Schickes Label oder totaler Ramsch?So erkennen Sie Fake-Shops auf Instagram

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Gar nicht so einfach zu erkennen, ob ein Shop vertrauenswürdig ist. 

Köln – Zwischen süßen Tier- und tollen Landschaftsfotos von Freunden ploppt sie auf einmal auf: Die Jacke, die schon seit so langer auf der Wunschliste steht. Und das auch noch zu einem unschlagbaren Preis. Durch gezielte Werbemöglichkeiten in Sozialen Medien erreichen auch unbekannte Onlineshops mit wenig Reputation Kundinnen und Kunden. Doch wie können die erkennen, ob ein Onlineshop vertrauenswürdig ist? Und das Schnäppchen sich nicht als miese Falle herausstellt?

Schlechte oder gar Fake-Shops locken mit attraktiven Angeboten. Durch ein seriös wirkendes Auftreten werden Opfer zum Kauf verleitet. Sie bestellen und bezahlen, einige Tage später wird falsche, mangelhafte oder überhaupt keine Ware geliefert. Ist man sich nicht sicher, ob man dem Händler vertrauen kann, gibt es mehrere Punkte, mit denen man die Seriosität eines unbekannten Onlineshops einschätzen und eine Entscheidung für oder gegen einen Kauf treffen kann. Diese Punkte kann man einfach nacheinander prüfen und abhaken.

Internetadresse

Die Internetadresse, auch URL genannt, kann täuschen. Betrüger verwenden hier oft bekannte Namen oder Begriffe, die Opfer in Sicherheit wiegen sollen. So zum Beispiel bekannte Firmen oder Marken. Eine URL wie „markenname-outlet.de“ muss nicht zwingend zu dieser Marke gehören. Stutzig machen sollte eine eigentlich bekannte Adresse, die Ungereimtheiten aufweist. Auch gut zu wissen: Die Adressendung „.de“ bedeutet nicht zwingend, dass sich der Shop in Deutschland befindet.

Neben der URL kann man prüfen, ob die Verbindung zu dem Shop verschlüsselt ist. Gerade bei sensiblen Daten wie beispielsweise Kreditkarten-Nummern sollten Verbraucherinnen und Verbraucher auf eine gute Verschlüsselung der Verbindung achten. Standardmäßig ist dies eine SSL-Verschlüsselung. Ob der Shop eine sichere Verschlüsselung verwendet, lässt sich im Browser links neben der Internetadresse erkennen. Dann erscheint neben dem Kürzel „https://“ ein kleines Schloss. Die Verschlüsselung allein ist kein Anzeichen für eine seriöse Website, auch Betrügerinnen und Betrüger nutzen gute Verschlüsselungen. Ein Fehlen sollte allerdings ein Ausschlusskriterium sein.

Herkunft des Händlers

Bei Onlineshops, die aus dem Ausland verschicken, gilt besondere Vorsicht. Vor allem bei solchen aus dem Nicht-EU-Ausland, zum Beispiel dem asiatischen Raum, wie die Verbraucherzentrale Hamburg betont. Aufgrund einer komplizierteren Lieferung ist ein Widerruf oft gleichfalls schwierig, bei einem Umtausch der Ware zahle man als Kundin oder Kunde oft noch drauf, sodass sich die Rücksendung gar nicht lohne. Das eigentliche Schnäppchen ist zum teuren Spaßverderber geworden. Deshalb ist es laut Bundesverband der Verbraucherzentralen besonders wichtig, genau zu schauen, wer der Vertragspartner ist.

Impressum und Kontaktangaben

Ein Onlineshop braucht ein Impressum. Ist dies nicht vorhanden, sollte man von einer Bestellung absehen, ein Kontaktformular ist kein gleichwertiger Ersatz. Das Impressum findet sich in der Regel am Ende einer Website und sollte eine Anschrift sowie Kontaktmöglichkeiten wie eine E-Mai-Adresse oder eine Telefonnummer enthalten. Ist nur ein Postfach (ohne Straße und Haus-Nummer), eine Postbox oder eine kostenpflichtige teure Telefonnummer angegeben, weist dies auf fehlende Seriosität hin. Die Anschrift kann man zusätzlich per Google-Suche überprüfen, einige Betrüger kopieren einfach das Impressum einer fremden Firma oder geben eine fremde Adresse an.

Unternehmensregister

Das Unternehmensregister kann Fake-Shops oft entlarven. Ist ein Unternehmen hier nicht gelistet, stehen die Chancen sehr hoch, dass dieser nicht existiert.

Siegel

Verschiedene Gütesiegel können die Seriosität eines Shops belegen. Dazu zählen beispielsweise die des „Tüv“ oder von „Trusted Shops“. Die Anbieter dieser Siegel haben die Shops ausführlich unter die Lupe genommen und können garantieren, dass alles mit rechten Dingen zugeht, Kundinnen und Kunden nicht über den virtuellen Tisch gezogen werden. Das wissen jedoch auch Betrügerinnen und Betrüger, sie benutzen erfundene Siegel oder versuchen, echte zu fälschen.

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Auf der Website internet-guetesiegel.de findet sich eine Auflistung seriöser Siegel. Ob das Siegel eines Anbieters echt oder schlicht geklaut ist, kann mit einem Klick auf das Siegel geprüft werden. Ist das Zertifikat nicht mit dem Siegel-Betreiber verlinkt, „dürfte es sich um eine Fälschung handeln“, schreibt der Bundesverband der Verbraucherzentralen.

