet. Welpen, übergewichtige und alte Tiere können gesundheitliche Schäden davontragen, wenn sie lange Strecken neben dem Rad herlaufen. Auch die Rasse ist relevant: Familienhunde wie Beagle oder Labradore, Hüte- und Jagdhunde sind die idealen Radtour-Begleiter.

So gewöhnt man den Hund ans Fahrradfahren

Den Hund neben dem Rad führen - So geht's

Möchte man seinen Hund neben dem, Rad führen, sollte er zunächst mit dem Rad vertraut gemacht werden, indem man es beim Gassigehen nebenher schiebt, sich ab und zu draufsetzt und ein paar Meter rollen lässt. Auch gut: Den Hund das am Boden liegende Rad inspizieren zu lassen. Hat er es beschnuppert sind Lob und Leckerlis angesagt.

Im nächsten Schritt wird er angeleint und das Rad langsam geschoben. Nähert er sich unaufgeregt dem Rad, sollte das belohnt werden – so lange, bis der Hund selbstsicher neben dem Rad herläuft. Dann kann man langsam sehr kurze Strecken wagen. Sobald der Hund entspannt an lockerer Leine neben dem Rad läuft: anhalten, um ihn zu belohnen und ihm die Gelegenheit zum Schnüffeln zu geben.

Die Strecke kann dann peu à peu gesteigert werden, etwa in der ersten Woche drei Fünf-Minuten-Einheiten am Tag, in der zweiten Woche drei Zehn-Minuten-Einheiten und so weiter. Bei regelmäßigem Training joggt ein gesunder, mittelgroßer Hund bis zu einer Stunde und zehn Kilometer am Stück – bis insgesamt sechs Stunden am Tag – neben dem Rad mit. Hechelt er stark oder verlangsamt das Tempo, ist eine Pause nötig! (kro/dpa)

Der Hund auf dem Rad

Egal ob Korb, Anhänger, Lastenrad - es sollte für den Hund ein Ort der Entspannung sein – und der Sicherheit, angegurtet mit einem Geschirr. Wichtig ist, dass er sich vor der Tour austoben konnte.

Beim Lastenrad ist es wichtig, dass das Tier selbstständig ein- und aussteigen kann, begleitet von „rein“, „raus“-Kommandos und Leckerlis. Erst wenn er entspannt ein- und aussteigt, sollte man nach dem Einsteigen – oder Hineinheben ins Körbchen - das „Bleib“-Kommando geben. Bleibt er, wird er mit einem Leckerli belohnt, wenn nicht, verstellt man ihm den Weg. Wenn er sich hinsetzt oder legt ist das ein gutes Zeichen – erst dann darf er wieder auf Kommando „raus“ raushüpfen.

Erst dann sollte man das Rad ein paar Meter schieben. Ist der Hund ruhig, wird er belohnt und man kann langsam losradeln. Bleibt er ruhig: Absteigen und belohnen.

Für das Gewöhnen an den Anhänger empfehlen Hundetrainer die Tunnelübung. Dazu lockt man das Tier mit einem Leckerli in den Anhänger und wieder hindurch, anschließend wird es belohnt. Auch gut: den Futterplatz oder die Hundedecke in den Anhänger zu legen. Die ersten Proberunden mit Anhänger, Körbchen oder Lastenrad sollten behutsam ablaufen, sprich: erst schieben, bevor man losradelt. (kro/dpa)

Das Tier neben dem Rad mitführen

Wird der Hund am Rad mitgeführt, ist ein gutsitzendes so genanntes Führgeschirr plus Fahrradhalterung wichtig, zum Beispiel ein Springer. Das ist eine stabile Metall-Halterung mit Feder, die am hinteren Teil des Fahrradrahmens befestigt wird. Sie hält den Hund auf Abstand und gleicht Ruckbewegungen aus. Eine eingebaute Sicherung löst den Hund zudem von der Leine, wenn die sich irgendwo verfängt.

Die Leine sollte stabil, am besten aus Leder, ein bis zwei Meter lang und niemals am Halsband sondern am Geschirr befestigt sein. Für Abstandshalter und Fahrradleinen zahlt man in der Regel 20 bis 70 Euro.

Körbe für Lenker oder Gepäckträger 

Kleine Rassen wie Chihuahuas oder Havaneser, solche mit kurzen Beinen, wie Beagle, Rassen mit Atemproblemen und kurzen Nasen (z.B. Französische Bulldoggen oder Möpse) und sehr große, behäbige Rassen wie Bernhardiner eignen sich nicht als Begleithunde fürs Rad. Sie sollten auf oder hinter dem Rad transportiert werden.

Am Lenker befestigte Körbchen sind für kleinere Hunde bis zu fünf, maximal zehn Kilo ideal. Etwas schwerere Hunde (15 bis maximal 20 Kilo) sollten in einem Körbchen auf dem Gepäckträger Platz finden. Ideal ist, wenn die Maschen des Korbes möglichst klein und eng sind, damit der Hund sich nicht an den Pfoten verletzt.

Besser ist, wenn der Boden glatt oder mit Stoff ausgelegt ist. Wer den Korb auf dem Gepäcksträger befestigt, sollte einen mit einem Drahtdeckel geschlossenen verwenden. Bei offenen Körben muss der Hund mit einem Brustgeschirr fixiert werden. Die Preise der Körbe variieren zwischen 20 und 100 Euro.

Anhänger

Hunde-Anhänger sind ideal für Tiere zwischen 10 und 45 Kilo. Sie sollten so lang wie der Hund von der Schnauze bis zum Rutenansatz plus 10-15 Zentimeter sein; so hoch wie der Hund von den Pfoten bis zur Ohrspitze plus 10-15 Zentimeter und doppelt so breit wie das Tier.

Wichtig ist, dass der Anhänger gut gefedert ist, vor allem an der Achse. Die Preise für einen Anhänger starten bei etwa 80 Euro und enden bei 1000 Euro.

Hunderucksäcke

Die sicherste Lösung für sehr kleine Rassen und Welpen bis maximal 7 Kilo ist der Hunderucksack. Der sollte über Fenster aus licht- und luftdurchlässigem Material verfügen und breite, gepolsterte Schultergürtel. Außerdem muss er so viel Platz bieten, dass der Hund darin sitzen oder liegen kann. Das Material ist idealerweise wasserabweisend.

Transport- und Lastenräder

Auch Transport- oder Lastenräder sind eine gute, da sehr stabile, aber teurere Variante und haben einen Vorteil zum Anhänger: Der Hund sitzt vorne im Blickfeld. Damit er gut einsteigen kann, besitzen einige Modelle eine Klappe zum Herunterlassen.

Bislang gibt es jedoch nur ein Modell, das speziell für den Transport für Hunde konzipiert wurde – das Adore Cargo E-Bike Straight (rund 3800 Euro). Einfache Modelle sind ab ab 500 Euro zu haben, möchte man einen Motor, eine Laderampe oder Einstiegstür muss man bis 4000 Euro zahlen. (mit dpa)

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