Kommentar zur Cannabis-LegalisierungEin fader Beigeschmack bleibt

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Die Ampel-Koalition will Cannabis mit genauen Regeln legalisieren.

Die Ampel-Koalition will Cannabis mit genauen Regeln legalisieren.

Die ideologisch aufgeladen geführte Cannabis-Debatte ist Ausdruck einer Gesellschaft voller Doppelmoral.

Dass Erwachsene künftig geringe Mengen Cannabis für den Eigenkonsum kaufen, besitzen und anbauen dürfen, ist ein Fortschritt und trägt der Lebenswirklichkeit Rechnung. Mittelfristig wird die Entkriminalisierung dazu beitragen, dass sich Polizei und Justiz weniger mit der Verfolgung von Kleinstdelikten beschäftigen müssen. Dass die Deutschen mit der Freigabe zu einem Volk bekiffter Drogenzombies werden, ist nicht zu erwarten.

Dennoch hat das von der Ampel-Koalition als großer gesellschaftspolitischer Befreiungsschlag verkaufte und nun vom Bundestag verabschiedete Projekt einen faden Beigeschmack. Denn herausgekommen ist ein Wust kleinteilig-gesetzlicher Regelungen. Vor allem die komplexen Kontrollmechanismen wecken Zweifel an der Praxistauglichkeit. Die vorgesehene Amnestie-Regelung wird die Justizbehörden vorerst massiv strapazieren.

Tatsächlich werden Jugendliche trotz Kontrollmechanismen genauso viel kiffen, wie bislang. So wie 16-Jährige auch heute Wege finden, um Wodka zu konsumieren, obwohl es laut Gesetz verboten ist, werden Heranwachsende an „Gras“ kommen.

Die ideologisch aufgeladen geführte Cannabis-Debatte ist Ausdruck einer Gesellschaft voller Doppelmoral. Denn mit den gleichen Argumenten, die gegen eine Legalisierung von Cannabis angeführt werden, ließe sich ein Verbot oder Einschränkungen von Alkoholika fordern.

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