Preise und Verfügbarkeit

Er warnt zudem davor, sich von vermeintlichen Schnäppchen blenden zu lassen: „Ist es realistisch, das Produkt zu diesem Schnäppchenpreis zu erwerben?“ Preise sollten mit denen von anderen Websites verglichen werden. Sind diese allesamt deutlich höher oder ist das Produkt gar ausverkauft, beispielsweise bei ganz neuen Smartphones oder Spielekonsolen, ist das ein Warnzeichen.

Bestellbutton

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen weist darauf hin, dass auch der Bestellbutton richtig beschriftet sein muss: „Es muss klar sein, dass man etwas bezahlen muss.“ Deshalb seien Beschriftungen wie „anmelden“, „weiter“ oder „bestellen“ zu meiden. Richtig sei es, wenn der Button mit „zahlungspflichtig bestellen“, „jetzt kaufen“ oder „zahlungspflichtig buchen“ versehen ist.

Zahlweise

Gerade dann, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher zum ersten Mal bei einem Shop bestellen, sollten sie auf die Zahlungsmöglichkeiten achten – und eine solche wählen, die ihnen das Zurückholen des Gelds ermöglicht oder mit der sie erst nach Erhalt der Ware bezahlen. Kann man nur per Vorauskasse, Sofort-Überweisung oder einem Gutschein bezahlen, rät der Bundesverband der Verbraucherzentralen: „Finger weg!“

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Der Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, geläufiger als AGB, ist oft mühsam, viele ersparen ihn sich. Doch hier lassen sich potenzielle Betrügerinnen und Betrüger entlarven. Unverständliche oder allgemein gehaltene Formulierungen sind hier ein Alarmzeichen. Sprachlich und grammatikalisch falsche Ausdrücke kommen laut Bundesverband der Verbraucherzentralen nur noch selten vor. Stattdessen kopieren Betrügerinnen und Betrüger die AGB einfach von seriösen Shops. Ein weiterer Faktor ist die Regelung der Weitergabe eigener Daten an Dritte: Onlineshops, die ihre Ware in Deutschland anbieten, sind dazu verpflichtet, eine Datenschutzerklärung zur Verfügung zu stellen. „Fehlt diese, ist das ein Hinweis auf unseriöse Absichten des Anbieters“, warnt Stiftung Warentest.

Widerrufsbelehrung

„Die meisten Bestellungen kann man bei einem Internet-Shop rückgängig machen“, schreibt der Bundesverband der Verbraucherzentralen. Für diesen Widerruf gebe es bestimmte Regeln, die in der Widerrufsbelehrung zu finden sind. Dort muss auch angegeben werden, wenn es ausnahmsweise kein Widerrufsrecht gibt. Ist eine Widerrufsbelehrung nicht zu finden, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher Abstand von einem Kauf nehmen.

Bewertungen

Die Erfahrungen anderer Menschen sind bei der Bewertung eines Onlineshops natürlich goldwert. Haben Bekannte, Freundinnen, Freunde oder Familie schon bei einer entsprechenden Website bestellt, können sie die Seriosität beurteilen. Eine weitere Möglichkeit sind Bewertungen im Internet, zum Beispiel in unabhängigen Foren. Bewertungen auf der Website des Shops können nichtssagend und frei erfunden sein. Doch auch bei unabhängig wirkenden Erfahrungen gilt Vorsicht: Gute Bewertungen lassen sich heutzutage sowohl kaufen als auch fälschen. Betrüger wollen ihre Opfer so in Sicherheit wiegen. Deshalb sollte auch die Seriosität der Bewertungen geprüft werden, wenn sie zur Entscheidungsfindung beitragen. Übertrieben gute Bewertungen sollten Bedenken schüren. Auch zu bedenken: Machen Kundinnen oder Kunden eine schlechte Erfahrung, führt dies eher dazu, dass sie eine (ausgiebige) Bewertung abgeben, als wenn sie rundum zufrieden sind.

Trick für Unsichere: Kontakt aufnehmen

Wer sich trotz abgehakter Checkliste oder aufgrund widersprüchlicher Informationen unsicher ist, kann einfach Kontakt zu dem Onlineshop aufnehmen, in Form einer E-Mail oder eines Anrufs etwas nachfragen. Aus der Antwort des Händlers kann man oft weitere Schlüsse ziehen, ob dieser vertrauenswürdig ist oder nicht.

Was tun, wenn man auf Betrüger hereingefallen ist?

Kommt Ware falsch, ungenügend oder gar nicht an, muss das nicht zwingend heißen, dass man es mit einem Betrüger zu tun hat. Auch seriösen Shops können natürlich Fehler unterlaufen. Deshalb empfiehlt es sich zunächst, Kontakt zu dem Shop aufzunehmen und den Mangel zu melden. Kommt man nicht auf einen Nenner, kann eine Schichtungsstelle helfen.

Handelt es sich offensichtlich um einen Betrug, kann man so schnell wie möglich die eigene Bank kontaktieren, um die Zahlung eventuell noch zu stoppen. Bei einer Überweisung geht dies manchmal noch einige Stunden lang, „bei anderen Zahlungsarten wie dem Lastschriftverfahren kann die Zahlung noch bis zu acht Wochen nach Einzug rückgängig gemacht werden. Auch hierzu muss man sich an seine Bank wenden“, so der Bundesverband der Verbraucherzentralen. Im Fall eines Betrugs ist es wichtig, alle Beleg für die Bestellung parat zu haben. Dazu zählen Kaufvertrag, Bestellbestätigung, E-Mails und ein Screenshot des Angebots. Ist man betrogen worden, kann man sich Hilfe bei der Verbraucherzentrale suchen oder auch direkt eine Strafanzeige stellen.

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