Sebastian Sebulonsen von Bröndby IF soll die Rechtsverteidigerposition beim 1. FC Köln komplettieren. Ein dänischer Fußball-Experte stellt den 25-Jährigen genauer vor.
„Hervorragende Laufleistung“Sebulonsen vor Wechsel zum 1. FC Köln - Experte äußert sich

Mit Drang nach vorn: Sebastian Sebulonsen.
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Wenn der 1. FC Köln am Samstag zum taktischen Feinschliff ins Trainingslager nach Bad Waltersdorf aufbricht, könnte die Reisegruppe um eine Person größer sein. Der Bundesliga-Aufsteiger arbeitet mit Hochdruck an der Verpflichtung von Sebastian Sebulonsen. Der 25 Jahre alte Norweger in Diensten des elfmaligen dänischen Meisters Bröndby IF soll neuer Partner von Jusuf Gazibegovic auf der bislang nur einfach besetzten Rechtsverteidigerposition werden. Die Kölner erhoffen sich, den Transfer noch vor dem Wochenende zum Abschluss zu bringen.
Eine Einigung mit dem Spieler, der in Kopenhagen noch bis 2026 unter Vertrag steht, liegt bereits vor. Die Ablöse dürfte sich zwischen zwei und drei Millionen Euro bewegen. Ursprünglich hatte der FC einen ablösefreien Mann für die Position rechts hinten im Visier. Wunschkandidat Jonjoe Kenny, dessen Vertrag bei Hertha BSC zum 30. Juni ausgelaufen war, entschied sich aus privaten Gründen allerdings gegen einen Verbleib in Deutschland. Paok Saloniki setzte sich im Werben um Kenny durch.
Er kann sowohl als klassischer Außenverteidiger als auch als Flügelspieler spielen.
Daraufhin richtete Sportdirektor Thomas Kessler den Blick nach Dänemark, wo Sebastian Sebulonsen mit einer ansprechenden Saison auf sich aufmerksam gemacht hat. Der Rechtsverteidiger trug seinen Anteil daran, dass Bröndby die Saison als Tabellendritter der Meisterrunde abschließen konnte. Von den 28 Punktspielen absolvierte er 24 von Beginn an, dabei gelangen ihm ein Treffer und vier Vorlagen. Erfahrung auf europäischem Niveau sammelte Sebulonsen in der Qualifikation zur Conference League, wo Bröndby in der dritten Runde an Legia Warschau scheiterte.
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Sebulonsen war vor drei Jahren für 1,2 Millionen Euro Ablöse vom norwegischen Erstligisten Viking FK nach Kopenhagen gewechselt. Zum Stammspieler avancierte er allerdings erst in der vergangenen Saison. „Das war das Jahr seines Durchbruchs“, erklärt Matias Grønborg vom dänischen Fußballmagazin „Bold“ im Gespräch mit der Rundschau. Sebulonsen sei auf der rechten Seite variabel einsetzbar. „Er kann sowohl als klassischer Außenverteidiger als auch als Flügelspieler spielen“, sagt Grønborg, der dem Rechtsverteidiger eine „hervorragende Laufleistung“ attestiert. Was eine wichtige Eigenschaft wäre für den dynamischen Spielstil des neuen FC-Trainers Lukas Kwasniok.
Seine offensiven Fähigkeiten sind seine größte Stärke. Er kann im Angriff effektiv sein und Chancen kreieren.
In 77 Pflichtspielen für Bröndby war Sebulonsen an zehn Toren beteiligt, sieben davon bereitete er vor. Sebulonsen ist also eher ein Vorbereiter, kein Vollstrecker. „Seine offensiven Fähigkeiten sind seine größte Stärke. Er kann im Angriff effektiv sein und Chancen kreieren“, sagt Grønborg. Zulegen müsse Sebulonsen im Abwehrverhalten. „Dort hat er noch Verbesserungspotenzial.“ Vor seinem Wechsel zu Bröndby absolvierte Sebulonsen 63 Partien (9 Tore/5 Vorlagen) im norwegischen Oberhaus für Viking und Mjondalen. Während dieser Zeit empfahl er sich auch für die U21-Nationalmannschaft (19 Einsätze). Der nächste Schritt in die A-Auswahl blieb allerdings aus.
Auch deshalb wird mit Spannung zu beobachten sein, ob Sebulonsen den nächsten Entwicklungsschritt meistern kann, um in der Bundesliga zu bestehen. Zuletzt hatten die Kölner kein allzu glückliches Händchen bei Neuzugängen aus dem skandinavischen Raum bewiesen. Der dänische Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen brachte das erforderliche Niveau nicht mit, auch sein Landsmann Jacob Christensen hat den Durchbruch im zentralen Mittelfeld bislang nicht geschafft.
Bedarf haben die Kölner auch auf der linken Defensivseite. Nach dem Abgang von Max Finkgräfe steht mit Leart Pacarada derzeit nur ein etatmäßiger Linksverteidiger zur Verfügung. Wunschkandidat Aaron Zehnter von Kwasnioks Ex-Club SC Paderborn zog eine Offerte des VfL Wolfsburg vor. Auf der Einkaufsliste stehen außerdem noch ein Innenverteidiger und ein Ersatz für Torjäger Damion Downs. Thomas Kessler hatte die Hoffnung geäußert, die gesuchten Defensivverstärkungen bis zum Trainingslager gefunden zu haben. „Es ist wichtig, dass der Trainer die Mannschaft zusammen hat, um in der Kette Abläufe einstudieren zu können“, sagte der Sportdirektor. Mit Sebastian Sebulonsen steht nun zumindest der erste Transfer bevor.
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Testspiel steigt in GrazDer 1. FC Köln hat die Rahmendaten für sein einziges Testspiel während des Trainingslagers in Bad Waltersdorf (19. bis 26. Juli) festgezurrt. Die Partie gegen Premiere League-Absteiger Leicester City wird am Freitag, 25. Juli, in der Merkur Arena in Graz ausgetragen. Anstoß ist um 17 Uhr. Das 15.400 Zuschauer fassende Stadion dient als Heimspielstätte des SK Sturm Graz und des Grazer AK. (tca)