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Thomas RoßkopfMit Silbermedaille das Maximale erreicht

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Nein, den Gewinn der Silbermedaille für die deutsche Tischtennis-Mannschaft hat Thomas Roßkopf nicht am Fernseher bejubeln können. Überhaupt hat der 41-Jährige bislang wenig von den Olympischen Spielen gesehen, da er in diesen Tagen die meiste Zeit in seinem „TT-Shop“ an der Gravenreuthstraße in Ehrenfeld verbringt. Da Ende August die neue Tischtennis-Saison beginnt, kaufen jetzt die meisten Spieler neue Schläger, oder lassen sich zumindest neue Beläge aufs Holz kleben.

„Hast Du gehört, der Ägypter ist im Einzel schon draußen. Erste Runde war Schluss!“, ruft Geschäftspartner Klaus Weißbach durch den kleinen Laden. Thomas Roßkopf grinst. „Ein ehemaliger Mannschaftskamerad, mit dem ich damals in Jülich Bundesliga gespielt habe“, erklärt er. Heute ist der Wahl-Kölner beim TTC Porz in der Regionalliga aktiv.

Während Roßkopf nach seiner Schule eine Lehre begann, kam sein zwei Jahre jüngerer Bruder im Jugendalter auf das Tischtennis-Internat nach Duisburg. Startpunkt einer großen Karriere: Jörg Roßkopf wurde 1989 in Dortmund an der Seite von Steffen Fetzner Weltmeister im Doppel und löste damit einen Tischtennis-Boom in Deutschland aus. Weitere Titel und Podestplätze, auch bei Olympischen Spielen, folgten.

Dass die jüngsten Erfolge von Timo Boll und Co. eine ähnliche Euphorie wie 1989 auslösen werden, glaubt Thomas Roßkopf nicht. „Tischtennis wird nie im Fokus der Medien stehen. Bei den Bundesliga-Übertragungen im DSF seien die Einschaltquoten zu gering gewesen. „Tischtennis-Leute stellen sich lieber selbst an die Platte und spielen, als sich Matches im Fernsehen anzuschauen.“

Die Faszination Tischtennis, die nichts mit Garagen-Ping-Pong zu tun hat, ist schwer zu vermitteln. Irgendwie ist dieser Mix aus Tempo, Reaktionsschnelligkeit und Spielwitz eine Wissenschaft für sich, finden die Ehrenfelder TT-Experten. Verdeckte Aufschläge, die eigentlich verboten sind, Anti- und Noppen-Beläge - all das ist vielleicht zu speziell für die breite Masse.

Mit der Silbermedaille im Mannschaftwettbewerb hätten Boll und Co. in Peking das Maximale erreicht. Die Chinesen seien einfach zu stark gewesen und hätten keine Nervosität gezeigt. Für „extrem bitter“ hält Roßkopf die Auslosung für Timo Boll im Einzel: Im Viertelfinale hätte er, wie mit der Mannschaft, gegen Ma Lin aus China gespielt - doch dann war gestern sogar schon im Achtelfinale Schluss.