HygieneHandtücher, Klobürste, Bettwäsche – was muss ich wie oft wechseln?

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Bei jeder Benutzung der Klobürste sammeln sich Keime und Bakterien an den Borsten. 

Köln – Bei Lebensmitteln zählt jeder Tag. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum des Joghurts überschritten, werden viele Menschen nervös. Bei Haushaltsgegenständen sind sie hingegen merklich entspannter. Die Bettwäsche nur alle vier Wochen frisch zu beziehen ist vermutlich kein total exotischer Rhythmus. Doch genau so, wie es keine gute Idee ist vier Wochen altes Brot zu essen, sollten auch die Dinge des täglichen Bedarfs in Bad, Schlafzimmer und Küche regelmäßig ausgetauscht werden. Aber wie oft ist es denn bei was nötig? Ein Überblick.

Badematte

Badematten sollten nicht mit Straßenschuhen betreten und regelmäßig ausgeschüttelt werden. Dann reicht es, wenn man sie alle drei bis vier Wochen gegen ein frisch gewaschenes Pendant auswechselt. Das schreibt der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Für den Waschgang empfehlen einige Hersteller Feinwaschmittel, um die Unterseite aus Gummi zu schützen.

Handtücher

Beim Duschen werden längst nicht alle Bakterien von der Haut entfernt. Sie landen zusammen mit abgestorbenen Hautzellen im Handtuch. Deshalb gehört es in die Wäsche, wenn es drei Mal benutzt wurde. Wer täglich duscht, braucht also mindestens zwei Handtücher pro Woche. „Mindestens einmal – wenn nicht zweimal wöchentlich – sind frische Duschtücher sinnvoll“, schreibt der IKW.

Bei der Temperatur empfiehlt die Verbraucherzentrale Hamburg, es zwischendurch ruhig etwas heißer werden zu lassen. „Jede fünfte Wäsche, aber mindestens alle zwei Wochen, sollte ein 60°C-Waschgang mit einem bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel erfolgen.“ Dies sei notwendig, damit durch die Niedrigtemperatur-Waschgänge in der Waschmaschine keine „Biofilme“ von Bakterien entstehen. „Manche Wäschestücke brauchen aus Hygienegründen höhere Temperaturen. Gemeint sind etwa Unterwäsche, Servietten, Bettwäsche, Spüllappen und Handtücher sowie Wäsche, die mit (Haus-)Tieren in Berührung gekommen ist.“

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Doch auch, wenn ein Handtuch noch ein weiteres Mal verwendet werden kann, gehört es nicht achtlos in die Ecke geworfen – sondern so aufgehangen, dass es möglichst schnell wieder trocken ist. So kann es einmal komplett durchtrocknen. Denn an feuchten und warmen Stellen fühlen sich Keime pudelwohl. Aus demselben Grund ist es sinnvoll, das Badezimmer nach dem Duschen gut zu lüften, bis die Feuchtigkeit aus der Luft und vom Spiegel verschwunden ist.

Vorsicht gilt beim Teilen des Handtuchs. Hier gerät der Körper möglicherweise mit Organismen in Kontakt, die er nicht kennt und eventuell nicht verträgt. Wer krank ist, sollte ohnehin auf ein eigenes Handtuch zurückgreifen und dieses auch täglich wechseln.

Zahnbürste

Auch auf Zahnbürsten sammeln sich Keime. Zudem nutzen sich die Borsten ab. Deshalb empfehlen Zahnärzte, die Bürste alle zwei bis drei Monate auszutauschen. Unabhängig davon ist ein Wechsel sinnvoll, wenn man einen Infekt überstanden hat, rät die Zahnärztekammer Nordrhein. Um eine Zahnbürste auch die kompletten drei Monate nutzen zu können, ist die richtige Lagerung wichtig. Nach dem Zähneputzen wird sie gründlich ausgespült und zum Trocknen mit dem Kopf nach oben in den Becher gestellt.

Bettwäsche

Wenn die Bettwäsche müffelt, ist es schon deutlich zu spät für einen Wechsel. Die Bezüge saugen Make-Up und Schmutz auf, was man nicht immer sieht. Hinzu kommt ein knapper Liter Flüssigkeit, den Menschen jede Nacht ausschwitzen. Zusammen mit Hautpartikeln ist das die ideale Lebensgrundlage für Kleinstlebewesen. Wird die Bettwäsche nicht regelmäßig gewechselt und gewaschen, vermehren sie sich. Der Austausch erfolgt im Optimalfall alle ein bis zwei Wochen, empfiehlt der IKW. Ist man krank oder schwitzt im Allgemeinen etwas mehr, ist ein wöchentlicher Wechsel sinnvoll. Und nicht nur den Bezügen tut eine Wäsche gut, auch Kissen und Decke gehören zwei- bis dreimal im Jahr in die Waschmaschine.

