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1. FC KölnIsak Johannesson soll die Torgefahr aus dem Mittelfeld erhöhen

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Neuer Antreiber in der Kölner Zentrale: Der isländische Nationalspieler Isak Johannesson.

Mit der Verpflichtung von Isak Johannesson heizt der 1. FC Köln den Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld an. Nun könnte ein Norweger für die Rechtsverteidigerposition folgen.

Als es geschafft war, sanken die Spieler des 1. FC Köln reihenweise zu Boden. Das Training am Dienstagvormittag hatte sie an den Rand der körperlichen Erschöpfung geführt. Lukas Kwasniok hatte ausgiebig auf dem Kleinfeld spielen lassen und nur wenige Verschnaufpausen eingebaut. Der aufmunternde Applaus, zu dem Kwasniok die mehreren Hundert Zaungäste animierte, dürfte daher nur bedingt als Kraftspender getaugt haben. Isak Johannesson nahm es sportlich. „Es war sehr hart heute, aber das gehört zur Vorbereitung dazu“, erklärte der Neuzugang, der sich lieber an den schönen Dingen erfreute: „Es fühlt sich sehr gut an, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und vor so vielen Zuschauern zu trainieren.“

Der torgefährliche Mittelfeldspieler ist einer von bislang fünf externen Neuzugängen des Bundesliga-Aufsteigers. 5,5 Millionen Euro waren den Geißböcken die Dienste des 22-Jährigen wert. Eine stattliche Summe für einen Club wie den 1. FC Köln. „Ich spüre keinen Druck. Ich bin ein junger Kerl, ich will einfach Fußball spielen“, sagt Johannesson über die hohe Ablöse. Das Pikante an der ganzen Sache war, dass Johannesson in den vergangenen beiden Jahren zu den Leistungsträgern von Zweitligist Fortuna Düsseldorf zählte.

Wir wollen von Tag zu Tag besser werden. Dieser Verein gehört in die Bundesliga, jetzt wollen wir uns in der nächsten Saison etablieren.
Isak Johannesson, FC-Neuzugang

Die Wahl seines neuen Vereins sorgte für Entrüstung beim Fortuna-Anhang, auf Social Media schlug ihm viel Gegenwind entgegen. Johannesson zeigt dafür Verständnis: „Es herrscht eine große Rivalität zwischen beiden Clubs. Für mich selbst ist jedoch das Wichtigste, dass ich die Mannschaft, das Trainerteam und die Mitarbeiter der Fortuna im Guten verlassen habe. Die Leute, die mich persönlich kennen, wissen, was ich für ein Mensch bin. Alles andere kann ich nicht beeinflussen.“

Der isländische Nationalspieler fühlt sich beim FC gut aufgenommen: „Ich fühle mich sehr wohl hier, die Menschen helfen mir, mich gut einzufinden. Die Kultur hier ist ähnlich wie in Düsseldorf, ich bin ja nicht weit weggezogen. Die ersten Tage in Köln haben meiner Freundin und mir sehr gut hier gefallen.“ Aus sportlicher Sicht will Johannesson seinen Teil zum Klassenerhalt beitragen: „Wir wollen von Tag zu Tag besser werden. Dieser Verein gehört in die Bundesliga, jetzt wollen wir uns in der nächsten Saison etablieren.“ Für ihn selbst bedeutet die Bundesliga Neuland: „Ich will dem Team auf und neben dem Platz so gut ich kann helfen und mich selbst als Bundesligaspieler etablieren. Es wird in der ersten Saison sicherlich Höhen und Tiefen geben. Im ersten Jahr geht es immer darum, sich an Dinge zu gewöhnen.“

Ich mag seine Art, Fußball zu denken. Er lässt gerne mit viel Ballbesitz spielen, das passt zu meinen Qualitäten.
Isak Johannesson über FC-Trainer Lukas Kwasniok

Johannesson hat bereits große Unterschiede zwischen der Ersten und Zweiten Bundesliga ausgemacht: „Einfach alles: das Tempo, die Fans, das Spiel mit und gegen den Ball. Deswegen wollte ich hierherkommen und mich als Spieler weiterentwickeln“, erklärt der gebürtige Engländer, der zur Welt kam, als sein Vater Joey Gudjónsson bei Aston Villa spielte. „Mein Vater war Profifußballer in England und Spanien. Deswegen habe ich lange Zeit zu ihm aufgeschaut. Er hat mir viel mit der Mentalität geholfen, es auf Profiniveau zu schaffen.“

Johannesson erhöht in der Mittelfeldzentrale den Konkurrenzkampf mit Eric Martel, Neuzugang Tom Krauß, dem von Sporting Braga umworbenen Denis Huseinbasic und Luca Waldschmidt. Am liebsten spielt er auf der Acht oder der Sechs. „Ich fühle mich aber auf allen Positionen im Mittelfeld wohl“, erklärt der Linksfuß, der mit seiner Technik und Abschlussstärke die fehlende Torgefahr aus dem Kölner Mittelfeld beheben soll. Lukas Kwasniok ist ein bekennender Fan von Johannesson, der wiederum gibt die Komplimente zurück: „Ich mag seine Art, Fußball zu denken. Er lässt gerne mit viel Ballbesitz spielen, das passt zu meinen Qualitäten.“ Johannesson (Vertrag bis 2030) ist gekommen, um zu bleiben: „Ich würde gerne sehr lange bleiben. Alles ist wirklich schön hier. Ich habe keine Eile und will dem FC für viele Jahre helfen.“

Norweger im VisierDer 1. FC Köln könnte bei der Suche nach einem zweiten Rechtsverteidiger in Skandinavien fündig geworden sein. Wie das dänische Sportmagazin „Tipsbladet“ berichtet, verhandelt der FC mit Bröndby IF über einen Transfer von Sebastian Sebulonsen. Der Vertrag des 25-jährigen Norwegers läuft in einem Jahr aus. Den Angaben zufolge hat der FC ein Angebot in Höhe von zwei Millionen Euro abgegeben, Kopenhagen verlangt jedoch drei Millionen Euro plus Boni. Der 19-malige norwegische U21-Nationalspieler zählt bei seinem Club zum Stammpersonal (77 Spiele/3 Tore, 7 Vorlagen). Mit Jusuf Gazibegovic ist der FC hinten rechts derzeit nur einfach besetzt. (tca)