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Ukraine-Krieg macht auch Galeria-Konzern zu schaffen

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Essen – Der Ukraine-Krieg macht auch Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof zu schaffen. „Wir waren auf gutem Weg bis zum 24. Februar. Aber in dem Moment, wo der Angriffskrieg begann, ist direkt eine Kaufzurückhaltung gekommenen, die immens war”, sagte der Chef des Handelsriesen, Miguel Müllenbach, der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen gehe es wieder aufwärts. „Aber es ist immer noch belastend.”

Schließlich verkaufe der Warenhauskonzern eher die schönen Dinge des Lebens, nicht die Artikel des täglichen Bedarfs - und das seien dann auch die ersten Artikel gewesen, an denen angesichts der steigenden Energiepreise gespart worden sei. Er sei zuversichtlich, dass sich das Geschäft in Zukunft wieder positiv entwickeln werde, sagte Müllenbach. Aber im Moment habe die gesamte Branche noch mit Gegenwind zu kämpfen.

Die Kaufzurückhaltung wegen des russischen Angriffskrieges traf Galeria ausgerechnet in einem Moment, in dem die Auswirkungen der Corona-Pandemie nachzulassen begannen. Die Besucherfrequenzen in den Innenstädten und den Warenhäusern seien nach dem Ende von 2G, 3G und Maskenpflicht allmählich wieder gestiegen, berichtete der Manager. Allerdings hätten sie immer noch 20 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie gelegen.

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Der Konzernumbau bei Galeria geht unterdessen weiter. Im Herbst will der Warenhauskonzern, der in den vergangenen Jahren eher mit Filialschließungen Schlagzeilen machte, im Tegel-Center in Berlin sogar eine neue Filialen eröffnen. Der Mietvertrag sei bereits unterschrieben, sagte Müllenbach. In dieser Woche feierte die Warenhauskette außerdem die Wiedereröffnung der durch die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr komplett zerstörten Filiale in Euskirchen. Weitere Filialumbauten sollen noch in diesem Jahr folgen.

So soll das Warenhaus in Fulda komplett umgestaltet werden. Die Filiale am Münchener Marienplatz soll teilweise modernisiert werden. Außerdem will Galeria noch in diesem Jahr den Prototyp für ein neues Filialkonzept in Einkaufscentern an den Start bringen. Insgesamt würden 2022 voraussichtlich mindestens 6 der rund 130 Filialen mehr oder weniger stark umgebaut, sagte Müllenbach.

Müllenbach räumte ein, die Modernisierung des Filialnetzes gehe etwas langsamer voran, als ursprünglich geplant. Das habe aber nicht zuletzt damit zu tun, dass die Beschaffung der für den Umbau notwendigen Materialien durch die weltweiten Lieferengpässe schwieriger geworden seien. Das Geld für den Umbau sei vorhanden.

Der Manager kündigte gleichzeitig an, der Warenhauskonzern sei dabei, zusammen mit seinem Eigner Signa, „einige sehr große Entwicklungen voranzutreiben, die nicht nur buchstäblich die Neuerschaffung großer Filialen, sondern auch eine erhebliche Aufwertung der jeweiligen Innenstadt bedeuten”. Details nannte Müllenbach dazu nicht. Doch gehe es etwa darum, die Warenhäuser und ihr Umfeld durch mehr Mischnutzung attraktiver zu machen.

© dpa-infocom, dpa:220428-99-73381/3 (dpa)

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