Waschlappen

„Bei Waschlappen ist entscheidend, für welchen Körperteil sie verwendet werden“, schreibt der IKW. Sind sie für den Oberkörper im Einsatz, reicht es, sie alle drei bis vier Tage zu wechseln – sofern sie nach der Nutzung gut ausgespült werden. Waschlappen für den Intimbereich gehören bereits nach einmaligem Benutzen in die Wäsche, da sie unter anderem mit Darmbakterien in Berührung kommen.

Rasierer

Rasierklingen stumpfen mit der Zeit ab. Dann sorgen sie für rote Stellen, Entzündungen und Verletzungen. Zudem sammeln sich auch auf den Klingen Bakterien. Bei täglichem Einsatz ist es deshalb sinnvoll, die Klingen alle zwei Wochen zu wechseln. Ist die Rasur schon zuvor nicht mehr gründlich, verursacht ein unangenehmes Gefühl oder finden sich Rostpunkte auf den Klingen, gehören sie auch vor diesen zwei Wochen schon in den Abfall. Erfolgt die Rasur nicht täglich, können die Klingen natürlich auch entsprechend länger als zwei Wochen im Einsatz bleiben. Die Klingen elektrischer Rasierer halten übrigens länger, hier verrät ein Blick in die Gebrauchsanweisung, wann die Zeit für einen Wechsel gekommen ist.

Klobürste

Bei jeder Benutzung der Klobürste sammeln sich Keime und Bakterien an den Borsten. Diese verteilen sich beim nächsten Mal wieder in der Toilette. Deshalb gehört auch die Klobürste regelmäßig ausgetauscht werden, und zwar alle sechs Monate. Ist die Bürste verschmutzt, aber noch neu, reicht auch eine Reinigung. Dies kann man in einem Durchgang mit dem Putzen des Bads erledigen. Den WC-Reiniger verteilt man mit der Bürste in der Toilette, legt diese anschließend eine halbe Stunde dort hinein und lässt sie einweichen. Anschließend wird sie ausgespült. Nach einer Magen-Darm-Erkrankung sollte die Klobürste allerdings unabhängig von ihrem Alter ausgetauscht werden.

Matratze

Wer weiß, dass über Nacht ein knapper Liter Schweiß den eigenen Körper verlässt, kann sich denken, dass über die Jahre auch einiges davon in der Matratze landet. Stiftung Warentest empfiehlt deshalb, etwa alle acht Jahre eine neue Matratze zu kaufen. Das regelmäßige Wenden kann die Lebensdauer strecken.

Putzlappen

Bei Putzlappen gibt es keine fließende Grenze. „Alles textile Material, was zum Putzen verwendet wird, direkt nach dem Gebrauch in die Wäsche geben“, empfiehlt der IKW.

Geschirrtücher, Spüllappen und Spülbürste

Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt für Spüllappen und Geschirrtücher einen Wechsel „möglichst oft“, wenigstens aber einmal pro Woche. Der IKW empfiehlt sogar ein kürzeres Zeitintervall: „Um eine Keimübertragung auf sauberes Geschirr oder andere Oberflächen, die so genannte Kreuzkontamination, nach Möglichkeit zu vermeiden, sollten Küchenwischtücher, Geschirr- und Handtücher spätestens nach zwei Tagen des Gebrauchs zur Schmutzwäsche gegeben werden.“ Ist es noch nicht so weit, kommt es darauf an, sie wie auch Handtücher nach jedem Gebrauch gut zu trocknen, um feuchte Stellen zu vermeiden.

Bei der Zubereitung von rohem Fleisch oder Fisch ist ein sofortiger Wechsel sinnvoll. Für das Aufwischen von Lebensmittelresten ist Küchenpapier besser geeignet. Spülbürsten aus Kunststoff können zur Reinigung in die Geschirrspülmaschine.

Spülschwamm

Zu Spülschwämmen sei zunächst gesagt, dass sie im Gegensatz zu Baumwolllappen oder Mikrofasertüchern aus vielerlei Hinsicht keine gute Alternative sind. Sie bieten aufgrund der zahlreichen Poren nicht nur eine riesige Spielwiese für Keime, Bakterien und Salmonellen, sie können auch nicht gewaschen werden. Bei einem empfohlenen Wechselintervall von einer Woche geht das nicht nur zulasten der Umwelt, sondern macht sich irgendwann auch im Geldbeutel bemerkbar. Wer trotzdem einen Spülschwamm verwendet, sollte ihn in der einen Woche bis zur Entsorgung nach jeder Verwendung trocken lagern.

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